IKARUS
INNSBRUCKER
KLASSISCHARCHÄOLOGISCHE
UNIVERSITÄTSSCHRIFTEN
Band 1
01.indd 2
30.08.2006 18:03:28
Elisabeth Walde / Gerald Grabherr (Hrsg.)
Via Claudia Augusta und
Römerstraßenforschung
im östlichen Alpenraum
Gerald Fuchs
Rupert Gietl
Gerald Grabherr
Bernhard Hebert
Christoph Hinker
Anton Höck
Johannes Pöll
Michael Unterwurzacher
Carolina Walde
Elisabeth Walde
Innsbruck 2006
01.indd 3
30.08.2006 18:03:29
IKARUS 1
Imressum:
© 2006 iup • innsbruck university press
1. Auflage
Alle Rechte vorbehalten.
innsbruck university press (IUP)
c/o Vizerektorat für Forschung
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
Christoph-Probst-Platz, Innrain 52
A-6020 Innsbruck
www.uibk.ac.at/iup
Herausgeber: Elisabeth Walde und Gerald Grabherr
Redaktion: Gerald Grabherr und Barbara Kainrath
Layout: Gerald Grabherr
Herstellung: Athesia-Tyrolia Druck GmbH
A-6020 Innsbruck, Exlgasse 20
ISBN: 3-901249-92-3
4
01.indd 4
30.08.2006 18:03:31
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
.
.
.
.
.
.
.
.
.
• Elisabeth Walde
Buntes und Kunterbuntes zu den Alpen und ihren Bewohnern in römischer Zeit
• Gerald Grabherr
Die Via Claudia Augusta in Nordtirol − Methode, Verlauf, Funde .
.
1. Methodische Grundlagen der Römerstraßenforschung im Alpenraum
2. Via Claudia Augusta − eine transalpine Verkehrsverbindung
.
3. Der Verlauf vom Reschen bis zum Lech .
.
.
.
4. Die Steigungsabschnitte .
.
.
.
.
.
5. Römische Nebenstrecken in Nordtirol
.
.
.
.
6. Die Benützungsgeschichte der Via Claudia Augusta in Nordtirol .
7. Der “Meilstein” vom Holzleitensattel
.
.
.
.
8. Auswertung des bei Prospektionen entlang des Streckenverlaufes
der Via Claudia Augusta geborgenen Fundmaterials
.
.
9. Katalog der Kleinfunde
.
.
.
.
.
.
10. Abgeküzt zitierte Literatur
.
.
.
.
.
11. Tafeln
.
.
.
.
.
.
.
.
• Johannes Pöll
Der römische Meilenstein von Nauders
.
.
.
• Michael Unterwurzacher
Petrographische Charakterisierung und Herkunftsbestimmung
des römischen Meilensteines von Nauders, Tirol
.
.
.
6
.
7
.
.
.
.
.
.
.
.
35
36
64
73
156
168
173
178
.
.
.
.
182
225
263
284
.
.
.
337
.
.
.
361
• Anton Höck
Ausgrabungen 1999 im Bereich der „Kohlstatt“, Gem. Biberwier − mittelalterliche
Nutzung und römische Neufunde im Tiroler Abschnitt der Via Claudia Augusta
.
• Carolina Walde
Die Vegetations- und Siedlungsgeschichte im Oberen Gericht −
Pollenanalytische Untersuchungen des Plemun-Weihers (Fließ, Tirol)
• Rupert Gietl
Die römischen Hinterlassenschaften auf dem Plöckenpass .
.
• Bernhard Hebert
Römerstraßen in der Steiermark: Neubewertungen und Neufunde .
.
.
393
.
.
409
.
.
435
.
439
.
457
• Gerald Fuchs
Die römische Straße im Laßnitztal, Weststeiermark — ein Forschungsbericht
• Christoph Hinker
Der Fall Monate. Entdeckung und Verlust
einer römischen Straßenstation in der Steiermark .
.
.
367
.
5
01.indd 5
30.08.2006 18:03:34
Gerald Grabherr
Die Via Claudia Augusta in Nordtirol −
Methode, Verlauf, Funde
03.indd 1
30.08.2006 13:19:21
Die Via Claudia Augusta in Nordtirol − Methode, Verlauf, Funde
Gerald Grabherr, Innsbruck
1. Methodische Grundlagen der Römerstraßenforschung im Alpenraum am Beispiel der
Via Claudia Augusta
1.1 Naturräumliche Voraussetzungen
Abb. 1: Alt trifft jung − Via Claudia Augusta und Inntalautobahn A12 bei Zams
Gebirgsregionen stellen andere naturräumliche Voraussetzungen für den
Straßenbau dar als die weiten Ebenen des Flachlandes. Die Unterschiede zeigen sich in der
grundsätzlichen Streckenwahl, die durch die geographischen Gegebenheiten beeinflusst wird.
Natürlich waren Straßenbauer zu jeder Zeit bemüht den kürzesten Weg zwischen zwei zu
verbindenden Punkten zu wählen, soweit dies im Rahmen ihrer technischen und finanziellen
Mittel möglich war. Diese kürzeste Verbindung zweier Punkte ist bekanntlich die Gerade (Abb.
2: Strecke A−B). Im flachen Gelände stellen Gewässer − Seen, Flüsse und sumpfige Moore −
die einzigen relevanten Hindernisse dar, die zur Aufgabe der geraden Straßenführung zwingen, um eine Furt oder eine günstige Brückenstelle zu erreichen. Je stärker jedoch das zu
überwindende Gelände gegliedert ist, desto mehr ist der Straßenbauer gezwungen sich nach
gegebenen Geländeformen mit der Straßenführung zu richten und etwa einem Höhenrücken
oder einem Tal zu folgen, wodurch sich deutliche Streckenverlängerungen ergeben (Abb. 2:
Strecke B−C).
Im Gebirge sind die für den Straßenbau geeigneten Routen stark eingeschränkt.
In Schluchten, Steilhängen und bei exponierten Passsituationen zwingt das Geländerelief
dem planenden Ingenieur häufig eine bestimmte Trasse auf. Diese „erzwungenen“
Trassenführungen zeigen häufig eine höhere Persistenz als Strecken in Regionen mit schwächer gegliedertem Geländerelief: „Denn im Alpenraum ergeben sich vor allem in Landschaften
mit Hochgebirgsrelief Schwierigkeiten, weil auf weite Strecken die Spuren der jeweils älteren Straßen durch jüngere, die in ihren Trassen verlaufen, zerstört worden sind. Jene
36
03.indd 2
30.08.2006 13:19:37
Methodische Grundlagen der Römerstraßenforschung im Alpenraum
Identität im Verlauf der Routen wird vor allem durch geomorphologische Fixpunkte, namentlich Pässe, Klausen und andere Besonderheiten des Geländes, wie geringe Auswahl passierbar
zu machender Täler, Steilwände mit Steinschlag und anderer Kalamitäten, weitestgehend
erzwungen.“1
Erfolgt − wie in Abb. 2 dargestellt − eine Verlagerung von Ziel- und Ausgangspunkt
einer Straße (von A, B nach D, E), so verliert die ältere Führung häufig jegliche Relevanz
für die neue Verkehrsverbindung. Wenn allerdings die Verkehrsverbindung zwischen zwei
Punkten ein Gebirge überwinden muss, so bleibt meist trotz Verlagerung von Ausgangs- und
Zielpunkt (von B, C nach E, F) häufig ein Großteil der
alten Strecke (rot) weiterhin in Gebrauch (blau). Diese
Persistenz der Linienführung ist gerade bei Straßen
überregionaler Bedeutung sehr groß, weil unabhängig von der lokalen Situation ein Interesse an der
Verwendbarkeit der Trasse besteht. Sie verlieren nur
selten ihre wirtschaftliche Bedeutung und Nutzen. Für
die historische Wegforschung stellt dieser Umstand
technische und methodische Schwierigkeiten dar.
Einerseits ist die archäologische Untersuchung einer
rezent genutzten Straßentrasse zumeist von vornherein ausgeschlossen, andererseits verbietet das Fehlen
von Alternativtrassen und Wegvarianten eine chronologische Differenzierung. Dies beschrieb schon 1857 E.
Paulus am Beispiel römischer Straßenanlagen treffend:
„Mit letzteren [Römerstraßen] ist es um so schwieriger, als viele derselben gegenwärtig noch als Straßen
benützt werden und deshalb nicht mehr als römische
Straßen nachgewiesen werden können, wenn nicht gerade an irgend einer ein Name klebt, der sie als römisch
verräth, oder die Straße nach ihrer Führung und nach
den römischen Überresten an derselben als ein Werk
der Römer erklärt werden kann. Bis jetzt suchte man
meist nur Reste von längst aufgegebenen Straßen und
ließ die noch in Gebrauch befindlichen unbeachtet, obgleich sich unter diesen viele befinden, die ihre erste
Anlage den Römern verdanken.“2
Ein weiteres Merkmal des Straßenbaus
im Gebirge stellen der erhöhte Bauaufwand mit zunehmender Hangneigung und die größere Dichte an
aufwendigen Kunstbauten, wie Stützmauern und Brücken dar. Wie groß die Steigerung der nötigen Erdbewegungen in Relation zur Fahrbahnbreite bei Hangtrassierungen ist, zeigt Abb. 3:
Während im Flachland bei einer Verdoppelung oder Verdreifachung der Fahrbahnbreite der
Dammquerschnitt um weniger als den Faktor zwei oder respektive drei ansteigt, nimmt bei
Abb. 2: Streckendiagramm
JÄGER 1996, 53; entsprechend WOPFNER 1931, 131.
PAULUS 1857, 17. − Entsprechend jedoch spezifisch auf Bergregionen bezogen: „Da im Gebirge die
Möglichkeiten zur Weganlage oft recht beschränkt sind, bleiben die neuen Straßen oft auf längeren
Strecken im Zug der alten. Es liegt dann die ältere Straße unter der jüngeren, ja es können sogar
mehrere Straßen übereinander gelagert sein.“ WOPFNER 1931, 131. − Für Frankreich nimmt A. Grenier
eine häufige Weiterbenutzung römischer Straßen bis unter Ludwig XIV. oder Ludwig XV. an. GRENIER
1934, 25.
1
2
37
03.indd 3
30.08.2006 13:19:44
Gerald Grabherr
Abb. 3: Veränderung der Erdbewegungen in Abhängigkeit vom Gelände
Hangstraßen bei doppelter Straßenbreite die Fläche des Dammquerschnittes um das Vierfache, bei dreifacher Straßenbreite sogar um das Neunfache zu. Dieser größere Bauaufwand
bedingt natürlich Mehrkosten eines Gebirgsstraßenbaus gegenüber dem Straßenbau im
Flachland. In der heutigen Zeit geht man geländeabhängig von einer Kostendifferenz aus, die
den doppelten bis zehnfachen Betrag umfassen kann3. Wenn vermehrt Brückenbauten oder
gar Tunnelabschnitte in die Streckenplanung miteinbezogen werden, steigt diese Differenz
noch erheblich an.
Aus diesem Grund wurden seit jeher Gebirgsstraßen im Vergleich mit entsprechenden Straßenbauten im Flachland mit geringerem Fahrbahnbreiten gebaut und man
begnügte sich häufig mit der anforderungsbedingten Mindestbreite4.
Die Straßeninstandhaltung von Gebirgsstraßen ist im Vergleich zu Straßen in weniger stark gegliedertem Gelände ebenfalls mit deutlich höheren finanziellen Aufwendungen
verbunden. Hangerosion, Muren und Lawinen im Winter und Frühjahr zerstören in deutlich höherem Maß den Straßenkörper und zwingen in kürzeren Zeitabständen zu Reparaturarbeiten.
Sollen Passstraßen ganzjährig befahrbar bleiben, so fallen zusätzlich noch entsprechende
Kosten für Schneeräumung etc. an.
3
4
FEIST 1980, 85.
MARGARY 1957, 229.
38
03.indd 4
30.08.2006 13:19:49
Methodische Grundlagen der Römerstraßenforschung im Alpenraum
1.2 Methoden
Kaum eine historische Disziplin muss sich eines so komplexen Methodengeflechtes
bedienen wie die Altstraßenforschung5. Zu relevanten Ergebnissen gelangt man meist nur
durch die Synthese und Vernetzung von Forschungsresultaten aus den verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen: hierzu zählen historisches Quellenstudium (Archivalien, alte
Karten etc.), topographische und archäologische Feldforschung (Geländeuntersuchung,
Luftbildarchäologie, Surveys und Ausgrabungen), naturwissenschaftliche Untersuchungen
(Archäobotanik, Dendrochronologie und Radiocarbonuntersuchungen) und die Ortsnamenforschung.
1.2.1 Schriftquellen
Zur Erforschung der römischen Verkehrsverbindungen − besonders des Hauptstraßennetzes der viae publicae6 − dienen vorwiegend Textquellen in Form von Itinerarien
und Inschriften auf römischen Meilensteinen. Das umfangreichste antike Stationsverzeichnis
− die Antonini Augusti itineraria provinciarum et maritimum (das so genannte Itinerarium
Antonini) − ist für den Alpenraum bedeutender als das Itinerarium a Burdigala Hierusalem usque et ab Heraclea per Aulonam et per urbem Mediolenum usque (das so genannte Itinerarium
Burdigalense), das lediglich den Bereich der Westalpen zwischen Gallien und Italien tangiert.
Das Itinerarium Antonini geht wahrscheinlich auf die Regierungszeit Caracallas (211−217 n.
Chr.) zurück und ist in ca. 40 mittelalterlichen Abschriften erhalten, deren älteste wohl ins
8. und 9. Jh. zurückreichen. Es gliedert sich in ein Land- und Seeitinerar: Im Landteil werden Entfernungen in Meilen oder Leugen angegeben, im Teil für die Schiffsreisen in Stadien7.
Abb. 4: Tabula Peutingeriana. Ausschnitt mit der Darstellung von Poebene und Alpenbogen
DENECKE 1969, 24.
Zur Definition des Begriffes und der damit verbundenen Probleme: CHEVALLIER 1972, 68 f.; − GRENIER
1934, 3 ff.; − HERZIG 1974, 612 ff.; − PEKÁRY 1968, 1 ff.; − RADKE 1971, 1417 ff.; RATHMANN 2003, 3 ff.; −
SCHNEIDER 1982, 17 ff.
7
BENDER 1975, 128; − BENDER 1989, 134 ff.; − FREUTSMIEDL o. J., 39; − KUBITSCHEK 1916, 2308 ff.; − RATHMANN
2003, 17; − SCHNEIDER 1982, 123 f.; − WALSER 1983, 29; − WINKLER 1985, 23.
5
6
39
03.indd 5
30.08.2006 13:19:50
Gerald Grabherr
Beide Stationsverzeichnisse gelten nach der Unterscheidung des Vegetius8 als itineraria adnotata, im Gegensatz zu einem itinerarium pictum, wie es wohl die so genannte Tabula
Peutingeriana ( Abb. 4) darstellt.
Die Peutingersche Tafel ist eine mittelalterliche Kopie einer spätantiken
Straßenkarte, die stark verzerrt die Regionen vom Atlantik bis Indien zeigt. Sie besteht aus
elf zu einer Rolle vom Format 675x34 cm zusammen geklebten Pergamentblättern, die im
12. bis 13. Jh. gezeichnet worden sind. Die Vorlagen für die mittelalterlichen Kopien gehen auf Redaktionen des 3. bis 5. Jh. zurück. Benannt wird diese Straßenkarte nach dem
zeitweiligen Besitzer und Augsburger Humanisten Konrad Peutinger (1465−1547). Aus dessen
Nachlass gelangte die Tabula über Umwege 1737 in die kaiserliche Hofbibliothek, die heutige
Nationalbibliothek in Wien9. Die Verzerrung von Höhe zu Breite beträgt zwischen 1:4,5 und
1:21, abgebildet ist ein Ausschnitt vom Atlantik bis Indien und von Nordafrika bis an die Donau
und Britannien10. Straßenzüge sind als rote Linien eingezeichnet, einfache Straßenstationen
als Haken in diesem Linienzug mit der Beischrift der jeweiligen Distanz zur nächsten Station.
Größere Orte und Städte werden durch unterschiedliche Vignetten, die unterschiedliche
Häuser oder ummauerte Städte mit Türmen darstellen, gekennzeichnet.
Abb. 5: Die wichtigsten Römerstraßen im Alpenraum
Vegetius, militaria III,6.
BENDER 1975, 129 f.; − MILLER 1962, 1 f.; − SCHNEIDER 1982, 126 ff.; − WALSER 1983, 29; − WINKLER 1985, 21 f.
10
BENDER 1975, 129.
8
9
40
03.indd 6
30.08.2006 13:19:56
Methodische Grundlagen der Römerstraßenforschung im Alpenraum
Folgende
Alpentransversalen
sind in der Tabula Peutingeriana verzeichnet: die Via Iulia Augusta, die am Alpenfuß
entlang der Riviera Italien mit Gallien verbindet, die von Augusta Taurinorum/Turin
ausgehende Route über den Mont Genèvre
sowie die bei Augusta Praetoria/Aosta verzweigenden Strecken über den Kleinen und
Großen St. Berhardpass, die Route über die
Bündner Pässe zwischen Comum/Como und
Curia/Chur, in den Ostalpen die Verbindung
von Tridentum/Trient über Brennerpass und
Seefelder Sattel nach Augusta Vindelicum/
Augsburg sowie die beiden von Virunum/
Zollfeld ausgehenden Strecken über den
Radstätter Tauern nach Iuvavum/Salzburg
und über den Triebener Tauern und Pyhrnpass
nach Ovilava/Wels. Die östlich nächste NordSüd-Verbingung stellt bereits die auf die
Bernsteinstraße zurück gehende Route dar,
die von Carnuntum/Bad Deutsch-Altenburg
über Savaria/Szombathély südwärts durch
Pannonien Richtung Adria zieht. Die Via
Claudia Augusta, die Trient mit Augsburg via
Reschen-Scheideck- und Fernpass verbindet,
erscheint nicht in der Tabula Peutingeriana.
Abb. 6: Meilenstein von der Via Traiana
in Ausculum/Ascoli Satriano
Die zahlenmäßig umfangreichste
Gruppe von Textquellen mit direktem Straßenbezug stellen Meilensteine11 dar. Sie bieten
primär in der epigraphischen Analyse allgemein zwei grundlegende Informationsinhalte:
erstens die Bestimmung einer Straßenverbindung vom ursprünglichen Standort ausgehend
durch die Distanzangabe in m(ilia) p(assuum) vom entsprechenden caput viae, und zweitens chronologische Anhaltspunkte zu Straßenneubau oder -instandhaltungsarbeiten. Eine
besondere Bedeutung kommt vor allem Meilensteinen zu, die sich in situ am ursprünglichen
Aufstellungsort befinden oder bei welchen dieser genau überliefert ist. Solche Meilensteine
legen nicht nur eine Straßenverbindung fest, sondern können Trassenanlagen im Gelände zumindest als terminus ante quem datieren. Entsprechendes gilt selbstredend für neuzeitliche
Meilen- und Kilometersteine oder Wegsäulen.
Straßenbauinschriften und Straßenmonumente sind als Quellengattung mit epigraphischen Informationen mit den zuvor besprochenen Meilensteinen verwandt. Im Alpenraum
sind vor allem die Bauinschriften von der Südrampe des Plöckenpasses in den karnischen
Alpen bedeutend (CIL V 1862−1864)12, da sie drei unterschiedliche Trassen für den Anstieg
als römische Straßen definieren. Die jüngste Inschrift (CIL V 1862) befindet sich in der Nähe
des mercato vecchio und ist durch die Angabe des 4. Konsultats der Kaiser Valentinianus und
Valens in das Jahr 373 n. Chr. datiert. Als typische Straßenmonumente sind neben den häufigen Meilensteinen zunächst Ehrenbögen zu nennen. Als herausragende Beispiele seien z. B.
Zu römischen Meilensteinen und aktuellen Forschungsproblemen zuletzt zusammenfassend: KOLB
2004.
12
Zu den Felsinschriften am Plöckenpass siehe ausführlich Beitrag von R. Gietl in diesem Band.
11
41
03.indd 7
30.08.2006 13:19:59
Gerald Grabherr
der Augustusbogen von Rimini am Endpunkt
der Via Flaminia und der Trajansbogen von
Benevent am Ausgangspunkt der Via Traiana,
einer Alternativroute zu Via Appia, erwähnt.
Beide Bögen sind in Zusammenhang mit dem
Abschluss von Straßenneubauten zu sehen13.
Wohl nicht mit Straßenneubauten, sondern vermutlich eher mit der Reform
der Straßenverwaltung verbinden lässt sich
das Stadiasmos-Monument14 von Patara in
Lykien. Das pfeilerförmige Monument ist
Kaiser Claudius geweiht und gibt in der griechisch verfassten Inschrift das Straßennetz
in Lykien zwischen Kaunos im Westen und
Attaleia im Osten an.
Für Mittelalter und Neuzeit
sind archivalische Quellen wie Rodfuhrordnungen, Raitbücher, Urbare, Grenzakten,
Urkunden zu Zollrechten und Reiseberichte
bedeutend15. Für Tirol sind hier besonders
die Berichte des „Wegbereiters“ Jörg Kölderer16 aus dem Jahr 1524 zu erwähnen, der
einen ernüchternden Eindruck des Zustandes der Tiroler Haupttransitrouten bietet17.
Als instruktives Beispiel für die Klärung
des Verlaufs der Via Claudia Augusta durch
Quellenstudium mag der Abschnitt beim MilAbb. 7: Straße aus dem Jahr 1492
ser Berg dienen. Die ältere Forschung sah
am Milser Berg bei Imst
durchwegs in den bei Straßenbauarbeiten
193418 freigelegten Geleisrillen im felsigen Untergrund die Überreste der römischen via publica19. F.-H. Hye konnte durch spätmittelalterliche Quellen belegen, dass bis zur Zerstörung
1485 durch Hochwässer des Inns die Straße „an dem Snelberg unden bey dem Wasser“ verlief
und bis 1492 der Neubau „oben durch die wilden Schrofen und Perg“ fertig gestellt wurde20.
Das heute noch erhaltene Straßenstück (Abb. 7) mit Karrengeleisen der Spurweite 100 cm ist
diesem spätmittelalterlichen Neubau zuzuordnen.
Epigraphische Quellen und Straßenmonumente liefern auch für den neuzeitlichen
Straßenbau wertvolle Hinweise. Als Beispiele aus Tirol können die im Tiroler Landesmuseum
Ferdinandeum21 befindliche Bronzetafel zur Erinnerung an den Straßenneubau am Fernpass
ECK 2004, 23.
ADAK / ŞAHIN 2004. − ADAK /ŞAHIN 2005, 87−91; − ECK 2004, 21 f.
15
DENECKE 1969, 24 ff.; − STEINEGGER 1987.
16
Tiroler Landesarchiv, Kodex 4373.
17
FEIST 1980, 513 ff.; − STEINEGGER 1987, 78 ff.
18
FEIST 1980, 596 f.
19
BULLE 1948, 112 f.; − FEIST 1980, 485 f.; − FRANZ 1951, 140 f.; − PLANTA 1987, 39 f. (allerdings nur für
den westlichen Abschnitt!)
20
HYE o. J., 52.
21
Inv. Nr. B 203.
13
14
42
03.indd 8
30.08.2006 13:20:08
Methodische Grundlagen der Römerstraßenforschung im Alpenraum
aus dem Jahr 1543, das so genannte „Papstl“ − ein Denkmal anlässlich des Straßenneubaus
am Schönberg 1782 − und die Marmortafel am Beginn der Innschlucht südlich von Landeck,
die auf die 1776 in den Felsen gesprengte neue Straße verweist, angeführt werden22.
Als weitere archivalische Quelle, die nicht außer Acht gelassen werden soll, sind
alte Karten und Ansichten. Für Tirol ist hier flächendeckend besonders die zwischen 1760 und
1769 erstellte Karte von Peter Anich von Bedeutung, weil sie die erste mittels Vermessung
angefertigte darstellt. In dieser Karte im Maßstab 1:103.000 sind alte Brückenstellen,
Landstraßen und Saumwege eingetragen. Ältere Karten, wie die Cusanuskarte von 1491,
die Tirol-Karten von Lazius (1556−1561), Ygl (1604) und Burgklehner (1611) sind für die
Straßenforschung in geringerem Maß nutzbar, weil zwar Brücken eingezeichnet sind, die
zugehörigen Straßen jedoch nicht23. Straßen sind im „Tyrolis Comitatus“24 von Johann Martin
Gumpp d. Ä. und Johann Baptist Gumpp aus dem Jahr 1674 eingetragen. Für Detailsituationen
sind alte Straßenskizzen nützlich, wie beispielsweise die Kartenskizze der Fernpassgegend
von Paul Dax25 aus dem Jahr 1552, die Straßenplanskizze des Bereiches zwischen Reutte und
Füssen, die sich im Heimatmuseum Reutte befindet26, oder Ansichten, wie für die Situation
an der Via Claudia, der von Matthäus Merian 1664 angefertigte Kupferstich „Ehrnberger
Clause“27, auf welchem zwei unterschiedliche Straßen zu sehen sind.
1.2.2 Topographisch-archäologische Feldforschung
„Die unmittelbarsten Zeugen für die Existenz und den Verlauf alter Verkehrswege
sind die im Boden eingetieften Trittspuren und Geleise, die ausgeräumten, meist funktionslos
gewordenen Hohlwege oder die Reste ausgebauter oder befestigter Trassen“28. Solche Spuren
alten Verkehrs sind in unterschiedlichster Form und Gestalt vielfach bis heute erhalten geblieben29, entziehen sich jedoch zumeist einer chronologischen Einordnung. Oft sind Wegspuren
nur auf kurzen Strecken im Gelände fassbar und eine zusammenhängende Linienführung
oder Einbindung in ein Verkehrsnetz ist nicht von vorne herein möglich. Das Spektrum reicht
von lokalen Wirtschafts- und Fußwegen zu kontinentalen Transitverbindungen.
Die Wegformen variieren von unbefestigten Wegen, über Hohlwege30 und
Hohlwegbündel, Dammwege bis zu unterschiedlichen Hangwegen (Abb. 8). Hohlwege entstehen durch die wiederholte Benützung derselben Wegspur bei der die Wagenräder sich
in den Fahrbahnuntergrund eingraben. Anthropogene Faktoren für die Entstehung von
Hohlwegen sind der Spurzwang und damit verbunden die Frequenz der Benutzung, sowie die
von Fahrzeugtyp und Zuladung abhängige Belastung der Fahrsohle. Als natürlich bedingte
Faktoren nennt D. Denecke31 das Gefälle der Wegstrecke, da mit Zunahme desselben besonders bei der Talfahrt die Belastung der Fahrbahndecke durch Bremsstöcke und blockierte Räder
FEIST 1980, 512 f. 533 ff.; − HYE 1987, 153 f.
FEIST 1980, 216 ff.
24
Innsbruck TLMF Inv. Nr. FB 6338.
25
Wien, Staatarchiv, weiß, Nr. 231.
26
Inv. Nr. I A 196.
27
Innsbruck TLMF Inv. Nr. W 23.592.
28
DENECKE 1979, 443.
29
Durch verstärkte Bautätigkeit, besonders im Straßenbau des letzten Jahrhunderts, und
Flurbereinigung, sowie intensive, maschinelle Landwirtschaft mit dem Tiefpflug sind zahlreiche alte
Wegspuren zerstört worden.
30
Zur Formenvielfalt von Hohlwegen und deren rezenten und fossilen morphologischen
Erscheinungsformen: DENECKE 1969, 51 ff.; − DENECKE 1979, 444 ff.
31
DENECKE 1969, 44 ff.
22
23
43
03.indd 9
30.08.2006 13:20:08
Gerald Grabherr
deutlich höher als bei ebenen Wegen
ist und zusätzlich die Erosion in
Längsrichtung verstärkt wird, weiters den Fahrbahnuntergrund und
die Vegetationsdecke. Hohlwege
sind wegen intensiver Landwirtschaft
und
der
damit
verbundenen
Geländeumformung vorwiegend im
bewaldeten Gebiet erhalten geblieben32. Durch wiederholtes Wechseln
der Fahrbahn, vorwiegend weil ein
bisher benutzter Hohlweg nicht
mehr befahrbar ist, entstehen
mehrere parallele oder sich teilweise überschneidende Hohlwege
− ein Hohlwegbündel. Hohlwege
bestehen zumeist als in der Regel ungewollte Gebrauchsspur eines Weges.
Ausnahme sind vorwiegend im stark
gegliederten Gelände vorzufinden und
durch Hohlwege gegeben, die gleichsam durch den künstlichen Einschnitt
in einen Geländerücken entstehen,
um diesen überhaupt befahrbar zu
machen oder die Trassensteigung zu
verringern.
Dammwege werden als
aufwendige Wegform ebenfalls angelegt um Niveaudifferenzen des
Geländes auszugleichen. Die Überhöhung der Fahrbahn gegenüber dem umliegenden Gelände wird auch proportional mit
Zunahme des Straßenunterbaues durch das zusätzlich eingebrachte Baumaterial gesteigert.
Hangwege sind vorwiegend im Gebirge anzutreffen und werden angelegt um einen Hang zu
queren oder in einer geringeren Steigung als das natürliche Hanggefälle zu überwinden33.
Hangwege können eine berg- und/oder talseitige Böschung aufweisen. Bei einem beidseitig ausgeführten Hangweg kann durch das talseitige Anschütten des bergseitig abgetragenen
Materials, das Volumen des zu bewegenden Baustoffs verringert werden.
Abb. 8: Morphologie unterschiedlicher Wegformen
Furten, Brücken, Felsdurchbrüche, Galerien und Tunnels stellen die kostspieligsten Trassierungsformen dar und sind im historischen Straßenbau nach Möglichkeit vermieden worden. Die Bedeutung solcher selteneren Bauwerke für die Altwegforschung liegt auf
der Hand.
Einfache Wegbegrenzungen in Form von Gräben, Zäunen und Begrenzungsmauern
dienen zum Trennen von Fahrbahn und umliegenden Grund. Für römische Straßen typisch
angesehen werden den Straßenkörper direkt seitlich begleitende Drainagegräben und
Begrenzungsgräben der Straßenparzelle, die bis zu jeweils 20 m seitlich entfernt verlaufen
können34. Als weitere Weg begleitende Merkmale von römischen Straßen gelten so genannte
HAFNER 1990, 10 f.
DENECKE 1969, 102; − HAFNER 1990, 12.
34
CHEVALLIER 1972, 96; − A. Grenier bezeichnet seitliche Gräben als Unterscheidungsmerkmal römischer
Straßen von mittelalterlichen. GRENIER 1934, 176.
32
33
44
03.indd 10
30.08.2006 13:20:11
Methodische Grundlagen der Römerstraßenforschung im Alpenraum
„Materialentnahmegruben“. Hierbei handelt
es sich um in einer parallel zur Straße verlaufenden Linie aufgereihter Gruben, aus
welchen Baumaterial − vorwiegend Schotter
− gewonnen wurde. Sie sind vornehmlich
aus Luftbildern und in ebenem Gelände bekannt, wo sich diese heute verfüllten Gruben
häufig als positives Bewuchsmerkmal abzeichnen. In den Alpenregionen sind solche
typischen Materialentnahmegruben zwar seltener festzustellen, dann allerdings zumeist
als deutliches Geländerelikt in Form einer
Reihe von Mulden. Bei einer Anlage der röAbb. 9: Materialentnahmegrube entlang der
mischen Trasse als Hangweg befinden sich
Norischen Hauptstraße unweit des Scheiteldie Materialentnahmegruben in der Regel
punktes am Triebener Tauern
bergseitig der Straße. Vorzügliche Beispiele
hierfür befinden sich an der Via Claudia im
Gurgltal nordöstlich von Strad, an der Verbindungsstraße von der Via Claudia nach Kempten/
Cambodunum im Bereich zwischen Oberletzen und Roßschläg oder im benachbarten Noricum
an der Straße Virunum-Ovilava nahe der Passhöhe des Triebener Tauern (Abb. 9).
Als einfachste Form der Wegoberfläche dient der natürliche Untergrund, welcher nicht als gebauter Weg angesprochen werden kann. Einfache Bauformen befestigen
den Weg durch Schotterung oder besonders bei feuchtem Untergrund durch Einbringen von
Holzstämmen (Knüppel- oder Bohlenwege). Ein einzigartig erhaltener Befund aus der römischen
Kaiserzeit im Streckenabschnitt der Via Claudia Augusta im Lermooser Moor veranschaulicht
die Kombination von Bohlenstraße mit Schotterfahrbahn35. Pflasterungen sind aufwendige
Wegoberflächen und benötigen zudem einen entsprechenden Unterbau. Felsoberflächen als
Fahrbahn sind − falls die vollständige Fahrbahnfläche im Gegensatz zur im Folgenden zu
besprechenden Geleisestraße sorgfältig ausgehauen wird − ebenfalls arbeitsintensiv in
der Herstellung und meist mit vertikalen
Felsabschrotungen verbunden.
Abb. 10: Die Via Claudia Augusta als
Bohlenstraße im Lermooser Moor
35
36
37
Als lineare und parallele Vertiefungen in Wegoberflächen geben sich
Karrengeleise zu erkennen. Die Ausformung
hängt vorwiegend vom Untergrund und von der
Benutzungsfrequenz ab. Als Geleisestraßen36
werden Wege mit Steinpflasterung oder felsiger Fahrbahnoberfläche bezeichnet, bei
welchen die Wagenräder in solchen der
Spurweite entsprechenden Karrengeleisen
geführt werden. Diese Karrengeleise sind
vorgemeißelt worden37, wie mittelalterlich-
PÖLL 1998a.
BULLE 1948, 7 ff.; − GAITZSCH 1988, 193; − PÖLL 2002, 73.
Gegen eine Interpretation als Gebrauchsspur: GRENIER 1934, 368 sowie SCHNEIDER / VOGEL 1995, 25.
45
03.indd 11
30.08.2006 13:20:19
Gerald Grabherr
Abb. 11: Straßenpflaster mit Spurrillen bei der
Porta Maggiore in Rom
neuzeitliche Beispiele aus dem Schweizer
Jura und aus dem Elsass belegen38. Sie sind
klar von Spurrillen39 zu unterscheiden, die
als Gebrauchsspur in felsigem Untergrund
entstehen, wenn an einer Engstelle oder einer allgemein schmalen Fahrbahn Wägen
mit derselben Spurweite40 über eine längere
Strecke eine identische Zwangsführung befahren. „Dadurch wird die Mikrostruktur der
Felsoberfläche in ebenen Passagen durch den
Raddruck, auf abschüssigen Wegabschnitten
noch zusätzlich durch die Reibung der blockierten Räder aufgelöst. In der Folge tieft sich die
Geleisesohle sukzessive ein; das Geleise ist
also das Produkt eines dynamischen Prozesses,
der einerseits abhängig ist vom Verkehr selbst
(Verkehrsart, -frequenz) und andererseits
von den natürlichen Einflüssen (Geologie,
Hydrologie, Klima etc.)41. Als Beispiel für
solche ungewollt entstandenen Fahrrillen
können häufig frequentierte Tordurchfahrten
dienen, wie in Abb. 11 die Porta Maggiore in
Rom, wo nach der Durchfahrt die Spurrillen
auf dem Straßenpflaster aufgrund der freien Linienführungswahl sogleich wieder
fächerförmig auseinander laufen42. Diese ungewollten Spurrillen können so tief werden,
dass − zumal wenn die Straße für Fahrzeuge
Beispielsweise die Geleisestraßen von Vuiteboeuf (VD) mit Trittstufen zwischen den Spurrillen oder
die Geleisestraße beim „Saut du Prince Charles“ am Col de Saverne, bei denen durch archivalische
Quellen oder durch mehrere epigraphische Zeugnisse die Herstellung von Geleisen überliefert. MOTTAS
1987, 21; − SCHNEIDER / VOGEL 1995, 25 f.; − SCHNEIDER / VOGEL 1997, 126; − SCHNEIDER 2005, 75 f.
39
SCHNEIDER / VOGEL 1995, 25 unterscheiden terminologisch klar zwischen künstlich angelegten
„Karrgeleisen“ und als ungewollt entstandenen „Spur- oder Fahrrillen“! Diese Unterscheidung wird
im Folgenden übernommen.
40
Bei unterschiedlichen Wagenspurweiten kann jeweils nur ein Rad in einer schon vorhandenen Rille
einfahren. Das zweite zugehörige Rad läuft dann innerhalb oder außerhalb parallel zum bestehenden Geleis auf der Wegoberfläche, je nachdem ob die Spurweite des Wagens größer oder kleiner
als der Normalabstand des bestehenden Karrengeleises ist. Als Beispiel für eine solche Wegspur, die
dem „Dreischienengleis“ bei Eisenbahnen entspricht, kann die Situation bei der so genannten Fließer
Platte an der Via Claudia Augusta angeführt werden. Hier nutzte man im Mittelalter die römischen
Karrengeleise der 1,07 m-Spur weiterhin mit Wägen, die über einen Achsstand von 1,00 m verfügten,
was zum Entstehen einer dritten Parallelspurrille innerhalb des römerzeitlichen Geleises führte.
41
SCHNEIDER / VOGEL 1995, 26.
42
In der Feldforschung ist die Differenzierung zwischen Spurrille und Geleiserille − also zwischen
Gebrauchsspur und beabsichtigter Führung − schwierig, wenn lediglich ein geringer Rest der parallelen Spur erhalten ist. Als eindeutiges Unterscheidungsmerkmal ist bei der Spurrille das Bestreben
sobald die Fahrbahn über eine ausreichende Breite verfügt in ein Spurenbündel auszulaufen und im
Gegensatz dazu das Verharren in der derselben Spur bei Geleisestraßen zu werten.
38
46
03.indd 12
30.08.2006 13:20:23
Methodische Grundlagen der Römerstraßenforschung im Alpenraum
unterschiedlicher Spurweiten befahrbar sein soll − die Verkehrsabwicklung erschwert oder
gar verunmöglicht wird. Dass Spurrillen hinderlich sein konnten, ist durch das nachweisliche
Umdrehen von Steinplatten mit Spur- oder Geleiserillen an Pflasterstraßen, sodass sowohl
auf der Ober- wie auch auf der Unterseite eine Geleisespur eingetieft ist, offensichtlich43.
Das Fahren in einer vorgemeißelten Geleisespur ist jedoch auch mit verschiedenen
Vorzügen verbunden: Erstens steht der natürliche Felsuntergrund ohne großen Aufwand als
Fahrbahn zur Verfügung und gewährt eine hohe Tragfähigkeit und Festigkeit der Oberfläche.
Somit ist mit einem geringen Instandhaltungsaufwand als bei geschotterten Kunststraßen zu
rechnen. Weiters erlaubt eine qualitätsvolle Geleisespur ein gleichmäßiges und erschütterungsarmes Fahren, was komfortables Reisen und Schonung von Wagen und Ladung bedeutet.
Für Trassierungen in Hanglagen mit entsprechenden Steigungen ist bei Bergfahrten der wesentlich geringere Reibungswiderstand gegenüber einer geschotterten Fahrbahn von Vorteil. Dies
erhöht in Relation das Leistungspotential der Zugtiere. Allerdings kehrt sich die Situation bei
der Talfahrt in Bezug auf die Bremsleistung um. Als letzter allgemeiner Punkt ist die Gewähr
einer größeren Sicherheit in exponierten, gefährlichen topographischen Streckenbereichen,
wie Steilhängen oder Schluchten, zu erwähnen. Durch die Führung in einem Gleis wird das
seitliche Abrutschen und Weggleiten des Wagens auf dem felsigen Untergrund verhindert,
was besonders bei schlechter Witterung mit nasser Fahrbahnoberfläche und bei der Talfahrt
mit blockierten Rädern bedeutend wird44. Die Herstellung von Geleiserillen im Fels stellt
im Übrigen keinen übermäßigen Aufwand dar. Im archäologischen Experiment konnte Guy
Schneider mit traditionellen Techniken und Steinhauerwerkzeugen für zumindest 4 cm tiefe
Geleise folgende Tagesleistungen pro Arbeiter erschließen: ca. 5−7 m im Kalkgestein, 1,5 m
in Gneis und rund 1 m in Granit45.
Seit den Forschungen von H. Bulle zu den „Geleisestraßen des Altertums“46 wird
versucht Karrengeleise nach der Spurweite zu datieren. Dabei wird von der Prämisse ausgegangen, dass zu verschiedenen Zeiten unterschiedliche Wagenspurweiten verwendet worden sind
und diese somit unterschiedliche genormte Abstände der Geleiserillen bedingen. Wenn nun
für abgegrenzte Regionen eine entsprechende Zuweisung der unterschiedlichen Spurweiten
zu bestimmten Epochen gelingt, so stellt dies vermeintlich ein probates Datierungskriterium
für Geleisestraßen dar. Dieses prinzipiell brauchbare System weist allerdings einige einschränkende Schwierigkeiten auf. Spurweitennormierung beschränkt sich in einem zeitlichen
Abschnitt nicht zwangsläufig auf ein einziges Maß47. So waren in einer mittelkaiserzeitlichen Bauphase des 2. Jhs. n. Chr. der Via Claudia Augusta im Bohlenstraßenabschnitt des
Lermooser Moores Spurweiten von 106, 130 und ca. 140 cm festzustellen48, an der neuzeitlichen Steinpflasterstraße von Hall über Ellbögen zum Brenner Radstände von 80, 100,
115, 118 und 129 cm49. Weiters ist zu beachten, dass zumeist die erhaltene Geleisespur bei
FRANZ 1951, 137; − FRANZ 1956, 469.
SCHNEIDER / VOGEL 1995, 25 f.
45
SCHNEIDER 2004, 382.
46
BULLE 1948.
47
Zum Versuch Spurweiten durch Korrelation mit chronologisch differenzierten Maßeinheiten zu
datieren siehe ROTTLÄNDER 1988. Er kommt für die meisten alpinen Geleisestraßen aufgrund einer
Übereinstimmung mit einem ganzzahligen Faktor der ptolemäischen Elle zu einer hallstatt- und latènezeitlichen Datierung: „Auch die aufgefundenen engeren Geleise von 1050–1060 und 1070 mm können
mit den zwei Ellen breiten Radabständen des Ptolemäischen Maßes befahren werden. Damit erweisen
sich diese Wege in den Alpengegenden als vorrömisch − wo auch sollten die Wagen der Hallstatt- und
Latènezeit gefahren sein?“ ebenda 184.
48
PÖLL 1998a, 29 ff.
49
PÖLL 2002, 78.
43
44
47
03.indd 13
30.08.2006 13:20:24
Gerald Grabherr
einer über einen längeren Zeitraum befahrenen und entsprechend in Stand gehaltenen
Straße lediglich die letzte Reparatur- oder
Ausbesserungsphase darstellt. So stammen
die Geleiserillen mit einem Abstand von 1,60
m auf dem bekannten Abschnitt der römischen
Straße im Aostatal bei Donnaz mit abgeschroteteter Felswand, bogenförmiger Durchfahrt
und Meilenstein nicht aus römischer Zeit, sondern aus Spätmittelalter oder Neuzeit (Abb.
12). Die aktuelle Oberfläche liegt rund 40 cm
unter der antiken50. Für Tirol können die beiden am häufigsten vertretenen Spurweiten bei
Geleisestraßen zeitlich unterschieden werden.
Der Geleiserillenabstand von 107 cm ist für
die Römerzeit51 typisch und die Spurweite von
100 cm ist zumindest ab dem Spätmittelalter
bis jedenfalls ins 17. Jh. gesichert52.
Reparaturen und Ausbesserungen
der Fahrbahn stellen sich bei Karrengeleisen
diametral zu Schotterstraßen dar. Während
zweitere durch Einbringen von Material
(Auffüllen von Schlaglöchern oder Aufbringen
eines neuen Fahrbahnbelages) in Stand gehalten werden, muss bei ersterer entweder die
gesamte Straße (Gehfläche + Bankette) abgetieft oder die Trassenführung verlegt werden.
Abb. 12: Felsabstich mit Geleisestraße
Diese Verlegung erfolgt zumeist lateral talbei Donnaz im Aostatal
wärts, wobei von der Vorgängerphase häufig
eine einzelne Geleisespur bergseitig erhalten bleibt (Abb. 13). Ist aufgrund eines talseitigen Hindernisses − beispielsweise eines steilen Hangabbruches − diese Entwicklung nicht
möglich, so wird die Neutrassierung hangeinwärts oder vertikal erfolgen53. Als bemerkenswertestes Beispiel für häufige Neutrassierungen mit teilweisem Wechsel der Spurweite mag
das mustergültig untersuchte Geleisestraßensystem zwischen Vuiteboeuf und Ste. Croix im
Jura vaudois dienen. Hier konnten für den Zeitraum vom 13./14. Jh. bis 1760 eine Abfolge
von bis zu 30 Karrengeleisetrassen nachgewiesen werden, wobei allein bei den letzten zwölf
Trassen an einer Schlüsselstelle aufeinander abfolgend Spurweiten von 115, 111, 113 und 109
cm bestimmt werden konnten54.
Ein weiteres charakteristisches Merkmal für die Beschreibung und Beurteilung
eines Altweges stellt neben der Wegform und der Fahrbahngestaltung die Linienführung der
Trasse dar: Ist der Weg an den Geländeverlauf angepasst? Wie sind die Steigungsverhältnisse?
Wurde die kürzeste Trasse gewählt, oder war die Vermeidung größerer Steigungen wichtiger?
SCHNEIDER 2005, 77. − Allgemein die Datierung durch Spurweiten ablehnend MAYR 1983b, 268 f.
Die Existenz römerzeitlicher Karrengeleise lehnt C. Ehrensperger kategorisch ab. EHRENSPERGER 1990,
43 ff.
52
Eine aktuelle Zusammenstellung aller bekannten Geleisestraßen in Tirol einschließlich der
Datierungshinweise bei PÖLL 2002, 80 f.
53
SCHNEIDER / VOGEL 1997, 118 ff.; − SCHNEIDER 2005, 69 ff.
54
SCHNEIDER 2004, 381; − SCHNEIDER 2005, 74.
50
51
48
03.indd 14
30.08.2006 13:20:25
Methodische Grundlagen der Römerstraßenforschung im Alpenraum
Handelt es sich um eine gewachsene Wegspur
oder um eine von Ingenieuren geplante
und vermessene Straße? Wurde eine gerade Linienführung angestrebt? All dies sind
Kennzeichen, die nach Funktion, Bedeutung
und chronologischer Stellung des Weges differieren und somit für die Einordnung und
Bewertung entscheidend sind.
Besonders
die
britische
Römerstraßenforschung ist bekannt für das
Betonen der Geradlinigkeit aufgrund der
dem Bau vorangehenden Vermessung der
Linienführung als entscheidendes Merkmal
für eine römische Entstehungszeit einer
Altstraße55. Doch auch im deutschsprachigen Raum formulierte schon 1924 F. Hertlein
als Charakteristikum für Römerstraßen:
„Hauptkennzeichen muß darum immer
sein die Führung in geraden Stücken und
Winkeln.“56 Durch die Vermessung mit
Visiergeräten (Groma etc.) zeigt sich demnach
eine römische Straße als Aneinanderkettung
gerader Segmente unterschiedlicher Länge
mit einem Knick anstatt einer Kurve beim
Standort des Vermessungsgerätes − vornehmlich auf einem Visierhügel57. Diese von
Abb. 13: Varianten der Verlagerung von Geleiseunzähligen Befunden im gesamten Imperium
straßen durch Fahrbahninstandhaltung
bekannten Charakteristika lassen sich bei
römischen Gebirgsstraßen nur selten feststellen58. Dies liegt in der Kombination von viel
stärkerer natürlicher Geländeveränderung (Erosion, Bergrutsch etc.) und höherer Persistenz
der Linienführung wichtiger Verkehrsverbindungen. Durch die somit erforderliche intensive Instandhaltung und den partiellen Straßenneubau mit kleinräumigen Trassenverlegungen
wird das morphologische Erscheinungsbild alter Straßen häufig derart verändert, dass entsprechende typische Merkmale oft nicht mehr verifizierbar sind59.
DAVIES 2002, 39 ff.; − MARGARY 1957, 229. In dieser Tradition ebenfalls EHRENSPERGER 1989, 57 f.
HERTLEIN 1924, 69.
57
EHRENSPERGER 1989, 58 f. − Zur Rekonstruktion römischer Straßenplanung in Hinblick auf Trassenwahl
und Linienführung: DAVIES 2002, 46 ff.
58
Für römische Gebirgsstraßen gibt Ehrensperger als weitere Merkmale gleich bleibende Breite und
Steigung innerhalb eines Straßensegmentes und ab 100 n. Chr. kaum mehr Steigungen über 8 %.
EHRENSPERGER 1989, 60 f.
59
Römische Straßen im Hochgebirge, die keine Weiternutzung im Mittelalter und darüber hinaus
erfahren haben, zeigen die typischen Charakteristika wie geradlinige Segmente noch viel deutlicher. Besonders eindrucksvolle Beispiele hierfür stellen die beiden römischen Fahrstraßen über den
Mallnitzer Tauern (2448 m) und den Korntauern (2459 m) zwischen Kärnten und Salzburg dar. Die
mittelalterlichen Saumwege, die diese Alpenübergänge ebenfalls nutzten, verliefen nicht auf den
vorhanden Römerstraßen mit geringer Steigung und entsprechend längerer Wegstrecke, sondern man
war „ausschließlich an Saumpfaden mit kürzer angesetzten Serpentinen und größerer Steigung interessiert, wo Mensch und Tragtier schneller vorankamen“. LIPPERT 1993, 22.
55
56
49
03.indd 15
30.08.2006 13:20:26
Gerald Grabherr
Grenier bezeichnet die über eine längere Strecke gleich bleibende Straßenbreite
und Grundcharakteristik als typisches Merkmal römischer Straßen60. Margary hingegen
verweist auf eine gewisse Einheitlichkeit der Gesamtanlage mit abrupten Wechseln des
Konstruktionsstandards von heute nicht mehr erkennbaren Spuren an der Oberfläche bis zu
hohen Dammaufschüttungen61.
Die Forschungen am Tiroler Abschnitt der Via Claudia Augusta führten hingegen
deutlich zur Erkenntnis, dass aus der Wahl der Trassenführung keine gesicherten Hinweise auf
die Zeitstellung eines Altstraßenrestes gewonnen werden können. Gerade an dieser römischen
Reichsstraße, die nach Ausweis der Meilensteininschriften und auch der dendrochronologischen Auswertung am Lermooser Prügelweg innerhalb zweier Jahre errichtet worden ist,
wechseln die Grundsätze für die Trassierungswahl auf relativ geringen Wegstrecken wiederholt. So wird beispielsweise im Gurgltal südlich des Fernpasses der feuchte Talboden
gemieden und die Straße führt unter Inkaufnahme einer längeren Wegstrecke am östlichen
Hangfuß entlang. Andererseits wird für die geringe Wegverkürzung von 200 m unter großem
technischen Aufwand eine Straße durch das Lermooser Moor auf der gegenüberliegenden
Seite des Fernpasses gebaut, die besonders intensive Instandhaltungsmaßnahmen erfordert.
Bei der Überquerung der höchsten Passübergänge des Reschen- (1480 m) und Fernpass (1268 m)
wurden die für den Fuhrwerkverkehr so ungünstigen Kehren vermieden. Die merklich geringeren Geländestufen von der Fließer Platte hinab nach Landeck und von der Ehrenberger
Klause ins Reuttener Becken hingegen weisen vier bzw. zwei Spitzkehren auf. Ebenso entspricht die Variationsschwankung der Straßenbreite der Via Claudia Augusta nicht unbedingt
immer dem Grad der Unwegsamkeit des Geländes. Natürlich muss mit verschiedenen Bau
ausführenden Ingenieuren vor Ort gerechnet werden, und auch die Weiterbenutzung in späteren Jahrhunderten und damit verbundene Veränderungen mögen Unterschiede erklären,
doch die, dem römischen Straßenwesen und dem z. T. militärischen Ingenieuren zugewiesenen Straßenbau, Normierung und Einheitlichkeit lassen sich an der Via Claudia Augusta nicht
nachweisen.
Die große Persistenz römischer Straßen und die daraus resultierenden zahlreichen
Ausbesserungen und Ausbauten erschwert häufig den Nachweis des römischen Ursprungs, da
typische Merkmale römischer Straßenbautechnik durch jüngere Veränderungen verschwinden können. Die Überwindung von besonders ungünstigen topographischen Gegebenheiten in
Form von Steilstufen, Felsen oder Flussläufen stellt neuralgische Punkte im Trassenverlauf dar.
Häufig erfordern „Schlüsselstellen“62 einen merklich höheren baulichen Aufwand um dieselbe
„Befahrbarkeit“ zu erreichen als auf ebener Flur. Hier begnügte man sich entweder mit den
Mindestanforderungen in Bezug auf Fahrbahnbreite und geringer Steigung, oder aufwendige
bauliche Anlagen, wie Tunnels, Felsabarbeitungen, Rampen oder Brücken wurden unumgänglich. Solche Kunstbauten bedürfen meist einer intensiven Wartung und Instandhaltung. Sowohl
die technischen Möglichkeiten als auch die finanziellen Mittel der für die Straßenverwaltung
zuständigen Institutionen schwanken immer wieder im Lauf der Jahrhunderte wie auch das
Verkehrsaufkommen. Wenn dieser Unterhalt aber aus den verschiedensten Gründen nicht
aufrechterhalten wird, dann ist bald kein Verkehrsnutzen dieser Kunstbauten mehr gegeben.
Wenn aber trotz mangelnder Instandhaltung weiterhin auf dieser Strecke Verkehr abgewickelt wird, dann werden nach den geänderten Möglichkeiten kleinräumige Ausweichstrecken
errichtet. Bei geringeren technischen und/oder finanziellen Mitteln entstehen entsprechend
weniger leistungsfähige Trassen. Wenn allerdings beide Voraussetzungen in ausreichendem
60
61
62
GRENIER 1934, 178.
MARGARY 1957, 229.
Zur Definition und Beurteilung von „Schlüsselstellen“ siehe PÖLL 1994, 33 f.
50
03.indd 16
30.08.2006 13:20:27
Methodische Grundlagen der Römerstraßenforschung im Alpenraum
Maß vorhanden sind und auch das Ausmaß des Verkehrsaufkommens entsprechend groß ist,
dann werden umfangreiche Baumaßnahmen mit leistungsstarken Kunstbauten erfolgen. Im
Mittelalter entsprachen weder die staatliche Organisation, noch die wirtschaftlichen oder
technischen Fähigkeiten denen der römischen Epoche. Der Warenverkehr selbst ging stark
zurück und erfuhr erst am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit eine größere Bedeutung. Die
Ingenieursleistungen im Straßenbau entsprachen im 18. Jh. wieder dem antiken Niveau.
Der zweite Aspekt von Schlüsselstellen als geomorphologische Fixpunkte ist die
Funktion gleichsam als „Nadelöhr“, bei dem verschiedene − in der Regel zeitlich unterschiedliche − Wegtrassen und -varianten zusammenlaufen. Somit bieten sich diese neuralgischen
Punkte an eine relativchronologische Abfolge der unterschiedlichen Wege zu erstellen. Durch
eine exakte Aufnahme der topographischen Situation können hierzu meist entscheidende
Hinweise erarbeitet und beispielsweise ein Verkehrsabfolgediagramm erstellt werden. Dieses
legt die chronologische Abfolge einzelner Trassen durch die Beurteilung der Überlagerung
und gegenseitigen Störung derselben fest. Um das System in einen zeitlichen Rahmen einzubinden, sind dann datierende Hinweise für einzelne Weglinien oder deren sicher zuweisbaren
Weiterführungen erforderlich.
Abb. 14: Eingeschnittener Hangweg der Via Claudia am Katzenberg beim Abstieg
von der Ernberger Klause ins Reuttener Becken
Eine solche Schlüsselstelle an der Via Claudia Augusta zeigt sich beim Abstieg
von der Ehrenberger Klause über eine kurze Steilstufe hinab ins Reuttener Becken (Abb.
15). Hier führt eine breite Hangstraße mit hohen, gemauerten talseitigen Stützmauern dem
schmalen Taleinschnitt des Katzenbaches folgend hinab zum Talgrund und überquert die
Senke mit einem hoch aufgeführten Straßendamm in weitem Bogen. Diese Anlage galt in der
51
03.indd 17
30.08.2006 13:20:28
Gerald Grabherr
Abb. 15: Die verschiedenen Trassen an der Schlüsselstelle Ernberger Klause:
rot: VCA, blau: Salzstraße (1542), gelb: sog. Osthangstraße, links: aktuelle Fernpassstraße
52
03.indd 18
30.08.2006 13:20:34
Methodische Grundlagen der Römerstraßenforschung im Alpenraum
Abb. 16: Durch Schneelage gekennzeichnete Hangtrasse der Via Claudia Augusta
am Katzenberg beim Abstieg von der Ehrenberger Klause ins Reuttener Becken
älteren Forschung als beeindruckendes Beispiel der überragenden römischen Ingenieurskunst
im Straßenbau63. Eine detaillierte topographische Untersuchung und Prospektion dieses
Abschnittes führte zur Revision dieser Interpretation. Es konnten noch weitere Fahrstraßen
an dieser neuralgischen Stelle entdeckt werden. Eine zieht westlich oberhalb des Einschnittes
des Katzenbaches am hier nur mäßig abfallenden Berghang entlang. Sie ist als breiter, flacher Hohlweg oder als eine bis zu 5 m breite Dammstraße gebildet. Sie schwenkt immer
weiter nach Westen aus, bis sie fast schon den Steilabfall erreicht hat und wendet sich
dann in einer Kehre nach Osten, überquert einen tiefen Graben mit einer Dammbrücke
und zieht ins Katzenbachtal. Die Bachüberquerung erfolgt bei einer Kehre und die Altstraße
führt auf der orographisch rechten Bachseite als eingeschnittener Hangweg zum Talgrund
(Abb. 14, 16). In der Anlagencharakteristik unterscheiden sich diese beiden Altstraßen durch
die Verwendung von Quadermauerwerk bei den Stützmauern, Verzicht auf Spitzkehren und
eine größere Steigung bei der zuerst beschriebenen und einer längeren Trassenführung mit
geringerer Steigung mit zwei Kehrschleifen bei der zweiten. Die relative chronologische
Beziehung zwischen diesen beiden beschriebenen Straßentrassen ergab sich zwangsläufig
dadurch, dass die erste die zweite zweimal schneidet und an diesen Punkten völlig zerstört. Die Fahrstraße mit den beiden Kehren ist somit die ältere. Die erste Straße konnte
eindeutig mit dem überlieferten Neubau der Salzstraße in den Jahren 1540−1543 verbunden
werden64, die von Hall aus über den Fernpass in die vorderösterreichischen Länder führte. Als
interessantes Detail ist eine kurze Stichstraße zu erwähnen, die beide Straßen miteinander
verbindet, und zwar direkt unterhalb des Kreuzungspunktes, wo die ältere von der jüngeren
gestört wird. Die Verbindungsstraße muss im Zuge der Bauarbeiten 1542 errichtet worden
sein, um einen ungebrochenen Verkehrsfluss während der Bauarbeiten zu gewährleisten, indem sie eine Umgehung dieser Stelle unter Einbindung von Teilen beider Straßen ermöglicht.
Die ältere, bis 1542 benutzte Straße muss in ihrem Ursprung auf die römische Via Claudia
Augusta zurückgehen. Bezeichnenderweise führt ihre Fortsetzung nach Norden nicht in das
1278 erstmals erwähnte Reutte65, dem heutigen Hauptort des Außerfern, sondern Richtung
Breitenwang, wo 1137 Kaiser Lothar III. auf der Rückreise von einem Italienzug starb66.
63
64
65
66
KNUSSERT 1955, 32 f.
FEIST 1980, 512; − PALME-COMPLOY / PALME 1986, 276.
PALME 1989a, 47.
CARTELLIERI 1926, 83; − PALME 1989a, 46.
53
03.indd 19
30.08.2006 13:20:36
Gerald Grabherr
Abb. 17: Topographische Aufnahme der „Fließer Platte“ bei Landeck
mit Kennzeichnng der unterschiedlichen Karrengeleise
Im Oberinntal südlich von Landeck befindet sich eine weitere Schlüsselstelle bei
der „Fließer Platte“. Der Verkehr verlief zwischen der Pontlatzer Brücke und Landeck mit
einer Gegensteigung von 200 Höhenmetern über Fließ, um die schmale Innschlucht zu umgehen. Erst im 18. Jahrhundert wurde eine erste Fahrstraße durch die Schlucht angelegt. Die
Streckenführung über Fließ zeichnet sich durch vorteilhafte geographische Voraussetzungen
aus. Der Anstieg an der Hangflanke entlang erfolgt ohne Kehren und der weitere Verlauf bis
zur Fließer Platte nutzt die ebenen Terrassen am Fuß des Venet oberhalb der Innschlucht.
Der steile Abstieg nach Landeck durch den Schlosswald erforderte hingegen die Anlage von
drei Kehren. Vor diesem Abstieg reicht ein quer zum Straßenverlauf gelagerter Felsriegel bis
zum Abbruch der Innschlucht. Hier musste die Straße im Bogen über die Felsrippe geführt
und herausgemeißelt werden (Abb. 17). Die römische Trasse weist eine doppelte Führung mit
Geleiserillen auf. Die ermittelte Spurweite beträgt 107 cm und entspricht somit dem für das 2.
Jahrhundert an der Bohlenstraße in Lermoos nachgewiesenen Radstand. Zur äußeren, tiefer
54
03.indd 20
30.08.2006 13:20:47
Methodische Grundlagen der Römerstraßenforschung im Alpenraum
eingefahrenen Radrille
des westlichen römischen
Karrengeleises
verläuft eine dritte Rille
bergseitig parallel. Diese
bildet mit der tieferen
römischen Radrille ein
weiteres Gleis mit der
Spurweite von 100 cm,
die seit dem Mittelalter
in Tirol oft belegt ist. Sie
ist auch auf der Fließer
Platte noch mehrfach
festzustellen, und zwar
stets im Hangverlauf unterhalb der römischen
Straße. Dieses Phänomen,
Abb. 18: Felseinschnitt aus dem 17. Jhs. auf der “Fließer Platte“
dass Hangstraßen im
bei Landeck
Lauf der Zeit gleichsam
„tiefer rutschen“, ist durchaus üblich, denn Hindernisse, wie auch nicht mehr benutzbare
Wegabschnitte, werden naturgemäß eher unterhalb als oberhalb umfahren. Der unterste, bis
heute als Wanderweg genutzte Felseinschnitt weist somit auch die längste Fahrstrecke um
den Felsriegel herum auf. Die Höhe dieses künstlichen Felseinschnittes beträgt partiell fast
2 m, und talseitig von der Fahrbahn sind zusätzlich noch Stufen in den Fels eingehauen, die
eine Böschungsmauer tragen. Auf der felsigen Fahrbahnoberfläche sind wiederum Gleisrillen
mit der Spurweite von 100 cm festzustellen. Der glückliche Umstand, dass auf dem künstlichen, bergseitigen Felseinschnitt die Jahreszahl 1666 eingemeißelt ist, erlaubt uns diese
jüngsten Geleise in die Neuzeit zu datieren (Abb. 18). Im folgenden 18. Jahrhundert wurde
die Straßenführung über die Fließer Platte dann zugunsten einer Trasse durch die Innschlucht
aufgegeben.
1.2.3 Siedlungsbild, Fundkartierung, Prospektion und Surveys
Die Lokalisierung von Siedlungen ist für zeitgleiche Straßen ebenfalls entscheidend, da Straßen und Wege ja einerseits von Siedlungspunkten ausgehen und zu ebensolchen
führen. Für das Fernverkehrsstraßennetz sind lokale Siedlungen aber nicht bedeutend
− es entwickelt sich unabhängig von diesen67. Allerdings können Siedlungen an wichtigen
Hauptstraßen entstehen, wenn die Infrastrukturaufgaben (Herbergen, Bereitstellung von
Vorspannzugtieren und Instandhaltung von Betriebsmitteln) einen entsprechenden wirtschaftlichen Anreiz bieten. Hier ist ein direkter Zusammenhang mit der Verkehrsfrequenz
oder dem Willen einer staatlichen Organisation zu sehen. Die erst im Jahr 1999 lokalisierte
römische Siedlung in Biberwier weist beispielsweise mit ihrer Lage direkt an der Via Claudia Augusta auf einer leichten Erhöhung zwischen dem Bohlenweg durch das Lermooser Moos
und dem beginnenden Anstieg zum Fernpass bei einer Brückenstelle über die Ach auf einen
entsprechende Bedeutung in der römischen Verkehrsinfrastruktur hin. Dieser Siedlungspunkt
stellt wohl einen idealen Platz für eine Straßenstation des cursus publicus obder einer entsprechenden nicht-staatlich organisierten Versorgungs- und Instandhaltungseinrichtung dar,
wo Zugtiere ausgetauscht oder für den steilen Anstieg als Vorspann zugegeben wurden (Abb. 19).
67
WOPFNER 1931, 86.
55
03.indd 21
30.08.2006 13:20:53
Gerald Grabherr
Abb. 19: Lage der römischen Siedlung in Biberwier an der Via Claudia Augusta
zwischen dem Lermooser Moor und dem Anstieg zum Fernpass
Die Kartierung archäologischer Fundstücke als probate Methode in der
Altstraßenforschung wird sehr widersprüchlich beurteilt68. Dies mag darin begründet
sein, dass archäologische Hinterlassenschaften sich nicht a priori mit einer historischen
Verkehrsabwicklung verbinden lassen, sondern allgemeine Relikte menschlicher Aktivität in
einer bestimmten Epoche darstellen. Durch die Kartierung von archäologischen Fundstücken
können somit für bestimmte Zeitabschnitte Zonen intensiver menschlicher Präsenz von
solchen geringerer Nutzung unterschieden werden. Besondere Beachtung ist der, wie letztendlich bei allen statistischen Auswertungsmethoden, Materialbasis zuzumessen: Je höher die
die Anzahl der Untersuchungselemente ist, desto aussagekräftiger ist das Ergebnis. Weiters
ist eine Differenzierung des unterschiedlichen Fundmaterials nach seinen spezifischen
Aussagemöglichkeiten zielführend − hier können tendenzielle Interpretationsschwerpunkte
aufgezeigt werden69.
Als grundlegende Techniken um den Fundniederschlag festgelegter Räume zu
untersuchen sind Survey und Fundprospektion zu nennen, wobei Surveys in Regionen mit durchgehender Vegetationsdecke lediglich auf landwirtschaftlichen Nutzflächen − vorwiegend auf
Die Auswertung von (Münz)funden befürworten CARTELLIERI 1926, 4 und WOPFNER 1931, 114; allgemein
ablehnend: Denecke 1969, 36 f. u. 99.
69
Für die Festlegung eines Altstraßenverlaufs sind Fundstücke die mit Transportaufgaben zusammenhängen (Wagen- und Schirrungsteile, Hufschutz etc.) aussagekräftiger als typische Siedlungsfunde
(z. B. Tafel- und Kochgeschirr).
68
56
03.indd 22
30.08.2006 13:20:55
Methodische Grundlagen der Römerstraßenforschung im Alpenraum
Abb. 20: Das Gurgltal zwischen Strad und
Dormitz im Luftbild: rot eingetragen sind die
Fundstellen römischer Kleinfunde, die den
Verlauf der Via Claudia Augusta markieren.
frisch gepflügten Feldern − nutzbringend
durchgeführt werden können. Prospektionen
mit einer Metallsonde sind hingegen auch
im bewaldeten Gebiet möglich, wobei für
eine zielgerichtete Forschung eine exakte
Dokumentation der Fundlage und Einmessung
der Fundstelle unerlässlich ist70.
Als Beispiel für einen erfolgreichen Einsatz dieser Methode mag der
Streckenabschnitt von Strad bis Dormitz an
der Via Claudia Augusta dienen. Hier ließ
sich die Linienführung durch die Kartierung
römischer Kleinfunde, die durch intensive
Prospektion geborgen werden konnten, verifizieren. Insgesamt kamen entlang dieses ca. 5
km langen Teilstückes mehrere hundert Fundstücke zu Tage, von denen wiederum etwa 80 %
aus römischer Zeit stammen. In der Regel handelt es sich um typische Straßenfunde wie Teile
des Hufschutzes, Schuhwerks oder Teile von Wägen oder vom Zaumzeug. Als Verlustfunde
sind Münzen, Trachtbestandteile und Gerätschaften des täglichen Lebens, wie zum Beispiel
Messer, zu interpretieren. Typische Siedlungsfunde in Form von Keramik, Glas und Knochen
sind naturgemäß entlang der Straße nur in geringerem Maß vertreten. Die Markierung der
Fundpunkte im Luftbild zeigt eindrucksvoll die große Funddichte im näheren Umfeld der
alten Straßentrasse (Abb. 20).
Neben der tachymetrischen Vermessung bietet sich hier die Einmessung mittels GPS als kostengünstige Alternative an. Die Messgenauigkeiten der GPS-Systeme sind für die zu erzielenden Resultate der
Fundkartierung ausreichend. − Als Beispiel für erfolgreiche Altweglokalisierung und -datierung durch
Fundkartierung mittels tachymetrischer Einmessung und zusätzlicher topographischer Geländeaufnahme
sind die Untersuchungen an Altwegen im Salzkammergut zu nennen: WINDHOLZ-KONRAD 2003.
70
57
03.indd 23
30.08.2006 13:20:56
Gerald Grabherr
1.2.4 Ausgrabung
Die archäologische Untersuchung durch Ausgrabung stellt eine aufwendige und kostenintensive Methode der Altstraßenforschung dar. Die Ausgrabung ist die einzige Möglichkeit
den Straßenaufbau genau zu erforschen und Bauphasen festzustellen. Chronologische Hinweise
durch entsprechendes schichtdatierendes Fundmaterial sind allerdings nur bei großflächigen Untersuchungen zu erwarten. Als Illustration zeigt Abb. 21 den Profilschnitt durch den
Straßenkörper der via publica zwischen Brigantium/Bregenz und Ad Rhenum/Rheineck, der
das festgepresste Schotterpaket auf einer wasserdichten Lehmschicht zeigt71.
Abb. 22: Geomagnetik- und Bodenradaruntersuchung im Bereich der römischen Siedlung in Biberwier. schwarze Linien: rezente Wege; breiter, dunkler Streifen von rechts oben nach links unten:
Verlauf der Via Claudia Augusta
71
GRABHERR 1997, 68 f. Abb. 3.
58
03.indd 24
30.08.2006 13:20:59
Methodische Grundlagen der Römerstraßenforschung im Alpenraum
1.2.5 Naturwissenschaftliche Untersuchungen
Geophysikalische Untersuchungen
(Erdwiderstands- und Erdmagnetikmessungen,
sowie Bodenradar) zählen im weitesten Sinn
zu den Prospektionsmethoden. Der Einsatz
scheint besonders in Bereichen sinnvoll, wo Abb. 21: Profilschnitt durch die römische Straße
zwischen Brigantium und Ad Rhenum
keinerlei Bodenmerkmal einer Altstraße mehr
zur Darstellung des strukturellen Aufbaus
erkennbar ist, allerdings die Interpolierung
zweier Altstraßenreste für den betreffenden
Abschnitt einen Altweg vermuten lässt. Als Beispiel des erfolgreichen Einsatzes von geophysikalischen Methoden am Verlauf der Via Claudia in Nordtirol ist der Bereich der römischen
Straßensiedlung von Biberwier anzuführen, bei welcher der obertägig nicht sichtbare Verlauf
der Altstraße sich in der Bodenradarauswertung72 als klare Linie abzeichnet (Abb. 22).
Für den Einsatz weiterer naturwissenschaftlicher Untersuchungsmethoden bot
sich das Lermooser Moor, ein zum Torfmoor verlandeter See, als idealer Forschungsplatz
an der Via Claudia Augusta an. Um auf diesem weichen Untergrund einen festen
Schotterkörper als Fahrbahn zur dauernden Benutzung aufzuschütten, bedurfte es eines
hölzernen Unterbaus, der die Straße tragen konnte. Da bei den im Verlauf der römischen
Herrschaft anfallenden Straßenreparaturen der hölzerne Unterbau immer wieder ausgebessert oder erneuert werden musste, konnte hier erstmals eine genaue chronologische
Entwicklung einer römischen Staatsstraße durch dendrochronologische und palynologische Untersuchungen bestimmt werden. Beide Methoden werden in Verbindung mit der
Radiocarbondatierung (14C-Isotopenuntersuchung) angewendet. Aus den bei der Ausgrabung freigelegten Holzstämmen sind 290 Stücke beprobt worden, was zu einer rund
500-jährige Standardchronologie für Tanne und Fichte, sowie einer knapp 300-jährige
Buchenchronologie führte73. Dadurch wurde eine vom Erstbau 45/46 n. Chr. bis zu den im
Herbst/Winter 373/374 geschlagenen jüngsten Bauhölzern reichende, 328 Jahre umfassende Bau- und Instandhaltungsgeschichte nachvollziehbar (Abb. 25).
Die palynologischen Untersuchungen anhand dreier Pollendiagramme ermöglichten Einblicke in den Einfluss des Straßenbaus und der Straßenerhaltung auf die umliegende
Vegetation. Sowohl Kahlschläge in den Wäldern der umliegenden Abhänge als auch das
Auftreten neu eingeführter Pflanzen, wie der Walnuss, konnten nachgewiesen werden.
Weiters legt der palynologische Befund eine Weiterbenutzung der Wegtrasse des Prügelweges
bis ins 6. Jahrhundert nahe74.
72
73
74
Die geophysikalischen Untersuchungen wurden von W. Neugebauer (ZAMG Wien) durchgeführt.
NICOLUSSI 1998,143 f.
OEGGL 1998, 168 f.
59
03.indd 25
30.08.2006 13:20:59
Gerald Grabherr
1.2.6 Luftbildauswertung
Seit den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wird in Mitteleuropa die
Luftbildarchäologie als Prospektionsmethode in der Bodendenkmalpflege erfolgreich eingesetzt. Römische Straßenzüge sind in Form von Fahrbahn, begleitenden Gräben und
Materialentnahmegruben vielfach entdeckt und dokumentiert worden75.
Im gebirgigen Gelände erwies sich der Einsatz der Luftbildarchäologie als weniger
erfolgreich. Bei den in den frühen 1990er Jahren von O. Braasch durchgeführten Befliegungen
zeigte sich, dass weder Reliefmerkmale noch Bewuchsmerkmale76 in relevantem Ausmaß dokumentierbar waren. Ursache hierfür ist der geringe Anteil an Ackerland und das deutliche
Überwiegen von Weide- und vor allem Waldflächen in den betreffenden Gebieten. Zwar
konnte der Prügelweg im Lermooser Moor gut als Bewuchsmerkmal (Abb. 23) verfolgt werden, und auch einzelne Hohl- oder Dammwegabschnitte wurden im Schattenrelief deutlich,
wie die beiden Hohlwege nördlich der Fernpassstraße westlich von Bichlbach (Abb. 24) oder
Trassen nördlich der Ehrenberger Klause (Abb. 15) zeigen. Jedoch bietet gerade gebirgiges
Gelände die Möglichkeit des erhöhten Standpunktes ohne auf die mit hohen Kosten verbundene luftbildarchäologische Befliegung zurück greifen zu müssen (Vgl. z. B. Abb. 19: Blick
vom Schachtkopf über Biberwier und das Lermooser Moor).
Abb. 23: Die Via Claudia Augusta als Bewuchsmerkmal im Lermooser Moor
(von links oben nach rechts unten)
Eindrucksvolle Beispiele aus dem Süddeutschen Raum bei BRAASCH 1983, Abb. 12−13 (Wellenburg),15
(Mühlhausen), Taf. 10 (Stein − Bockenheim), Taf. 11 (Karben − Okarben), Taf. 14 (Eching), Taf. 15. 18
(Schwabmünchen); BRAASCH 2005, 10 (Carnuntum), 20 (Faimingen); CZYSZ 1985, Taf. V (Untermeitingen),
Taf. VI (Munningen), Taf. VII (Augsburg-Hochzoll).
76
Zu Methode und Technik, sowie zu den unterschiedlichen Merkmalen (Schatten-, Schnee- und Reif-,
Flut-, Boden-, Bewuchs- sowie Feuchtemerkmale) grundlegend BRAASCH 1983, 13 ff. u. BRAASCH 2005,
13 ff.
75
60
03.indd 26
30.08.2006 13:21:07
Methodische Grundlagen der Römerstraßenforschung im Alpenraum
Abb. 24: Zwei parallele Hohlwege nördlich der Fernpassstraße westlich von Bichlbach
als Schattenmerkmal (rechts unten im Bild)
1.2.7 Ortsnamenforschung (Toponymik) und Überlieferung im Volksmund
Die Toponymik liefert in erster Linie siedlungsgeschichtliche Hinweise, die allerdings in Verbindung mit der Verkehrsgeschichte stehen. Bestimmte Ortsnamen beziehen
sich jedoch direkt auf Straßen oder das Verkehrswesen. Jenen ist in dieser Hinsicht besonderes Augenmerk zu geben. An der Via Claudia Augusta können zwei benachbarte Orte im
Gurgltal als positives und negatives Beispiel für den Einsatz der Orts- und Flurnamenkunde
in der Altstraßenforschung aufgezeigt werden. Der Ortsteil Strad der Gemeinde Tarrenz liegt
heute abseits der Durchzugsstraße auf der gegenüberliegenden Talseite des Gurgltales. Der
Name wird auf „via strata“ (lat. gepflasterte Straße) zurückgeführt77. Der Weg, der noch
heute durch dieses Straßendorf führt, folgt in seiner Linienführung exakt der römischen
Hauptstraße Via Claudia Augusta. Hingegen ist die Ableitung des Namens Dormitz, einem
Ortsteil des benachbarten Nassereith, obwohl dieser ebenfalls von der Via Claudia durchzogen wird, von „dormitium“, welches in Abhängigkeit von „dormire“ als Schlafstätte gedeutet
wurde78, und einer römischen Straßenstation entsprechen sollte, widerlegt79.
Der Nutzen der Überlieferung im Volksmund, sowie des Wissens der ortsansässigen Bevölkerung für die Altstraßenforschung war schon im 19. Jh. bekannt und wurde auch
genutzt, wie die Ausführungen von E. Paulus aus dem Jahr 1857 unterhaltsam darlegen: „Um
aber alle diese verschiedenen Andeutungen aus dem Landvolk herauszulocken, dazu gehört
einerseits die Gabe, sich zu dem Volke herunterzustimmen, sich in dasselbe hineinzudenken,
andererseits eine eiserne Geduld. Es ist nothwendig, daß man sich in einer dem Volke verständlichen weise auszudrücken und sich überhaupt bei demselben Vertrauen zu erwerben
versteht, denn im Allgemeinen ist der Landmann, besonders in Schwaben, gegen jeden sog.
Herrn mißtrauisch und hält mit dem, was er weiß, zurück. Es ist daher sehr rathsam, nicht
WOPFNER 1931, 105; − Erste Nennung 1583 „in der Strad“: FINSTERWALDER 1990, 837.
CARTELLIERI 1926, 83.
79
Die älteste urkundliche Erwähnung 1150 nennt „Dormundes“, welches sich nach sprachwissenschaftlichen Erkenntnissen nicht auf ein bisher im Lateinischen unbekanntes „dormitium“ zurückführen
lässt. FINSTERWALDER 1990, 833 f. Anm. 22.
77
78
61
03.indd 27
30.08.2006 13:21:12
Gerald Grabherr
gleich mit dem, was man wissen will, herauszurücken, sondern das Gespräch über andere
Gegenstände, namentlich landwirthschaftliche, anzuknüpfen und allmälig dahin zu lenken,
wo man gar zu gerne begonnen hätte.*
Ist dann einmal auf diese Weise der Landmann zutraulich gemacht, dann wird er
gesprächig, und nicht selten kommt man in die Lage, seine Geduld auf die Probe zu stellen,
indem man mit einer Masse zum Theil unwichtiger Erzählungen überhäuft wird. Dabei ist
die erste Regel, nie zu widersprechen und sich alles Lächelns etc. durchaus zu enthalten,
denn hiedurch könnte man seinen Gesellschafter sogleich zum Schweigen bringen. Ich habe
schon sehr häufig Stunden lang solche Erzählungen mit größter Langmuth anhören müssen,
die mich auch nicht im Geringsten auf irgend eine Spur führten, bis endlich in Verlauf des
Gesprächs meinem ehrlichen Schwaben etwas in den Sinn und auf die Zunge kam, das mich
zu den interessantesten Entdeckungen leitete. Um zum Zweck möglichst bald zu gelangen,
wähle man sich verständige Bauern, namentlich solche, die begütert sind und ihr Besitzthum
in den verschiedensten Theilen der Markung zerstreut liegen haben. Ferner befinden sich
in den meisten Orten sogenannte mißrathene Genies, die sich um Alles mehr bekümmern,
als um das, was sie zunächst angeht; von derartigen Leuten habe ich immer am meisten
erkundigt und mit denselben am leichtesten gearbeitet. Auch darf man nicht Anstand nehmen, hier und da in einer dunklen Landkneipe einzustellen und sich in ein Gespräch mit den
Landleuten einzulassen; hinter dem Weinglas werden die Bauern gesprächig und öfters sucht
einer den andern in der Unterhaltung zu überbieten; nebenbei mengt sich nicht selten der
Wirth selbst in das Gespräch, der ohnehin in mancherlei Dingen unterrichtet ist, weil im
Wirthshaus doch in der Regel Vieles verhandelt wird, und so kann man hier öfters schnell zum
Ziele gelangen und dasjenige erkunden, was man zu wissen wünscht∗.“80
Häufig überlieferte Bezeichnungen für Altwege sind „Hochstraß“, „Römerstraße“
oder „Heidenweg“, wobei in der Regel aus diesen Bezeichnungen keine chronologischen
Anhaltspunkte geschlossen werden sollten, weil die Tradierung im Volksmund zumeist nicht
allzu weit zurückreicht81.
∗
Ich will hier von den vielen erlebten Beispielen nur eines anführen: in der Nähe von Vaihingen auf
den Fildern vermuthete ich, daß eine Römerstraße, die ich weither mühsam auffand, weiter über ein
Ackerfeld, wo sie spurlos verschwunden war, gezogen sei; als ich in dieser Gegend nachsuchte, traf
ich einen Landmann, der gerade auf seinem Grundstück, auf dem ich die abgegangene Straße vermuthete, sich beschäftigte. Auf meine Frage, ob hier nicht früher ein alter Weg gezogen sei, erhielt ich
zur Antwort: „Hier ist nie ein Weg gewesen, das ist Ackerfeld, so lange es mir und meinem alten Vater
denkt“; hiermit war ich für dießmal abgefertigt, allein ich kam wieder und wieder; endlich traf ich
denselben Bauern abermals auf seinem Acker mit Ausgraben von Kartoffeln beschäftigt. Nun fing ich
die Sache auf eine andere Weise an, fragte den Bauern, ob er mit dem heurigen Ertrag seines Feldes
zufrieden sei (nämlich in der einfachen schwäbischen Weise „gibt’s brav aus?“). „Ja Gott Lob, Herr,“
war die Antwort. Dißmal war mein Schwabe schon besser gelaunt und ich habe dann das Gespräch
weiter geführt und meinte, daß hier in diesem Boden, der gar keine Steine etc. habe, wohl Kartoffeln
gut gedeihen könnten. Auf dieses rückte der Bauer schnell heraus und entgegnete mir: „Ja, Steine
gibt’s dennoch, hier in der Mitte meines Ackers führt so ein Steinriegel hin, da wollen die Kartoffeln
nicht recht gedeihen.“ Nun hatte ich, was ich wollte und bat dann den treuherzigen Landmann mit
der Zusage eines guten Schoppens, er möchte mir einmal auf der Stelle, wo dieser Steinriegel sich
vorfinde, aufgraben; er willigte ein, und in kurzer Zeit kam das wohlgefügte Straßenpflaster, das tief
eingefahrene Fahrgeleise enthielt, zu Tage. Nachdem ich nun meinem Bauern sagte, daß also doch
hier eine alte Straße verborgen liege, meinte er, die Leute sagen zwar, hier sei so ein katholisches
Sträßchen gezogen, aber er glaube es nicht. Letzteres bekümmerte mich wenig, ich war froh, wieder
einen neuen Punkt für den weiteren Zug der römischen Straße gefunden zu haben, der mir für meine
Nachforschungen vortreffliche Dienste leistete.
80
PAULUS 1857, 27 f.
81
WOPFNER 1931, 105 f.
62
03.indd 28
30.08.2006 13:21:13
Methodische Grundlagen der Römerstraßenforschung im Alpenraum
Zusammenfassend sei nochmals darauf hingewiesen, dass zumeist nur durch
die Synthese der Resultate aller zuvor genannten Methoden überzeugende und schlüssige Ergebnisse in der Altstraßenforschung erzielt werden können. Die Resultate, die unter
Einsatz einer einzelnen Forschungsmethode gewonnen werden, bieten nur in den seltensten Fällen eindeutig beweisbare Erkenntnisse zu Linienführung und besonders zu Datierung.
Durch die Vernetzung interdisziplinärer Praktiken wird einerseits die Anzahl der interpretierbaren Indizien vermehrt und andererseits eine kritische Überprüfung der bisherigen Schlüsse
forciert.
Abb. 25: Jahrringserien der datierten Bauhölzer der Via Claudia Augusta im Lermooser Moor
63
03.indd 29
30.08.2006 13:21:22
Gerald Grabherr
2. Via Claudia Augusta − eine transalpine Verkehrsverbindung
Die römische Staatsstraße Via Claudia Augusta zählt zu den bedeutendsten antiken Verkehrsverbindungen des mittleren Alpenraumes und verband Oberitalien mit dem
nördlichen Alpenvorland und der Donaugrenze. Sie wurde unter Kaiser Claudius (41−54 n.
Chr.) zur via publica ausgebaut, der auch weiter westlich eine weitere große Alpenstraße
über den Großen St. Bernhardpass anlegen ließ. Diese umfangreichen Staßenbauarbeiten im
Alpenraum unter Kaiser Claudius82 sind bei Plinius (nat. hist. XXXVI,15,125) überliefert: „vias
per montes excisas praetereo“. Der Ausbau der transalpinen Straßenverbindungen ist in unmittelbarem Zusammenhang mit der Einrichtung der Provinz Raetia im 3. oder 4. Jahrzehnt
des 1. nachchristlichen Jahrhunderts83 und der damit verbundenen stärkeren Anbindung an
den staatlichen Zentralraum Italien zu sehen. Obwohl sich die Via Claudia Augusta seit langem im Interessensfeld der Wissenschaft befindet, herrscht bis heute keine Einigkeit über
den grundsätzlichen Verlauf dieser römischen Alpenstraße. Dies liegt ursächlich in den wenigen und scheinbar widersprüchlichen antiken Überlieferungen zur Via Claudia Augusta begründet. Der Name der Straße ist bislang lediglich durch die Inschriften zweier römischer
Meilensteine überliefert. Der eine (CIL V 8003 = CIL XVII/4,1 = IBR 465 = WALSER 18 = BASSO
41) wurde 1552 in Rabland bei Meran gefunden, der andere Stein (CIL V 8002, IBR 469, ILS
208, BASSO 36) ist 1786 in der Kirche S. Maria Maggiore in Cesiomaggiore nördlich von Feltre
entdeckt worden84:
CIL XVII/4,1 = VCIL 8003:
Ti(berius) Claudius Caesar
Augustus Germa[nicus]
pont(ifex) max(imus) trib(unicia) pot(estate) VI
co(n)s(ul) desig(natus) IIII imp(erator) XI p(ater) p(atriae)
[vi]am Claudiam Augustam
quam Drusus pater Alpibus
bello patefactis derexserat
munit a flumine Pado at
flumen Danuvium per
[m(ilia)] p(assuum) CC[CL]
Tiberius Claudius Caesar Augustus,
Germanicus, Pontifex Maximus, zum 6. Mal mit der
tribunizischen Gewalt betraut, designiert für das 4.
Konsulat, zum 11. Mal als Imperator proklamiert, Vater
des Vaterlandes, hat die Via Claudia Augusta, die sein
Vater Drusus nach dem Öffnen der Alpen durch Krieg
gebahnt hatte, vom Fluss Po bis an den Fluss Donau
Abb. 26: Meilenstein von Rabland
über (eine Entfernung von) (350) Meilen ausgebaut.
(CIL XVII/4,1 = CIL V 8003)
Der Meilenstein datiert durch die
Designierung für das 4. Konsulat, das Claudius ab dem 1. Januar 47 bekleidete, und die Angabe
der 6. Iteration der tribunizischen Gewalt, die Claudius vom 25. Januar 46 bis zum 24. Januar 47
innehatte, an das Ende des Jahres 46 n. Chr.
WALSER 1980, 438 ff.
Zur Provinzwerdung Raetiens zuletzt: ROLLINGER 2001; − SCHAUB 2001; − ZANIER 1999.
84
BOSIO 1997, 133; − BROILO 2002, 119 f.; − CARTELLIERI 1926, 45; − CZYSZ / KRAHE 1986, 4; − CZYSZ 1990, 255
(hier versehentlich jeweils CIL VI anstatt CIL V angegeben); CZYSZ 2005, 101 ff.; − VÖLKL 1967, 89 ff.; −
WALDE 1998, 310; − WALSER 1983, 41 f.
82
83
64
03.indd 30
30.08.2006 13:21:25
Via Claudia Augusta − eine transalpine Verkehrsverbindung
CIL V 8003:
Ti(berius) Claudius Drusi f(ilius)
Caesar Aug(ustus) Germanicus pontifex maxumus tribunicia potestate VI co(n)s(ul) IV imp(erator) XI p(ater) p(atriae)
censor viam Claudiam
Augustam quam Drusus
pater Alpibus bello patefactis derexs[e]rat munit ab
Altino usque ad flumen
Danuvium m(ilia) p(assuum) CCCL
Tiberius Claudius, Sohn des Drusus,
Caesar Augustus, Germanicus, Pontifex Maximus,
zum 6. Mal mit der tribunizischen Gewalt betraut,
zum 4. Mal Konsul, zum 11. Mal als Imperator proklamiert, Vater des Vaterlandes, Censor hat die Via
Claudia Augusta, die sein Vater Drusus nach dem
Öffnen der Alpen durch Krieg gebahnt hatte, vom
Fluss Po bis an den Fluss Donau über (eine Entfernung
von) 350 Meilen ausgebaut.
Dieser Meilenstein wurde in den ersten
Januarwochen des Jahres 47 aufgestellt, da die 6.
Iteration der tribunizischen Gewalt des Claudius am
24. Januar 47 endete und er seine 4. Konsularperiode
am 1. Januar dieses Jahres antrat.
Abb. 27: Meilenstein von Cesiomaggiore
(CIL V 8002)
Als einheitliches Ziel der Straße wird auf beiden Meilensteinen die Donau genannt, als Ausgangspunkt jedoch auf dem Stein von Rabland der Po und auf dem etwas jüngeren Stein aus Cesiomaggiore Altinum erwähnt. Diese Diskrepanz führte zu den unterschiedlichsten Rekonstruktionsvorschlägen des Verlaufes der Via Claudia Augusta85. Die gängigste
Erklärung für die Nennung zweier unterschiedlicher Ausgangspunkte ist die Annahme, dass
ein Zweig der Via Claudia Augusta von Hostilia am Po ausging (Via Claudia Augusta Padana) und ein zweiter Ast von Altinum aus (Via Claudia Augusta Altinata) der Donau zustrebte.
Hier kann wiederum differenziert werden zwischen Theorien, die einen einheitlichen Verlauf
zwischen der Donau über Fern- und Reschenpass bis Trient annehmen, wo sich die Via Claudia Augusta in einen Zweig nach Hostilia am Po und einen über Feltria nach Altinum an der
Adria teilt86, und Hypothesen, die zwei vorwiegend getrennt verlaufende Straßen zwischen
Oberitalien und dem bayerischen Alpenvorland − gleichsam mehrere Viae Claudiae Augustae − postulieren. Als Variante zur ersten Theorie ist die Ansicht der Vereinigung von zwei
Zusammengestellt bei MAYR 1983c und ROSADA 2002.
Von ROSADA als lectio facilior bezeichnet. DERS. 2002, 46. − Vertreten von ALPAGO-NOVELLO 1972, 37; −
CZYSZ / KRAHE 1986, 4; − CZSYZ 2002b, 243; MILLER 1916, 280 f. − Die von A. ALPAGO-NOVELLO detailliert beschriebene Trasse folgt nicht dem Piave nach Feltre, sondern zieht über den Praderadego-Pass nach
Cesiomaggiore, umgeht Feltre auch im Norden, erreicht das Tal der Brenta erst bei Borgo und zieht
auch nicht nach Trient, sondern führt nördlich vorbei. Die Umgehung städtischer Zentren wird mit
dem militärischen Charakter der Via Claudia Augusta begründet. EBD. 27 f. Vehement und überzeugend
abgelehnt von ROSADA 2002, 63 Anm. 75. − Die von MILLER 1916, 280 befürwortete Trasse unterscheidet sich durch die Führung im bayerischen Alpenvorland über Kempten und der Iller folgend nach
Günzburg an der Donau.
85
86
65
03.indd 31
30.08.2006 13:21:26
Gerald Grabherr
Abb. 28: Varianten des geteilten Verlaufs der
Via Claudia Augusta nach Hostilia und Altinum
südlichen Ästen in Trient und einer getrennten Parallelführung über Reschenund Fernpass sowie Brennerpass und Zirler Berg mit erneutem Zusammenmünden
bei Epfach87. Dieses Streckengeflecht hat
W. Czysz übersichtlich gegliedert88:
Strecke 1a: Po (Hostilia/ostiglia) bis Tridentum/Trient
Strecke 1b: Zweig zwischen Altinum über
Feltre nach Tridentum/Trient
Strecke 2a: Tridentum/Trient über Maia/
Mais nach Foetibus/Füssen
Strecke 2b: Brenner-Route über Teriolis/
Zirl nach Abodiacum/Epfach
Strecke 3: Foetibus/Füssen über Abodiacum/Epfach nach Augusta Vindelicum/
Augsburg und weiter zur Donau
Eine Variante der Teilung der
Via Claudia Augusta in Padana und Altinata
− nun in zwei fast völlig getrennte Straßenrouten89 − stellt die 1938 von der italienischen Forschergemeinschaft B. Forlati Tamaro, A. De Bon und T. Barlese90 vorgeschlagene Führung des östlichen Zweiges
von Altinum/Altino über Cesiomaggiore,
Bellunum/Belluno, das Cadore und den
Kreuzbergsattel (1636 m) nach Littamum/
Innichen im Pustertal, der Rienz abwärts
folgend nach Franzensfeste und über Vipitenum/Sterzing, den Brennerpass, Zirler Berg, Parthanum/Garmisch-Partenkirchen und Abodiacum/Epfach nach Augusta Vindelicum/Augsburg und weiter zur
Donau dar. Als westlicher Zweig (Via Claudia Augusta Padana) wird die Strecke von
Hostilia/Ostiglia über Verona, Tridentum/
Trient, Reschen- und Fernpass nach Foetibus/Füssen und dem Lech folgend zum
Vereinigungspunkt mit der Altinata bei
Abodiacum/Epfach bezeichnet.
Als letzte Möglichkeit des Streckenverlaufes der Via Claudia Augusta ist die Existenz eines einzigen Straßenzuges dieses Namens gegeben. Allerdings stehen auch unter
dieser Prämisse zwei verschiedene Varianten mit den Ausgangspunkten Po oder Altinum
87
CZYSZ 1990, 255; − HEUBERGER 1935, 90; − LANG U. A. 1998, 319; − OTT 2000, 15 f. − Nicht überzeugend
jedoch die Interpretation von LANG U. A. 1998, 318: „Der Ausdruck Via Claudia Augusta bezeichnete als
unseres Erachtens die direkte Verbindung von Oberitalien nach Raetien, gleichgültig ob sie über den
Brenner oder den Reschen führte.“
88
CZYSZ 1990, 255.
89
Von ROSADA als lectio facillima bezeichnet. DERS. 2002, 44.
90
FORLATI TAMARO 1938, 100 f.; − ebenso VÖLKL 1967, 92.
66
03.indd 32
30.08.2006 13:21:29
Via Claudia Augusta − eine transalpine Verkehrsverbindung
zur Auswahl. Der Po und somit vermutlich Hostilia als einziger Ausgangspunkt ist
bislang nur vereinzelt in Betracht gezogen worden91 und wird zumeist mit einer
Abänderung der Streckenplanung während
der Bauarbeiten und noch vor der Vermessung in Verbindung gebracht92.
In den letzten Jahren scheint
sich die Deutung von Altinum als einzigem Ausgangspunkt als communis opinio durchgesetzt zu haben93, wenn auch
vermehrt darauf hingewiesen wird, dass
beim derzeitigen Forschungsstand ein
entscheidender Beweis noch aussteht94.
Einen Hinweis für diese These findet sich
in Eigentümlichkeiten der Meilensteininschriften von Rabland und Cesiomaggiore.
Sie zeigen durch den Verweis auf den siegreichen Alpenfeldzug von Drusus95 − dem
Vater Claudius’ − und dessen Leistungen,
sowie die Angabe der Gesamtstrecke in
den Inschriften anstatt der Distanz zu einem caput viae und die Erwähnung des
Po als Ausgangspunkt und der Donau als
Zielpunkt der Via Claudia auf dem Stein
aus Rabland die propagandistische Komponente96 römischer Meilensteine, bei der
eine Straße als Verbindung zwischen dem
größten Strom Italiens und dem größten,
91
MAYR 1983c, 460 mit Anm. 11−19, wobei die
Verweise auf CARTELLIERI 1924, 53, HEUBERGER
1934, 321 und ALPAGO-NOVELLO 1972, 37 ff. nicht
zutreffen.
92
Abb. 29: Variante des Verlauf der Via Claudia
CARTELLIERI 1924, 53 u. 90; − HEUBERGER 1934,
Augusta Altinata über den Kreuzbergsattel
321. − Diese Vermutung stellt eine gezielte
staatliche Straßenplanung im römischen Reich
wohl zu sehr in Frage.
93
Von ROSADA als lectio dificillma bezeichnet.
DERS. 2002, 49. − BOSIO 1997, 133 ff.; − BROILIO
2002, 120; − CZYSZ 2005, 104; − GRABHERR 1999;
− HERZIG 2002, 113; − ROSADA 2002, 52; − WALDE 1998; − WALDE / GRABHERR 2002, 235 f. − Ältere Vetreter:
FRANK 1909, 25; − CARTELLIERI 1924, 53.
94
MAYR 1983c, 463; − ROSADA 2002, 52 u. 57 f.; WALDE / GRABHERR 2002, 233 f.
95
Zur dynastischen Propaganda des Claudius in Bezug auf Drusus und der reservierten Haltung zu
Augustus und Tiberius: BROILO 2002, 120 f.
96
BOSIO 1997, 137; − BROILO 2002, 119 f.; − GRABHERR 1999, 112; − HERZIG 2002, 111; − MAYR 1983c, 460; −
ROSADA 2002, 39 ff.; − WALDE 1998, 309; − WALDE / GRABHERR 2002, 231; − WALSER 1980, 454.
67
03.indd 33
30.08.2006 13:21:32
Gerald Grabherr
den Römern bekannten Strom Europas97
als bedeutende Klammer und Zeichen der
überragenden, omnipräsenten Herrschaft
Roms erscheinen musste. Die abweichende Nennung von Altinum als Ausgangspunkt der Via Claudia Augusta auf dem
Miliarium aus Cesiomaggiore wird mit einer mehr regionalen Bedeutung des Steines, von dem man annimmt, dass er einst
an der Kreuzung der Via Claudia Augusta
mit der Römerstraße von Feltria nach Bellunum aufgestellt war, als der Stein von
Rabland, der an der Grenze zwischen Italien und Raetien stand, erklärt98.
Die somit scheinbar falsche
Angabe des Padus/Po als Ursprungspunkt
der Straße lässt sich einerseits mit dem
propagandistischen Aspekt des Rablander
Straßendenkmales und andererseits durch
die in Altinum erfolgende Weiterführung
auf dem Seeweg und der in der Antike
weitreichend summarischen Betrachtung
des Mündungsbereiches des Po zu erklären99. Als entscheidender epigraphischer
Hinweis gegen die Vermutung von zwei
getrennten transalpinen Straßenverbindungen mit demselben Namen Via Claudia
Augusta ist die unzweifelhafte Nennung
Die Nennung von Gewässern als Ausgangsund Endpunkt auf Meilensteinen einer kaiserlichen Straße, wie auf dem Meilenstein von
Rabland, ist an der Via Iulia Augusta in der
Baetica zwischen dem Baetis/Guadalquivir
und dem Oceanus (Atlantik bei Cadix/Cadiz)
von augusteischer bis flavischer Zeit mehrfach belegt (Abb. 31): CIL II 4701, 4703, 4705
(2 v. Chr.), CIL II 4712−4715 (35/36 n. Chr.),
Abb. 30: Variante des Verlaufs der Via Claudia
CIL II 4716, 4717, 6208 (39 n. Chr.) und CIL II
Augusta mit einer einzigen Trasse
4697 (79 n. Chr.). PEKÁRY 1968, 108. − Zur Via
Iulia Augusta im baetischen Abschnitt zuletzt
CORZO SÁNCHEZ 2001.
98
BOSIO 1997, 138; − BROILO 2002, 119 f.; − HERZIG 2002, 113; ROSADA 2002, 49. − Wobei der ursprüngliche
Standort des Meilensteines von Cesiomaggiore, der im Umfeld von Feltria/Feltre anzunehmen ist, eine
Erwähnung des Po als Ausgangspunkt als nicht sinnvoll erscheinen lässt. Sowohl ortskundige, wie auch
mit der regionalen Topographie weniger vertraute Reisende müssten sich bei dem Hinweis, dass er sich
hier in der Nähe von Feltre zwischen Po und Donau befindet, in die Irre geführt fühlen. Die Angabe des
ca. 40 milia passuum entfernten, exakten cisalpinen Endpunktes der Via Claudia Augusta erscheint
hier zweckmäßiger − eventuell auch um Verwechslungen mit der von Feltria/Feltre via Acelum/Asolo
nach Patavium/Padua ziehenden Via Aurelia (BOSIO 1997, 125 ff.) und dem anschließend von Padua
südwärts nach Atria/Adria am Po verlaufenden Ast der Via Annia (BOSIO 1997, 69 ff.) zu vermeiden.
99
BOSIO 1997, 138 f.; − GRABHERR 1999, 112; − WALDE 1998, 311 f.; − WALDE /GRABHERR 2002, 235 ff.
97
68
03.indd 34
30.08.2006 13:21:36
Via Claudia Augusta − eine transalpine Verkehrsverbindung
Abb. 31: Meilenstein von der Via Iulia Augusta
mit der Nennung des Oceanus (Atlantik)
als Endpunkt der Straße
Abb. 32: Römisches Straßenpflaster
am Ausgangspunkt der Via Claudia Augusta
in Altinum
des Straßennamens im Singular …viam Claudiam Augustam… auf beiden Meilensteinen100.
Gerade beim Verweis auf die historische Genese der Straße und die Leistungen des Drusus
wäre der Hinweis auf mehrere entsprechend zur Donau führende Alpenstraßen − als Viae
Claudiae Augustae − von noch größerem propagandistischem Nutzen und inhaltlich wie auch
grammatikalisch richtig.
Als wenig hilfreich zur Bestimmung, welche postulierte(n) Trasse(n) nun tatsächlich als Via Claudia Augusta zu identifizieren ist(sind), stellte sich der Nachweis von römischen Straßenresten heraus, da für nahezu alle vorgeschlagenen Varianten römische Straßen101 sowohl archäologisch nachgewiesen und häufig durch Meilensteine und Eintrag in der
Tabula Peutingeriana oder im Itinerarium Antonini belegt sind. Es besteht kein Zweifel an
einer römischen Straßenverbindung von Hostilia über Verona nach Tridentum. Diese dürfte
allerdings sichtlich früher als die Via Claudia Augusta zur via publica ausgebaut worden sein.
Verona verdankt seine Gründung sicher der beherrschenden Lage als Tor in den Alpenraum entlang der Etsch und wurde durch die Via Postumia 148 v. Chr. erschlossen102. Tridentum geht
BOSIO 1997, 132; − MAYR 1983c, 459.
Beispielsweise verzeichnet Rosada allein für den Abschnitt zwischen Altinum und dem Raum um
Feltria sieben verschiedene als Via Claudia postulierte Wegtrassen: ROSADA 2002, 42 f. Abb. 4 Strecken
Nr. 2, 4, 5, 6, 7, 8 und 9!
102
CAVALIERI MANASSE 1998, 444. − Zum Abschnitt Hostilia-Verona zuletzt CALZOLARI 2005.
100
101
69
03.indd 35
30.08.2006 13:21:38
Gerald Grabherr
Abb. 33: Straßendamm der Via Claudia Augusta im Forggensee nördlich von Füssen
nach neuesten archäologischen Erkenntnissen auf caesarische Zeit zurück103, und ein Ausbau der Straße aus Verona ist spätestens im Vorfeld des Alpenfeldzuges 15 v. Chr., bei dem
Tridentum als einer der militärischen Ausgangspunkte fungiert haben dürfte, anzunehmen.
Hingegen sind die Brennerstraße und die Strecke über den Kreuzbergsattel und durch das
Pustertal durch Meilensteine erst für die severische Zeit als ausgebaute viae publicae bezeugt104. Ein früherer (claudischer?) umfangreicher Ausbau zur Reichsstraße muss einstweilen
hypothetisch bleiben.
Entscheidend für die Wahl von Altinum als Ausgangspunkt der Via Claudia Augusta dürfte die Lage an der oberen Adria sein. Von hier aus kann über die besagte Straße das bayerische Alpenvorland auf kürzestem Weg mit einem Mittelmeerhafen verbunden
werden105. Die Wichtigkeit einer Anbindung an einen Seehafen wird ersichtlich, wenn man
die enormen Kostendifferenzen zwischen Hochsee- und Küstenschifffahrt gegenüber Binnenschifffahrt auf Flüssen oder gar dem Transport auf dem Landweg betrachtet.
Für die Wahl von Reschen-Scheideck- und Fernpass für die Straßenanlage in frührömischer Zeit mag − nach dem derzeitigen Forschungsstand − die zeitgleich starke römische
Präsenz im Bereich des westlichen Raetien, vor allem im Umland der Flüsse Lech und Iller,
103
104
105
CIURLETTI 2002, 179.
INSTINSKY 1938.
BOSIO 1997, 138.
70
03.indd 36
30.08.2006 13:21:39
Via Claudia Augusta − eine transalpine Verkehrsverbindung
Abb. 34: Die Via Claudia Augusta erreicht die Donau beim Kastell Submuntorium/Burghöfe
sprechen. Besonders Erwägungen, wonach sich in Cambodunum/Kempten als erster Amtssitz
des raetischen Prokurators befunden haben könnte106, unterstreichen diese westliche Route
als kürzeste Verbindung von der regio decima in besagte Region.
Die Bedeutung der Küstenregion um Altinum an der Adria für den Handel wird im
Mittelalter und der Neuzeit durch die Stellung von Venedig − das gleichsam als Nachfolgesiedlung von Altinum angesehen werden kann − eindrucksvoll vor Augen geführt. Der Handel
mit Süddeutschland, besonders mit Augsburg, dem Stammsitz der Fugger, verlief weiterhin
über die „von Drusus gebahnte“ Alpenverbindung.
Der östliche Alpenraum ist in der Antike durch die 181 v. Chr. gegründete Kolonie
latinischen Rechts Aquileia erschlossen und an die mediterrane Welt angebunden worden.
Von Aquileia führten römische Straßen über die Tauernpässe an den Limes in Noricum und die
Bernsteinstraße, die Alpen im Osten umgehend, nach Pannonien und über die Donau ins Barbaricum und bis zur Ostsee. Die entsprechende Rolle als Umschlagplatz und Handelszentrum
verlor Aquileia im Mittelalter ebenso wie Altinum. Aufgrund veränderter Territorialgrenzen
und Machtverhältnisse übernahm für das Habsburgerreich Triest − das antike Tergeste − die
Stellung als wichtigster Hafen an der oberen Adria zur Verkehrsanbindung des Donau- und
Alpenraumes.
106
zuletzt WEBER 2000, 43 f.; − zustimmend BAKKER 2000, 94.
71
03.indd 37
30.08.2006 13:21:41
Gerald Grabherr
Abb. 35: Der Verlauf der Via Claudia Augusta durch Nordtirol
72
03.indd 38
30.08.2006 13:21:55
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
3. Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Die Via Claudia Augusta betritt am Reschenpass das österreichische Staatsgebiet
und zieht über Finstermünz ins Inntal. Sie folgt dem Inn − mit Brücken bei Altfinstermünz,
Tösens, Prutz, Pontlatz und Starkenbach mehrfach die Talseite wechselnd − über Landeck
nach Imst. Hier wendet sie sich nordostwärts ins Gurgltal, überwindet den Fernpass und zieht
bei Lermoos westwärts Richtung Reutte. Vom Reuttener Becken aus begleitet die Via Claudia
Augusta den Lech ostwärts bis über den Stiglberg bei Unterpinswang hinaus und überquert
zugleich den Lech und die Staatsgrenze knapp vor Füssen107 (Abb. 35). Dieser Abschnitt beinhaltet mit den beiden Alpenübergängen Reschen- und Fernpass die höchsten Scheitelpunkte
dieser Straße. Diese Konstellation und das allgemein stark gegliederte Geländerelief der
betreffenden Alpenregion werden im Höhendiagramm (Abb. 36) des Streckenverlaufs der Via
Claudia Augusta offensichtlich.
2000
1800
1600
1400
1200
1000
800
600
400
200
0
Reschenpass
Reschenpass
Landeck
Imst
Reutte
Fernpass
Füssen
Reutte Füssen
Abb. 36: Streckendiagramm der Via Claudia Augusta in Nordtirol
Im Rahmen eines am Institut für Klassische und Provinzialrömische Archäologie durchgeführten
Forschungsprojektes zur Erforschung der Via Claudia Augusta in Nordtirol wurden die bisherigen
Untersuchungen − für das Tiroler Oberland besonders die verdienstvolle Arbeit von A. Planta (PLANTA
1987a) und für das Außerfern vor allem die topographischen Arbeiten von R. Knussert (KNUSSERT 1955,
DERS. 1963) − kritisch überprüft und eine Bestandsaufnahme und Dokumentation aller heute noch erhaltenen Reste dieser bedeutenden römischen Alpentransversale vorgenommen. Somit liegt nun erstmals eine lückenlose Beschreibung und detaillierte Vorlage des gesamten Verlaufes der Via Claudia
Augusta für Nordtirol vor.
107
73
03.indd 39
30.08.2006 13:21:59
Gerald Grabherr
3.1 Reschenpass=>Kajetansbrücke
1500
1400
1300
1200
1100
1000
900
rü
ck
e
ün
z
ns
b
ta
je
Ka
tf
in
st
Al
un
g
st
Fe
er
m
er
s
Na
ud
er
s
Na
ud
Re
sc
he
np
as
s
800
Abb. 37: Streckendiagramm Reschen − Kajetansbrücke
3.1.1 Reschenpass=>Nauders
Die Via Claudia Augusta
verläuft vom Zollamt am Reschenpass
kommend auf der östlichen Talseite
nordwärts über Fuhrmannsloch an
der Talstation der Bergkastelseilbahn
und Schloss Naudersberg vorbei nach
Nauders. Die Straße meidet den ursprünglich sumpfigen Bereich in der
Talmitte und führt konsequent am
Hangfuß der rechten Talseite entlang und quert den Schwemmkegel
des Piengbaches. Eine in gerade
Segmente gegliederte Führung kann
nicht nachgewiesen werden, vielAbb. 38: Trasse zwischen Nauders und Reschen.
mehr ist gerade im Bereich nördlich
Blick Richtung Süden
vom Fuhrmannsloch ein sehr kurviger Verlauf festzustellen (Abb. 40).
Heute weist die Straße einen Asphaltbelag auf sowie kleinere talseitige Stützmauern, z. T. gemauert und teilweise in Beton ausgeführt, und auch Randbegrenzungssteine. Sie alle zeugen
von der jüngeren Verkehrsgeschichte dieser Straße. 500 m südlich des Fuhrmannslochs steht
an der Straße noch ein Meilenstein aus dem 19. Jh. (1711 − r 65440 h 90850)108(Abb. 38). Die Via
Die Koordinatenfestlegung markanter Punkte entlang des gesamten beschriebenen Streckenverlaufes
wird wie folgt angegeben: vierstellige Blattnummer der ÖK (Karte der amtlichen österreichischen
Landesaufnahme), Koordinatenwerte (Rechts- und Hochwert = r, h) im Bundesmeldenetz (BMN).
108
74
03.indd 40
30.08.2006 13:22:05
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Abb. 39: Karte mit dem Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis Nauders
M 1:25 000
75
03.indd 41
30.08.2006 13:22:08
Gerald Grabherr
Claudia Augusta läuft östlich
von Schloss Naudersberg vorbei
in die heutige Ortschaft. Eine
Identifizierung von Nauders als
das bei Ptolemaios II,12 überlieferte Inutrion ( Ινούτριον)
wird allgemein anerkannt109.
Die bisher bekannten römischen Funde unterstützen eine
Lokalisierung der entsprechenden Siedlung im Bereich von
Schloss Naudersberg und nordöstlich davon110.
Abb. 40: Trasse zwischen Nauders und Reschen.
Blickrichtung Norden
3.1.2 Nauders=>Festung Nauders
Von Nauders Richtung Nordwesten wird die Via
Claudia Augusta noch heute als
Ortszufahrt verwendet. Nach
der Querung der Bundesstraße
(1711 − r 62625 h 95200), wo
bei Bauarbeiten ein römischer
Meilenstein entdeckt worden
ist111, verläuft sie als Hangweg
mit Schotterfahrbahn etwas unterhalb der Bundesstraße parallel zu dieser weiter (Abb. 41).
Hangseitig ist die Straße hier
größtenteils mit Stützmauern
versehen (Abb. 43), talseitig ist
nur ein schwacher Hangabsatz
zu erkennen und als Begrenzung
fungiert heute ein Bretterzaun.
Die
Fahrbahnbreite
beträgt
3,00 m und die Steigung beträgt
bis zu 7%. Nach der erneuten
Querung der Bundesstraße folgt
ein Bachübergang mit Brücke, bei
dem hangseitig noch eine ältere
Variante mit gemauerten talseitigen Stützmauern festzustellen
ist (1711 − r 62325 h 96200).
CARTELLIERI 1926, 79; − HEUBERGER
1947.
110
HÖCK 1998, 193 mit älterer
Literatur.
Abb. 41: Trasse zwischen dem Ort Nauders und Festung Nauders. 111 Siehe Beitrag von J. Pöll in diesem Band.
Blickrichtung Norden
109
76
03.indd 42
30.08.2006 13:22:21
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Abb. 42: Karte mit dem Verlauf der Via Claudia Augusta von Nauders bis Altfinstermünz
M 1:25 000
77
03.indd 43
30.08.2006 13:22:24
Gerald Grabherr
Abb. 43: Bergseitige Stüztmauer nördlich von Nauders
Anschließend geht die Straße
in einen an der Oberkante
11 m breiten Hohlweg über,
der bis zu 3,50 m tief eingeschnitten ist und an der Sohle
eine Fahrbahnbreite von größtenteils 5 m aufweist (Abb. 44,
45 u. 188). Die größte Steigung
im Hohlweg beträgt 11,5%.
Der Hohlweg geht im weiteren
Verlauf in einen Hangweg mit
talseitigen Stützmauern über,
die teilweise zerfallen sind
(Abb. 46). Die vorwiegende
Breite kann in diesem Abschnitt
mit 4 m angegeben werden.
Abb. 44: Straßenquerschnitt des tiefen Hohlweges beim Abstieg ins Stillebachtal
Abb. 45: Tiefer Hohlweg beim Abstieg ins Stillebachtal
78
03.indd 44
30.08.2006 13:22:40
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Streckenweise ist der Hangweg
zu einem leichten Hohlweg mit
einer Tiefe von 0,60 m ausgefahren (Abb. 48). Sobald die Via
Claudia Augusta die Talsohle, in
welcher der Stillebach fließt,
erreicht hat (Abb. 48), verläuft sie eben auf der östlichen
Talseite bis zur Festung Nauders
(1711 − r 62200 h 97150), wo
sie die Reschenstraße wiederum schneidet.
3.1.3 Festung Nauders=>
Altfinstermünz
Vom Einschnitt bei
der Festung Nauders führt die
Via Claudia Augusta am östlichen Talhang entlang hinab
zur Festung Altfinstermünz. Sie
überwindet die Höhendifferenz
von 200 m ohne jegliche
Kehre. Im stetig rutschenden
Steilhang des Stillebachtals ist
die römische Staatsstraße, die
in diesem Abschnitt bis zum
Bau der Hochfinstermünzstraße
im Jahre 1854 weiter benützt
und instand gehalten wurde112, größtenteils zerstört.
200 m westnordwestlich der
Sperrfestung blieben noch Reste
der alten Reichsstraße erhalten (1711 − r 62000 h 97280).
Eine in den Felsen eingehauene
Halbgalerie, sowie Reste einer
hohen talseitigen Stützmauer
sind heute noch festzustellen
(Abb. 49). Ein Mauerstein an
der Außenseite der Stützwand
ist mit einer Bauinschrift versehen: FACIT/17+20/CW MW.
Diese gibt neben den vermutlichen Initialen der Baumeister
vor allem auch das Baujahr
1720 an113.
Abb. 46: Talseitige Stützmauer im Stillebachtal
Abb. 47: Querschnitt des Hohlweges im Stillebachtal
Abb. 48: Die Via Claudia Augusta im Stillebachtal
112
113
FEIST 1980, 558 f.; − FEIST 1987, 66 ff.
PLANTA 1987a, 20, 44 Abb. 5.
79
03.indd 45
30.08.2006 13:22:51
Gerald Grabherr
Durch das Abrutschen der Hinterfüllung dieser
talseitigen Stützmauer kam unterhalb der Halbgalerie ein weiterer, tiefer gelegener Felseinschnitt zum Vorschein. Dieser
heute nur mehr 0,2 m breite
Felsabsatz gibt mit seiner noch
1,2 m hohen und gleichmäßig
gemeißelten Felsabarbeitung
das römische oder mittelalterliche Straßenniveau an (Abb. 50).
Die talseitige Stützmauer von 1720 lässt sich trotz
teilweiser Zerstörung im weite-
Abb. 49: Halbgalerie im Steilhang beim Abstieg
nach Altfinstermünz
Abb. 50: Felsabschrotung
römisch-mittelalterlicher
Zeitstellung
ren Verlauf wiederholt feststellen. Beim so genannten Klammli-Egg (1711 − r 61920 h 97320)
führt die Straße um eine Felsnase herum und wendet sich nach Norden. Hier legte A. Planta
einen Grabungsschnitt an und konnte unter dem Straßenschotter mittelalterlich/neuzeitliche
Karrengeleise mit 1,00 m Spurweite feststellen. An der hangseitigen Felswand sind noch vermutliche Spuren von Achskerben erhalten. Gesicherte Reste des römischen Straßenkörpers
kamen bei der Grabung nicht zutage (Abb. 51)114. Nördlich vom Klammli-Egg ist die Via
Claudia Augusta in ihrem neuzeitlichen Letztzustand noch gut meistens als bis zu 6 m breiter Hangweg (Abb. 52) erhalten und weist immer wieder talseitige Stützmauern auf. Durch
zwei Hangabrutschungen (1711 − r 61820 h 97870 und 1711 − r 61850 h 98070) beim oberen
Lahnstrich wurde die Straße mitsamt dem Berghang zu Tal gerissen. Von hier ist die Via Claudia
Planta deutet die höher gelegene Achskerbe als römisch und ergänzt römische Gleisrillen, welche
durch den mittelalterlichen Verkehr verschliffen worden sein müssten. PLANTA 1987a, 21−23 Profil 3.
114
80
03.indd 46
30.08.2006 13:23:04
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Abb. 51: Profilschnitt durch den Straßenkörper beim sogenannten „Klammli-Egg“:
blaue Linien: mittelalterliche Geleisrillen und Achskerben
rote Linien: von Planta rekonstruierte römische Geleisrillen und Achskerben
Abb. 52: Hangweg nördlich des Klammli-Eggs
Abb. 53: Hangtrasse südlich von Altfinstermünz
81
03.indd 47
30.08.2006 13:23:25
Gerald Grabherr
Augusta gut bis zur Festung
Altfinstermünz zu verfolgen.
Sie ist durchwegs noch als
4−6 m breiter Hangweg erhalten (Abb. 53). Die größten
messbaren Steigungen in diesem Abschnitt betragen 12 und
15%. Im letzten Teilstück südlich von Altfinstermünz blieb
an der Straße sogar noch die
an der Innenwange verputzte
talseitige Begrenzungsmauer
bestehen.
3.1.4 Altfinstermünz=>
Kajetansbrücke
Die römische Via
Claudia muss bei Altfinstermünz115 (1711 − r 61730 h
98950) ebenso wie alle bis
1854 folgenden Straßen den Inn
überqueren (Abb. 54), weil auf
der orographisch rechten Seite
eine steile Felswand bis direkt
an den Inn reicht. Die Brücke
der römischen Straße dürfte
sich wohl an derselben Stelle
wie die noch heute erhaltene
befunden haben116. Auf der linken Innseite führt der Weg nun
immer einige Meter oberhalb
des Flusses eben als Hangweg
an der Staatsgrenze entlang
und verzeichnet eine Breite
Abb. 54: Die Klause Altfinstermünz mit Innbrücke
von 3−5 m. Nach der Querung
des Schergenbaches bei Schalkl
(1711 − r 62000 h 99750) steigt die alte Straße ein kurzes Stück leicht aufwärts und mündet in
die 1910−1912 erbaute Straße nach Vinadi und Martina im Engadin117. Mit dieser fällt sie bis
zum österreichischen Zollamt bei der Kajetansbrücke (1711 − r 63500 h 01470) zusammen.
115
Die älteste Nennung der Sperrfestung als „castrum Lvech in der Vinstminze“ stammt aus dem Jahr
1263. PALME-COMPLOY 1986, 17 f.; − ZANESCO / STADLER 2005, 341.
116
Im Umfeld der Zollbefestigung Altfinstermünz ist eine römische Münze entdeckt worden: Freundliche
Mitteilung von H. Stadler. − Die im Fundkatalog aufgenommenen spätmittelalterlich-nuezeitlichen
Waffen Kat. Nr. B68 und B75 stammen aus dem Bereich südlich von Altfinstermünz.
117
PLANTA 1987c, 107.
82
03.indd 48
30.08.2006 13:23:27
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
3.2 Kajetansbrücke=>Pontlatzbrücke
1100
1050
1000
950
900
850
ck
e
ut
z
rü
nt
la
tz
b
Po
Abb. 55: Streckendiagramm Kajetansbrücke − Pontlatzbrücke
3.2.1 Kajetansbrücke=>Pfunds
Beim österreichischen Zollamt neben der Kajetansbrücke zweigt die Via Claudia
Augusta − heute als Feld- und Wanderweg
genutzt − nordwärts ab (Abb. 56). Als zum
Teil beidseitig ausgebildeter Hangweg mit
einer Breite von 3,20 m steigt sie auf einen
Hangabsatz hinauf, der 10 bis 20 m oberhalb
der 1853 gebauten heutigen Bundesstraße
liegt (Abb. 58). In der Folge fällt die Altstraße
Richtung Vorderrauth leicht ab. Hier führt
der Feldweg ostwärts hinab zur Bundesstraße
und der Wanderweg folgt weiterhin der Via
Claudia. Im Bereich der Abzweigung (1711 r
63800 h 02150) führt die Altstraße erst etwas oberhalb des Wanderweges durch dichtes Unterholz und anschließend kommt sie
etwas tiefer verlaufend − die leichte Kurve
des Wanderweges schneidend − mit einer talseitigen Stützmauer versehen wieder hervor.
Ein kurzes Stück fällt sie im nun folgenden
steileren Hangabschnitt mit dem Via ClaudiaWanderweg zusammen. Die Breite des beidseitig ausgebildeten Hangweges beträgt hier
2,40 m und immer wieder können Reste einer
talseitigen Stützmauer festgestellt werden.
Pr
Ri
ed
üc
ke
n
ei
nb
r
ba
ch
Tö
se
ns
ch
fa
irs
La
rk
a
Bi
un
ds
Pf
Ts
ch
up
St
Ka
je
ta
ns
b
rü
ck
e
800
Abb. 56: Die Via Claudia Augusta
nördlich der Kajetansbrücke
83
03.indd 49
30.08.2006 13:23:36
Gerald Grabherr
Abb. 57: Karte mit dem Verlauf der Via Claudia Augusta von Altfinstermünz bis Pfunds
M 1:25 000
84
03.indd 50
30.08.2006 13:23:39
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Abb. 58: Via Claudia zwischen Kajetansbrücke
und Vorderrauth
Abb. 59: Schmale Hangtrasse südlich
des Bocksteinbaches
Die Via Claudia Augusta zweigt bald vom nach ihr benannten Wanderweg nach
unten ab und führt dann einige Meter unterhalb eben am Hang entlang. Die Stützmauern
sind in diesem Steilhang stark zerstört, die Straße ist allgemein in einem schlechten Zustand,
und die erhaltene Breite fällt streckenweise unter 1 m ab (Abb. 59). Vom Übergang über den
Bocksteinbach (1711 r 64200 h
02400) blieb nichts erhalten,
aber gleich darauf erscheint die
Via Claudia Augusta, wo sie vom
Wald in Wiesenflächen gelangt,
als 3 m breiter Hangweg mit einer ca. 1 m hohen hangseitigen
Stützmauer und Gras bewachsener Oberfläche (Abb. 60). Beim
folgenden erneuten Wechsel in
den Wald mündet die Altstraße
wieder in den Wanderweg und
folgt diesem leicht abfallend
bis Pfunds-Stuben (Abb. 61).
In diesem Abschnitt, der auch
heute noch gut instand gehalten wird, was neue Tal- und
Abb. 60: Via Claudia südlich von Pfunds.
Blickrichtung Süden
Hangstützmauern belegen,
85
03.indd 51
30.08.2006 13:23:57
Gerald Grabherr
beträgt die Straßenbreite 3,60 m.
Am westlichen Ortsende mündet
die Via Claudia Augusta dann in
die heutige Bundesstraße (1711
r 64850 h 03000).
Abb. 61: Via Claudia südlich von Pfunds.
Blickrichtung Norden
3.2.2 Pfunds=>Pontlatzbrücke
In Stuben, dem
westlichen, orographisch links
des Inns gelegenen Ortsteil von
Pfunds (siehe Detailkarte Abb.
63), kann die Linienführung
der römischen Straße nicht
mehr festgestellt werden.
Sicher erscheint, dass die Via
Claudia nicht am Talgrund
weitergeführt werden konnte, weil am östlichen Ortsrand
der Fels bis zum Innufer reichte. Sie musste somit nach der
Querung des Stubnerbaches
leicht ansteigend am Berghang
entlangführen, um über die
Höhe des Felsabfalles zu gelangen. Von diesem Abschnitt bis
zur Felswand blieben im steilen Gelände keine nachweislichen Reste erhalten, aber auf
dem kleinen Plateau oberhalb
des Felsens, nur wenige Meter
nordwestlich des heutigen
Wanderweges, der sich an den
Verlauf eines alten Waales anlehnt, erscheint die Via Claudia
Augusta mit einer stark zerfallenen talseitigen Stützmauer
(Abb. 62, 64). Dann führt sie
ansteigend um eine Felsnase118
herum (1711 − r 66110 h 03850).
Im weiteren Verlauf ist sie als
zum Teil verschliffener 4−6 m
breiter Hangweg erhalten (Abb.
65). Vorwiegend ist aber nur
mehr ein schwacher doppelter
Ab hier Richtung Birkach konnte schon A. Planta den Verlauf der
Via Claudia Augusta verfolgen.
PLANTA 1987a, 25 f.
118
Abb. 62: Ansicht der trocken gemauerten Stützmauer in Pfunds
86
03.indd 52
30.08.2006 13:24:10
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Abb. 63: Detailkarte mit dem Verlauf der Via Claudia Augusta in Pfunds M 1:10 000
Absatz im steilen Hang zu erkennen, so dass der Eindruck von zwei parallel verlaufenden
Fußwegen erscheint. In den vertikal abfallenden Gräben ist die Altstraße völlig wegerodiert. Im weiteren Verlauf nähert sich dann die alte, bis zur Fertigstellung der Schnellstraße
1970119 als Hauptverbindung verwendete Straße der römischen Führung (Abb. 66) an und
verläuft parallel zu dieser etwas unterhalb am Hang. Kurz vor Birkach münden die beiden
dann ineinander. Ab hier fallen die alte Hauptstraße und die römische Führung bis auf wenige
Stellen zusammen. In dem nun folgenden relativ leicht zu überwindenden Talabschnitt bis
zur Pontlatzbrücke bestand bis zum Bau der Schnellstraße mit ihren Ortsumfahrungen kein
Grund von der römischen Linienführung abzugehen.
Im Folgenden werden nur mehr die Stellen genauer beschrieben, an denen der römische Weg nicht mit der heutigen alten Fahrstraße zusammenfällt. Bei der
Schnellstraßenauffahrt zwischen Lafairs und Stein wurde durch den Bau derselben der alte,
eben entlang ziehende Hangweg (Abb. 67) aufgegeben (1711 − r 68350 h 06075), und eine
Gegensteigung zum Talgrund eingefügt, um die am Talgrund verlaufenden Schnellstraße anbinden zu können. Bei Tschupbach erfolgte der Übergang über den Inn nach Tösens und weiter
119
FEIST 1980, 649.
87
03.indd 53
30.08.2006 13:24:15
Gerald Grabherr
Abb. 64: Trasse oberhalb von Pfunds
(Messstab lieg auf der Stützmauer)
Abb. 65: Stark erodierter Hangweg bei Pfunds.
Blickrichtung Norden
Abb. 66: Via Claudia Augusta südwestlich von
Birkach
Abb. 67: Aufgelassenes Straßenstück zwischen
Lafairs und Stein
88
03.indd 54
30.08.2006 13:24:38
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Abb. 68: Karte mit dem Verlauf der Via Claudia Augusta von Pfunds bis Stein
M 1:25 000
über Breithaslach, Steinbrücken, St. Christina nach Ried120 und Prutz. In Prutz erfolgte ein
neuerlicher Wechsel auf die orographisch linke Innseite um den sumpfigen Mündungsbereich
der Fagge zu umgehen. Die Trassenwahl über Entbruck ist auch die kürzere als eine mögliche Linienführung am Hangfuß auf der östlichen Talseite über Faggen und Untergufer. Der
Felsriegel direkt südlich der Pontlatzbrücke, der heute durch einen kurzen Tunnel durchbrochen ist, verhinderte lange Zeit hier einen Straßenbau. Er markiert somit vielmehr die erste
Stelle, nach der ein abermaliger Wechsel auf die rechte Innseite möglich erscheint, und
unmittelbar nördlich des Felsens quert die alte Straße, wie schon in römischer Zeit, mit der
Pontlatzbrücke den Inn (1708 − r 74900 h 18650).
120
Aus Ried sind vier römische Münzen bekannt: Gordianus und Constantinus I.: ORGLER 1878, 76;
Vespasianus und Hadrianus: HÖCK 1998, 183 (Kat. Nr. A.3, A.9) Fundortangabe Serfaus. Zum Fundort
Ried dieser beiden Münzen: GRABHERR 2002a, 94.
89
03.indd 55
30.08.2006 13:24:41
Gerald Grabherr
Abb. 69: Karte mit dem Verlauf der Via Claudia Augusta von Stein bis St. Christina
M 1:25 000
90
03.indd 56
30.08.2006 13:24:44
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Abb. 70: Karte mit dem Verlauf der Via Claudia Augusta von St. Christina bis Prutz
M 1:25 000
91
03.indd 57
30.08.2006 13:24:47
Gerald Grabherr
Eine Führung der Via Claudia Augusta von Tösens über die Hochterrasse von
Serfaus, Fiss und Ladis ist auszuschließen, da gerade im entsprechenden Abschnitt der
Talgrund kein unüberwindliches Hindernis darstellt. Auch die so genannte Römerbrücke in
Tösens gibt hierfür keinen entgegen gesetzten Hinweis, da sowohl Mauertechnik als auch
Anlagecharakteristik vielmehr in die frühe Neuzeit weisen.
3.3 Pontlatzbrücke=>Landeck
1100
1050
1000
950
900
850
800
750
700
650
Po
La
nd
e
ck
e
Fl
ie
ße
rP
la
tt
ie
ß
Fl
nt
la
tz
b
rü
ck
e
600
Abb. 71: Streckendiagramm Pontlatzbrücke − Landeck
Abb. 72: Anstieg der Via Claudia Augusta nach Fließ.
Blickrichtung Südosten
3.3.1 Pontlatzbrücke=>Fließ
700 m nördlich
der Pontlatzbrücke zweigt
die Via Claudia Augusta von
der Reschenschnellstraße ab
und steigt Richtung Fließ hinauf. Der Hangweg ist anfangs
noch geschottert und 3−3,20 m
breit und weist eine Steigung
von 11% auf. Schon nach 200 m
quert die Via Claudia eine
Blockhalde, in welcher sie von
einer Lawinenverbauung begleitet wird und ihre Breite
teilweise auf 1,50 m absinkt,
die Steigung jedoch bis zu 18%
anwächst121. In der Folge behält
Die hohe Steigung dürfte durch ein Tieferrutschen der Straßentrasse im Laufe der Jahrhunderte zu
erklären sein.
121
92
03.indd 58
30.08.2006 13:24:56
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Abb. 73: Karte mit dem Verlauf der Via Claudia Augusta von Prutz bis Fließ
M 1:25 000
93
03.indd 59
30.08.2006 13:24:58
Gerald Grabherr
Abb. 74: Anstieg der Via Claudia Augusta
nach Fließ. Blickrichtung Nordwesten
Abb. 75: Radlaufspur im anstehenden Fels
beim Anstieg Richtung Fließ
der Hangweg, jetzt mit Grasbewuchs (Abb. 72, 74, 76), eine Breite von 2−3 m bei und besitzt keine größeren Steigungen als 10%. An mehreren Stellen tritt die Felsoberfläche hervor,
wobei eine bergseitige Radlaufspur erkennbar wird (Abb. 75). Oberhalb des Alten Zoll mündet die Via Claudia Augusta bei der obersten Kehre (1708 − r 73320 h 19850) in die heutige
Fahrstraße nach Fließ und folgt dieser bis ins Ortszentrum.
3.3.2 Fließ=>Landeck
Von Fließ Richtung Westen führt die römische Reichsstraße an der Feuerwehr und
der Schule vorbei als bis heute genutzte und asphaltierte Straße. 280 m vor dem Panoramabad
und Tennisplatz zweigt sie als breiter Wanderweg mit Schotteroberfläche südlich ab (1708 −
r 71500 h 20350). Der größtenteils 3−4 m breite Hangweg führt stets leicht ansteigend und
wieder abfallend über Eichholz und Hinterstrengen zur Fließer Platte oberhalb von Landeck.
In Eichholz fällt die Via Claudia Augusta über eine Strecke von 200 m mit der asphaltierten
Fahrstraße zusammen122, ansonsten weist sie Schotterbelag und über kurze Strecken auch
Grasbewuchs auf (Abb. 77−78, 80−81).
In der ÖK ist die Einmündung in die Fahrstraße fälschlicherweise oberhalb der Kehre derselben
eingezeichnet, anstatt etwas unterhalb.
122
94
03.indd 60
30.08.2006 13:25:12
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Abb. 76: Der Anstieg der Via Claudia Augusta nach Fließ und der Verlauf durch den Ort
(rote Markierung)
Abb. 77−78: Die Via Claudia Augusta westlich von Fließ
95
03.indd 61
30.08.2006 13:25:28
Gerald Grabherr
Abb. 79: Karte mit dem Verlauf der Via Claudia Augusta von Fließ über Landeck nach Rifenal
M 1:25 000
96
03.indd 62
30.08.2006 13:25:30
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Abb. 80: Hangweg der Via Claudia westlich von
Fließ. Blickrichtung Westen
Beim Bildstock auf
der Fließer Platte (1707 − r
68325 h 21550) musste die Via
Claudia einen kurzen Felsriegel
überqueren, so dass hier
auf der felsigen Oberfläche
Karrengeleise angelegt worden sind123 (siehe topographische Aufnahme Abb. 83 und
Situationsskizze Abb. 86). Zwei
parallele römische Gleisrillen
mit 107 cm Spurweite markieren den obersten Übergang
über den Felsriegel (Abb. 82),
wobei die westliche, etwas tiefer gelegene Wagenspur hangseitig noch eine zweite Gleisrille
Abb. 81: Hangweg der Via Claudia westlich von
Fließ. Blickrichtung Osten
Abb. 82: Oberster (römischer) Felseinschnitt
auf der Fließer Platte. Ansicht von Ost
Die Abfolge und Deutung der Radrinnen auf der Felskuppe der Fließer Platte wurden von A. Planta
dargelegt und interpretiert. PLANTA 1987a, 29 ff.
123
97
03.indd 63
30.08.2006 13:25:49
Gerald Grabherr
Römische Geleiserillen rot
(Spurweite 107 cm)
Mittelalterlich-neuzeitliche Geleiserillen blau
(Spurweite 100 cm)
Abb. 83: Topographische Aufnahme der verschiedenen Wegtrassen und Karrengeleise
auf der Fließer Platte südlich von Landeck
aufweist, die zusammen mit der talseitigen eine Spurweite von 100 cm ergibt. Somit ist die
wohl jüngere römische Wagenspur im Mittelalter noch weiter benutzt worden. Während der
folgenden Jahrhunderte „wanderte“124 die Straße mit Radrinnen tiefer talwärts ab, so dass
die um den Felsriegel herumführende Kurve einen zunehmend weiteren Bogen beschrieb,
bis im 17. Jh. durch einen großen Felseinschnitt die unterste und größte Weganlage erfolgte (Abb. 18). An der abgearbeiteten Felswand ist die Jahreszahl 1666 eingemeißelt. Die
Spurweite der Radrinnen auf der alten Reichsstraße beträgt 100 cm, und talseitig ist der Fels
treppenartig abgearbeitet. Auf diesen künstlichen Felsstufen wurde eine Stützmauer errichtet, die heute teilweise verstürzt ist. Unmittelbar nördlich der Felsrippe sind durch Erosion
124
Vgl. Abb. 13 (Verlagerung lateral talwärts).
98
03.indd 64
30.08.2006 13:26:14
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Abb. 84: Die verschiedenen Felseinschnitte auf der Fließer Platte
und das Tieferlegen der Straße alle Spuren sämtlicher Vorgänger der Anlage von 1666 verschwunden. 10 m weiter nördlich tritt der alte Fahrweg als schmaler Absatz 6 m oberhalb der Reichsstraße
hervor (Abb. 87). Die Via Claudia verläuft hangseitig annähernd parallel zur alten Reichsstraße
und mündet nach 100 m in dieselbe. Der
etwas verschliffene Hangweg weist noch
eine maximale Breite von 3,20 m auf,
im südlichen Bereich ist auch ein kleiner,
hangseitiger Felsabsatz zu verzeichnen125.
Vor der Einmündung in die tiefer gelegene
Reichsstraße wird der Hangabsatz der Via
Claudia immer schmäler, bis er durch den
Hangeinschnitt der Reichsstraße gänzlich
überprägt ist. Diese weist hier eine sehr
ungleichmäßige Felsoberfläche mit bis
zu 30 cm tiefen Radrinnen der 100 cmSpurweite auf (Abb. 88).
Beim nächsten Bildstock
(1707 − r 68250 h 21625) in Richtung
Abb. 85: Mittelalterliche Karrengeleise auf dem
oberen Einschnitt. Blickrichtung Osten
Landeck sind Gleisrillen mit der Spurweite
Dieser Hangweg scheint bei der Beschreibung Plantas nicht auf. Er nimmt vielmehr eine direkte Überlagerung der Via Claudia Augusta durch die alte Reichsstraße an, wobei er allerdings selbst
Zweifel an der eigenen zeitlichen Zuweisung der Gleisrillen in diesem Abschnitt äußert. PLANTA 1987a, 33.
125
99
03.indd 65
30.08.2006 13:26:34
Gerald Grabherr
von 100 cm in der Felsoberfläche erhalten (Abb. 89). Hier wendet sich
die Straße nach Nordosten in den
Schlosswald (siehe Detailkarte Abb.
88) und verläuft nur wenige Meter
unterhalb der aktuellen Forststraße
parallel zu dieser. Im Umfeld der
ersten lang gezogenen Rechtskurve
sind mehrfach Gleisrillen erhalten
geblieben. Die anschließende erste
Transversale ist durch den Bau der
Forststraße zerstört worden. Der
Verlauf der römischen Trasse ist hier
zwischen dem Wanderweg und der
Forststraße zu interpolieren. Die
Kehre der römischen Straße (1707
r 68425 h 22125) befindet sich dann
außerhalb der Kehre der Forststraße.
Bei dieser Kehre wendet sich die
Altstraße wieder nach Südwesten
und ist im obersten Abschnitt als
Hangweg und dann als schmaler,
tiefer Hohlweg gut erhalten (Abb.
90). Die nächste Richtungsänderung
nach Nordosten befindet sich im
Abb. 86: Situationsskizze der Weg- und Verkehrsabfolge
Bereich, wo der Fußweg die
auf der Fließer Platte
Kehre der Forststraße schneidet
(1707 r 68310 h 22010). Der flache
Hohlweg ist im Gelände noch deutlich zu erkennen (Abb. 91), bis er
nach 100 m zur Forststraße führt.
Da die Linienführung der Via Claudia
Augusta bis zu nächsten Kehre der
Forststraße dann mit dieser zusammenfällt, sind durch die Überbauung
alle älteren Spuren vernichtet worden. Ebenso wie schon bei der vorherigen Richtungsänderung nach
Südwesten erfolgt sie hier weiter außerhalb als beim Forstweg
(1707 r 68350 h 22185). Diese letzte Transversale vor dem Erreichen
Abb. 87: Römische Trasse (Bildmitte)
des Plateaus von Landeck-Angedair
und neuzeitliche Reichsstraße (ganz links)
ist gekennzeichnet von mehreren
unmittelbar nördlich der Fließer Platte
parallel verlaufenden Bauphasen
der Via Claudia Augusta. Neben der heute noch als Weg bestehenden Trasse sind hangseitig
noch zwei weitere ältere Varianten in Resten erhalten. Nach der Querung eines rezenten
Wanderweges zieht sie in doppelter Führung (Abb. 92) (Hangweg von älterem Hohlweg begleitet) oberhalb der Kapelle mit angeschlossenem Soldatenfriedhof (1707 r 68100 h 22075)
vorbei und mündet 100 m weiter in die Fahrstraße zur Trams, der sie wohl bis zur Pfarrkirche
in Landeck-Angedair folgt. In Landeck wird zumeist die bei Ptolemaios überlieferte Siedlung
100
03.indd 66
30.08.2006 13:26:47
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Abb. 88: Detailkarte mit dem Verlauf der Via Claudia Augusta in Landeck M 1:10 000
101
03.indd 67
30.08.2006 13:26:55
Gerald Grabherr
Abb. 89: Die alte Reichsstraße nördlich der Fließer
Platte. Links am Hang Reste älterer Trassen
Abb. 90: Hohlweg im Schlosswald
oberhalb Landeck
Abb. 91: Hohlweg im Schlosswald
Abb. 92: Führung oberhalb der Kirche in Landeck
102
03.indd 68
30.08.2006 13:27:22
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Medullum lokalisiert126. Die wenigen bekannten römerzeitlichen Kleinfunde streuen nahezu über das gesamte heutige Stadtgebiet von Landeck (Ortsteile Angedair, Perfuchs
und Perjen)127.
3.4 Landeck=>Imst
1000
950
900
850
800
750
700
650
st
ch
na
l
le
Im
nh
öf
e
ils
M
ch
Gs
St
ar
ke
nb
a
na
l
s
m
Za
Ri
fe
La
nd
e
ck
600
Abb. 93: Streckendiagramm Landeck − Imst
3.4.1 Landeck=>Starkenbach
Von der Pfarrkirche in Landeck128 bis zur Eisenbahnhaltestelle in Zams sind keine
gesicherten Altstraßenspuren der Via Claudia Augusta mehr vorhanden. Der naheliegend-ste
Verlauf ist aber über das Plateau oberhalb des Inns an der Pontlatz-Kaserne vorbei zum Bahnhof
Landeck und dann der Bahnstrecke folgend zur Haltestelle in Zams anzunehmen. Hier wendet
sich die Straße zum Hangfuß und beginnt bei den letzten Häusern der Ortschaft den Anstieg
Richtung Anreit129 und Rifenal (Abb. 94). Schon nach dem ersten Anstieg musste die Via Claudia
Augusta bei einem neu angelegten Sperrbecken um eine Felsnase herumgeführt werden. An
der Felswand sind noch zwei abgearbeitete Absätze zu erkennen. Der tiefer liegende stimmt
mit der heutigen Wegoberfläche überein. Etwas höher ist der Rest eines zweiten mit gleichmäßiger Steigung vorhanden. Er weist nur mehr eine Breite von 5−20 cm auf und dürfte zu
einer älteren Variante gehören. Dies wird umso wahrscheinlicher, wenn man berücksichtigt,
HEUBERGER 1947; − PÖLL 1998b, 63.
HÖCK 1998, 194. − Im Ortsteil Perjen befand sich auf der Flur Götzenacker ein Brandopferplatz der
kürzlich genau lokalisiert werden konnte: PÖLL 2005.
128
CARTELLIERI 1926, 82 schlägt eine inzwischen überholte, schon ab Perjen auf der linken Innseite verlaufende Führung der Via Claudia Augusta zwischen Landeck und Imst vor.
129
Aus Anreit stammt eine römische Bronzeglocke: HÖCK 1998, 186 Kat. Nr. D1.
126
127
103
03.indd 69
30.08.2006 13:27:26
Gerald Grabherr
Abb. 94: Beginn des Anstiegs von Zams nach Anreit
dass sich gleich hinter der Felsnase
der Weg verzweigt (Abb. 96). Der
jüngere Weg führt etwas steiler am
Hang weiter und zeigt im weiteren Verlauf talseitige Stützmauern,
Randbegrenzungssteine, eine Brei-te
von 4 m und Steigungen bis zu 30%
(Abb. 95, 96, 98). Die Randbegrenzungssteine weisen diese Trasse als
Vorgängerin der heutigen Fahrstraße
aus. Sie überquert diese und gelangt
ohne Kehre hinauf nach Rifenal. Der
älteste Weg führt hinter dem Fels
weniger steil aufwärts und wird
noch von einer 1,30 m hoch erhaltenen Mauer talseitig gestützt. Die
Breite dieser Trasse beträgt 2,80 m.
Im weiteren Verlauf nützt sie eine
natürliche Senke und zieht unter die
heutige Fahrstraße hinein. Bei der
ersten Kehre der Fahrstraße führt
die Altstraße in gerader Führung
weiter (heute auch als Trasse der
Abb. 95: Trasse links von Begrenzungssteinen
gesäumt
0
5m
Abb. 96: Straßenquerschnitt am Anstieg nach Rifenal
104
03.indd 70
30.08.2006 13:27:40
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Abb. 97: Karte mit dem Verlauf der Via Claudia Augusta von Zams bis Starkenbach
M 1:25 000
105
03.indd 71
30.08.2006 13:27:42
Gerald Grabherr
Kanalisation verwendet) bis sie
zum Bach im Graben gelangt (1708
− r 70035 h 24990). Hier quert die
Via Claudia Augusta den Bach und
führt zuerst als Hohlweg und dann
als Hangweg auf der anderen Seite
des Grabens Richtung Rifenal (Abb.
99). Beim neu im Graben aufgeschütteten Parkplatz für den Schilift
verschwindet die Altstraße unter
demselben und kommt erst oberhalb wieder heraus. Das folgende
Wegstück verläuft im Fels (Abb.
100) und weist eine Steigung von
Abb. 98: Obere Variante beim Anstieg nach Rifenal
40% auf, was die Möglichkeit von
Fuhrverkehr auf diesem Wegstück
durchaus in Frage stellt. Der Abschnitt von der Bachquerung ist mit der von Planta130 beschriebenen Streckenführung identisch. Für den unteren Teil des Anstiegs schlägt er aber
eine Trasse mit Serpentinen direkt im Graben Richtung Krankenhaus in Zams vor. Hier ist
jedoch nur ein schmaler Fußsteig nachweisbar, der keinerlei Hinweis auf eine ehemalige
Fahrstraße geben kann.
Abb. 99: Wegtrasse im Graben zwischen Anreit
und Rifenal
130
Abb. 100: Steiler Hangweg vor Erreichen
des Scheitelpunktes in Rifenal
PLANTA 1987a, 35.
106
03.indd 72
30.08.2006 13:28:02
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Wenige Meter oberhalb
des Parkplatzes in Rifenal wendet
sich die Via Claudia Augusta durch
einen natürlichen Einschnitt nach
Nordosten und verläuft durch die
folgenden Wiesen (Abb. 101) und
am Waldrand entlang auf eine aufgelassene Kiesgrube zu. Das letzte
Teilstück vor der Unterbrechung
durch die Kiesgrube ist noch sehr
gut im Wald erkennbar (Abb. 102).
Jenseits der Kiesgrube tritt die
Altstraße wieder hervor, wird aber
durch einen ehemaligen Steinbruch
Abb. 101: Hangweg in Rifenal. Blickrichtung Süden
schon bald wieder unterbrochen.
Östlich des Steinbruches ist die Via
Claudia Augusta als ein bis zu 2 m breiter Hangweg erhalten und weist eine Steigung von 16%
auf (Abb. 103). Hangseitig etwas tiefer liegend ist noch ein zweiter Hangabsatz feststellbar.
Aufgrund der geringen Länge dieser Geländestufe kann nicht mit Sicherheit entschieden
werden, ob es sich hierbei um eine Variante oder Nachfolgetrasse der römischen Straße handelt. Im Graben des Köllbaches fehlen natürlich jegliche Straßenspuren und erst hinter der
Abb. 102: Trasse östlich von Rifenal
Abb. 103: Abstieg von Rifenal nach Patscheid
107
03.indd 73
30.08.2006 13:28:19
Gerald Grabherr
Abb. 104: Lange Hangtransversale vor Erreichen des Talgrundes westlich der Kronburg
nächsten Bachquerung ist der Hangweg der Via Claudia Augusta wieder deutlich zu erkennen (Abb. 1, 104−105). Durch den hier 3 m breit erhaltenen Hangweg legte A. Planta einen
Grabungsschnitt und konnte einen 0,40 m starken Schotterkörper freilegen131. Die Straße
erscheint immer undeutlicher je mehr sie sich dem Meranzbach nähert und verschwindet
in dessen Schuttkegel dann völlig. Durch Autobahnbau, Umbau der Eisenbahntrasse und den
Tunnelbau der Reschenschnellstraße sind in diesem Teilabschnitt mehrfach Reste der frühesten Transitrouten zerstört worden.
Abb. 105: Abstieg der Trasse von Rifenal
Richtung Kronburg
131
Abb. 106: Via Claudia Augusta am Fuß
der Kronburg. Blickrichtung Westen
PLANTA 1987a, 36.
108
03.indd 74
30.08.2006 13:28:35
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Abb. 107−108: Geleisestraße am Fuß der Kronburg mit römischer und mittelalterlicher Spurweite
sowie künstlichen Trittstufen dazwischen
Am Fuß der Kronburg132 treten römische und mittelalterliche Straßenspuren
(Gleisrillen mit Spurweiten von 100 cm und 107 cm) südlich der Bahntrasse wieder hervor133. Der Bereich vor und nach der Scheitelstelle an der Felswand ist als durchwegs 1,4 m
breite Straßentrasse gebildet und beide erwähnten Spurweiten sind festzustellen. Der steile östliche Abstieg nach dem Scheitelpunkt (hier ist heute ein Rastplatz mit Marterl und
Sitzbank 1708 − r 72140 h 26985) zeigt Gleisrillen mittelalterlicher Spurweite mit dazwischen eingehauenen Trittstufen (Abb. 107−108). In den Wiesen von Unterpatscheid erscheint
die Via Claudia Augusta immer wieder bergseitig parallel zum heutigen Fahrweg. Zwischen
dem Kronburger Bach und dem Starkenbach wechselte die Altstraße auf die orographisch
linke Innseite. Das Widerlager der letzten Brückenphase ist noch heute in die talseitige
Stützmauer der heutigen Straße integriert. Bemerkenswert erscheinen die Innquerung knapp
oberhalb der Einmündung des Starkenbaches und der unmittelbar anschließende Übergang
über denselben.
3.4.2 Starkenbach=>Imst
Von Starkenbach134 bis Imst fällt die römische Staatsstraße größtenteils mit der alten
Fahrstraße über Mils zusammen (Abb. 110), deren Verlauf durch den Bau der Inntalautobahn
mehrfach verändert wurde. Inn-Hochwässer, die zwischen 1485 und 1492 die gleichmäßig
Von der Kronburg ist der Fund einer heute verschollenen hadrianischen Münze überliefert: HÖCK
1998, 195; ORGLER 1878, 69.
133
PLANTA 1987a, 36 f., Profile 8−12 u. Abb. 21−23
134
In Starkenbach wurde 1854 ein römischer Münzschatz gefunden, der ursprünglich fast 200 Münzen
umfasste. Heute sind noch 97 Denare von Antoninus Pius bis Maximinus Thrax erhalten. HÖCK 1998, 195
mit älterer Literatur.
132
109
03.indd 75
30.08.2006 13:28:41
Gerald Grabherr
Abb. 109: Karte mit dem Verlauf der Via Claudia Augusta von Starkenbach bis Mils
M 1:25 000
ansteigende römische Straßenanlage wegspülten, erzwangen eine Höherlegung der Straße
am Milser Berg, wo sie „oben durch die wilden Schrofen und Perg“135 hineingesprengt wurde.
Diese frühneuzeitliche Straße kam mit Gleisrillen der Spurweite von 100 cm, von welchen
ein Teil noch neben der heutigen Straße zu sehen ist (Abb. 7), beim Neubau der Fahrstraße
in den 1930er Jahren136 zum Vorschein. Die ursprüngliche aus römischer Zeit stammende
135
136
HYE o. J., 52; − FEIST 1980, 507.
1935−1937: FEIST 1980, 596 f.
110
03.indd 76
30.08.2006 13:28:45
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Abb. 110: Via Claudia Augusta zwischen
Starkenbach und Mils. Blickrichtung Osten
Abb. 111: Trasse westlich der Gschnallenhöfe.
Blickrichtung Westen
Anlage führte tiefer am Hang entlang zu den
Gschnallenhöfen (1708 − r 79270 h 31110) und
ist westlich derselben als anfangs 4 m breiter,
dann immer schmäler werdender Hangweg
(Abb. 111) nach Westen verfolgbar, bis er
schließlich im Steilhang völlig wegerodiert
ist137. Die von den Gschnallenhöfen aufwärts
Richtung Galgenbichl und weiter nach Imst
führende Fahrstraße geht in ihrem Ursprung
auf die Via Claudia zurück (Abb. 112). Nach
der Einmündung in die Bundesstraße fällt
die römische Straße auf einer Länge von ca.
380 m mit jener zusammen und zweigt anschließend hangaufwärts ab. Die Via Claudia
verläuft weiter oberhalb am Hang parallel
zur Bundesstraße und mündet am südlichen
Die von PLANTA 1987a, 39 f. u. Abb. 26−27 vorgeschlagene Führung mit steiler Gegensteigung
ist abzulehnen. Der westliche Bereich seines
Vorschlages gehört zur frühneuzeitlichen Straße,
der östliche zu den Gschnallenhöfen führende
hingegen ist der letzte noch erhaltene Teil der
Via Claudia Augusta.
137
Abb. 112: Trasse von den Gschnallenhöfen nach
Imst. Blickrichtung Nordosten
111
03.indd 77
30.08.2006 13:29:03
Gerald Grabherr
Abb. 113: Karte mit dem Verlauf der Via Claudia Augusta von Mils bis Imst
M 1:25 000
112
03.indd 78
30.08.2006 13:29:06
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Ortsrand von Imst (1708 r 30303 h 32301) in dieselbe. Für den Verlauf durch Imst ist am
ehesten die alte Straße durch den Ortskern anzunehmen. Imst wird zumeist mit dem antiken
Humiste gleichgesetzt138.
3.5 Imst=>Nassereith
900
850
800
750
Na
ss
er
ei
th
d
ra
St
rr
en
z
Ta
Im
st
700
Abb. 114: Streckendiagramm Imst − Nassereith
Von Imst bis Tarrenz wird die Via Claudia Augusta teils noch heute vom
Durchzugsverkehr benutzt. Erst in den Jahren 1930 bis 1933 wurde die Straße im Zuge der
Verbreiterung abschnittsweise geringfügig verlegt um kleinere Gegensteigungen zu beseitigen, allerdings auch immer unter Inkaufnahme einer unbedeutenden Streckenverlängerung.
Nördlich von Imst bei der Abzweigung (1704 − r 81550 h 35175) der Straße zu
Schloss Starkenberg ist im Unterholz zwischen der abzweigenden Straße und der Bundesstraße
189 ein noch 2 m breiter Hangweg erhalten. Dieser Weg lässt sich über 600 m Länge auch in
den anschließenden Wiesen gut verfolgen (Abb. 115−116). Die Tieferlegung der Straßentrasse
erfolgte hier im Jahre 1933139.
In Tarrenz140 wendet sich die Via Claudia nach Osten und strebt der gegenüberliegenden Talseite zu. Als einfacher Fahrweg verbindet sie die Ortschaften Tarrenz und Strad in
direkter Linie. 420 m nach der Überquerung des Pigerbaches mündet die heutige Ortszufahrt
CARTELLIERI 1926, 82; − HEUBERGER 1932, 104. − Zu antiken Funden im Stadtgebiet von Imst vgl. Beitrag
Pöll in diesem Band und HÖCK 1998, 195 mit älterer Literatur. Zum neu entdeckten Körpergräberfeld des
5./6. Jhs.: HÖCK 2000. − Die Reibschale Kat. Nr. C9 der Fundvorlage stammt von einer Baubeobachtung
beim Neubau des Sportzentums im Osten von Imst.
139
FEIST 1980, 593.
140
ORGLER 1878, 79 verzeichnet für Tarrenz römische Fundmünzen von Caligula und Gordian. − Eine
1938/39 ausgegrabene Siedlung liegt nordöstlich des Ortes auf der von der Via Claudia Augusta in
diesem Abschnitt nicht berührten Talseite. Zur Siedlung s. zuletzt HÖCK 1998, 197 mit älterer Literatur
und Karteneintrag Nr. 23 auf Taf. 12 (221).
138
113
03.indd 79
30.08.2006 13:29:07
Gerald Grabherr
Abb. 115: Breite Hangtrasse zwischen Imst und Tarrenz. Blickrichtung Nordosten
nach Strad mit der römischen Straße zusammen. Das Straßendorf Strad141 selbst wird
geradlinig von der Via Claudia durchzogen
und ist auf diese ausgerichtet. Am östlichen
Ortsausgang ist die einstige Bedeutung der
Straße durch den Ausbau als sehr breiter
und tiefer Hohlweg deutlich zu erkennen,
was der heute ausschließlichen Nutzung als
Forststraße nicht entspricht (1704 − r 85070 h
36700). Im folgenden 4,5 km langen Abschnitt
bis zum Schotterwerk in Rauth verläuft die
Via Claudia Augusta größtenteils auf einer
leichten Hangterrasse meist 40 Höhenmeter
oberhalb des feuchten Talgrundes entlang. Sie
wird fast durchwegs als Forststraße genutzt,
wobei besonders der bis zu 8 m breite aufgeschüttete Damm der Römerstraße als Unterbau
für die lediglich 4−5 m breite Forststraße mit
Schotterfahrbahn auffällt (Abb. 118−120).
Römische Münzen und Altertümer erwähnt ORGLER 1878, 79 für Strad. − Zahlreiche
Neufunde des Fundkataloges stammen vom
Streckenabschnitt Strad−Nassereith; vgl. das
Luftbild mit Fundkartierung Abb. 20.
141
Abb. 116: Hangtrasse südlich von Tarrenz.
Blickrichtung Süden
114
03.indd 80
30.08.2006 13:29:22
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Abb. 117: Karte mit dem Verlauf der Via Claudia Augusta von Imst bis Strad
M 1:25 000
An einzelnen Stellen sind begleitende Wegspuren hang- oder
talseitig zu verfolgen. Die talseitigen Böschungen weisen partiell Höhen bis zu 1,60 m auf und
Materialgruben sind hangseitig
begleitend als solche auch heute
noch gut zu erkennen.
Beim
Schotterwerk
in Rauth kreuzt die römische
Straße die Fahrstraße über
den Holzleitensattel auf das
Mieminger Plateau bei der ersten
Kehre und verläuft in annähernd
gerader Linienführung weiter als
Abb. 118: Via Claudia Augusta nordöstlich von Strad
115
03.indd 81
30.08.2006 13:29:29
Gerald Grabherr
Abb. 119: Breite Hangtrasse der Via Claudia Augusta zwischen Strad und Nassereith
Abb. 120: Straßendamm der Via Claudia Augusta zwischen Strad und Nassereith.
Im Bild links unten ist noch eine Materialentnahmegrube zu erkennen
116
03.indd 82
30.08.2006 13:29:45
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Abb. 121: Karte mit dem Verlauf der Via Claudia Augusta von Strad bis Nassereith
M 1:25 000
117
03.indd 83
30.08.2006 13:29:47
Gerald Grabherr
Abb. 122: Straßendamm der Via Claudia Augusta in Dormitz. Blickrichtung Norden
118
03.indd 84
30.08.2006 13:29:56
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
breiter Hangweg leicht abwärts Richtung Nassereith. Im Talgrund bei den ersten Feldern von
Dormitz verliert sich dann die Spur der Via Claudia. Sie ist aber schon nach 1 km als hoch aufgeschütteter Dammweg zwischen den Feldern zu erkennen (Abb. 122) und zieht geradewegs
auf die Kirche von Nassereith zu. Am Ortsrand von Nassereith verschwinden dann wiederum
jegliche Altstraßenspuren.
3.6 Nassereith=>Lermoos
1400
1300
1200
1100
1000
900
800
700
oo
s
Le
rm
ie
r
w
be
r
Bi
eß
en
se
e
W
ss
pa
rn
ei
n
st
rn
Fe
Na
Fe
ss
er
ei
th
600
Abb. 123: Streckendiagramm Nassereith − Lermoos
3.6.1 Nassereith=>Fernpass
Von Nassereith verläuft die Via
Claudia Augusta als Feld- und Wanderweg
erhalten auf der Ostseite des Briglbaches
leicht ansteigend Richtung Fernstein
(Abb. 124, 126−127). Die Breite des geschotterten Weges variiert zwischen 4 und
6 m. Auf den letzten 300 m, bevor die
Altstraße die Bundesstraße kreuzt, ist sie
nur mehr als Waldpfad mit überwachsenem Straßenkörper ausgebildet. Nach der
Querung der Bundesstraße (1704 − r 86700
h 44400) dient die römische Anlage seit dem
Bau der neuen Fernpassstraße 1853−56142 nur
mehr als Zufahrt zum Schloss Fernstein. Sie
weist heute einen Asphaltbelag auf. 430 m
142
FEIST 1980, 561.
Abb. 124: Trasse in Nassereith. Blickrichtung Südosten
119
03.indd 85
30.08.2006 13:30:03
Gerald Grabherr
Abb. 125: Karte mit dem Verlauf der Via Claudia Augusta von Nassereith bis zur Fernpasshöhe
M 1:25 000
120
03.indd 86
30.08.2006 13:30:06
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Abb. 126: Via Claudia zwischen Nassereith
und Fernstein
vor dem Schloss Fernstein143 befindet sich die
Straßengabelung (1704 − r 86400 h 44980),
an welcher die frühneuzeitliche Straße von
1541−47144 ihren Anstieg zum Schloss und
weiter zur Passhöhe des Neuen Fern beginnt. Die römische Anlage145 verbleibt am
Talgrund und führt am nordwestlichen Ufer
des Fernsteinsees entlang. Der heutige
Fahrweg mit Schotterung entspricht in seiner Linienführung der Via Claudia Augusta.
Im nördlichen Bereich des Fernsteinsees
tritt die ältere Anlage immer wieder z. T. als
Hangweg und z. T. als Hohlweg ausgebildet
knapp westlich des Fahrweges hervor (Abb.
128). Die Hohlwegstrecke befindet sich beim
Anstieg zur Einsattelung zwischen Fernstein-
Abb. 127: Hangtrasse südöstlich von Fernstein.
Blickrichtung Südosten
Abb. 128: Alte Trasse oberhalb des Fahrweges
am Nordufer des Fernsteinsees
Von der Ruine liegt ein Sesterz des Trajan vor. HÖCK 1998, 183 Kat. Nr. A5.
FEIST 1980, 512.
145
Der Verlauf der Via Claudia Augusta über den Fernpass wird von CARTELLIERI 1926, 83 sowie MADER
1932, 22 f. zwar summarisch aber richtig beschrieben.
143
144
121
03.indd 87
30.08.2006 13:30:24
Gerald Grabherr
Abb. 129: Abzweigung der Via Claudia Augusta von der Forststraße an der Einsattelung zwischen
Fernstein- und Samerangersee
und Samerangersee146. Der 1−1,5 m tiefe Hohlweg ist
heute durch Buschwerk zugewachsen. Kurz vor dem
Sattel kreuzt die älteste Anlage den tiefen Einschnitt
des Fahrweges und führt wenige Meter östlich empor
und zieht gleich nach Erreichen der Sattelhöhe als 6 m
breite Straße mit Grasoberfläche nordwestwärts vom
Fahrweg fort (Abb. 129). In der folgenden weiten Kurve
ist die Straße als breiter, leicht ausgefahrener Hohlweg
erhalten und geht dann in einen Hangweg über, der
über 450 m lang parallel zur Bundesstraße unterhalb
derselben verläuft (Abb. 130). Der Hangweg weist teilweise hangseitig und teilweise mitten auf der Trasse
einen Längsgraben auf. Im letzten Abschnitt, bevor
die Via Claudia Augusta nordwärts den Schwemmkegel
des vom Schanzlsee gespeisten Baches hinaufsteigt,
wird sie durch eine doppelte Führung von zwei 4−5 m
breiten Hangwegen gebildet (Abb. 131). Nur wenige
Meter westlich des Forstweges zum Kraftwerk erreicht
die römische Straße die Bundesstraße, respektive die
heute als Parkplatz genutzte alte Führung derselben
(1704 r 87400 h 46120). Oberhalb der Hangböschung
Abb. 130: Hangtrasse auf Höhe des
Samerangersees
Der “Sameranger“ stellt die letzte freie Fläche vor dem steilen Anstieg zur Passhöhe dar, an welcher die „Säumer“ Rast halten konnten. − Für den Gesamtbereich der Fernpassrampen sind bei den
durchgeführten Prospektionen zahlreiche römische Fundstücke geborgen worden: s. Fundkatalog.
146
122
03.indd 88
30.08.2006 13:30:38
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Abb. 131: Hangtrasse kurz vor der ersten Querung der heutigen Fernpassstraße (untere Führung)
Abb. 132: Markante Hangtrasse im Mittelteil der
Südrampe. Blickrichtung Osten
Abb. 133: Hangtrasse im Mittelteil der Südrampe.
Blickrichtung Westen
123
03.indd 89
30.08.2006 13:30:58
Gerald Grabherr
Abb. 134: Karrengeleise der Spurweite von 0,99 cm
der heutigen Straße erscheint die römische
Trasse nochmals über eine kurze Strecke bis
sie in den Zerstörungsbereich des Baches gelangt.
Jenseits des Baches tritt sie ca.
40 Höhenmeter oberhalb der Bundesstraße
wieder hervor, und der Hangweg weist schon
in der ersten leichten Kurve noch heute eine
Breite von 7 m auf. In diesem Abschnitt bis zur
nächsten Querung der Bundesstraße, welche
inzwischen durch eine Kehre Höhe gewonnen
hat, sind die gerade Streckenführung, ein bis
zu 3 m tiefer Hohlweg und die vorwiegende
Gestaltung als 5 m breiter Hangweg anzuführen (Abb. 132−133). Nur wenige Meter nach
der Kreuzung der Bundesstraße (1704 r 87970
h 46450) sind ein kurzes Stück Gleisrillen mit
einer mittleren Spurweite von 0,99 m freigelegt (Abb. 134). Diese befinden sich auf
dem unteren, ca. 6 m breiten Hangweg einer
doppelten Führung, deren oberer, schlechter erhaltene immer noch eine Breite von
4−5 m aufweist (Abb. 135). Auf dem unteren Hangweg, der im ersten Abschnitt als
Hohlweg ausgefahren ist (Abb. 136), wurde
Abb. 135: Breite Hangtrasse wenig oberhalb der zweiten Querung der heutigen Fernpassstraße.
Links ist die als Hohlweg gebildete tieferliegende Paralleltrasse zu erkennen
124
03.indd 90
30.08.2006 13:31:13
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Abb. 136: Hohlweg in den Hangweg eingefahren.
Blickrichtung Osten
Abb. 137: Trockengemauerter schmaler
Dammweg auf breiterer Hangtrasse
teilweise ein nur ca. 2 m breiter Dammweg aus Trockenmauerwerk aufgebaut (Abb. 137).
Dieser stellt wohl die letzte Bauphase dieser Streckenführung dar, und dürfte erst entstanden
sein als der Hauptverkehr schon auf die Route über den neuen Fern abgewandert war. Die
doppelte Hangwegführung geht dann in einen Hohlweg über, der eine natürliche Rinne nutzt,
weshalb seitliche Böschungen bis zu einer Höhe von 8−10 m auftreten (Abb. 138). Im weiteren Verlauf bis zur Passhöhe ist
die Altstraße fast durchwegs als
tief eingeschnittener Hohlweg
mit 2−3 m hohen Böschungen
ausgebildet (Abb. 141). Die
Böschungen weisen sogar seitliche Abmauerungen auf, um die
Fahrbahnbreite des immer tiefer ausgefahrenen Hohlwegs zu
erhalten (Abb. 139). Nicht weit
vor Erreichen der Passhöhe
(2701 r 88825 h 46120) des alten Fern (1268 m) ist auf einem
kurzen Abschnitt wieder eine
doppelte Führung zu verzeichnen. Hier verläuft talseitig neben dem Hohlweg ein Hangweg,
der bei der Einmündung in den
Hohlweg durch die Innenmauer
des Hohlwegs abgemauert ist
(Abb. 140). Somit muss der Abb. 138: Verlauf der Via Claudia Augusta in einer tiefen Rinne
125
03.indd 91
30.08.2006 13:31:29
Gerald Grabherr
Hangweg zumindest älter sein als die letzte
Bauphase des Hohlwegs. Die durchschnittliche
Steigung der Fernpasssüdrampe beträgt 27%.
Abb. 139: Hohlwegabschnitt mit seitlicher
Trockenmauer (rechts im Bild)
3.6.2 Fernpass=>Lermoos
Die Passhöhe selbst ist durch die
rezente Forststraße deutlich gestört. Den
höchsten Punkt stellt die Einsattelung zwischen zwei Kuppen dar, deren südliche einen
Gittermast der Starkstromleitung trägt. Am
Fuß der nördlichen Kuppe147 entlang zieht
die Via Claudia Augusta als schmaler, stark
verwachsener Hohlweg148 (Abb. 142) hinab
Richtung Weißensee. Die weitere Führung
ist durch den Neubau einer Forststraße stark
gestört und teilweise überprägt. Auf der
Höhe der so genannten „Blindseekurve“ der
heutigen Fernpassstraße kann die römische
Trassenführung als annähernd isohypsenparallel verlaufender Hang- oder Hohlweg leicht
verfolgt werden (2701 − r 89465 h 46390)149.
Im gesamten Abschnitt bis zum Ortsrand
von Biberwier ist die nahezu geradlinig angelegte Straße durch zahlreiche Muren an
den steilen Abhängen des Wannig (2493 m)
verlegt (Abb. 143) oder zu Tal gerissen worden. Im unteren Abschnitt des Abstiegs etwa
300 m vor Erreichen des Weißensees ist eine
doppelte Straßenführung erkennbar. Ein tiefer, nach Westen ausschwingender Hohlweg
(Abb. 146) wird von einem steilen, geradlinigen Hangweg (Abb. 147) östlich begleitet. Die durchschnittliche Straßensteigung
zwischen der Passhöhe und dem Weißensee
beträgt 13%, was etwa dem halben Wert der
Südrampe entspricht.
Am Südostufer des Weißensees
führt die Via Claudia Augusta eben entlang
und steigt am Ostufer dann als Hohlweg
Auf der nördlichen Kuppe wurden 1998 zwei
Sondage-Grabungsschnitte angelegt, die zwar
zwei römische Münzen (Kat. Nr. A14 u. A28), jedoch keine Baustrukturen erbrachten. Fundber.
Österr. 37, 1998, 828 f. (KG Biberwier); − GRABHERR
2002b, 39.
148
Der Hohlweg wurde durch einen großen
Lawinenabgang im Februar 1999 zerstört.
149
In diesem Abschnitt wurde die Straße durch
eine Ausgrabung des Tiroler Landesmuseums
Ferdinandeum untersucht. Siehe Beitrag von A.
Höck in diesem Band.
147
Abb. 140: Doppelte Führung im obersten
Abschnitt der Südrampe des Fernpasses
126
03.indd 92
30.08.2006 13:31:39
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Abb. 141: Via Claudia Augusta knapp vor dem
Erreichen der Passhöhe
Abb. 142: Schmaler Holweg am beginnenden
Abstieg auf der Nordseite
Abb. 143: Durch Mure verlegte Trasse
am Abhang des Wannig
Abb. 144: Römerstraße beim Abstieg Richtung
Weißensee
127
03.indd 93
30.08.2006 13:32:03
Gerald Grabherr
Abb. 145: Karte mit dem Verlauf der Via Claudia Augusta von der Fernpasshöhe bis Untergarten
M 1:25 000
128
03.indd 94
30.08.2006 13:32:07
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Abb. 146: Tiefer, seitlich ausschwingender Hohlweg südlich des Weißensees
auf einen kleinen, bewaldeten Felsrücken
(2701 r 90960 h 47380). Hier sind Gleisrillen
mit einer Spurweite von 100 cm in die
Felsoberfläche eingetieft und belegen
eine Benutzung dieses Abschnittes im
Mittelalter oder Neuzeit. Die Altstraße lässt
sich noch 400 m Richtung Ostnordost verfolgen. Im anschließenden Bereich bis zur
Talstation des Sesselliftes und Tennisplatz
in Biberwier muss der Verlauf wegen der
starken Vermurungen an den Abhängen von
Bremstattkopf (1641 m) und Schachtkopf
(1642 m) interpoliert werden, wobei als
Anhalt der zur heutigen Fahrstraße parallel verlaufende Wanderweg dienen kann.
Vom Tennisplatz in Biberwier ist die Via
Claudia Augusta als noch heute verwendeter Hangweg erhalten, fällt hier aber nicht
mehr mit der mittelalterlich-neuzeitlichen
Straße zusammen, die weiter westlich durch
den Ortskern von Biberwier am westlichen
Talrand am Fuß des Grubigstein (2233 m)
verläuft. 150 m westlich der Rochuskapelle
mündet der weiter verwendete Abschnitt
der römischen Straße an der Kreuzung (2701
r 92425 h 49005) mit der von der Ortsmitte
zum ehemaligen Bergwerk führenden
Straße. Die Via Claudia zieht in gerader
Richtung weiter durch die sanft abfallen-
Abb. 147: Gerade Parallelführung östlich des
Hohlweges. Blickrichtung Nordosten
129
03.indd 95
30.08.2006 13:32:20
Gerald Grabherr
den Wiesen unterhalb der Rochuskapelle markiert durch ein mitten auf den Wiesen stehendes
Wegkreuz (Abb. 148). Direkt vor der Querung der
Ach steht heute ein Stadel auf der Römerstraße,
die im feuchten Untergrund als festes Fundament
dient. Nach dem Bachübergang strebt die Via
Claudia Augusta gerade auf das Wegkreuz am
östlichen Fuß der Hügelgruppe am Ortsrand von
Biberwier zu. In den dazwischen befindlichen
Äckern ist die Straße an der Oberfläche nicht
mehr sichtbar, jedoch in der Auswertung der
Bodenradarmessung klar zu erkennen. Hier befand sich auch die römische Straßensiedlung150,
die vermutlich auch für die Vorspanndienste auf
der Fernpassnordrampe zuständig war.
Vom Wegkreuz fällt der nach Nordwest
führende Feldweg mit der Via Claudia Augusta bis
zur Einmündung in die Ehrwalder Landesstraße
zusammen. Die römische Straße zieht wiederum
geradeaus weiter hinab in das Lermooser Moor,
einem zum Torfmoor verlandeten See.
Abb. 148: Verlauf der Via Claudia Augusta
am Ostrand von Biberwier
Abb. 149: Römische Holz-Kies-Straße im Moor. Bemerkenswert sind die seitlich abgelagerten Holzstämme, die bei Umbauten aus dem Straßenkörper entfernt worden sind
G. GRABHERR 2002b, 35−43; − G. GRABHERR 2002d, 184−185; − G. GRABHERR 2005, 74−86; − FÖ 37,
1998, 828−829 (KG Biberwier); − FÖ 38, 1999, 870−871 (KG Biberwier); − FÖ 39, 2000, 689−690 (KG
Biberwier); − FÖ 41, 2002, 685−686 (KG Biberwier); − FÖ 42, 2003, 750.
150
130
03.indd 96
30.08.2006 13:32:38
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Abb. 150: Rekonstruierter Aufbau der Via Claudia Augusta im Lermooser Moor
Zwischen Biberwier und Lermoos durchquert die Via Claudia Augusta in schnurgerader Führung das Lermooser Moos. Um auf diesem weichen Untergrund einen festen
Schotterkörper als Fahrbahn zur dauernden Benutzung aufzuschütten, bedurfte es eines hölzernen Unterbaus, der die Straße tragen konnte. Die maximale Breite der Basisholzlage beträgt bis zu 9 m Breite. Da aber auch bei den im Verlauf der römischen Herrschaft anfallenden
Straßenreparaturen notwendigerweise der hölzerne Unterbau immer wieder ausgebessert oder
erneuert werden musste, konnte hier erstmals eine genaue chronologische Entwicklung einer
römischen Staatsstraße durch dendrochronologische151 und palynologische152 Untersuchungen,
die im Zuge der von 1992−1995 durchgeführten archäologischen Ausgrabungen153 vorgenommen
worden sind, bestimmt werden. Bemerkenswert ist, dass das aus den Schlagdaten der für die
Basislage verwendeten Bauhölzer erschlossene Baujahr genau mit dem aus den Inschriften der
claudischen Meilensteine aus Cesiomaggiore bei Feltre154 und Rabland155 überlieferten Datum
46 n. Chr. übereinstimmt.
Reparaturarbeiten in größerem Umfang, die teilweise
einem Neubau entsprachen,
sind für die Jahre 74, 95 und
102 n. Chr. nachweisbar. Im
2. Jh. sind häufig Holzlagen
eingebracht worden, was auf
eine intensive Benützung der
Straße schließen lässt. In einer Holzlage aus der Mitte
des 2. Jh. haben nach der
Erosion des Fahrbahnschotters
die Wagenräder mehrere
Abb. 151: Römische Legionäre beim Bau einer Holz-Kies-Straße.
Farbige Umzeichnung eines Reliefs der Trajanssäule in Rom
Zentimeter tiefe Spurrillen
151
152
153
154
155
NICOLUSSI 1998, 113−145.
OEGGL 1998, 147−171.
PÖLL 1998, 15−111.
CIL V 8002.
CIL XVII/4,1 = CIL V 8003.
131
03.indd 97
30.08.2006 13:32:41
Gerald Grabherr
in die Holzstämme eingefahren. Zwei unterschiedliche römische Spurweiten mit mittleren
Gleisabständen von 1,06 und 1,40 m konnten dokumentiert und für die mittlere Kaiserzeit in
dieser Region somit gesichert werden. Eine größere Neubauphase ist 180 n. Chr. dendrochronologisch nachweisbar. Gegen Ende des 2. Jhs. ist ein deutlicher Rückgang der Instandhaltungstätigk
eiten zu konstatieren, der in einer zumindest teilweisen Verödung der Moorstraße in der Zeit von
260/270 n. Chr. gipfelt. Dieser Rückgang fällt zeitlich mit Baumaßnahmen an der Brennerstraße
zusammen, die durch Meilensteine seit der Regierungszeit des Septimius Severus (193−211 n.
Chr.) überliefert sind. Vermutlich ist hier mit einer Verlagerung des Hauptverkehrsstromes
auf die kürzere Brennerstraße zu rechnen. Die Zielpunkte des Alpentransits im Norden der
Provinz Raetia wanderten von den westlichen Regionen mit den Zentren der frühen Kaiserzeit
Kempten/Cambodunum und Augsburg/Augusta Vindelicum weiter nach Osten, wo nach 179 n.
Chr. in Regensburg/Castra Regina die 3. italische Legion stationiert wurde. Der Brennerpass erschien nun günstiger, da einerseits Regensburg von Italien aus durch das Unterinntal viel schneller erreichbar war und auch die Wegstrecke in die Provinzhauptstadt Augsburg wurde um ca. 35
Meilen verkürzt. Die Baumaßnahmen am Prügelweg in Lermoos wurden 279 n. Chr. wieder aufgenommen, jedoch wurde die Straßenbreite auf die Hälfte zurückgenommen und anstelle einer
Schotteroberfläche dienten nun die Holzstämme selbst als Fahrbahn. Zwischen 327 und 333 n.
Chr. unter Kaiser Konstantin I. fanden wiederum umfangreiche Ausbesserungsarbeiten statt. Den
letzten dendrochronologisch nachweisbaren Ausbau erfuhr die Moorstraße 374 n. Chr.156 unter
Kaiser Valentinian I., der durchaus mit der gleichzeitigen Errichtung des Limes von der Donau
aus entlang der Iller und weiter zum Bodensee und Rhein in Verbindung gebracht werden kann.
Zum Schutz der Straße, die eine mögliche germanische Einfallslinie nach Italien darstellt, wurde am Alpeneingang ein Kastell am Schlossberg in Füssen/Foetes errichtet157. Hier war der in
der notitia dignitatum erwähnte praefectus legionis tertiae Italicae transuectioni specierum
deputate mit seiner Einheit stationiert, um auf der Via Claudia Augusta den Nachschub über
die Alpen sicherzustellen. Die Nutzungsintensität der Wegtrasse des Prügelweges bei Lermoos
geht im 6. Jh. zurück, ohne jedoch ganz zum Erliegen zu kommen, wie der palynologische
Befund zeigt158.
Das Geleisestraßenstück beim so genannten „Scharfen Eck“159 ( Abb. 152) am nördlichen Ortsrand von Biberwier
liegt nicht an der für die Via
Claudia gesicherten Trasse, sondern ist vielmehr als mittelalterlich-neuzeitlichen Salzstraße160,
die von Hall aus in die vorderösterreichischen Lande führte, zu
identifizieren. Diese Datierung
wird sowohl vom Trassenverlauf
als auch durch die Spurweite von
1,00 m unterstützt.
Abb. 152: Mittelalterlich-neuzeitliche Geleisestraße
beim „Scharfen Eck“ in Biberwier
NICOLUSSI 1998, 141.
Zum Zusammenhang des Kastells in Füssen mit der Verkehrsverbindung Via Claudia zuletzt: CZYSZ
2004, 114 f.
158
OEGGL 1998, 168.
159
BULLE 1948, 117; − PÖLL 1994, 81; − PÖLL 2002, 80 f.
160
Zur Salzstraße zuletzt STROLZ 2004.
156
157
132
03.indd 98
30.08.2006 13:32:51
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
3.7 Lermoos => Heiterwang
1150
1100
1050
1000
950
900
g
w
an
He
ite
r
ch
ch
lb
a
Bi
en
gl
e
W
hn
Lä
ga
r
Ob
er
Le
rm
oo
s
te
n
850
Abb. 153: Streckendiagramm Lermoos − Heiterwang
3.7.1 Lermoos => Lähn
In Lermoos wendet sich sie die Via Claudia nach Westen durch das Zwischentoren
Richtung Reutte. Vermutlich stellt die alte Ortsdurchfahrt noch die Führung der römischen
Straße dar. Die erste Abweichung der alten Reichsstraße von der heutigen Bundesstraße befindet sich 370 m westlich (2701 − r 91 250 h 51 685) der Gabelung der Straße nach Ehrwald161
und Biberwier. Sie läuft hier etwas südlicher und quert den Lussbach weiter im Westen als
die Bundesstraße und trifft nach 530 m wieder auf diese. Aber schon nach weiteren 500 m bei
der Kapelle im Gries (2701 − r 90 325 h 52 185) verlässt sie die Bundesstraße schon wieder
in südwestlicher Richtung. Die alte Reichsstraße wendet sich gleich wieder nach Nordwesten
und führt heute als asphaltierte Straße nach Untergarten hinauf. Schon bald nach der Kapelle
in Untergarten (2701 − r 89 970 h 52 250) wird sie nur mehr als Feldweg genutzt, und als
Fahrbelag dient nun eine einfache Beschotterung (Abb. 155). Die Straße weist hier eine
Breite von 2,80 m und eine Steigung von 7,29% auf.
Im Bereich, wo das Gartnertal gequert wird, sind zwei verschiedene Führungen
festzustellen. Die Gabelung der beiden Varianten befindet sich 300 m nordwestlich der
Kapelle in Untergarten. Die jüngere, heute noch als Fahrstraße verwendete Variante, führt
als beidseitig ausgebildeter Hangweg nahezu isohypsenparallel ins Gartnertal und verliert
In Ehrwald sind zwei Gräber bei Bauarbeiten 1954 und 1984 entdeckt worden. Sie zählen zur
so genannten Heimstettener Körpergräbergruppe, die für eine Bevölkerungsgruppe des bayerischen
Alpenvorlandes und des Inntales im mittleren 1. Jh. n. Chr. kennzeichnend ist. Die kleinen Gräberfelder
befinden sich häufig im Weichfeld römischer Straßen. Zu den Ehrwalder Gräbern: HÖCK 1998, 181 f.
Textabb. 1; − SYDOW 1998. − Grundlegend zur Heimstettener Gruppe: KELLER 1984.
161
133
03.indd 99
30.08.2006 13:32:53
Gerald Grabherr
Abb. 154: Karte mit dem Verlauf der Via Claudia Augusta von bis Untergarten Bichlbach
M 1:25 000
so nur wenig an Höhe. Allerdings führt diese Straße an einer Felswand entlang, welche abgearbeitet werden musste162, und auch hohe Hangstützmauern sind zum Schutz der Straße
errichtet worden. Die Straße führt 250 m tief ins Gartnertal hinein, überquert dort den Bach
(2701 − r 89 400 h 52 285) und steigt am Gegenhang mit einer leichten Steigung in das 370 m
entfernte Obergarten.
Die ältere Variante zur Überwindung des Gartnertales steigt nach der Gabelung
sogleich hinab zum Talgrund und nimmt so eine größere Gegensteigung für eine etwas kürzere Weglänge in Kauf. Die Wegersparnis beträgt ca. 220 m. Der ältere Weg ist im Bereich des
Abstieges zum Teil durch die Anschüttung der jüngeren Variante hangseitig überdeckt worden.
162
Spuren von Sprenglöchern sind heute nicht mehr zu finden.
134
03.indd 100
30.08.2006 13:32:55
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Abb. 155: Die Via Claudia Augusta als Feldweg westlich Untergarten. Blickrichtung Osten
Auf der Talseite sind heute noch mit Moos
überwachsene talseitige Stützmauern, die
in Trockenmauerwerk ausgeführt wurden,
erhalten. Nach der Querung des Baches163 −
er wird heute mit einem Steg überwunden
− beginnt sogleich wieder der Anstieg am
Gegenhang. Der Weg ist hier stark überwachsen, aber noch gut feststellbar (Abb. 156).
Es handelt sich um einen beidseitig ausgebildeten Hangweg, der an seiner talseitigen
Begrenzung durch längs gelegte Rundhölzer,
die mit Pfählen fixiert wurden, einen Schutz
gegen Abrutschen erhielt. Die Breite der
Fahrbahnoberfläche beträgt 2,10 m, und
die Steigung weist 7,92% auf. Nachdem die
Höhe des kleinen Plateaus, auf welchem sich
Obergarten befindet, erreicht wird, wendet
sich der Weg bei einem Bildstock (2701 − r 89
500 h 52 520) nach Nordwesten und führt in
gerader Linie auf die Kapelle in Obergarten
zu. Vom Straßenkörper ist in diesem Bereich
nordwestlich des Bildstockes wegen der intensiveren landwirtschaftlichen Nutzung
fast nichts mehr festzustellen.
Abb. 156: Ältere Wegvariante im Gartnertal.
Blickrichtung Süden
Der Übergang dieser Variante befindet sich 150 m bachabwärts des Überganges der jüngeren
Führung.
163
135
03.indd 101
30.08.2006 13:33:10
Gerald Grabherr
Abb. 157: Strecke der Via Claudia Augusta
westlich von Obergarten
Abb. 158: Abstieg nach Lähn.
Blickrichtung Nordwesten
Im Bereich der Ortschaft Obergarten ist als Fahrbelag heute Asphalt verwendet.
Nachdem die alte Straße Obergarten wieder verlassen hat, wandelt sie sich wieder in einen
2 m breiten Feldweg mit Kiesfahrbahn oder Grasbewuchs (Abb. 157). 250 m nordwestlich der
Kapelle in Obergarten (2701 − r 89 130 h 775) beginnt ein steiler Anstieg, der eine maximale
Steigung von 17,08% aufweist. Als Charakteristika für den Bereich zwischen Obergarten und
Lähn können die ausnahmslose Ausbildung als Hangweg, wiederholte Gegensteigungen und
kurze steile Anstiege angeführt werden. Die Straße weist einen aufgeschütteten Damm auf,
welcher talseitig nicht befestigt wurde. Zum Teil ist der Straßenkörper hangseitig von kleineren Hangeinrutschungen überlagert, so dass nur mehr ein schmaler Fußpfad als Hangkante
bleibt164.
Wo die Straße beim Abstieg gegen Lähn wieder in den Wald führt (2701 − r 88 700
h 55 080), ist sie auf einer kurzen Strecke in doppelter Führung erhalten, wobei es ungeklärt
bleiben muss, ob es sich hierbei um eine etwas tiefer liegende ältere Führung handelt, welche
später um die Steigung ein wenig zu mildern um 2 m weiter hangaufwärts gelegt wurde, oder
ob sie lediglich eine Ausweiche im Anstiegsbereich darstellt. 80 m weiter muss die Straße einen kleinen Bach queren. Die Straße steigt von hier kontinuierlich gegen Lähn hinab, und die
Steigung beträgt hierbei 13,48% (Abb. 158). Die Talsohle wird 180 m östlich der Einmündung
des Riegetales erreicht. Andere mögliche Führungen zwischen Lermoos und Lähn sind nur
Diese Verschüttungen der Straße sind am deutlichsten auf der Lichtung 250 m südlich von Rautängerle
zu sehen (2701 − r 88 725 h 53 010).
164
136
03.indd 102
30.08.2006 13:33:22
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
schwer vorstellbar. In der Talsohle ist eine Straßenführung ohne Regulierung des Riegebaches
wegen Überschwemmungsgefahr nicht denkbar. Zusätzlich würde eine zweimalige Querung
des Baches erforderlich um den schwierigen Steilhang unterhalb der Kreuzwegkapelle (2701
− r 89 835 h 52 525) südlich des Riegebaches zu meiden. Diese Führung lässt sich erst im 18. Jh.
mit Sicherheit nachweisen, und diese Trasse ist schon identisch mit der heutigen Bundesstraße165.
Eine von der Hochwassergefahr weitgehend geschützte Möglichkeit bietet sich lediglich nördlich
des Riegebaches am Fuß des Lichtenberges, wo heute die Bahnlinie verläuft.
Abb. 159: Doppelte Hohlwegführung westlich von Bichlbach. Blickrichtung Nordwesten
3.7.2 Lähn => Heiterwang
Von Lähn ab läuft die alte Reichsstraße größtenteils parallel zur heutigen
Bundesstraße in nur wenigen Metern Entfernung. Diese südlich begleitende Führung ist
heute praktisch durchwegs geteert und wird als Rad- und Wanderweg genutzt. Östlich von
Bichlbach (1704 − r 85 250 h 53 230) geht sie dann in die Ortseinfahrt über, welche der alten
Straßenführung vor dem Bau der Umfahrungsstraße166 entspricht. So führt die alte Straße
durch Bichlbach167 und überquert den Mühlbach, bevor sie nach dem Zusammentreffen
mit der Umfahrungsstraße (1704 − r 83 775 h 53 960) wieder zum westlich begleitenden
Rad- und Wanderweg wird. Nach der Querung des Grundbaches steigt die alte Straße zur
Fernpassbundesstraße hinauf und quert auch diese. Gleich darauf ist der Scheitelpunkt erreicht und die Straße wendet sich als doppelter Hohlweg ausgebildet von nordwärts Richtung
Nordwest (Abb. 24, 159, 161). Der im Bogen innen liegende Hohlweg ist 6−7 m breit, der
äußere misst nicht einmal die halbe Breite, ist aber merklich tiefer eingefahren. Dieser Weg
kann als die älteste Führung in diesem Bereich angesehen werden und dürfte dem römischen
und mittelalterlichen Verkehr gedient haben. Die breitere Variante, die räumlich zwischen
dem ältesten Hohlweg und der heutigen Bundesstraße liegt, ist auch chronologisch zwischen
Diese Führung mit zweimaliger Querung des Riegebaches ist in der Karte von Tirol von Peter Anich
aus dem Jahr 1774 zu sehen.
166
Die Umfahrung von Bichlbach wurde zwischen 1961 und 1968 erbaut. FEIST 1980, 648.
167
Aus Bichlbach erwähnt ORGLER 1878, 65 Münzen der konstantinischen Dynastie.
165
137
03.indd 103
30.08.2006 13:33:31
Gerald Grabherr
Abb. 160: Karte mit dem Verlauf der Via Claudia Augusta von Bichlbach bis Heiterwang
M 1:25 000
138
03.indd 104
30.08.2006 13:33:34
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Abb. 161: Parallele Hohlwege nördlich der Fernpassstraße bei Bichlbach. Blickrichtung Osten
diesen beiden einzuordnen. Von hier bis zur nächsten Querung des Grundbaches ist der alte
Straßendamm durchwegs nördlich der heutigen Fahrstraße und parallel zu dieser in den
angrenzenden Wiesen zu verfolgen (Abb. 162). Ein Meilenstein aus dem 19. Jh. steht heute
noch neben dieser Trasse (1704 r 82755 h 55430) und diese Straßenführung ist zumindest seit
dem 18. Jh. gesichert nachzuweisen168.
Verzeichnet ist diese Straßentrasse auf der
Peter-Anich-Karte von 1774. – R. Knussert hingegen erwähnt für den ganzen Bereich des Zwischentoren nur einen Altstraßenrest „200 m südlich der Haltestelle Tanellerkar in dem jenseits
der Wiesen gelegenen Wald- und Weidegebiet“
den er als Via Claudia Augusta identifiziert.
KNUSSERT 1963, 162. Dieser beginnt 100 m südöstlich der Bahnhaltestelle Heiterwang bei einem
Transformatorenhäuschen (1704 − r 81 375 h 55
915), welches direkt auf den alten Weg gebaut
wurde. Er führt von hier aus 300 m in südöstlicher Richtung bis zu einer kleinen Baumgruppe
nördlich der Schottergrube in Heiterwang. Der
Weg passt sich in einem geschwungenen doppelten Bogen den Gegebenheiten des Geländes an.
Es ist nahezu kein baulicher Aufwand festzustellen. Nur wenige Meter östlich des Transformatorenhäuschens ist noch ein schwacher Damm
von 0,15 bis 0,20 m Höhe nachzuweisen. Die
Gesamtbreite der Anlage beträgt 2,80 m, wobei auf die Fahrbahnbreite 2,20 m entfallen. Die
Fahrbahn ist wegen des kaum vorhandenen UnAbb. 162: Trasse nördlich der Fernpasstraße zwischen
terbaus stark ausgefahren und weist 0,10 m tieBichlbach und Heiterwang. Blickrichtung Osten
fe Spurrillen im Straßendamm auf. Da in dieses
Wegstück aber weder im Westen noch im Osten Altstraßenstücke einbinden, und auch keine Möglichkeiten einer Weiterführung feststellbar sind, muss angenommen werden, dass es sich bei diesem alten
Wegstück um einen zwar alten, aber nicht römischen Nutzweg von lokalem Gepräge handelt.
168
139
03.indd 105
30.08.2006 13:33:47
Gerald Grabherr
Abb. 163: Karte mit dem Verlauf der Via Claudia Augusta von Heiterwang bis Breitenwang
M 1:25 000
140
03.indd 106
30.08.2006 13:33:50
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
3.8 Heiterwang => Breitenwang
1050
1000
950
900
850
an
g
le
nw
Br
ei
te
m
en
tz
Ka
Eh
re
nb
er
ge
rK
la
fü
hr
u
be
r
hn
ü
Ba
üh
ng
g
w
an
He
ite
r
us
e
800
Abb. 164: Streckendiagramm Heiterwang − Breitenwang
Ab Heiterwang fällt die alte Reichsstraße wiederum mit der Bundesstraße zusammen und ist von Ennet der Ach bis zum Erreichen der Sattelhöhe von 1033 m (1704 − r 80 200
h 56 990) wieder als Rad- und Wanderweg südlich der Bundesstraße erhalten. Hier zieht die
alte Straße unter die Bundesstraße hinein und kommt 550 m weiter auf der Nordostseite der
Straße über 100 m Länge wieder zum Vorschein, weil die alte Straße näher an der Hangkante
unterhalb der Gürteköpfe entlangführt. Dann verläuft die Altstraße über 600 m wieder unter
der Bundesstraße, und erst 400 m südöstlich der Bahnüberführung unter der Hochschanz
(1704 − r 79 280 h 57 900) sind auf der Hangseite geringe Reste der Vorgängerin zu finden.
3.8.1 Altstraßen im Bereich der Ehrenberger Klause
Im Bereich der Ehrenberger Klause und vor allem beim Abstieg Richtung Reutte
laufen mehrere unterschiedliche Straßentrassen parallel oder schneiden einander. Im
Folgenden werden die unterschiedlichen Altstraßen getrennt vorgestellt.
3.8.1.1 Die frühneuzeitliche Salzstraße
Die frühneuzeitliche Straße durch die Ehrenberger Klause ist noch heute gut erhalten. Sie zieht als geschotterte Fahrstraße von der Eisenbahnüberführung (1704 − r 79
280 h 57 900) nach Westen südlich der Bundesstraße hinab zum Talgrund, wendet sich dort
Richtung Nordost zur Sperrbefestigung der Klause (1704 − r 79 100 h 58 500) und deren
Nebengebäude. Von der Klause führt sie am Katzenbach entlang nach Nordosten hinab nach
Reutte und wird heute als geschotterter Rad- und Wanderweg genutzt. Sie ist als beidseitig
ausgebildeter Hangweg in den Westhang des Katzenbachtales eingeschnitten. Die Straße
wurde mit einer Kanalisation versehen, was eine Untersuchung des Fahrbahnaufbaues nicht
sinnvoll erscheinen lässt. 50 m vor der Katzenmühle (1704 − r 79 460 h 59 340) wendet sich
141
03.indd 107
30.08.2006 13:33:51
Gerald Grabherr
Abb. 165: Hoch aufgeschütteter Straßendamm der frühneuzeitlichen Salzstraße südlich von Reutte
die Straße in einer großen Kurve am Hang entlang nach Westen. Hier befindet sich auf der
Nordseite der Straße eine 5 m hohe talseitige Stützmauer aus Quadermauerwerk. Nach
100 m hat die Altstraße den feuchten Talgrund erreicht und führt in einer weiten Kurve
auf das Gasthaus Waldrast (1704 − r 79 340 h 59 500) hin. In dieser Kurve ist die frühneuzeitliche Straße als großer Dammweg ausgebaut (Abb. 165). Die Breite der Dammkrone
beträgt 4,20 m, und die Höhe der Anlage misst 1,60 m. Die durchschnittliche Steigung
des Anstieges vom Reuttener Becken zur Klause beträgt 13,3%. Die Salzstraße ist in diesem
Abschnitt zwischen 1540 und 1543 erbaut worden169.
3.8.1.2 Die Via Claudia Augusta
Die römische Via Claudia Augusta fällt von der Eisenbahnüberführung bis hinter
die Befestigungen an der Ehrenberger Klause mit der zuvor beschriebenen frühneuzeitlichen
Anlage zusammen. Erst 650 m nördlich der Klausendurchfahrt ist sie in eigener Führung
erhalten. Sie beginnt 15 m oberhalb der frühneuzeitlichen Straße an der Hangkante. Der
Bereich im Süden wurde durch den tiefen Hangeinschnitt der frühneuzeitlichen Straße zerstört. Richtung Nordwesten ist die Straße als breiter, geschwungener Hohlweg, der sich
der Kurvatur des Geländes anpasst (Abb. 167−168), ausgebildet und geht 50 m vor dem
Ferienhaus (1704 − r 79 290 h 59 275) oberhalb des steilen Hangabbruches im Süden der großen frühneuzeitlichen Dammkehre in einen von Gras überwachsenen Dammweg über. Dieser
Dammabschnitt weist eine Straßenbreite von 4,00 m auf, und die Dammhöhe beträgt 0,60 m.
Die Dammstraße wendet sich in einer Kehre (Abb. 169) genau um das Häuschen herum und
führt weiter nach Osten (Abb. 170). Nach 100 m überquert die Straße mittels Damm einen
tiefen Graben (Abb. 171). Auch hier beträgt die Breite des Dammes 4,00 m, und es sind wiederholt Steine des ursprünglichen Belags festzustellen.
169
FEIST 1980, 512; − PALME-COMPLOY / PALME 1986, 276.
142
03.indd 108
30.08.2006 13:33:58
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Abb. 166: Detailkarte mit dem Verlauf der Altstraßen im Bereich der Ehrenberger Klause
M 1:10 000
143
03.indd 109
30.08.2006 13:34:21
Gerald Grabherr
Abb. 167: Hohlweg der Via Claudia Augusta
nördlich der Ehrenberger Klause.
Blickrichtung Norden
Abb. 168: Hohlweg der Via Claudia Augusta
nördlich der Ehrenberger Klause.
Blickrichtung Südosten
Abb. 169: Dammkurve der Via Claudia Augusta beim Abstieg ins Reuttener Becken
144
03.indd 110
30.08.2006 13:34:36
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Abb. 170: Straßendamm der Via Claudia Augusta nördlich der Ehrenberger Klause.
Blickrichtung Westen
An diesem Graben entlang führt nahezu in Falllinie ein 2,20 m breiter Hohlweg
hinab zur Salzstraße. Dieser stellt vermutlich eine vorübergehende Ausweichtrasse aus der
Zeit des Baus der frühneuzeitlichen Trasse dar, als durch die Bauarbeiten die Teile der alten
Straße und die neue Straße im Bereich ostwärts von hier nicht mehr oder noch nicht benutzbar waren.
Die römische Trasse reißt dann wenige Meter weiter ostwärts des tiefen Grabens
oberhalb der frühneuzeitlichen Straße aus, weil durch den starken Hangeinschnitt derselben
auch hier alle Spuren abgetragen wurden. Aber 40 m in südöstlicher Richtung ist die Straße
als leichter Damm wieder erhalten, sie setzte sich also ursprünglich annähernd rechtwinkelig über die Nachfolgerin fort. Sie überquert den Katzenbach und wendet sich wieder nach
Norden. Genau an der Stelle, wo sie den Bach übersetzt, steht die Ruine der Sägemühle auf
der Straße (1704 − r 79 520 h 59 170), welche im Jahr 1542 erbaut worden ist170. Die Via
Claudia Augusta verläuft nun als beidseitiger Hangweg am Abhang des Katzenberges entlang
nach Norden (Abb. 14, 16). Sie legt sich an den Hangverlauf an und weist teilweise noch eine
Breite von 3,00 m auf. Auch Reste von grobem Schotter sind nachzuweisen. Größtenteils ist
die Straße aber von der Grasdecke überzogen. Der Straßenkörper ist an einigen Stellen durch
hangseitige Überlagerungen und Rutschungen auf die Breite eines schmalen Fußpfades reduziert, sie bleibt aber immer eindeutig nachweisbar. Bei der Baumreihe, die sich zwischen
Sintwag und Katzenberg hinzieht (1704 − r 79 520 h 59 490), erreicht die römische Trasse den
Talgrund und läuft nun als leicht gewölbter Damm (Abb. 172) weiter genau in Richtung auf
die Kirche in Breitenwang und verschwindet unter dem „Drei-Tannen-Stadion“ in Reutte. Die
durchschnittliche Steigung der Via Claudia Augusta beträgt im Anstieg zur Klause 8,0%.
170
PALME-COMPLOY / PALME 1986, 296.
145
03.indd 111
30.08.2006 13:34:45
Gerald Grabherr
Abb. 171: Dammbrücke der römischen Trasse bei der Überquerung eines Grabens.
Blickrichtung Westen
Abb. 172: Flacher Straßendamm der Via Claudia Augusta nach Erreichen des Talgrundes.
Blickrichtung Nordosten
146
03.indd 112
30.08.2006 13:34:58
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Bei dieser Straßenanlage handelt es sich wohl um die älteste Fahrstraße im Bereich
der Ehrenberger Klause, weil sie von der bisher als ältesten angenommenen frühneuzeitlichen Fahrstraße171 zweimal zerstört wurde. Ausbesserungsarbeiten an der alten Fahrstraße
am Katzenberg sind für das Jahr 1489 überliefert172. Sie weist auch einen geringeren baulichen Aufwand als die andere auf, die Weglänge ist etwas größer als bei der frühneuzeitlichen
Straße, was eine geringere Steigung der römischen Straße ergibt. Fundstücke aus römischer
Zeit sind aus dem Umfeld dieser Straßenanlage bekannt173 und können den Datierungsansatz
untermauern.
3.8.1.3 Die Osthangstraße
Abb. 173: Altweg oberhalb der Ehrenberger
Klause. Blickrichtung Westen
Abb. 174: Hangtrasse oberhalb der Klause.
Blickrichtung Nordosten
Wo die römische und frühneuzeitliche Straße von der Bundesstraße in südwestlicher Richtung abzweigen, beginnt auf der Hangseite einige Meter oberhalb der Bundesstraße
eine Altstraße, deren Anfang durch die in den Felsen gesprengte heutige Straße zerstört ist.
Sie führt in einer leichten Linkskurve nach Westen und ist als 3,80 m breiter Hangweg gebildet (Abb. 173). Der Straßenbelag ist größtenteils vom Waldboden überdeckt, und Bäume
wachsen auf der Altstraße. Teilweise ist noch grober Schotter als Fahrbelag erhalten, unter
welchem noch eine Steinpackung zum Vorschein kommt. Noch vor dem Felssporn, um den
sich die Bundesstraße windet, biegt diese Straße Richtung Nordosten (Abb. 174) in einen
Hanggraben und führt an diesem entlang auch wieder Richtung Fernpassstraße. Im Bereich
des Hanggrabens ist eine talseitige Stützmauer in Trockenmauerwerk festzustellen. Wo die
Knussert beschreibt die Führung der Via Claudia Augusta als identisch mit der frühneuzeitlichen
Straße, welche nur ein Ausbau der vorhandenen römischen sein soll. KNUSSERT 1955, 32 f.
172
FEIST 1980, 507.
173
Freundliche Mitteilung von F. Neururer, Wenns.
171
147
03.indd 113
30.08.2006 13:35:04
Gerald Grabherr
Straße wieder zur Bundesstraße gelangt, befindet sie sich ca. 20 Höhenmeter über dem
Niveau derselben. Sie reißt hier aus (1704 − r 79 075 h 58 140), weil der Fels beim Bau der
darunter liegenden Bundesstraße weggesprengt wurde.
Die Straße ist aber 650 m weiter im Nordosten (1704 − r 79 480 h 58 700), wo
das Gelände durch die Sprengungen des jüngeren Straßen- und Eisenbahnbaus noch nicht
verändert wurde, wieder anzutreffen. Sie zieht zwischen Eisenbahn und Bundesstraße quasi
aus dem Nichts kommend am Hang entlang, und diesem folgend macht sie einen weiten
Linksbogen nach Osten. Sie ist hier als Hangweg gebildet, der von Gras und Gebüsch überwachsen ist. Unterhalb des Katzenberges ist die Altstraße als Karrenweg erhalten und mündet
auf halber Strecke zwischen den beiden Parkplätzen an der Bundesstraße in dieselbe (1704 −
r 79 615 h 59 190). Eine Verlängerung nach der Querung der heutigen Bundesstraße ist zwar
nachweisbar, unterscheidet sich aber in der Anlageform deutlich vom zuvor beschriebenen
Abschnitt. Die Straße weist ein deutlich stärkeres Gefälle auf, sie ist durchwegs schmäler
und teilweise als tiefer Hohlweg ausgebildet.
Zeitlich ist diese Straße am ehesten mit dem Fort Claudia in Zusammenhang
zu bringen. Nachweisbar ist sie zumindest in der zweiten Hälfte des 17. Jhs.174, wobei die
Existenz dieser Straße gleichsam als Umgehungsweg der Klause eine Gleichzeitigkeit mit
derselben wohl ausschließt. Theoretisch wäre ein Ursprung der Anlage auch in römischer Zeit
denkbar. Dann könnte sie als zweite Variante der Via Claudia Augusta interpretiert werden,
römische Fundstücke fehlen aus dem Umfeld dieser Trasse jedoch bislang.
3.9 Breitenwang=>Pinswang
900
850
800
Le
ch
lb
er
g
an
g
St
ig
h
ba
c
Au
en
ss
Kn
ie
pa
ch
ba
ch
Lu
ss
Pf
la
ac
h
te
nb
üt
U
nt
er
pi
ns
w
Br
H
ei
te
nw
an
g
750
Abb. 175: Streckendiagramm Breitenwang − Füssen
174
Eine bildliche Darstellung ist aus der Zeit um 1730 überliefert: Ein Kupferstich mit dem Titel „Die
Ehrenberger Clausen. Ein Haupt Pass und Vestung im Tyrol gegen Schwaben am Algow gelegen“ von
Gabriel Bodenehr befindet sich heute im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck (Inv. Nr.:
FB 8774). − Aber schon Matthäus Merian fertigte 1664 einen Kupferstich „Ehrnberger Clause“ an, auf
welchem diese Straße zu sehen ist. Auch dieser Stich wird im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum
(Inv. Nr.: W 23.592) aufbewahrt.
148
03.indd 114
30.08.2006 13:35:05
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Abb. 176: Karte mit dem Verlauf der Via Claudia Augusta von Breitenwang bis Oberpinswang
M 1:25 000 (blaue Linie: römische Verbindungsstraße nach Cambodunum/Kempten)
149
03.indd 115
30.08.2006 13:35:08
Gerald Grabherr
Abb. 177: Die Via Claudia in Breitenwang.
Blickrichtung Süden
Abb. 178: Zwischen Breitenwang und Pflach.
Blickrichtung Süden
Von der Kirche in Breitenwang nordwärts fällt der Verlauf der Via Claudia Augusta
mit dem „Königsweg“ zusammen (Abb. 177), welcher auf die mittelalterliche Reichsstraße
zurückgeführt werden kann, auf der Kaiser Lothar II. 1137 auf der Rückreise aus Italien in
„Breduvan“ verstarb175. Für den römischen Ursprung der Straße und wahrscheinlich sogar
für die Lokalisierung einer Straßenstation in Breitenwang spricht die Aussage F. Orglers: „Im
Opferstock der Kirche in Breitenwang gingen früher so viele römische − von den Leuten für
falsches Geld ausgegebene − Münzen ein, dass selbe ohne Zweifel auch in dieser Gegend
selbst gefunden worden sein mussten“176.
Der „Königsweg“ geht in die „Steinebergstraße“ über (Abb. 178), die in gerader
Linie zum westlichen Fuß des Steineberges (948 m) führt. Heute weist sie eine Breite von 4 m
und einen Asphaltbelag auf. An der Engstelle, wo der Schwemmbereich des Lechs bis an den
Fuß des Steineberges reicht, schneidet die Via Claudia die heutige Landesstraße von Reutte
nach Pflach und quert tiefer gelegen in Lechnähe den Archbach. In Pflach führt sie wieder
hinauf zur Landesstraße und ist im Ortskern für 300 m mit dieser deckungsgleich177, bis sie
nach Norden abzweigt. Nach der Überwindung des Lussbaches folgt der Anstieg zum Kniepass
CARTELLIERI 1926, 83; − PALME 1989, 46.
ORGLER 1878, 64.
177
KNUSSERT 1955, 32. − CARTELLIERI 1926, 83 vermutet in Pflach einen Lechübergang und eine Weiterführung
auf der linken Lechseite aufgrund der bei ORGLER 1878, 77 erwähnten römischen Münzen.
175
176
150
03.indd 116
30.08.2006 13:35:20
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Abb. 179: Verlauf der Via Claudia Augusta zwischen Pflach und Reutte. Blickrichtung Süden
151
03.indd 117
30.08.2006 13:35:29
Gerald Grabherr
Abb. 180: Karte mit dem Verlauf der Via Claudia Augusta von Pflach bis Weißhaus
M 1:25 000 (blaue Linie: römische Verbindungsstraße nach Cambodunum/Kempten)
152
03.indd 118
30.08.2006 13:35:32
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Abb. 181: Römische Trasse am östlichen Hangfuß südöstlich von Unterpinswang.
Blickrichtung Nordwesten
(871 m), wo die Trasse der Via Claudia Augusta durch den Neubau der Fernpassschnellstraße
mit der Umfahrung Reutte ab 1976 und den damit verbundenen Veränderungen an der
Kniepassstraße auf der Südrampe stark gestört worden ist178. Die von G. Kaltenhauser179 auf
Parz. 477/1 festgestellte Geleisestraße mit einer Spurweite von ca. 90 cm und einer Breite
von 3 m wird nach seinen Angaben von der aktuellen Straße beinahe im rechten Winkel geschnitten. Heute ist von diesem Geleisestraßenstück nichts mehr erhalten180. Die von ihm angestellte Vermutung, dass dieses Straßenstück als Teil der Via Claudia Augusta anzusprechen
ist, ist abzulehnen. Sowohl die Spurweite von 90 cm spricht gegen einen römerzeitlichen
Ursprung als auch die Orientierung des Straßenstückes. Nördlich der Ruinen der ehemaligen
Sperrfestung am Kniepass quert die Via Claudia östlich der heutigen Straße den Auenbach und
mündet nach 100 m wieder in dieselbe. Die gemeinsame Führung reicht bis zum Nordabhang
des Judenbichls bei Unterpinswang, wo die Fahrstraße nach Westen abbiegt und die alte
178
FEIST 1980, 640. − Den Wechsel der Via Claudia Augusta beim südlichen Anstieg zum Kniepass von
einer Führung westlich der Fahrstraße im untersten Abschnitt, zu einer deckungsgleichen Trasse im
Mittelteil bis zu einem östlichen Verlauf vor der Passhöhe beschreibt KNUSSERT 1955, 32 mit Abb. S. 49
u. 125.
179
Fundber. Österr. 13, 1974, 131 (Pflach).
180
Die von G. Kaltenhauser EBD. angegebene Lage des Straßenstückes (ÖK Blatt 85 W 190 mm, S53 mm
= 1816 − r 78 346 h 65 029) ist nicht richtig. Die so festgelegte Stelle liegt mitten im Lech wenige Meter
nördlich der Brücke der Schnellstraße. In den Ortsakten des BDA, Landeskonservatorat für Tirol ist
aber die tatsächliche Lage im Ortskataster eingezeichnet: sie befindet sich östlich der Kniepassstrasse
und ist heute als steiler (bis über 50% Steigung!) Holzbringungsweg genutzt (1816 − r 78346 h 65419).
Die mittlere Spurweite von 90 cm lässt sich nicht mehr überprüfen.
153
03.indd 119
30.08.2006 13:35:40
Gerald Grabherr
Abb. 182: Römische Trasse südöstlich von
Unterpinswang. Blickrichtung Norden
Abb. 183: Via Claudia Augusta in Unterpinswang.
Blickrichtung Osten
Reichsstraße geradeaus zum Gasthof Schluxen weiterführt. Von hier ab ist die Altstraße als
bis zu 8 m breiter, flacher Dammweg ausgebildet (Abb. 181−182) und zieht am nordöstlichen
Hangfuß entlang zum nördlichen Ortsende von Oberpinswang181. 175 m nordöstlich (1816 −
r 75425 h 67680) der Kirche von Unterpinswang wendet sich die Via Claudia nach Norden
und steigt zum Einschnitt zwischen Stiglberg und Kratzer empor182 (Abb. 184). Nach dem
Erreichen der höchsten Stelle (850 m) biegt die Altstraße nach Westen ab, da der ostwärts
gerichtete Abstieg durch eine Felswand blockiert ist. Die Fahrbahnoberfläche der Nordrampe
besteht zu einem beträchtlichen Teil aus anstehendem Felsgrund (Abb. 185−186), in welchen von blockierten Wagenrädern bei der Talfahrt Gleisrillen eingefurcht worden sind. Eine
bestimmte Spurweite ist bei der Vielzahl einander überlagernder und ineinander laufender
Spurrillen nicht messbar. Von der Einmündung in die Straße nach Füssen, die mit einer Kehre
erfolgte, bis zur Staatsgrenze sind keine gesicherten Altstraßenspuren erhalten, und auch
die Stelle, wo der Lech Richtung Füssen überquert worden ist, kann nicht mit Sicherheit
festgestellt werden183.
Knussert vermutete zunächst einen Verlauf für die römische Straße im Bereich der Verbindungsstraße
zwischen Unter- und Oberpinswang. KNUSSERT 1955, 31. − Später erwähnt er einen 1960 östlich der
Landesstraße freigelegten 7 m breiten Schotterkörper, den er wohl zurecht als Via Claudia Augusta
identifiziert. KNUSSERT 1963, 154.
182
KNUSSERT 1955, 30.
183
Knussert nimmt den Lechübergang aufgrund von Münzfunden auf der Höhe von Weißhaus an. EBD.
28 f.
181
154
03.indd 120
30.08.2006 13:35:53
Der Verlauf der Via Claudia Augusta vom Reschen bis zum Lech
Abb. 184: Südseitiger Anstieg am Stiglberg bei
Unterpinswang
Abb. 185: Abstieg auf der Nordseite des
Stiglbergs. Blickrichtung Osten
Abb. 186: Trasse auf felsigem Untergrund an der Stiglbergnordrampe
155
03.indd 121
30.08.2006 13:36:12
Gerald Grabherr
4. Die Steigungsabschnitte an der Via Claudia Augusta
Die Via Claudia Augusta überquert in ihrem Verlauf zwei Alpenpässe − den
1507 m hohen Reschenpass und den 1268 m über den Meeresspiegel aufragenden Fernpass.
Neben diesen beiden Pässen überwindet die römische via publica auch mehrere kleinere
Steigungsabschnitte und Geländestufen. Die unterschiedlichen Varianten, mit welchen römische Ingenieure die Schwierigkeiten des Straßenbaus in Rampen- und Steigungsabschnitten
meisterten, sollen im Folgenden für die Nordtiroler Teilstrecke der Via Claudia Augusta
untersucht werden.
4.1 Die Reschenpass−Nordrampe
1400
1300
1200
1100
1000
er
m
tf
in
st
Al
Fe
st
u
ng
Na
ud
Na
ud
er
s
er
s
ün
z
900
Abb. 187: Höhendiagramm: Nauders − Finstermünz
Vom Überschreiten der italienisch-österreichischen Staatsgrenze etwas nördlich des Scheitelpunktes bei der Ortschaft Reschen verläuft die Via Claudia am östlichen
Rand des sanft abfallenden Hochtales Richtung Nauders − dem antiken Inutrium184. Hier
beträgt das durchschnittliche Gefälle lediglich 1,7 %. Am nördlichen Ortsende von Nauders
beginnt der Abstieg zur Festung Nauders. In diesem steileren Gelände, wo die römische
Straße als Hangweg hinab zum Stille Bach führt, sind Steigungen bis zu 11 % zu verzeichnen. Das durchschnittliche Gefälle bis zum Erreichen des Stillebaches beträgt 7,9 %. Der
anschließende Abschnitt nördlich der Festung Nauders führt an das Gelände angepasst über
184
vgl. Anm. 109.
156
03.indd 122
30.08.2006 13:36:14
Die Überwindung von Pässen und Steilstufen
Abb. 188: Hohlwegtrasse der Via Claudia Augusta nördlich von Nauders
einen Steilhang hinab nach Altfinstermünz,
wo mit einer Brücke der Inn überquert wird.
Das Gefälle in diesem Abstieg beträgt im
Durchschnitt 9,9 %. Die in diesem Abschnitt
erhaltenen Straßenreste zeugen von den letzten Ausbauten im 18. und 19. Jh.185 und stammen nicht aus römischer Zeit, obgleich die
Führung selbst römischen Ursprungs ist186.
4.2 Der Abschnitt von der Pontlatzerbrücke
über Fließ nach Landeck
Die Innschlucht südlich von
Landeck ist erst im 18. Jh. durch eine Straße
für den Verkehr geöffnet worden. Bis dahin wurde der Transit über die Hangterrasse
von Fließ geführt um der felsigen und nur
schwer passierbaren Innschlucht oberhalb
von Landeck auszuweichen. Der Anstieg dieser Gegensteigung beginnt schon bald nach
der Innquerung bei der Pontlatzer Brücke, wo
die Via Claudia Augusta von der orographisch
Abb. 189: Abstieg nach Altfinstermünz
Erst 1854 ist die größtenteils heute noch benützte, von der Kajetansbrücke zur Festung Nauders
führende Straße nach Plänen von Ghega und Duile fertig gestellt und die römische Trasse aufgegeben
worden. FEIST 1980, 558 f., DERS. 1987, 64−72.
186
PLANTA 1987a, 19−24.
185
157
03.indd 123
30.08.2006 13:36:28
Gerald Grabherr
1100
1000
900
Po
nt
la
tz
b
rü
Fl
ie
ß
ck
e
800
Abb. 190: Höhendiagramm: Pontlatzerbrücke − Fließ
linken auf die rechte Flussseite wechselt. Im südlichen Steigungsbereich ist die römische Trasse
durchwegs als Hangweg mit einer Breite von vorwiegend 3,20 m ausgeführt und mündet bei der
obersten Kehre der heutigen Ortszufahrt in dieselbe. Die durchschnittliche Steigung des Anstiegs
von der Pontlatzer Brücke hinauf nach Fließ beträgt 8,3 %. Als Maximalwerte sind 11 und 18 %
messbar sind.
Abb. 191: Stecke von Fließ nach Landeck
187
Von Fließ bis zur so genannten „Platte“
− einem Felsriegel oberhalb von Landeck − verläuft
die Trasse annähernd isohypsenparallel z. T. als
Fahrstraße und teilweise als breiter Wanderweg
genutzt. Im Bereich der „Fließer Platte“ befinden
sich römische, mittelalterliche und neuzeitliche
(eingemeißelte Jahreszahl 1666 beim untersten
Felseinschnitt) Geleisestraßenspuren nebeneinander187. Bei der „Fließer Platte“ beginnt der steile Abstieg mit 12,9 % durchschnittlichem Gefälle
durch den Schlosswald bis zur Pfarrkirche in
Landeck. Die Straße ist als Hangweg oder teilweise als Hohlweg ausgebildet im Gelände gut feststellbar. Die Überwindung des Höhenunterschiedes
erfolgt mit drei Kehren.
PLANTA 1987a, 28−32.
158
03.indd 124
30.08.2006 13:36:36
Die Überwindung von Pässen und Steilstufen
1050
950
850
Fl
La
ie
ße
rP
la
nd
e
tt
ck
e
750
Abb. 192: Höhendiagramm: Fließer Platte − Landeck
4.3 Die Gegensteigung von Rifenal
1000
900
800
na
l
Ri
fe
Za
m
s
700
Abb. 193: Höhendiagramm Rifenal
159
03.indd 125
30.08.2006 13:36:36
Gerald Grabherr
Diese Gegensteigung ist ebenso wie die zuvor besprochene durch die
Schwierigkeiten bedingt, die einer Trassenführung am Talgrund durch die topographischen
Gegebenheiten des bis zum Inn reichenden Felsriegels entgegenstehen. Die römische Straße
verlief von Zams aus in geradem Zug mit einer durchschnittlichen Steigung von 15,3 % hinauf
nach Rifenal188. Ein Abschnitt der heutigen Fahrstraße verläuft noch auf derselben Trasse,
die in felsigem Gelände teilweise sogar in doppelter Führung erhalten ist. In einzelnen
Abschnitten sind Maximalsteigungen bis zu 30 % messbar.
Der Abstieg nach Unterpatscheid189 am Fuß der Kronburg zwischen Zams und
Schönwies verläuft mit einem durchschnittlichen Gefälle von 11,4 % merklich flacher.
Allerdings ist durch die Anlage zweier mittlerweile aufgelassener Steinbrüche ein größerer
Teil der Straßentrasse zerstört. Im letzten Abschnitt vor Erreichen des Talgrundes ist der eingeschnittene Hangweg in den Wiesenhängen deutlich erkennbar und in einer Breite von 2 m
erhalten. Das größte Straßengefälle beträgt hier 16 %. Im Folgenden zieht die Via Claudia am
Fuß der Kronburg entlang, wechselt bei Starkenbach auf die orographisch linke Innseite.
4.4 Die Gegensteigung am Milser Berg
900
850
800
750
Gs
st
Im
ch
na
l
le
nh
öf
e
700
Abb. 194: Höhendiagramm Milser Berg
Von Starkenbach bis Imst fällt die römische Staatsstraße größtenteils mit der alten
Fahrstraße über Mils zusammen, deren Verlauf durch den Bau der Inntalautobahn mehrfach
verändert wurde. Inn-Hochwässer, die zwischen 1485 und 1492 die gleichmäßig ansteigende römische Straßenanlage wegspülten, erzwangen eine Höherlegung der Straße am Milser
Berg190. Diese frühneuzeitliche Straße kam mit Gleisrillen der Spurweite von 1,00 m, von
188
PLANTA 1987a, 35. − CARTELLIERI 1926, 80 f. nimmt fälschlicherweise noch eine Innbrücke nach Perjen
und den weiteren Verlauf auf dem orographisch linken Innufer an.
189
PLANTA 1987a, 36 f.
190
HYE o. J. 52.
160
03.indd 126
30.08.2006 13:36:38
Die Überwindung von Pässen und Steilstufen
welchen ein Teil noch neben der heutigen Straße zu sehen ist, beim Neubau der Fahrstraße
in den 1930er Jahren zum Vorschein. Die ursprüngliche aus römischer Zeit stammende Anlage
führte tiefer am Hang entlang zu den Gschnallenhöfen und ist westlich derselben als anfangs 4 m breiter, dann immer schmäler werdender Hangweg nach Westen verfolgbar, bis
er schließlich im Steilhang völlig wegerodiert ist191. Die von den Gschnallenhöfen aufwärts
Richtung Galgenbichl und weiter nach Imst führende Fahrstraße geht in ihrem Ursprung auf
die Via Claudia zurück. Nach der Einmündung in die Bundesstraße fällt die römische Straße
auf einer Länge von ca. 380 m mit jener zusammen und zweigt anschließend hangaufwärts
ab. Die Via Claudia verläuft weiter oberhalb am Hang parallel zur Bundesstraße und mündet
am südlichen Ortsrand von Imst, dem antiken Humiste192, in dieselbe. Die durchschnittliche
Steigung beträgt bei diesem Anstieg auf der Westseite lediglich 4,5 %, das Gefälle beim
Abstieg nach Imst sogar nur 4 %.
4.5 Die Fernpassrampen
1300
1200
1100
1000
ie
r
w
be
r
Bi
eß
en
se
e
W
ss
pa
Fe
rn
Fe
rn
st
ei
n
900
Abb. 195: Höhendiagramm Fernpass
Ab Imst folgt die Via Claudia dem Gurgltal über Tarrenz und Nassereith. Der Anstieg
zum Fernpass beginnt zwischen Fernstein- und Samerangersee193. Die römische Staatsstraße
nutzte nicht wie die heutige Fernpassstraße den 1210 m hohen, westlichen Übergang des
„Neuen Fern“ sondern den um 58 m höheren „Alten Fern“ auf der östlichen Talseite. Der
Die von PLANTA 1987a, 39 f. u. Abb. 26−27 vorgeschlagene Führung mit steiler Gegensteigung ist
abzulehnen. Der westliche Bereich seines Vorschlages gehört zur frühneuzeitlichen Straße, der östliche zu den Gschnallenhöfen führende hingegen ist der letzte noch erhaltene Teil der Via Claudia
Augusta.
192
Vgl. Anm. 138.
193
Der Verlauf der römischen Trasse wird in seinen Grundzügen schon von CARTELLIERI 1926, 83 und ausführlicher von MADER 1932, 22 f. beschrieben.
191
161
03.indd 127
30.08.2006 13:36:38
Gerald Grabherr
Anstieg erfolgt in einem Zug von West nach
Ost ohne relevante Richtungsänderung. Die
Trasse ist teilweise als Hangweg und teilweise
als Hohlweg in einem natürlichen Einschnitt
angelegt. Die römische Streckenführung
wurde bis zur Neutrassierung über den
Neuen Fern 1543 durch Jakob von Thun benutzt194, was durch Instandhaltungsarbeiten
verdeutlicht wird: Einerseits sind im oberen Abschnitt des Anstieg zweimal doppelte Trassenführungen feststellbar, sowie die
Anlage eines schmäleren Dammweges auf
dem breiten älteren Hangeinschnitt, andererseits sind in den Hohlwegabschnitten
mehrfach die seitlichen Böschungen mit
Trockenmauern befestigt worden um eine
ausreichende Fahrbahnbreite trotz starker
Erosion der Wegoberfläche zu gewährleisten. Der gleichmäßige Anstieg von Süden zur
Passhöhe überwindet 320 Höhenmeter und
die Steigung beträgt durchschnittlich 11 %.
Der nördliche Abstieg ins
Ehrwalder Becken führt von der Passhöhe
an der östlichen Hangflanke entlang mit einem durchschnittlichen Gefälle von 9,3 % in
Abb. 196: Inzwischen zerstörter Hohlweg auf
gerader Führung hinab zum Weißensee. Am
der Fernpasshöhe. Blickrichtung Westen
Ostufer des Sees verläuft die Via Claudia
isohypsenparallel und erreicht das Lermooser Moor, das sie in schnurgerader Führung als
Bohlenstraße195 durchquert, nach einem kurzen Abstieg über 100 Höhenmeter am östlichen
Hangfuß entlang mit einem durchschnittlichen Gefälle von lediglich 5,8 %.
4.6 Von Lermoos nach Lähn
Von Lermoos aus nach Westen verläuft die Via Claudia Augusta bis zur Wasserscheide
bei Lähn nicht am Talgrund in der nähe des Riegebaches sondern über eine Gegensteigung
auf der südlichen Talseite. Am westlichen Ortsausgang von Lermoos überquert die römische
Straße den Riegebach und steigt in einer geraden Führung hinauf nach Untergarten und weiter bis zum Eingang des Gartnertales. Zur Querung des Gartnerbaches wendet sie sich Tal
einwärts und steigt mit einem geraden Streckenabschnitt hinab zum Bach um gleich anschließend auf der anderen Seite wieder nach Obergarten hinaufzuziehen. Im ersten Abschnitt
von Lermoos bis zum westlichen Ortsende von Untergarten beträgt die durchschnittliche
Steigung 4,1 %.
Der kürzere Anstieg von Obergarten zur Scheitelstelle weist eine merklich höhere
durchschnittliche Steigung von 9,2 % auf. Nach dem Erreichen des Scheitelpunktes dieses
Trassenabschnittes mit einer Seehöhe von 1130 m etwa 500 m westlich von Obergarten beginnt der Abstieg nach Lähn, Wengle und weiter nach Bichlbach und Heiterwang.
194
195
FEIST 1980, 512 f.
PÖLL 1998a, 15−111.
162
03.indd 128
30.08.2006 13:36:45
Die Überwindung von Pässen und Steilstufen
1200
1100
1000
hn
Lä
Ob
er
ga
r
Le
rm
oo
s
te
n
900
Abb. 197: Höhendiagramm: Lermoos − Lähn
4.7 Der Abstieg ins Reuttener Becken
Von Heiterwang kommend muss die Römerstraße um ins Lechtal zu gelangen
zunächst die Einsattelung zwischen Rauchkopf und Gschwendtkopf überwinden. Ihr Verlauf
in diesem Abschnitt entspricht dem der heutigen Fernpassbundesstraße, was für die günstige Trassenwahl römischer Ingenieure spricht. Von der Eisenbahnüberführung nahe der
Scheitelstelle (1034 m) zieht die Via Claudia als geschotterte Fahrstraße nach Westen südlich
der Bundesstraße hinab zum Talgrund, wendet sich dort Richtung Nordost zur Sperrbefestigung
der Ehrenberger Klause. Von der Klause führt sie entlang des Katzenbaches nach Nordosten und
zweigt von der frühneuzeitlichen Salzstraße beim Beginn
deren Abstieg nordwestlich
ab. Sie verläuft hier auf dem
sanft abfallenden Hang am
Fuß der Ruine Ehrenberg. Die
römische Reichsstraße ist hier
teilweise als Dammstraße und
zum Teil als Hohlweg erhalten.
Vor der letzten Steilstufe zum
Talgrund schwingt sie nach
Westen aus und wendet sich
in einer Kehre als auf geschüttete Dammstraße nach Osten.
Nach 100 m überquert die
Straße als hohe Anschüttung
einen tiefen Graben. Die
Breite des Dammes beträgt
hier wie auch schon zuvor
Abb. 198: Hangweg der Via Claudia am Abstieg nach Reutte
noch 4,00 m.
163
03.indd 129
30.08.2006 13:36:48
Gerald Grabherr
Die römische Trasse reißt dann wenige Meter weiter ostwärts des tiefen Grabens
oberhalb der frühneuzeitlichen Straße aus, weil durch den starken Hangeinschnitt derselben
auch hier alle Spuren abgetragen wurden. Aber 40 m in südöstlicher Richtung ist die Straße
als Hangweg wieder erhalten, sie setzte sich also ursprünglich quer über die Nachfolgerin
fort. Sie quert hier den Katzenbach und wendet sich wieder nach Norden und verläuft nun
als beidseitiger Hangweg am Abhang des Katzenberges entlang. Sie legt sich an den natürlichen Hangverlauf an und weist teilweise noch eine Breite von 3,00 m auf. Der Straßenkörper
ist an einigen Stellen durch hangseitige Überlagerungen und Rutschungen auf die Breite
eines schmalen Fußpfades reduziert, sie bleibt aber immer eindeutig nachweisbar. Bei einer
Baumreihe, die sich zwischen Sintwag und Katzenberg hinzieht, erreicht die römische Trasse
den Talgrund und läuft nun als leicht gewölbter Damm weiter Richtung Breitenwang und
verschwindet unter dem Fußballstadion in Reutte. Die durchschnittliche Steigung der Via
Claudia Augusta beträgt im Anstieg zur Klause 5,33 % und im Steilstück von der Ehrenberger
Klause nach Heiterwang 11,8 %.
Bei dieser Straßenanlage handelt es sich wohl um die älteste Fahrstraße im
Bereich der Ehrenberger Klause, weil sie von der bisher als älteste angenommenen frühneuzeitlichen Fahrstraße196 zweimal zerstört wurde. Sie weist auch einen geringeren baulichen
Aufwand als jene auf, die Weglänge ist etwas größer als bei der frühneuzeitlichen Straße,
was eine geringere Steigung der römischen Straße ergibt.
4.8 Der Kniepass
900
880
860
840
820
ch
Au
en
ba
ie
pa
ss
Kn
ch
ba
Lu
ss
Pf
la
c
h
800
Abb. 199: Höhendiagramm Kniepass
Knussert beschreibt die Führung der Via Claudia Augusta als identisch mit der frühneuzeitlichen
Straße, welche nur ein Ausbau der vorhandenen römischen sein soll. KNUSSERT 1955, 32 f.
196
164
03.indd 130
30.08.2006 13:36:49
Die Überwindung von Pässen und Steilstufen
Abb. 200: Kniepass-Südrampe
Abb. 201: Trasse auf der Kniepasshöhe
Von Reutte aus verläuft die Via Claudia Augusta im Großen und Ganzen geradlinig zur Engstelle zwischen Steineberg und Lech in Pflach197. In der Ortschaft wendet sie
sich dann nordwärts. Nach der Überwindung des Lussbaches folgt der Anstieg zum Kniepass
(871 m). Hier fällt der Verlauf der Via Claudia Augusta nahezu vollständig mit der heutigen
Fahrstraße zusammenfällt. Nördlich der Ruinen der ehemaligen Sperrfestung am Kniepass
quert die Via Claudia östlich der heutigen Straße den Auenbach und mündet nach 100 m
wieder in dieselbe. Die gemeinsame Führung reicht bis zum Nordabhang des Judenbichl bei
Unterpinswang, wo die Fahrstraße nach Westen abbiegt und die alte Reichsstraße geradeaus
zum Gasthof Schluxen weiterführt. Von hier ab ist die Altstraße als bis zu 8 m breiter, flacher
Dammweg ausgebildet und zieht am nordöstlichen Hangfuß entlang zum nördlichen Ortsende
von Unterpinswang. Die durchschnittliche Steigung am südlichen Anstieg zum Kniepass beträgt 7 % und das Gefälle beim nördlichen Abstieg 5,6 %. Die entsprechenden Maximalwerte
betragen 10 % für die Südseite und 8,7 % für die Nordrampe.
4.9 Der Stiglberg bei Pinswang
Dieser Übergang ist wiederum durch eine Engstelle im Tal bedingt, wo sich der
Lech zwischen Ranzen und Stiglberg sein Bett bahnt. Der Höhenunterschied des passartigen
Einschnittes am Stiglberg zum Talgrund beträgt je nach Hangseite lediglich 30 bis 40 Meter.
175 m nordöstlich der Kirche von Unterpinswang wendet sich die Via Claudia von Südosten
Einen falschen Verlauf auf der orographisch linken Lechseite nördlich von Pflach beschreibt CARTELLIERI
1926, 83. Hier befand sich in römischer Zeit wahrscheinlich auf der Höhe des Steineberges zwar eine
Brücke über den Lech, jedoch handelt es sich bei der hier abzweigenden Strecke um die römische
Verbindungsstraße nach Cambodunum/Kempten. Die römische Führung durch Geländestudien richtig
festgestellt erstmals bei: KNUSSERT 1963, 153 f.
197
165
03.indd 131
30.08.2006 13:36:56
Gerald Grabherr
860
840
820
800
Un
te
rp
St
in
sw
ig
lb
e
an
g
rg
780
Abb. 202: Höhendiagramm Stiglberg bei Pinswang
Abb. 203: Scheitelpunkt am Stiglberg
kommend nach Norden und steigt
zum Einschnitt zwischen Stiglberg und
Kratzer empor. Nach dem Erreichen
der höchsten Stelle (850 m) biegt
die Altstraße nach Westen ab, da der
ostwärts gerichtete Abstieg durch
eine Felswand blockiert ist. Die
Fahrbahnoberfläche der Nordrampe
besteht zu einem beträchtlichen Teil
aus anstehendem Felsgrund, in welchen von blockierten Wagenrädern
bei der Talfahrt Gleisrillen eingefurcht worden sind. Eine bestimmte
Spurweite ist bei der Vielzahl einander überlagernder und ineinander
laufender Spurrillen nicht messbar.
Von der Einmündung in die Straße
nach Füssen, die mit einer Kehre erfolgte, bis zur Staatsgrenze sind keine Altstraßenspuren erhalten, und
auch die Stelle, wo der Lech Richtung
Füssen überquert worden ist, kann
nicht sicher festgestellt werden. Die
durchschnittliche Steigung des südseitigen Anstiegs beträgt 5,6 % und auf
der durch den felsigen Steilabfall gekennzeichneten Nordseite 11,6 %.
166
03.indd 132
30.08.2006 13:37:05
Die Überwindung von Pässen und Steilstufen
4.10 Allgemeine Charakteristik der Steigungsabschnitte
Wenn man nun die gesamten Steigungsbereiche im Nordtiroler Abschnitt der
Via Claudia Augusta vergleicht, fällt besonders die geringe Anzahl an Kehren in besagtem
Streckenverlauf auf. Insgesamt legten die römischen Straßenbaumeister nur sechs Kehren
auf dieser Strecke an: drei Kehren am Abstieg von der Fließer Platte hinab nach Landeck,
zwei Kehren beim Abstieg von der Ehrenberger Klause ins Reuttener Becken und eine letzte
am westlichen Ende der Transversale am Nordabhang des Stiglberges. Diese Abneigung zur
Anlage von Kehren liegt in dem großen damit verbundenen Bauaufwand. Denn um ein langes Fuhrwerk mit doppeltem oder dreifachem Vorspann zu wenden, benötigt man in etwa
Kehren von zehn bis zwölf Metern Durchmesser (Abb. 204). Nun war ein Vorspann aber auf
nahezu allen Steigungsabschnitt erforderlich, da ein voll beladenes Fuhrwerk (ca. 3000 kg)
eine Steigung von 5½ % mit einer Bespannung von zwei Rossen bewältigen kann198. Die durchschnittlichen Steigungen an der Via Claudia in Tirol liegen jedoch zumeist zwischen 5−12 %.
Bemerkenswert ist, dass bei den beiden Hauptpässen − dem Reschen-Scheideckund dem Fernpass − durch entsprechend lange Anfahrtsrampen an den entsprechenden
Hangflanken Kehren vermieden werden konnten, bei kleineren Übergängen hingegen entsprechende Richtungsänderungen im Steigungsbereich durchaus in Kauf genommen worden sind.
Die Begründung hierfür liegt zumindest für die Bereiche Ehrenberger Klause und Stiglberg in
der topographischen Situation mit abrupten Steilstufen, die überwunden werden mussten.
Für den Abstieg von der Fließer Platte nach Landeck triff dies allerdings nicht im selben
Maß zu. Hier dürfte der Grund für den Abstieg in Serpentinen eher darin liegen, dass sich im
Ortsgebiet des heutigen Landeck eine Siedlung befunden haben mag, die als Etappenstation
an der Via Claudia Augusta, zum Beispiel für Vorspanndienste, entsprechend bedeutend war.
Vielleicht ist diese Vorgängersiedlung von Landeck mit dem von Claudius Ptolemaios (2, 12, 4)
überlieferten Medullum199 namentlich zu verbinden.
Abb. 204: Weite Kehre der Via Claudia Augusta beim Abstieg nach Reutte
198
199
FEIST 1980, 263.
Vgl. Anm. 126.
167
03.indd 133
30.08.2006 13:37:06
Gerald Grabherr
5. Römische Nebenstrecken der Via Claudia Augusta in Nordtirol
Die Via Claudia Augusta als eine wichtige Alpentransversale des mittleren
Alpenbogens ist sowohl in ein überregionales Verkehrsnetz eingebunden − vor allem an den
beiden Endpunkten mit den Anschlüssen an die Donausüdstraße einerseits und an die, die
Poebene erschließende Via Postumia und über den Hafen von Altinum an das Mittelmeer andererseits − als auch grundlegende Verkehrshauptader, in welche Wege von regionalem und
lokalem Rang einbinden. Solche vizinalen Verbindungsstrecken und Lokalwege sind aufgrund
des üblicherweise merklich geringeren baulichen Aufwandes archäologisch oft nur schwer
nachweisbar und noch schwieriger datierbar. Allgemein ist jedenfalls mit einer verkehrstechnischen Erschließung aller besiedelten Regionen und Talschaften von einer Hauptmagistralen
aus zu rechnen.
So ist mit einer Verbindung von der Via Claudia Augusta durch das Engadin200 (Karte
Abb. 205 ) zur im Itinerarium Antonini verzeichneten und über Maloja- und Julierpass
ziehenden römischen Straße von Como/Comum nach Bregenz/Brigantium zu rechnen. Zur
Annahme einer römerzeitlichen Verbindungsstraße von Landeck durch das Stanzertal, über
den Arlberg (Karte Abb. 205 ) und weiter durch das Klostertal in den Walgau und schließlich zum Rhein im Raum Feldkirch-Rankweil bleibt bis heute die Aussage von W. Cartellieri
aus dem Jahr 1926 gültig: „daß nicht die geringsten Anzeichen auf eine römische Begehung
des Arlberges deuten“201. Für das Jahr 1487 sind am Arlberg erstmals Straßenbaumaßnahmen
überliefert202. Eine dem Innverlauf folgende Verbindung vom Siedlungsraum Imst ins mittlere
Inntal und zum Verkehrsknoten Wilten/Veldidena (Karte Abb. 205 ), mit der Anbindung an
die Brennerroute und der Fluss begleitenden Weiterführung nach Pons Aeni ist zwar archäologisch ebenso nicht belegt, erscheint aber durch die nachgewiesene römische Besiedlung in
diesem Talabschnitt plausibler.
Eine zweite Wegvariante ostwärts nach Veldidena erschließt sich bei Nassereith am
Südfuß des Fernpasses. Von hier aus könnte eine Verbindungsstraße über den Holzleitensattel203
und das Mieminger Plateau nach Telfs bestanden haben (Karte Abb. 205 ), jedoch ist diese
Strecke erst für das 14. Jh. belegt. Archäologische Spuren aus der römischen Epoche fehlen
auch an dieser Strecke.
Im Außerfern bieten sich im Lermooser Becken Abzweigungen nach Osten ins
Gaistal und nach Norden, der Loisach folgend, Richtung Garmisch-Partenkirchen (Karte
Abb. 205 ) und somit zur römischen Brennerroute an. Archäologische Spuren, die auf einen römerzeitlichen Ursprung dieser Verkehrswege hindeuten, fehlen auf beiden Strecken.
Nach dem Erreichen des Lechtales bei Reutte ist mit einem Erschließungsweg talaufwärts
dem Lech folgend zu rechnen (Karte Abb. 205 ), römerzeitliche Funde sind hier allerdings
äußerst spärlich205. Mit einer Straße durch das bei Weißenbach im Lechtal nach Westen
204
Zum römischen Verkehrsnetz im unteren Engadin vgl. PLANTA 1987c, 109−116.
CARTELLIERI 1926, 81. − ebenso GRABHERR 1996, 232. − Für eine römische Straße über den Arlberg
spricht sich MILLER 1916, 280 aus.
202
FEIST 1980, 507.
203
Zum Übergang über den Holzleitensattel vgl. S. 180 f.
204
Zur Altstraße im Gaistal vgl. GRABHERR 1998.
205
Einzig ein spätantikes Körpergrab mit einem Lavezbecher als Beigabe ist 1948 in Weißenbach im
Lechtal entdeckt worden. HÖCK 1998, 198 mit älterer Literatur.
200
201
168
Römische Nebenstrecken der Via Claudia Augusta in Nordtirol
Nebenweg im Engadin
Arlbergroute
Nebenwg im mittleren Inntal
Route über das Mieminger Plateau
Verbindungsweg durchs Loisachtal
Nebenweg ins obere Lechtal
Tannheimertal
Nebenweg über die Serfauser Terasse
Route über die Pillerhöhe
Verbindungsstraße VCA − Kempten
Abb. 205: Römerstraßen und vermutete Nebenwege im Umfeld der Via Claudia Augusta
abzweigende Tannheimertal ist nicht vor dem 14. Jh. zu rechnen206, obgleich mehrfach der
Verlauf einer unter Kaiser Decius (249−251 n. Chr.) erbauten Straße durch das Tannheimertal
postuliert worden ist207 (Karte Abb. 205 ).
Für den Nordtiroler Abschnitt der Via Claudia Augusta ergeben sich vereinzelt
mögliche Parallel- oder Ausweichrouten zur römischen via publica, die teilweise auch als
diese identifiziert worden sind. Als erste ist hierbei die links des Inns verlaufende Route über
das Serfauser Plateau zu nennen (Karte Abb. 205 ). Diese Strecke von Tschupbach über
BESLER 1995, 9 f.
Für den Verlauf der sogenannten „Via Decia“ durch das Gaistal plädieren: MOMMSEN 1873, 738; −
CARTELLIERI 1926, 141; − HEUBERGER 1932, 247−249; − KNUSSERT 1963, 159 ff. − Die Existenz dieser Straße
wird mittlerweile überzeugend abgelehnt: BESLER 1995, 7−9; − GRABHERR 1996; DIETZ / PIETSCH 1998,
48−54.
206
207
169
Gerald Grabherr
Abb. 206: Alte Pontlatzerbrücke (Aufnahme Anfang 20. Jh.)
Abb. 207: Sogenannte „Römerbrücke“ bei Tösens
170
Römische Nebenstrecken der Via Claudia Augusta in Nordtirol
Serfaus, Fiss und Ladis zur Pontlatzerbrücke
(Abb. 206) ist einerseits als mögliche Führung
der Via Claudia Augusta208 zwar abzulehnen,
andererseits ist jedoch durchaus mit einem
römerzeitlichen Weg auf die siedlungsgünstige Terasse von Serfaus zu rechnen. Zumindest
für die Spätantike ist eine Besiedlung auf dem
Ziener Bichl in Serfaus archäologisch nachgewiesen209. Die sogenannte „Römerbrücke“ bei
Tösens (Abb. 207) − eine Steinbogenbrücke,
die sich am südlichen Anstieg dieser Route
befindet − kann nicht als Hinweis für einen gesichert antiken Ursprung der Trasse
gewertet werden, da diese Brücke erst im
Mittelalter oder der frühen Neuzeit erricht
worden ist210. Als parallele Nebenroute zur
Via Claudia Augusta vermeidet der Weg über
das Plateau von Serfaus, Fiss und Ladis zweimal die Überquerung des Inns bei Tösens
und in Prutz.
Als Abkürzung211 zur Via Claudia
Augusta kann die Strecke von Prutz über den
Piller Sattel (1560 m) und Wenns nach Imst Abb. 208: Altwegtrasse nordöstlich der Pillerhöhe
angesehen werden212 (Karte Abb. 205 ). Am
höchsten Punkt dieses Überganges liegt das Heiligtum auf der Pillerhöhe213, das von der
Bronzezeit bis in die Spätantike mit unterschiedlicher Intensität aufgesucht worden ist.
Konkrete Hinweise für die Funktion des Kultplatzes als Passheiligtum fehlen bislang214. Die
Benützung der zahlreichen Altwege215 (Abb. 208) im Umfeld der Pillerhöhe in römischer Zeit
wird durch den Fund eines römischen Achsnagels216 auf einem von Fließ nach Wenns führenden Wegabschnitt bezeugt. Römische Funde vom Spielsberg bei Wenns217 und aus dem
Für diesen Verlauf der Via Claudia Augusta spricht sich ATZ 1887, 70 aus.
STADLER / REITMAIER 2002.
210
GALLIAZZO 2002, 287; − GRABHERR 2002a, 93 f.
211
Die Streckenunterschiede der einzelnen Varianten verteilen sich in etwa wie folgt: Der Verlauf
der Via Claudia Augusta von Prutz über Entbruck, Fließ, Landeck und Mils nach Imst ca. 31,9 km, die
Strecke über Fließ und Pillerhöhe nach Imst ca. 27,1 km und die Strecke von Prutz über Kauns und
die Pillerhöhe nach Imst ca. 25,2 km. Gerade für Reisende zu Fuß und Säumer mag diese Strecke mit
einem größeren Höhenunterschied (1559 m Seehöhe auf der Pillerhöhe gegenüber 1073 m in Fließ)
jedoch kürzerer Gesamtdistanz attraktiv erscheinen.
212
WOPFNER 1925, 380 f.
213
Zum Heiligtum auf der Pillerhöhe: TSCHURTSCHENTHALER / WEIN 1998; − TSCHURTSCHENTHALER / WEIN 2002.
214
TSCHURTSCHENTHALER / WEIN 1998, 251.
215
Zur topographischen Aufnahme und Vermessung der Altwegspuren im Umfeld der Pillerhöhe:
Fundber. Österr. 40, 2001, 74−79; 41, 2002, 76 f.; 42, 2003, 77−79.
216
GRABHERR 2002e, 91 (Kat. Nr. 15) Taf. 3,15.
217
Die Fibeln Kat. Nr. B26−B27, sowie die spätlatènezeitliche Nauheimerfibel B5 und der zeitlich
nicht eingrenzbare Durchtreiber B179 stammen vom Spielsberg bei Wenns. HÖCK 1998, 196 f. nennt
weiters fünf römische Münzen (von Augustus bis Valens II.), zwei Fibeln (kräftig profilierte Fibel und
Scheibenfibel), einen Fingerring sowie ein Laubmesser als römische Funde vom Spielsberg.
208
209
171
Gerald Grabherr
restlichen Gemeindegebiet218 zeigen gemeinsam mit römischen Baubefunden219 aus Wenns
die siedlungsgünstige Lage dieses Ortes an.
In Arzl am Ausgang des Pitztales wird am
steil aufragenden Burgstall eine spätantike
Rückzugssiedlung lokalisiert220. Von dieser ist
Imst und die Via Claudia Augusta in Sichtweite
und nur mehr 3,5 km in direkter Linie entfernt.
Eine weitere Altstraße, die
in Teilen mit der Via Claudia Augusta in
Verbindung gebracht worden ist221, stellt
die von R. Knussert als solche richtig erkannte römische Verbindungsstaße nach
Kempten/Cambodunum dar222 (Karte Abb.
205 ). Allerdings erscheint die Annahme
von Cartellieri223 der Lechüberquerung an der
Engstelle zwischen Steineberg auf der orographisch rechten und Holzer Berg auf der
linken Lechseite überzeugender, zumal erst
ab dieser Stelle eine Altwegtrasse in eigener
Führung nachweisbar ist. Jedoch fällt der tatsächliche Verlauf bis zur Richtungsänderung
nach Westen nicht, wie Knussert angibt224,
Abb. 209: Römische Verbindungsstraße nach
mit dem Fahrweg von Oberletzen nach
Kempten zwischen Oberletzen und Roßschläg
Roßschläg zusammen, sondern die Straße
zieht in etwa 40 m nordöstlich parallel dazu
als 7 m breiter und bis zu 1,3 m hoher Straßendamm entlang. Im anschließenden, 600 m
langen, in ostwestlicher Richtung verlaufenden Abschnitt begleitet die römische Straße den
rezenten Weg größtenteils 10−20 m nördlich, teilweise als Dammweg mit seitlich begleitenden Materialentnahmegruben und teilweise als Hohlweg ausgebildet. Bei der nächsten
Richtungsänderung nach Nordwesten verschwindet der nur mehr als schwache Wölbung erkenntliche antike Straßendamm (Abb. 209) unter dem Fahrweg und verläuft mit diesem in
schnurgerader Führung über Roßschläg hinaus bis zur 1,7 km entfernten Brücke über den
Sababach. Die von Knussert225 beschriebenen Wegspuren im Ranzental Richtung Vils sind heute größtenteils zerstört, und somit muss eine Darstellung an dieser Stelle entfallen.
Aus Wenns stammen die Kat. Nrn. A13 (Sesterz), B15 (Fibel vom Typ Almgren 71) und B164−B166
(frührömerzeitliche Sense). Aus dem Umfeld der Pfarrkirche stammen ein Randstück eines Terra
Sigillata-Gefäßes Drag. 33 und eine Lavezfragment. Fundber. Österr. 41, 2002, 689.
219
HÖCK 2001; − Fundber. Österr. 41, 2002, 64−66
220
zuletzt HÖCK 1998, 196. Befunde: spätantike Umfassungsmauer und Pflasterung, Funde: zwei Münzen
(Elagabal und Constantinus I.), ein Terra Sigillata-Fragment und ein fragmentiertes Lavezgefäß.
221
CARTELLIERI 1926, 83 vermutet für die Via Claudia Augusta in Pflach einen Lechübergang und eine
Weiterführung auf der linken Lechseite aufgrund der bei ORGLER 1878, 77 erwähnten römischen Münzen
im Bereich Roßschläg.
222
KNUSSERT 1955, 33−46; − DERS. 1963, 154.
223
CARTELLIERI 1926, 83. − Knussert nimmt eine Abzweigung von der Via Claudia Augusta beim Gasthaus
Waldrast am Fuß des Sintwag bei Reutte an und erschließt eine Lechfurt nach Lechaschau und einen
weiteren Verlauf der Römerstraße nach Kempten auf dem linken Lechufer. KNUSSERT 1955, 35 f.
224
EBD. 36. − Die tatsächliche Führung ist auf der Luftbildbeilage bei Knussert auf S. 125 als negatives
Bewuchsmerkmal eindeutig zu erkennen.
225
EBD. 37; − KNUSSERT 1963, 154.
218
172
Die Benützungsgeschichte der Via Claudia Augusta in Nordtirol
6. Die Benützungsgeschichte der Via Claudia Augusta in Nordtirol
Die beiden Meilensteine von Rabland (CIL V 8003 = CIL XVII/4,1) und Cesiomaggiore
(CIL V 8002) unterrichten uns durch ihre Inschriften, dass Drusus die Trasse der Via Claudia
Augusta angelegt (derexserat) und Claudius sie ausgebaut (munit) hat. Der Zeitpunkt der
Anlage wird durch den Hinweis auf den Alpenfeldzug 15. v. Chr. (Alpibus bello patefactis)
und den Tod des Nero Claudius Drusus 9. v. Chr. in Germanien eingegrenzt. Es ist allerdings
durchaus anzunehmen, dass beim ersten römischen Straßenbau je nach Möglichkeit und
Dienlichkeit ältere vorrömische Trassen miteinbezogen und weitergenutzt worden sind226.
Während der römischen Herrschaft und natürlich auch danach sind Ausbesserungsarbeiten an
der Straße eine Bedingung für die Gewährleistung eines reibungslosen Verkehrsflusses. Durch
geänderte Rahmenbedingungen und Anforderungen erscheint, je länger ein Verkehrsweg
genutzt wird, eine Neutrassierung und häufig damit verbunden ein Auflassen der älteren
Trasse angebracht. So dienen einzelne Abschnitte der Via Claudia Augusta − wenn auch bis
zur Unkenntlichkeit wieder und wieder überprägt − bis heute dem Alpen überschreitenden Transit, während andere Teilstrecken in den zahlreichen seit dem römischen Imperium
vergangenen Jahrhunderten aufgegeben, zerstört oder zur ausschließlich lokalen Nutzung
degradiert worden sind. Das folgende Kapitel dient der knappen Darstellung der unterschiedlichen Benützungsdauer der einzelnen Wegstrecken der Via Claudia Augusta von der italienischen Staatsgrenze im Süden bis zum Verlassen des österreichischen Gebietes mit dem
Lechübergang Richtung Füssen unternommen.
Der Abschnitt vom Zollamt am Reschen bis Nauders wurde aufgrund der günstigen
topographischen Verhältnisse in diesem Hochtal bis zum Bau der Ortsumfahrung Nauders und
der Weiterführung zum ehemaligen Zollamt in den Jahren 1950−52227 für den Transitverkehr
weiterbenutzt.
Der Streckenabschnitt der Via Claudia Augusta zwischen Nauders und Pfunds mit
der Steilrampe zwischen Altfinstermünz228 und der Festung Nauders verlor seine verkehrshistorische Bedeutung erst mit dem Bau der Hochfinstermünzstraße in den Jahren 1851−54 nach
den Plänen von Duile und Ghega229. Zwischen Schalkl (genau 250 m nordöstlich der Kapelle)
bis zum österreichischen Zollamt bei der Kajetansbrücke erfuhr die Via Claudia Augusta eine
Wiederbelebung und bildet das Trassierungsfundament für die 1910−1912 erbaute Straße
nach Vinadi und Martina im Engadin230.
Dies wird auch durch die vereinzelt bei den Prospektionen entlang der Via Claudia Augusta immer
wieder geborgenen archäologischen Kleinfunde unterstrichen. Vgl. S. 223.
227
FEIST 1980, 649.
228
Ausbauten sind für das frühe 14. Jh. unter Graf Heinrich und für 1488 unter Herzog Sigmund dem
Münzreichen überliefert. FEIST 1980, 506 f. Ein weiterer datiert ins Jahr 1720 durch einen epigraphischen Beleg. PLANTA 1987a, 20, 44 Abb. 5.
229
1832 erteilte Kaiser Franz I. den Auftrag zur Projektausarbeitung. Das erste von Carlo Donegani
vorgelegte Projekt entsprach wegen der weiterhin bestehenden großen Steigungen nicht. Josef Duile
erarbeitete einen Trassenvorschlag mit 4 % Steigung, der durchwegs auf der rechten Innseite verlief.
Nach der Überarbeitung dieser Variante durch Karl von Ghega 1840−43 wurde die Baugenehmigung
erteilt und der Bau 1851−54 mit Kosten in der Höhe von 650000 Gulden abgeschlossen. FEIST 1980,
263−267, 558−561; − FEIST 1987, 64−72.
230
PLANTA 1987c, 107.
226
173
Gerald Grabherr
Abb. 210: Karte mit der Darstellung der Benützungsdauer der römischen Trasse
für den Alpen überschreitenden Transit
M 1:400 000
174
Die Benützungsgeschichte der Via Claudia Augusta in Nordtirol
Die Streckenführung der Via Claudia nordöstlich von Pfunds bis Birkach dürfte schon im Lauf des Mittelalters aufgegeben und durch eine dem Inn nahe Trasse durch
den Ortsteil Stuben abgelöst worden sein231. Der folgende lange Abschnitt der römischen
Reichsstraße zwischen Birkach und der Pontlatzerbrücke diente dem Transitverkehr bis zum
Bau der Reschenschnellstraße, der 1955 begonnen wurde232. Als Fahrstraße lokaler Bedeutung
zwischen den Ortschaften wird sie weiterhin genutzt233.
Von der Pontlatzerbrücke über Fließ bis Landeck wurde die Via Claudia als
Hauptverbindung bis in die zweite Hälfte des 17. Jhs. in Stand gehalten234 und leistete
gute Dienste. Wohl im frühen 18. Jh. wurde eine Straße errichtet, die auf der Höhe von
Niedergalmigg auf die linke Innseite wechselte und auf dieser bis Landeck weiterzog235. 1772
sind bei einem Unwetter sieben Brücken eingestürzt und die linksseitige Straße völlig zerstört worden. 1776 ist die in den Felsen gesprengte neue Straße auf der orographisch rechten
Talseite fertig gestellt worden, worauf die Marmortafel am Beginn der Innschlucht südlich
von Landeck verweist236.
Die Gegensteigung der römischen Reichsstraße von Zams über Anreit und Rifenal
nach Unterpatscheid ist im Mittelalter zu Gunsten einer Trasse auf der linken Innseite mit
einer Brücke bei Zams aufgegeben worden237. Die Streckenführung der Via Claudia von
Starkenbach bis Mils verlor ihre Bedeutung für den Durchzugsverkehr mit dem Bau des entsprechenden Abschnittes der Arlbergstraße auf der rechten Innseite über Schönwies 1935 bis
1937238. Der Anstieg am Milser Berg über die Gschnallenhöfe war bis zur Zerstörung durch
Hochwasser Ende des 15. Jhs. für das Verkehrsaufkommen ausreichend239. Die Trasse dieser
spätmittelalterliche Straße wurde ebenfalls bis zum Neubau in den 30er Jahren des 20. Jhs.
verwendet240.
Von Imst bis Tarrenz entspricht die Via Claudia Augusta der bis 1933/34 verwendeten Fahrstraße241. Bei der als Arbeitbeschaffungsmaßnahme der Zwischenkriegszeit durchgeführten Neutrassierung wurde die Straße verbreitert und zur Vermeidung von Gegensteigungen
isohypsenparallel tiefer am Hangfuß angelegt. Für die Verbindung von Tarrenz auf der östlichen Talseite über Strad nach Nassereith (Abb. 211) kann nicht mit Sicherheit bestimmt
werden, wann diese Führung für den Hauptverkehr aufgegeben worden ist. Der Name der
Ortschaft Strad wird auf „via strata“ (lat. gepflasterte Straße) zurückgeführt242, was eine
Benutzung der Straße noch im Mittelalter vermuten lässt. Im Mittelalter oder in der frühen
Neuzeit wechselte der Transitverkehr wohl auf die westliche Talseite.
231
Eventuell ist der für das Jahr 1449 in Pfunds erwähnte Straßenbau damit zu verbinden. FEIST 1980,
507.
232
FEIST 1980, 649.
233
Ausgenommen ist hier ein kleines Stück Hangtrasse bei der Schnellstraßenausfahrt zwischen Lafairs
und Stein, das durch die neuen Auffahrten obsolet geworden ist.
234
Als terminus post quem für die letzte große Baumaßnahme an der Fließer Platte gilt die bei der am
tiefsten gelegenen Trasse eingemeißelte Jahreszahl 1666. PLANTA 1987a, 29.
235
Auf der 1760−69 erstellten Karte von Peter Anich noch entsprechend eingetragen.
236
FEIST 1980, 512 f. 533 ff.; − HYE 1987, 153 f.
237
PLANTA 1987a, 35 nimmt hierfür die Zeit um 1350 an. Inzwischen ist auch diese Linienführung durch
den Bau eines Tunnels an der Hohen Wand am Abhang des Garseilkopfes westlich von Starkenbach
aufgegeben.
238
FEIST 1980, 597.
239
HYE o. J., 52; − FEIST 1980, 507.
240
Bilder vor, während und nach den Bauarbeiten am Milser Berg bei FEIST 1980, Bild 256, 291−294.
241
Erste Verbesserungsmaßnahmen erfolgten schon 1929. FEIST 1980, 589.
242
WOPFNER 1931, 105; − Erste Nennung 1583 „in der Strad“: FINSTERWALDER 1990, 837.
175
Gerald Grabherr
Abb. 211: Eingefahrener Hohlweg auf dem breiten Straßendamm der Via Claudia Augusta
zwischen Strad und Nassereith
Auf der Strecke von Nassereith bis Fernstein genügte die Via Claudia den
Anforderungen bis zum Straßenneubau der Jahre 1853 bis 1856243. Die Scheitelstrecke von
Fernstein über den Alten Fern bis zum Weißensee in Biberwier entspricht der römischen
Anlage und blieb bis zum Bau der ersten Straße über den Neuen Fern 1543244 in Verwendung.
Der Abschnitt der Via Claudia Augusta, der am östlichen Ortsrand von Biberwier vorbei und
weiter als Bohlenstraße mitten durch das Lermooser Moor verlief, ist wegen fehlender Instandhaltungsressourcen und geänderter Verkehrsituation zwischen Früh- und Hochmittelalter
aufgelassen worden245.
Nach dem Eintrag in der Karte von Peter Anich verlief im 18. Jh. zwischen Lermoos
und Lähn die noch heute befahrene Straße am Talgrund nahe dem Riegebach. Die Trasse
der claudischen Straße über Unter- und Obergarten mit einer Gegensteigung hatte bereits
nur mehr regionalen Charakter. Von Lähn über Bichlbach und Heiterwang bis zum Abstieg
ins Reuttener Becken läuft die heutige Fernpassstraße entweder deckungsgleich oder nahe
parallel zur Via Claudia Augusta. Eine Ausnahme bildet die 1961 begonnene Umfahrung von
Bichlbach246. Sie verläuft im östlichen Abschnitt auf der Höhe der Ortschaft nördlich der
römischen Strecke und bald nach der Überquerung des Grundbaches südlich von dieser.
243
FEIST 1980, 561; − MADER 1932, 26 mit Karte auf S. 24 . − Diese überwindet den kleinen Seebach bei
Fernstein mit einer steinernen Bogenbrücke und erreicht die Passhöhe des Neuen Fern mittels zweier
langer Hangtransversalen. Bis auf eine kleine Korrektur im Bereich der Schanzlbachbrücke entspricht
sie der heutigen Fernpassstraße.
244
Bauarbeiten an der alten Straße sind für 1462 und 1488 überliefert. FEIST 1980, 507, 512 f.; − MADER
1932, 25 f.
245
OEGGL 1998, − PÖLL 1998a, 55.
246
FEIST 1980, 630.
176
Die Benützungsgeschichte derDiagramm2
Via Claudia Augusta in Nordtirol
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Mittelalter
16. Jh.
17. Jh.
18. Jh.
19. Jh.
20. Jh.
heute
Abb. 212: Anteil der für den Alpentransit genutzten Trassenabschnitte der Via Claudia Augusta
für den Gesamtverlauf durch Nordtirol
Page 1
Die römische Straße, die mit zwei Kehren den Höhenunterschied von der
Ehrenberger Klause hinab nach Reutte überwand, musste trotz Ausbauarbeiten 1489247 im
Jahr 1542 im Zuge des weiteren Ausbaues der Salzstraße über den Fernpass einer neuen und
kürzeren Anlage weichen. Durch die Gründung des 1278 erstmals erwähnten Reutte248 verlor
die Linie über Breitenwang nach Pflach und somit auch die römische Straßenführung schon
im späten Mittelalter an Bedeutung. Die Strecke über den Kniepass blieb neben der auf
der linken Lechseite verlaufenden Straße über Roßschläg249 eine wichtige Verbindung nach
Füssen, bis sie mit der Eröffnung der Schnellstraße zum lokalen Verbindungsweg zwischen
Pflach und Oberpinswang verkümmerte. Durch das Nadelöhr mit der Gegensteigung von
Oberpinswang über den Einschnitt zwischen Stiglberg und Kratzer musste sich der gesamte
Transitverkehr bis 1784 zwängen, als unter Joseph II. die Straße am Fuß des Felsriegels bei
der Ulrichsbrücke eingesprengt worden ist250.
Die Via Claudia Augusta kann zusammenfassend als Musterbeispiel für die jahrhundertelange Verkehrsabwicklung auf ein und derselben Straßenführung dienen. Im Nordtiroler
Abschnitt der Via Claudia nutzte der Alpentransit die römische Streckenführung zu Beginn
der Neuzeit noch zu 84 %, am Anfang des 20. Jhs. immerhin noch zu 50 %. Heute dienen 10 %
der Via Claudia dem Hauptverkehr über die Alpen (Abb. 212). Größere Streckenabschnitte
der römischen Straße werden gegenwärtig als lokale Straßen, Feld-, Forst- oder Wanderwege
weiter verwendet.
247
248
249
250
FEIST 1980, 507.
PALME 1989a, 47.
Diese Strecke ist in der Zwischenkriegszeit ausgebaut worden. FEIST 1980, 589 ff.
KNUSSERT 1955, 30 f.
177
Gerald Grabherr
7. Der „Meilstein“ vom Holzleitensattel
An der alten Straße von Telfs über das Mieminger Plateau nach Nassereith steht
im Gemeindegebiet von Obsteig 250 m westlich des Weilers Holzleiten eine zylindrische
Säule aus rötlichem Kalkstein an der Straßenböschungskante (Abb. 213)251, die im Volksmund
„Meilstein“ genannt wird252. P. Reinecke äußerte 1915 im Abschnitt Addenda und Corrigenda
der von F. Vollmer verfassten Inscriptiones Bavariae Romanae erstmals die Vermutung, dass
es sich hierbei möglicherweise um einen römischen Meilenstein handeln könnte, der „hier
als Grenzstein aufgestellt“ ist und fügte hinzu: „müßte ausgegraben werden“253. 86 Jahre
nach dieser Einschätzung konnte dieses Unterfangen zur Klärung der Befundlage vom Autor
durchgeführt werden254.
Abb. 213: Karte mit der Lage des „Meilsteins“ und dem Verlauf der Via Claudia Augusta
M 1:25 000
251
Exakte Lage des Steines: auf der Grenze zwischen Parz. 5875/2 u. 5887, KG Obsteig, VB Imst;
Koordinaten (Gauß-Krüger) y=41 223,10; x=241 499,40; Seehöhe: 1068,48 m (Spitze)
252
G. KALTENHAUSER, Fundber. Österr. 15, 1976, 288 (Obsteig)
253
IBR VII (post n. 453).
254
Der Grundbesitzer H. Spielmann, Obermieming und der Pächter H. Hosp, Holzleiten danke ich für
ihr freundliches Einverständnis. Für tatkräftige Hilfe bin ich B. und F. Kainrath zu Dank verpflichtet.
178
Der „Meilstein“ vom Holzleitensattel
Humus
Schotter
Mörtel
Abb. 214: Der „Meilstein“ mit freigelegtem
Fundament
Abb. 215: Ansicht des „Meilstein“
M 1:20
Der fragliche Meilenstein (CIL XVII/4,1*) (Abb. 214−215) ist oben abgebrochen
und 1,35 m hoch erhalten. Der Durchmesser des verwitterten Kalksteinzylinders variiert zwischen 0,44 und 0,46 m. Die Basis weist im Gegensatz zur gebrochenen Spitze einen geraden
Abschluss auf. Der Stein steckt 0,54 m tief im Erdreich der Böschungskante und steht auf
einem etwa 0,40 m starken gemörtelten Fundament aus Bachsteinen. Im 0,81 m aus dem
Boden ragenden Abschnitt und auf der zur Straße gewandten Seite des unteren Bereiches
konnten keine Spuren einer Beschriftung festgestellt werden255, obwohl die Oberfläche des
im Boden befindlichen Teiles so gut konserviert blieb, dass noch Bearbeitungsspuren durch
das Zahneisen sichtbar waren.
Eine Datierung des Steines in die Zeit der römischen Herrschaft bleibt ohne
Nachweis einer entsprechenden Inschrift weiterhin spekulativ. Auch eine quaderförmige
gebildete Basis, die häufig an römischen Meilensteinen beobachtet werden kann und somit als Indiz auf die Herstellungszeit und den Verwendungszweck dienen kann, fehlt beim
Stein vom Holzleitensattel. Eine Fundamentierung auf mit Mörtel verbundenen Geröllsteinen
ist für römische Distanzzeiger unüblich und spricht somit vermutlich für eine Aufstellung
in nachantiker Zeit. Eine ähnliche Fundamentierung eines Meilensteines mit Geröllsteinen
Das Viertel der Außenfläche des Steines, das aus technischen Gründen bei der archäologischen
Untersuchung nicht freigelegt werden konnte, könnte noch Reste einer allfälligen Inschrift tragen.
255
179
Gerald Grabherr
zeigt eine unsignierte Skizze eines Meilensteines
des Macrinus (CIL XVII/4,75 = CIL III 13534) an der
norischen Limesstraße in Nitzing nahe bei Tulln,
welche im Museum in Tulln aufbewahrt wird (Abb.
216)256. Falls diese Fundamentierung richtig dargestellt ist, könnte zumindest nach dem Standort
an der von Vindobona/Wien über Cetium/St.
Pölten nach Lauriacum/Enns führenden Straße
mit der Angabe der Entfernung a Cetio m p XXVI
dieser Meilenstein als Beleg für entsprechende
Befestigungen der Standfläche in römischer Zeit
dienen. G. Kaltenhauser weist darauf hin, dass
beim Standort des Steines am Holzleitensattel die
Grenze zwischen den Gerichtsbezirken Silz und Imst
verläuft257. Ob die Kalksteinsäule zur Markierung
des Endes einer der beiden Gerichtshoheitsbereiche
Abb. 216: Meilenstein des Macrinus
aufgestellt worden ist, muss auch in Ermangelung
aus Nitzing an der norischen Limesstraße
entsprechender Quellen oder regionaler Vergleiche
fraglich bleiben.
Der fragliche „Meilenstein“ nimmt mit seinem Aufstellungsort auf der Oberkante
der Böschungskante am Straßenrand jedenfalls Bezug zur vorbeiführenden Straße. Die
Entstehungszeit der Straße von Telfs über das Mieminger Plateau und den Holzleitensattel
nach Nassereith ist nicht bekannt. Das von Hall aus über den Fernpass nach Westen verhandelte
Salz wurde über diese Verbindungsstrecke transportiert. Der Salzabbau in Hall nahm seit dem
13. Jh. deutlich zu und bereits im 14. Jh. bestand eine fortlaufende Kette der Niederlagen
des Rodfuhrwesens über die Fernpassstrecke258. Die Straße zwischen Telfs und Nassereith
reicht zumindest in diese Zeit zurück259. Eine römische Straße in dieser Relation ist mehrfach
vermutet worden und mit der von Th. Mommsen260 postulierten und von R. Heuberger als
„Via Decia“ bezeichneten Römerstraße in Verbindung gebracht worden261, die von Veldidena
(Innsbruck) nach Brigantium (Bregenz) verliefe. Jedoch sind die beiden Meilensteine, für die
Mommsen Brigantium als caput viae annimmt, der römischen Brennerroute zuzuordnen262
und auf der Mieminger Platte sind bisher keinerlei Altstraßenreste entdeckt worden, für die
eine römische Entstehung plausibel gemacht werden kann263. Eine Querverbindung der beiden römischen Alpentransversalen Via Claudia Augusta und Brennerstraße im Inntal erscheint
GATTRINGER U. A. 1998, Abb. 24.
G. KALTENHAUSER, Fundber. Österr. 15, 1976, 288 (Obsteig) ebenso H. WOPFNER 1931, 117. Jedoch fällt
die Grenze der beiden Gerichtsbezirke mit den Gemeindegrenzen von Obsteig und Nassereith zusammen und liegt somit 190 m weiter westlich.
258
PALME 1989b, 108.
259
Zur regionalen Bedeutung dieses Verkehrsweges in Mittelalter und Neuzeit s. HYE 1977, 196.
260
MOMMSEN 1873, 738.
261
HEUBERGER 1932, 247 ff.; − LEITNER 1989, 36.
262
GRABHERR 1996, 240; − DIETZ / PIETSCH 1998, 48−54.
263
REINECKE 1919, 131; − CARTELLIERI 1926, 82; − GRABHERR 1996, 233; − G. KALTENHAUSER, Fundber. Österr. 15,
1976, 288 (Obsteig) fügt an seine Erwähnung des „Meilstein“ am Holzleitensattels: „ Von hier zweigt
von der Reuttener Bundesstraße durch ein Wiesentälchen ein Hohlweg nach Roßbach ab.“ Jedoch
existiert weder eine Abzweigung im Bereich der Kalksteinsäule, noch ist ein nach Roßbach führender
Altstraßenrest verifizierbar. − Eine „deutlich erhaltene Altstraße“ von Dormitz nach Holzleiten erwähnt MADER 1932, 22.
256
257
180
Der „Meilstein“ vom Holzleitensattel
zwar durchaus sinnvoll und besonders für den lokalen und regionalen Verkehr wichtig, diese
wird aber − wenn sie bestanden haben sollte − wohl als via vicinalis und nicht als via publica
anzusprechen sein. Somit wäre diese Verbindungsstrecke auch nicht mit für das überregionale Fernstraßennetz typischen Meilensteinen versehen worden.
Eine ursprüngliche Verwendung der Kalksteinsäule am Holzleitensattel als römischer Meilenstein kann nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Wenn man bedenkt, dass der
heutige Standort lediglich 2500 m vom historischen Verlauf der Via Claudia Augusta entfernt
ist, so könnte das Verschleppen und die sekundäre Aufstellung eines ursprünglich an der Via
Claudia situierten miliarium an einer jüngeren Straße in Betracht gezogen werden. Ein entsprechende Maßnahme ist aus Tirol zumindest ein weiteres Mal überliefert. Der Meilenstein
in der Wiesengasse in Innsbruck-Pradl (CIL XVII/4,17) stammt ursprünglich von der römischen
Brennerstraße und ist an einer jüngeren vom Stift Wilten ostwärts führenden Straße wieder
aufgestellt worden. Er wird bereits im 13. Jh. als Grenzstein zwischen den Pfarren Wilten
und Ampass erwähnt und das „Versetzen“ des Meilensteines ist in der Haymonsage „überliefert“, wo der Riese Haymon einen gewaltigen Stein aufnahm, vom Kloster wegschleuderte
und an der Stelle, wo er niederfiel die Grenze der Hofmark festlegte264. Für Meilensteine
aus Innsbruck-Wilten (CIL XVII/4,16 = CIL III 5981 = IBR 454), Reith (CIL XVII/4,23 = IBR 452)
und vom Zirler Berg (CIL XVII/4,22 = CIL III 5988 = IBR 453) wurde ebenfalls eine nachantike
Neuaufstellung in Erwägung gezogen265.
Für eine Interpretation als römischer Meilenstein können zahlreiche, weitere anepigraphe Meilensteine sprechen, die in manchen Regionen des Römischen Reiches zahlreich
vertreten sind oder sogar zahlenmäßig überwiegen266. Für viele − wenn nicht gar alle − dieser
Steine ist eine mit Farbe aufgetragene Beschriftung anzunehmen, die nicht mehr bis heute erhalten blieb. Aus den östlichen Provinzen des Reiches sind Meilensteine bekannt, bei
denen auf den mit weißem Stuck überzogenen Schaft der Inschriftentext mit roter Farbe
geschrieben worden ist267.
Ob es sich beim Kalksteinschaft vom Holzleitensattel um einen vielleicht von der
civitas der Focunaten in ihrem Verwaltungsbezirk an der Via Claudia Augusta aufgestellten268
und im Mittelalter zur Grenze der Gerichtsbezirke Imst und Silz verschleppten römischen
Meilenstein handelt, muss letztlich offen bleiben.
HÖCK / PÖLL 2002, 121−123.
CIL XVII/4,16 (Wilten): WALSER 1983, 67; − CIL XVII/4,23 (Reith) und CIL XVII/4,22 (Zirler Berg): PLANTA
1987b, 60−62.
266
In Dalmatien zeigen ca. 200 von über 300 Meilensteine keine Inschrift, in Israel sogar 400 von 650!
KOLB 2004, 152 f.
267
GRAF 1995; − KOLB 2004, 153 f.
268
Eine entsprechende Deutung des Meilensteines von Nauders (CIL XVII/4,3) und des verlorenen
Steines von Eyers (CIL XVII/4,2) schlägt J. Pöll (siehe Beitrag in diesem Band) für die Focunaten oder
die Venosten vor.
264
265
181
Gerald Grabherr
8. Auswertung des bei Prospektionen entlang des Streckenverlaufes
der Via Claudia Augusta geborgenen archäologischen Fundmaterials
Die im Folgenden besprochenen und im Katalogteil vorgelegten archäologischen
Kleinfunde wurden von den ehrenamtlichen Mitarbeitern Franz Neururer (Wenns), Markus
Schönherr (Lermoos) und Andreas Tangl (Tarrenz) im Zuge gezielter Prospektionen entlang
der Via Claudia Augusta geborgen. Berücksichtigt wurden die bis 2003 entdeckten Objekte.
8.1 Münzen
In den letzten Jahren konnten entlang der Via Claudia Augusta 97 römische Münzen
geborgen werden. Die Münzreihe beginnt mit republikanischen Silberprägungen des 1. Jhs.
v. Chr. und endet mit einer Maiorina des Julian Apostata. Die Münzen sind wahrscheinlich
durchwegs als Verlustfunde zu verstehen. 56 der 97 Münzen stellen entweder Einzelfunde
oder Fundensembles mit zwei Geldstücken dar. Die restlichen 41 Münzen verteilen sich auf
fünf Fundkonvolute mit einer Anzahl von 3 bis 20 Münzen. Betrachtet man die Verteilung der
Nominalien der 93 Münzen, die zumindest nach der Regentschaft bestimmt werden konnten,
so ergibt sich folgendes Bild (Abb. 217):
14
12
D
10
S
Dp
8
As
6
An
Fol
4
Mai/Cen
2
10
044
44
-3
1
31
-1
4
14
-3
7
37
-4
1
41
-5
4
54
-6
8
69
-7
9
79
-9
6
96
-1
17
11
713
13 8
816
16 1
119
19 3
321
21 1
121
21 7
822
22 2
223
23 5
525
25 3
326
26 8
827
27 0
027
27 5
628
28 2
329
29 3
432
32 4
433
33 7
734
34 8
836
36 1
139
5
0
Abb. 217: Verteilung der einzelnen Nominalien (unter den Neufunden)
Aus der Zeit der römischen Republik liegen ausschließlich stark abgegriffene
Denare vor, die im Münzumlauf des 1. Jh. n. Chr. noch durchaus gängig sind. Die Kaiser
des 1. Jh. sind fast ausschließlich mit Aes-Prägungen vertreten (94 %), wobei ein deutliches Übergewicht an Assen (75 %) festzustellen ist (Abb. 218). Auch im 2. Jh. bis zum
Regierungsantritt Septimius Severus’ dominieren Bronze- und Kupfermünzen (91 %), wobei
anteilsmäßig nun die Sesterze (60 %) klar überwiegen. Unter den Severern ändert sich die
Verteilung zwischen Aes- und Silberprägungen. Nun herrschen Denare mit einem Anteil von
75 % vor, die Messingmünzen zeigen ein Übergewicht an Sesterzen gegenüber Dupondien
182
Auswertung des archäologischen Fundmaterials
augusteisch-flavisch
severisch
trajanisch-antoninisch
6%
6%
0%
6%
9%
14%
19%
13%
17%
75%
75%
60%
D
S
Dp
As
D
S
Dp
As
D
S
Dp
As
Abb. 218: Verteilung der Nominalien für die Perioden
augusteisch-flavisch, trajanisch-antoninisch und severisch
und Kupfermünzen fehlen gänzlich. Aus der Zeit der Soldatenkaiser liegen erwartungsgemäß
durchwegs Antoniniane (vorwiegend Billon) vor. Aus dem Zeitraum zwischen 283 und 337 sind
keine Neufunde vorhanden. Aus dem mittleren 4. Jh. können nur drei Aes-Prägungen der
Konstantine angeführt werden.
Für den Versuch einer statistischen Auswertung wurden zusätzlich zu den
97 Neufunden die von A. Höck269 in Via Claudia − Neue Forschungen 1998 vorgelegten
Altfunde in die Berechnungen aufgenommen. Für die statistische Auswertung wurde ein
Verlustratendiagramm (Abb. 219) nach der Methode von Casey270 erstellt um Aufschlüsse
zur Benützungsintensität der Via Claudia Augusta herauszuarbeiten. Um eine mögliche
Verfälschung der Statistik durch die Einrechnung der 41 Münzen, die den oben angesprochenen fünf Münzkonvoluten zugehörig sind und 35,65 % des Gesamtbestandes darstellen, wurden diese Münzen im Diagramm gesondert gekennzeichnet. Sie haben kontinuierlich Anteil
am Verlustratenspektrum von spätflavischer Zeit bis Aurelian am Ende des 3. Viertels des 3.
Jh. n. Chr., wobei im 2. Jh. der Anteil jeweils von einem Drittel bis zur Hälfte des Bestandes
beträgt. Im 3. Jh. (−275) umfassen sie den Großteil der vorhandenen Prägungen.
Die Verlustrate pro Jahr der Streufunde entlang der Via Claudia Augusta zeigt
ein homogenes Bild mit wenigen Spitzen und Lücken. Die beiden höchsten Werte sind −
statistisch erwartungsgemäß − mit Prägungen nur kurz regierender Kaiser gegeben: 7,52
Promille für Claudius II. Gothicus (268−270) und 3,76 Promille für Gaius (Caligula)(37−41).
Nicht vorhanden sind Münzen des Nero (54−68), Caracalla (211−217) und aus der tetrarchischen Epoche und der Alleinregierung des Konstantin I. Die Krise in der Geldzufuhr im
ausgehenden 3. Jh. zeigt sich im Fehlen der frühen Folles. Überraschender ist hingegen das
völlige Fehlen von Münzen der Regierungszeit Konstantins I. mit den massenhaft verbreiteten
Providentia- und Gloria Exercitus-Prägungen unter den Neufunden. Hier zeigt sich die markanteste Lücke im Verlustratendiagramm, die durchaus auch Rückschlüsse auf die Verkehrs-
269
270
HÖCK 1998, 177 f.
CASEY 1974, 37 ff.
183
Gerald Grabherr
40
37,594
35
25
mit Hortmünzen
20
ohne Hortmünzen
15
10
6,015
5,639
5
3,759
3,509
2,892
0,885
0,578
0,3130,5780,334
4,177
3,596
3,055
2,77 2,864
3,008
1,89
2,7342,313
2,506
0,418
0,442
0,251
39
5
36
1
136
34
8
834
33
7
733
32
4
432
29
3
429
28
2
328
27
5
627
27
0
027
26
8
826
25
3
325
23
5
523
22
2
222
21
7
821
21
1
121
19
3
319
16
1
116
13
8
8-
7-
11
13
6
-1
17
96
9
-9
79
8
-7
69
4
-6
54
1
-5
41
7
-4
37
4
-3
14
1
-1
31
-3
04
44
4
0
10
Verlustrate pro Jahr in Promille
30
Abb. 219: Verlustrate pro Jahr in Promille
und Nutzungsintensität der Via Claudia Augusta impliziert271. Abgesehen von diesem „Hiatus“
vermittelt die gleichmäßige Verteilung der Verlustmünzen eine durchgehende Nutzung bis
zum Versiegen der regelmäßigen Münzversorgung am Ende des 4. Jh. n. Chr.
8.1.1 Kleinhorte
Annähernd die Hälfte (41 Stück) aller entlang der Via Claudia neu gefundenen
römischen Münzen sind nicht als Einzelfunde sondern zusammen mit weiteren Münzen entdeckt worden. Diese im Folgenden als Kleinhorte272 angesprochenen kleinen Münzreihen sind
wohl größtenteils als Inhalt von verlorenen Geldbeuteln zu interpretieren und somit auch als
Verlustfunde zu werten. Die Anzahl der Münzen pro Kleinhort liegt vorwiegend zwischen drei
und sieben, nur Kleinhort 5 umfasst 20 Stück. Aber auch diese Anzahl entspricht noch durchaus dem Inhalt einer Geldbörse eines Reisenden − zumal es sich vorwiegend um Kleingeld,
nämlich späte Antoniniane handelt − und zwingt keineswegs zur Annahme einer intentionellen Deponierung dieser Münzen.
Kleinhort 1 (4 Münzen)
Dieses Münzkonvolut, das an der Via Claudia zwischen Strad und Nassereith im Bereich
zwischen 500 und 700 m südöstlich des Schotterwerkes ca. 9 m oberhalb der Römerstraße gefunden worden ist, umfasst lediglich vier Münzen273, zwei Sesterzen wurden unter Hadrian (A29
und A32) und ein weiterer und ein As unter Antoninus Pius (A35 und A38) geprägt. Es ist nahe
liegend, dass dieser Kleinhort noch in der Regierungszeit des Antoninus in den Boden gelangte.
Bautätigkeit an der Via Claudia ist hingegen durch die Bauphasen von 318 (unsicher), 327 und 333
n. Chr. im Moorabschnitt zwischen Biberwier und Lermoos belegt. PÖLL 1998, 51.
272
Alle Münzsammelfunde mit einer Mindestanzahl von drei Stück wurden hier hinzugezählt.
273
Kat. Nr.: A29, A32, A35 und A38.
271
184
Auswertung des archäologischen Fundmaterials
Kleinhort 2 (7 Münzen)
Der Kleinhort 2 stammt wiederum aus dem Bereich zwischen Strad und Nassereith
ca. 25 m oberhalb der römischen Straße. Die ältesten der sieben Aes-Prägungen274 sind ein
trajanischer (A23) und ein hadrianischer (A30) Sesterz. Drei weitere Sesterze stammen aus
der Regierungszeit des Antoninus Pius (A34 und A40−A41). Als Schlussmünzen sind noch ein
Sesterz des Mark Aurel (A44) von 165/166 n. Chr. und ein nicht näher bestimmbarer Dupondius
von Lucius Verus zu nennen.
Kleinhort 3 (7 Münzen)
Die sieben Denare275 des Kleinhorts 3 lagen ca. 45 m oberhalb der Römerstraße
im Abschnitt zwischen Fernstein- und Samerangersee lediglich 10 cm tief im Humus. Vier
Prägungen stammen aus der Regierungszeit des Septimius Severus (A57 und A60−A62) und
zwei aus dem Prinzipat des Elagabal (A64−A65). Die jüngste Münze stellt eine subaerate
zeitgenössische Fälschung eines Denars von Severus Alexander für Julia Mamaea (A70) dar.
Nur 0,7 bzw. 2 m neben Kleinhort 3 konnten ein Sesterz des Trajan (A22) und ein weiterer des
Commodus (A54) geborgen werden. Sie können jedoch nicht mit Sicherheit als zu Kleinhort
3 zugehörig gewertet werden. Eine Zuweisung dieser beiden Aes-Prägungen zu Kleinhort 3
hätte jedenfalls keinen Einfluss auf den Verlustzeitpunkt, der wohl im 4. oder 5. Jahrzehnt
des 3. Jhs. n. Chr. zu vermuten ist, da es sich um die beiden ältesten Münzen des Konvoluts
handeln würde.
14
12
Neufunde
Altfunde
10
Kleinhort 4
Kleinhort 5
Kleinhort 1
8
Kleinhort 3
Kleinhort 2
6
4
2
10
044
44
-3
1
31
-1
4
14
-3
7
37
-4
1
41
-5
4
54
-6
8
69
-7
9
79
-9
96 6
-1
11 17
71
13 38
81
16 61
11
19 93
32
21 11
12
21 17
82
22 22
22
23 35
52
25 53
32
26 68
82
27 70
02
27 75
62
28 82
32
29 93
43
32 24
43
33 37
73
34 48
83
36 61
139
5
0
Abb. 220: Verteilung der einzelnen Kleinhorte nach Prägeperioden
274
275
Kat. Nr.: A23, A30, A34, A40−A41 und A44−A45.
Kat. Nr.: A57, A60−62, A64−A65 und A70.
185
Gerald Grabherr
Kleinhort 4 (3 Münzen)
Das kleinste noch in diese Aufstellung aufgenommene Münzkonvolut ist mit
drei Münzen276 gegeben, die gemeinsam etwa 15 m oberhalb der Via Claudia Augusta im
Streckenabschnitt zwischen Strad und Nassereith zum Vorschein kamen. Die drei Münzen
streuen zeitlich von Domitian (A15) über Septimius Severus (A63) zu Severus Alexander
(A68). Die Kombination des chronologisch weit gespannten Rahmens mit der geringen Anzahl
verbietet wohl den Versuch einer näheren Interpretation.
Kleinhort 5 (20 Münzen)
Hierbei handelt es sich um den eindeutig größten der vorliegenden Münzhorte
aus dem Bestand der Neufunde entlang der Via Claudia Augusta. Er wurde zwischen Strad
und Nassereith ca. 48 m oberhalb der römischen Straße geborgen und umfasst insgesamt 20
Münzen277: die älteste ist mit einem As des Trajan (A20) gegeben, gefolgt von einer subferraten Fälschung eines Denars des Marcus Aurelius (A43); die restlichen 18 Prägungen stammen
alle aus dem Zeitraum zwischen 253 und 272 n. Chr. mit einem Antoninian des Aurelian (A90)
als Schlussmünze. Er bietet abgesehen von den beiden Prägungen des 2. Jhs. ein recht homogenes Bild und legt einen Verlustzeitpunkt wohl noch vor der Mitte des 270er Jahre nahe.
Abb. 221: Kartierung der römischen Fundmünzen im Gurgltal
M 1:50000
276
277
Kat. Nr.: A15, A63 und A68.
Kat. Nr.: A20, A43, A72−A78, A80 und A82−A91.
186
Auswertung des archäologischen Fundmaterials
8.2 Fibeln (B1−28)
8.2.1 Hallstattzeitliche Fibel (B1−3)
Im Abschnitt zwischen Strad und
Nassereith konnten entlang des Verlaufes der Via
Claudia Augusta Bruchstücke von drei hallstattzeitlichen Fibeln geborgen werden. Nahezu vollständig
erhalten ist eine Fußzierfibel (B1), die eine antike
Reparatur aufweist und durch eine hervorragende
Patina besticht. Typologisch zählt sie zur Form F3
nach Mansfeld278 mit zurückgeschlagenem Fibelfuß
Abb. 222: Fußzierfibel (B1)
und zeigt eine hohe gegliederte Fußzier und einen
breiten bandförmigen Bügel.
Das mittlere Bügelbruchstück einer Bogenfibel (B2) mit trapezoider Bügelform
(Mansfeld B3) zeigt eine lineare Verzierung auf der Bügeloberseite, die der Variante V5
nach Mansfeld279 entspricht. Solche Bogenfibeln stammen aus der Späthallstattzeit und
sind von Südbayern bis Venetien und Slowenien verbreitet280. Das Fragment B3 ist wohl
als zurückgeschlagener Fußteil einer Doppelzierfibel mit aufgenieteter Zierscheibe aus
Bronzeblech anzusprechen (Mansfeld dP3)281.
8.2.2 Latènezeitliche Fibeln (B5−6)
Früh- und Mittellatènefibeln
sind unter den Einzelfunden aus dem
näheren Umfeld der Via Claudia bisher
nicht vertreten. Aus dem 1. Jh. v. Chr.282
stammen zwei eiserne Nauheimer
Fibeln mit geschlossener Nadelrast (B5
und B6) und sind somit der Gruppe I1.2
nach Striewe283, der Gruppe II nach
Demetz284 oder der Fibelform Typ 4
nach Feugère285 zuzurechnen. Ein formales Naheverhältnis besteht auch zu
den spätlatènezeitlichen Fibeln vom
Typ Gorica286. Bemerkenswert an diesen Fibeln ist die Größe mit ca. 10 cm
Länge und die ganz einfache Gestaltung
Abb. 223: Eiserne Nauheimer Fibel (B6)
MANSFELD 1973, 37.
MANSFELD 1973, 14 ff.
280
MANSFELD 1973, 18.
281
MANSFELD 1973, 31; − GLUNZ 1997, 132 ff.
282
Für eine Verwendung der Nauheimer Fibel über die eigentliche Blütezeit in Latène D1 hinaus in Latène
D2 und sogar bis in die frühe römische Kaiserzeit sprach sich zuletzt W. Zanier aus: ZANIER 2004, 72.
283
STRIEWE 1996, 68.
284
DEMETZ 1999, 83 ff.
285
FEUGÈRE 1985, 200 ff.
286
RIECKHOFF 1975, 24; − DEMETZ 1999, 106 ff.
278
279
187
Gerald Grabherr
mit hochgewölbtem, bandförmigem, dreieckigem Bügel ohne Verzierung. Vermutlich lässt
sich mit diesen beiden Nauheimer Fibeln eine lokale alpine Serie287 fassen. Zu B6 liegt ein
Vergleichsstück von der Hohen Birga bei Birgitz vor288.
Das Bronzefragment B4 kann unter Vorbehalt als Bruchstück des kalottenförmigen Kopfes einer Schüsselfibel angesprochen werden. Die typologische Feingliederung289 der
Schüsselfibeln basiert auf der Bügelgestaltung und kann für dieses Kopffragment nicht bestimmt
werden. Der zeitliche Schwerpunkt der Schüsselfibel liegt in der 2. Hälfte des 1. Jh. v. Chr.
8.2.3 Römerzeitliche Fibeln (B7−28)
8.2.3.1 Armbrustspiralfibel mit zurückgeschlagenem Fuß (B7)
Diese Fibel ist einerseits durch eine breite Spirale mit oberer Sehne und
Sehnenhaken, andererseits durch einen dem Mittellatène-Schema entsprechenden Fibelfuß,
der zurückgeführt am Bügel mittels Manschette befestigt ist, gekennzeichnet. Der Fibelkopf
ist zum Schutz und zur Stabilisierung der Spirale verbreitert.
Der Bügel ist hochgewölbt, und in etwa am Scheitelpunkt
desselben sitzt der Bügelknoten in Form einer Manschette.
Bei einzelnen Exemplaren kann die scheinbare Manschette
auch als Bügelknopf mitgegossen sein. Sowohl ein- als auch
zweigliedrige Spiralkonstruktionen sind vertreten290. Der
zeitliche Schwerpunkt der Armbrustspiralfibel mit zurückgeschlagenem Fuß liegt in flavischer Zeit und im frühen
2. Jh. n. Chr.291. Das Hauptverbreitungsgebiet dieser Fibel
entspricht in etwa dem heutigen Trentino. Als westlichster
Fundort ist Lovere292 am Lago d’Iseo zu nennen, als süd- Abb. 224: Armbrustspiralfibel mit
zurückgeschlagenem Fuß (B7)
lichster Rebuffone293 bei Brescia. Im Osten begrenzen die
294
295
Fundstücke aus Susa/Pergine und Cortesano di Meano
das Streuungsgebiet. Das bisher nördlichste Fundstück aus dieser Region stammt aus Völs
am Schlern296. Außerhalb dieser Region liegen vereinzelte Stücke aus Augsburg (Fundort unsicher),
Vindonissa und Nijmegen297 vor.
Das eingliedrige Exemplar (B7) aus Strad entspricht mit seiner Manschette dem
Mittellatène-Schema und stellt mit seiner Fundlage an der Via Claudia Augusta quasi das
Bindeglied zwischen dem Hauptverbreitungsgebiet südlich der Alpen mit dem Stück im
Augsburger Museum dar.
Die eisernen Fibeln vom Typ Feugère 4 sind vorwiegend in den französischen Alpengebieten verbreitet und vereinzelt in den Regionen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyrenées. FEUGÈRE 1985 201.
288
GLEIRSCHER 1987, Abb. 59,12. Verwandte Formen mit entweder breiterem oder zum Fuß hin stark eingezogenem Bügel sind aus dem Alpenvorland (Brandopferplatz Forggensee, Schongau, Schlossberg und
Döttenbichl bei Oberammergau) bekannt: ZANIER 1999, Abb. 11. Zanier rechnet diese „großen Eisenfibeln“
jedoch nicht zum Typ Nauheim sondern sieht aufgrund der in der Aufsicht vom Fibelkopf größtenteils verdeckten Spirale das entscheidende Charakteristikum der sogenannten Schüsselfibeln. ZANIER 1999, 36 f.
289
DEMETZ 1999, 65 ff.; − GLEIRSCHER, 1987b, 67 ff.; − KRÄMER 1971, 111 ff.
290
GIOVANAZZI 1984, 29.
291
CAVADA 1997, 432 f.; − GAMPER 2002, 356 ff.
292
GAMPER 2002, 390 Nr. 32.
293
GAMPER 2002, 390 Nr. 25.
294
GAMPER 2002, 390 Nr. 14.
295
GAMPER 2002, 390 Nr. 15.
296
GAMPER 2002, 390 Nr. 27.
297
GAMPER 2002, 356 mit Anm. 34, 38 u. 39.
287
188
Auswertung des archäologischen Fundmaterials
8.2.3.2 Sog. einfache gallische Fibel (B8)
Diese einfach gestaltete Fibel ist durch den gestreckten Bügel mit schmaler
Stützplatte charakterisiert. Der Bügel ist entweder leicht geschwungen oder am Hals scharf
geknickt und stets zum Fuß hin verjüngt. Er ist zumeist bandförmig, im Querschnitt dachförmig oder rund. Die Fibel verfügt meist über eine achtfache Spiralkonstruktion mit oberer
Sehne und Sehnenhaken, die sich auch zu einer schmalen Sehnenkappe erweitern kann. Der
Nadelhalter ist in der Regel gegittert und teilweise nicht in der Bügelmitte sondern an dessen
Außenkante plaziert298. Bei kleineren Exemplaren kommen auch Rahmenfuß oder ausgefüllte Nadelrast vor. Das Größenspektrum dieser Fibelform erstreckt sich von 4 bis über 12 cm
Länge. Sie ist in allen westlichen Provinzen weit verbreitet, in den Donauprovinzen hingegen
nur mehr vereinzelt zu finden. Die Form entsteht
in frühaugusteischer Zeit und bleibt bis in die Mitte
des 1. Jhs. n. Chr. in Mode. In der 2. Hälfte des 1.
Jhs. ist sie nur mehr selten zu finden299.
Abb. 225: Sog. einfache gallische Fibel
(B8)
Die Fibel B8 gehört zur Variante 2.2.8
mit bandförmigem Bügel und Fußknopf nach Riha.
Die kleine Fibel mit nur 4,6 cm Länge verfügt über
einen Rahmenfuß und als Besonderheit über den separat hergestellten typenbildenden Fußknopf. Für
diese Variante liegt bisher nur ein Vergleichsstück
aus Augst vor, das mit Keramik aus der 2. Hälfte des
1. Jh. n. Chr. vergesellschaftet war300.
8.2.3.3 Augenfibel (B9)
Der Name dieser Fibelform rührt von den bei den meisten dieser Fibelgruppe vorhandenen Augen am Fibelkopf her. Diese Bügelfibel ist in der Regel eingliedrig mit 8-facher
Spirale (seltener 6-fach) mit oberer Sehne und Sehnenhaken oder auch kleiner Sehnenkappe.
Auf einer schmalen Kopfplatte sitzen die namensgebenden Augen. Der Bügel ist bandförmig
und häufig verziert. Am Übergang vom Bügel zum Fuß bildet der Bügelknoten eine Zäsur. Der oft
verzierte Fuß mit seinem massiven, ausgefüllten Nadelhalter ist stets länger als der Bügel.
Die Fibel (B9) gehört zur Variante, bei der die Augen lediglich durch konzentrische
Kreise oder Grübchen angedeutet sind: Hofheim IIc301/Riha 2.3.3302. Die rudimentäre Leiste
anstelle des Bügelknotens weist schon zur „augenlosen“ Form Hofheim IId/Riha 2.3.4 hin.
Die ältesten Augenfibeln können aufgrund ihres Vorkommens in den Militärlagern
Augsburg-Oberhausen und Haltern in augusteische Zeit datiert werden303. Die größte
Verbreitung erlangen sie unter Kaiser Claudius und verschwinden allmählich in flavischer
Zeit. Im 2. Jh. n. Chr. sind nur mehr vereinzelt Augenfibeln belegt304. Entstanden ist diese germanische Fibelform in Mitteldeutschland und ihr Hauptverbreitungsgebiet liegt einschließlich der Nebenserien in der Germania libera bis Dänemark und Schweden, Estland
und Polen. Im Imperium Romanum sind vereinzelte Exemplare zwar weitverstreut, eine größere Fundkonzentration ist allerdings nur in den germanischen Grenzprovinzen gegeben305.
Nach RIHA 1979, 65 handelt es sich hierbei um eine ältere Variante.
RIHA 1994, 63.
300
RIHA 1994, 65. Taf. 6,1967.
301
RITTERLING 1912, 122.
302
RIHA 1979, 69.
303
RIHA 1979, 68.
304
RIHA 1994, 66.
305
ALMGREN 1923, 25; − RIHA 1979, 68; − RIHA 1994, 66.
298
299
189
Gerald Grabherr
Die Form Hofheim IIc/Riha 2.3.3 ist in augusteischen Fundensembles noch nicht vertreten.
Stratifizierte Exemplare weisen vorwiegend auf eine claudisch−flavische Zeitstellung hin306.
8.2.3.4 Kräftig profilierte Fibeln (B10−15)
Die kräftig profilierten Fibeln stellen in den Donauprovinzen die zahlenmäßig
größte Gruppe der Gewandnadeln der ersten beiden Jahrhunderte n. Chr. dar, aber auch in
den angrenzenden Provinzen und in der Germania libera sind sie vielfach vertreten. Eine erste
grundlegende Typologie dieser Formen erstellte O. Almgren307 1923, und diese seine Gruppe IV
unterteilte er in zwei Hauptserien mit (Typen 67−73) und ohne Stützplatte (Typen 74−84). Er
leitete ihre Genese von der spätlatènezeitlichen Knotenfibel (Almgren 65/66) ab308.
Almgren 68 (B10−11)
Almgren 68 (Krämer Gruppe 2, Ettlinger Typ 13 Serie 3, Riha Typ 2.9.2)309 ist im
Vergleich zur Vorgängerform Almgren 67 ebenso eingliedrig, aber in der Regel etwas kürzer.
Der Bügel ist deutlich S-förmig geschwungen mit umlaufendem Knoten nahe der höchsten
Stelle des Bügels und endet in einem leicht nach oben gerichteten Fußknopf. Der Kopf ist
eher abgeflacht, manchmal facettiert. Typisch ist die schmalrechteckige Stützplatte, sowie obere Sehne mit Sehnenhaken. Der Nadelhalter zeigt trapezoiden Umriss und ist 2−3
mal durchlocht, im Gegensatz zur Vorgängerform A67, die eine stufenartige oder rechteckige Durchbrechung des Nadelhalters zeigt. Bei jüngeren Exemplaren ist eine Tendenz zur
Streckung des Bügels erkennbar. Almgren 68 ist im Ostalpenraum, Alpenvorland, Böhmen,
Germanien und bis Südskandinavien vorwiegend in claudisch-frühflavischer Zeit verbreitet310.
Im Südostalpenraum erscheint sie noch mehrfach in spätflavischen Fundkontexten311.
Die Fibeln B10 und B11 können aufgrund der typischen Merkmale wie eingliedrige Spiralkonstruktion, flacher Bügelkopf, geschwungener Bügelduktus, durchlochte
Nadelrast und leicht schräg gestellter Fußknopf dieser Serie zugewiesen werden. B10 weist
als Besonderheit eine Spiralachse aus Eisendraht auf, die im Zuge einer antiken Reparatur
hinzugefügt worden sein dürfte.
Almgren 69 (B12)
Almgren 69 entspricht weitgehend den etwas gestreckteren Varianten von Almgren
68, unterscheidet sich aber durch den ausgefüllten Nadelhalter. Die Tendenz zum gestreckten
Bügelfuß verstärkt sich, ebenso wird der Bügelkopf noch flacher. Verpflichtend bleibt die eingliedrige Spiralkonstruktion mit oberer Sehne und Sehnenhaken. Das Fibelbruchstück B12 kann
aufgrund des flachen Fibelkopfes nur summarisch als Almgren 68/69 angesprochen werden, wegen der fehlenden entscheidenden Nadelrast ist eine genauere Zuweisung nicht mehr möglich.
Almgren 70/73 (B13−14)
Ch. Gugl312 fasste anhand des Fibelbestandes aus Virunum die beiden ausgebildeten Formen der kräftig profilierten Fibel Almgren 70 (mit schmaler Stützplatte und
RIHA 1994, 66.
ALMGREN 1923, 34 ff.
308
ALMGREN 1923, 35.
309
KRÄMER 1957, 76; − ETTLINGER 1973, 62 f.; − RIHA 1979, 73 f.
310
KRÄMER 1957, 76 f.; − RIHA 1979, 74.
311
GUGL 1995, 12 Anm. 54.
312
GUGL 1995, 13 ff.
306
307
190
Auswertung des archäologischen Fundmaterials
Sehnenhaken) und Almgren 73 (mit breiter Stützplatte und Sehnenkappe) zusammen, da
große formale Übereinstimmungen zwischen einzelnen Fibeln dieser beiden Varianten festzustellen sind, und unterteilte sie feintypologisch neu.
Almgren 70/73a (B13)
Diese frühe, eingliedrige Variante ähnelt
mit einem trapezoiden, manchmal auch durchlochten
Nadelhalter noch der Form Almgren 68. Die obere Sehne
der Spiralkonstruktion wird durch einen Sehnenhaken
oder eine Sehnenkappe arretiert. Der Bügelkopf ist
scharfkantig zurückschwingend, der Fibelfuß gestreckt Abb. 226: Kräftig profilierte Fibel
Almgren 70/73a (B13)
und der Fußknopf leicht aufwärts gerichtet. Die Fibel
ist im Ost- und Südostalpenraum, sowie in angrenzenden Regionen in flavisch-trajanischer Zeit verbreitet313. Neben der Straßentrasse der Via
Claudia Augusta konnte ein Exemplar (B13) dieses Typs mit wolfszahnverzierter Oberseite
des Bügelknotens geborgen werden.
Almgren 70/73f (B14)
Zu den Charakteristika dieser zweigliedrigen Spätform der kräftig profilierten
Fibeln zählen ein breiter, leicht zurückschwingender Kopf und Sehnenkappe. Der Bügelkamm
ist dreifach profiliert, und der gestreckte Fuß weist einen rechteckigen Querschnitt auf und
endet in einem aufwärts gerichteten Fußknopf. Der hohe Nadelhalter zeigt einen rechteckigen Umriss und ist häufig mit Wolfszahnverzierung versehen314. Die Form Almgren 70/73f
ist in ihrer Verbreitung fast völlig auf Noricum beschränkt. In den Nachbarprovinzen und
im transdanubischen Raum finden sich nur selten Vertreter dieser Variante315. Die Fibeln
sind der 2. Hälfte des 2. Jhs. n. Chr. zuzuweisen, wobei als chronologischer Schwerpunkt
die antoninische Epoche angesehen werden kann316. Kat. Nr. B14 zeigt eine kerbverzierte
Sehnenkappe und einen facettierten Fibelkopf.
Südraetische kräftig profilierte Fibel (B15)
Das Bruchstück Kat. Nr. B15317 gehört zu einer im Süden der Provinz Raetia −
vorwiegend im Tiroler Inntal − verbreiteten Variante der kräftig profilierten Fibel mit
Stützplatte318. Als Typenbeispiel kann das bei den Grabungen am Michelfeld in Kematen gefundene Exemplar dienen319: Sie verfügt über eine zweigliedrige Spiralkonstruktion mit oberer
Sehne, Sehnenkappe und Stützplatte, einen breiten, flachen Fibelkopf und eine große, etwas
schräg gestellte Bügelscheibe mit einer kopfseitigen, dreieckigen Profilierung. Der gestreckte, dachförmige Fibelfuß endet in einer hohen, rechteckigen, ausgefüllten Nadelrast mit
aufwärts gerichtetem Fußknopf. Die Michelfelder Fibel stammt aus einer Schicht320 des 2./3.
Jhs. und gibt dadurch entsprechende Hinweise auf die chronologischen Rahmenbedingungen
dieser Fibelvariante.
GUGL 1995, 13.
GUGL 1995, 17.
315
GUGL 1995, 62 f. Fundliste 1.
316
GUGL 1995, 18.
317
Fundber. Österr. 40, 2001, 678 Abb. 571; HÖCK 2005, 150 Abb. 1,1.
318
HÖCK 2005, 149 f.
319
TSCHURTSCHENTHALER / HÖCK 1992, 181. Taf. 6,2; HÖCK 2005, Abb. 1,2.
320
TSCHURTSCHENTHALER / HÖCK 1992, 101 ff.
313
314
191
Gerald Grabherr
Das Fibelfragment B15 erweist sich durch die dreieckige Profilierung an der großen, schräg gestellten Bügelscheibe und den Mittelgrat am Bügelfuß sowie der Gestaltung
von Nadelrast und Fußknopf dieser südraetischen Variante der kräftig profilierten Fibel zugehörig. Kat. Nr. B15 stellt mit dem Fundort Dormitz im Gurgltal bislang den westlichsten
Fundort dieser Fibelform dar.
Almgren 71 (B16)
Kennzeichnend für diese seltene Variante321 der kräftig profilierten Fibel ist ein gedrungener, trompetenförmiger Kopf und eine hülsenartig erweiterte Stützplatte für die obersehnige Spiralkonstruktion mit Sehnenhaken322. Die große Bügelscheibe kann kammförmig und bei der
Variante Böhme 13323 verdoppelt sein. Der dachförmige Fibelfuß endet in einem Knopf. Die Fibeln
wurden häufig aus Silber hergestellt und weisen eine Verzierung mit Perldraht auf − bei bronzenen Fibeln Silberdraht und bei silbernen Fibeln Golddraht. Die Sitte Fibelteile mit Perldraht zu
verzieren ist dem germanischen Kulturkreis zuzuweisen324. Bei provinzialrömischen Fibelformen
X
X
X
X
X?
X
?
X
X
X
X
R
?
X
X
X
X
X
X
X
R
X
X
X
X
?
X
X
X
R
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
R
X
X
X
X
X
X
X
R
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
R
Typ A71
X
X
Frankfurt
X
Wilten 1
X
Wilten 2
Hofheim 2
X
X
X
Hofheim 1
Zugmantel 2
X
Ladenburg
Vindonissa
X
Wenns
Baden
Typ B13
glatt
Perlen
Kopfplatte
Sehnenhaken
Sehnenkappe
zurückgenommen
Perldraht
Kopf
Kerben
Grat
Grat
1 Scheibe
2 Scheiben
Bügel
Perldraht
Kerben
dreieckig
Nadelhalter trapezförmig
rechteckig
waagrecht
aufwärts
Fußknopf
Perldraht
Kerben
X
X
X?
X
X
X
X
X
X
R
X
X
X?
X
X
X
X
X
X
X
X
R
X
Verteilung der einzelnen Formelemente von Fibeln des Typs Almgren 71
X ... vorhanden, R ... rekonstruierbar, ? ... fraglich/unsicher
Nebenform 71 der 1. Hauptserie (=mit Stützplatte) der Gruppe IV (=kräftg profilierte Fibeln).
ALMGREN 1923, 37 f.
322
RITTERLING 1913, 123 f. (Typ IIIb); − VON RICHTHOFEN 2000, 133; − SCHMIDTS 2004, 18 f.
323
BÖHME 1972, 13 (Typ 13).
324
Als besonders schönes Beispiel einer mit Goldperldraht verzierten Silberfibel der Form Almgren 71
aus dem freien Germanien sei das Fibelpaar aus dem „Fürstinnengrab“ von Lalendorf (MecklenburgVorpommern) genannt. Diese Fibeln zeigen noch die typologisch frühe dreieckige Nadelrast und werden um 50 n. Chr. datiert. FLÜGEL / SCHMIDTS / ZIEGAUS 2000, 367 f. − Die bei Almgren 1923, Taf. 4,71
abgebildete Fibel aus Tjæreby (Dänemark) entspricht ebenfalls dieser germanischen Frühform.
321
192
Auswertung des archäologischen Fundmaterials
1
2
6
7
3
9
4
10
14
12
15
13
16
17
18
20
21
22
Abb. 227: Fibeln vom Typ Almgren 71 (die Nummern entsprechen der Fundliste)
193
Gerald Grabherr
Fibeln Almgren 71
● Variante a
● Variante b
Abb. 228: Verbreitung der kräftig profilierten Fibel Almgren 71
wird diese Wirkung meist durch umlaufende Kerbverzierungen imitiert. Die Verbreitung dieser
Form zeigt eine deutliche Massierung jeweils am Unterlauf von Neckar und Main325 − also im
rechtsrheinischen Germanien (Provinz Germania Superior). Außerhalb dieser Kernzone ist dieser
Typ noch durch drei Fibeln aus Tirol326, mit zwei Exemplaren aus dem Umfeld des Legionslagers
Vindonissa327, einem weiteren Stück aus dem Nonsberg328 und einem ähnlichen Stück aus dem
325
326
327
328
Vgl. Verbreitungskarte Abb. 228.
Kat. Nr. B16 aus Wenns sowie zwei Exemplare aus Wilten. HÖCK 2005, Abb. 3.
ETTLINGER 1973, Taf. 5,14 (Vindonissa) u. Taf. 6,1 (Baden).
Heute im Tiroler Landesmus. Ferdinandeum in Innsbruck Inv. Nr. U 6.695. HÖCK 2005, 147 Anm. 13.
194
Auswertung des archäologischen Fundmaterials
Donaukastell Burghöfe329 belegt. Der zeitliche Rahmen für diese Fibel wird vorwiegend von der
2. Hälfte des 1. Jhs. bis in die ersten Jahrzehnte des 2. Jhs. eingegrenzt330, wobei jedoch das
Exemplar aus dem Schatzfund von Wilten, das keinerlei Abnützungsspuren zeigt, in den Zeitraum
210−213 weist331. Als regionale Besonderheit kann für die beiden Fibeln aus der Schweiz das
Fehlen eines Mittelgrates auf dem Fibelkopf und speziell auf dem Bügel konstatiert werden.
Drei Tiroler Fibeln stimmen auffällig in der Gestaltung der Kopfplatte durch je zwei parallele
Perlreihen in Längsrichtung auf jeder Seite der Kopfplatte und einer querverlaufenden Perlreihe
als Verbindungsglied zwischen den jeweils inneren längsgerichteten.
Das bronzene Exemplar B16 besticht vor allem durch den nunmehrigen Kontrast
zwischen der tiefgrünen Patina des Fibelkörpers und dem blanken Schimmern der Silberdrahtund Silberblechauflagen. Besonders markant ist die Silberdrahtauflage am unteren Abschluss
des Fibelkopfes, wofür Vergleichsfunde aus Hofheim332 vorliegen.
Fundliste: Kräftig profilierte Fibel Almgren 71
germanische Frühform (Beispiele):
1)
2)
Lalendorf: Fibelpaar; FLÜGEL / SCHMIDTS / ZIEGAUS 2000, 367 f.
Tjæreby bei Roskilde: ALMGREN 1923, Taf. 4,71
Variante a (1 Bügelscheibe):
3)
4)
5)
6)
7)
8)
9)
10)
11)
Frankfurt-Praunheim: FISCHER 1966, 244 Abb. 5b
Hofheim: RITTERLING 1913, Taf. 9,160
Ladenburg: Fibelpaar; SCHMIDTS 2004, 19 Anm. 47
Mannheim-Vogelstang: SCHLEGEL 2000, Taf. 93,13
Mannheim-Vogelstang: SCHLEGEL 2000, Taf. 110,1
Wiesbaden: BÖHME 1972, 13 Anm. 44
Wilten: HÖCK 2005, Abb. 3,I
Wilten: HÖCK 2005, Abb. 3,II
Zugmantel: ORL B 8, 70 Abb. 6,1
Variante b = Böhme 13 (2 Bügelscheiben):
12)
13)
14)
15)
16)
17)
18)
19)
20)
21)
22)
Baden: ETTLINGER 1973, Taf. 6,1
Burghöfe: ORTISI 2002, Taf. 10,139
Hofheim: RITTERLING 1913, Taf. 9,161
Ladenburg: SCHMIDTS 2004, Taf. 2,A29
Ladenburg: HAUCK 1990, 665 Abb. 101,1
Mannheim-Feudenheim: SCHLEGEL 2000, Taf. 40,2
Nonsberg: HÖCK 2005, 147 Anm. 13
Rüsselsheim: BERNHARD/LENZ-BERNHARD 1991, 293 Abb. 146,2
Vindonissa: ETTLINGER 1973, Taf. 5,14
Wenns: Kat. Nr. B16
Zugmantel: BÖHME 1972, Taf. 2,48
Abb. 229: Kräftig profilierte
Fibel Almgren 71b (B16)
ORTISI 2002, Taf. 10,139. Dieses Stück leitet formal zu späten kräftig profilierten Fibeln der Formen
Almgren 70/73h, Jobst 4E und quasi als Endpunkt zu kräftig profilierten Fibeln mit Spiralhülse über.
Bei all diesen Formen tritt auch häufig der doppelte Bügelkamm auf. GRABHERR 2005b, 99 ff.
330
SCHMIDTS 2004, 19.
331
HÖCK 2005, 148. − Der hohe Nadelhalter der Fibel aus Rüsselsheim scheint für die üblicherweise angenommene claudisch-flavische Datierung (LENZ-BERNHARD / BERNHARD 1991, 283) für provinzialrömische
kräftig profilierte Fibeln typologisch äußerst fortschrittlich.
332
RITTERLING 1913, 124 (Kat. Nr. 160, 161). Taf. 9,160.161.
329
195
Gerald Grabherr
8.2.3.5 Sog. Pannonische Trompetenfibel Almgren 86 (B17)
Die Trompetenfibel Almgren 86333 ist als zweigliedrige Spiralfibel mit oberer Sehne, Sehnenhaken und Stützplatte
ausgebildet. Der stark ausgeprägte Trompetenkopf verschmilzt
mit dem mehrfach profilierten Bügelknopf. Der dachförmige
Bügel selbst zeigt einen leicht geschwungenen Duktus und endet in einem schräg aufwärts gerichteten, profilierten Fußknopf.
Die ausgefüllte Nadelrast ist meist hoch und rechteckig. Von der
Schwesterform Almgren 85 unterscheidet sich Almgren 86 durch
die Stützplatte, welche bei ersterer stets fehlt. M. Gschwind und
S. Ortisi konnten durch eine Verbreitungskartierung die Variante
Almgren 86 als typische Fibelform der „rein zivil geprägten Teile
Raetiens“334 bestimmen. Der zeitliche Rahmen dieser Fibelform
reicht von der 1. Hälfte des 2. Jhs. bis ins 3. Jh., wobei sie vorAbb. 230: Trompetenfibel
Almgren 86 (B17)
wiegend in der 2. Hälfte des 2. Jhs. in Gebrauch gewesen sein
dürfte335.
Das vollständig erhaltene Exemplar Kat. Nr. B17336 weist Strichverzierung auf dem
Sehnenhaken, dem Bügelkopf und −fuß auf. Tremolierstrichverzierung ist am abgesetzten Rand
des Kopfes und auf dem Nadelhalter angebracht. Der mehrfach profilierte Bügelknoten ist zusätzlich kerbverziert. Die Ringöde am Fibelkopf diente wohl zur Befestigung eines Fibelkettchens
und lässt vermuten, dass solche Fibeln auch paarweise getragen worden sind.
8.2.3.6 Querprofilierte Scharnierfibel (B18)
Bezeichnend für diese eher kleine Fibelform (Ettlinger Typ 32, Rieckhoff Gruppe
C1, Riha Typ 5.6) ist einerseits das nach vorne umgeschlagene Blechscharnier ohne seitliche
Abschlussknöpfe als Spannungsgeber und andererseits eine unterschiedlich große Anzahl von
Querrippen auf dem Bügel337. Diese sind fast immer asymmetrisch angeordnet und wulstoder kammförmig oder als einfache Leisten ausgebildet und manchmal strichverziert. Der
Nadelhalter ist meist ausgefüllt, öfters durchlocht und der Fibelbügel endet zumeist in einem Fußknopfrudiment. Dieser aus Bronze gefertigte Fibeltyp ist häufig mit Weißmetall
überzogen oder verzinnt. Er ist ein typischer Vertreter des gallischen Fibelkreises und zeigt
demzufolge einen Verbreitungsschwerpunkt in Nordgallien, dem Rheinland und der Schweiz.
Die Form tritt in claudischer Zeit auf und verschwindet in der 1. Hälfte des 2. Jhs., am
häufigsten vertreten ist sie unter den Flaviern338. Das Fragment B18 zeigt drei verschiedene
Gestaltungsformen der Querprofilierung: kurz und schmal, lang und breit, sowie schmal und
kammförmig.
8.2.3.7 Nielloverzierte Scharnierfibel (B19)
Fibeln dieses Typs (Ettlinger Typ 35, Rieckhoff Gruppe C4, Riha Typ 5.15) weisen einen bandförmig-längsprofilierten oder vierkantig-plattenförmigen Bügel auf. Die
Detailgestaltung des Bügels ist sehr variantenreich und vielfältig, als gemeinsames Merkmal
verbindet sie die Nielloverzierung. Diese Einlagen sind zumeist einfach gestaltet als Stäbchen,
ALMGREN 1923, 44. Taf. 4,86. − JOBST 1975, 43 f. − GSCHWIND / ORTISI 2001, 401 ff.
GSCHWIND / ORTISI 2001, 408.
335
GSCHWIND / ORTISI 2001, 403.
336
GSCHWIND / ORTISI 2001, 413 Fundliste 1 Nr. 22.
337
ETTLINGER 1973, 99; − RIECKHOFF 1975, 53; − RIHA 1979, 123.
338
RIHA 1979, 124; − RIHA 1994, 110 f.
333
334
196
Auswertung des archäologischen Fundmaterials
Dreiecke, Punkte und Lanzettblättchen, sowie Tannenzweigmuster. Die nielloverzierten
Scharnierfibeln sind typisch für die 2. Hälfte des 1. Jhs. und das frühe 2. Jh. und vor allem
in Nordgallien, am Mittelrhein, in der Schweiz und vereinzelt am Limes vertreten339. B19 verfügt über eine Nielloeinlage in Form eines Tannenzweigmusters, wofür Vergleichsbeispiele
aus Augst340 Hüfingen341 und Vindonissa342 vorliegen.
8.2.3.8 Emailfibel mit geteiltem Bügel (B20)
Der Begriff Emailfibel mit geteiltem Bügel (Exner I 32−44, Ettlinger Typ 37, Riha
Typ 5.17.5, Feugère Typ 26b1) geht schon auf Exner343 zurück. Charakteristisch ist eine
deutliche Zweiteilung des Bügels in einen breiteren Ober- und einen deutlich schmäleren
Unterteil. Der schmale Fibelfuß ist zoomorph als Tierkopf ausgebildet oder geometrisch gestaltet. Der dominierende Oberteil bildet in seinem Umriss ein Dreieck, einen Kreis, eine
Raute oder ein Trapez und nimmt die Emaileinlage auf. Diese weit verbreitete Fibelvariante
wurde vorwiegend in der 1. Hälfte des 2. Jhs. verwendet344.
Gleich gestaltete Fibeln wie Kat. Nr. B20 (Exner I 31b345) mit einem dreieckigen oberen Bügelteil mit ebenfalls dreieckigen Emaileinlagen und einem tierkopfförmigen
Fibelfuß sind auch aus Arae Flaviae346, Augusta Raurica347, Heldenbergen348, Lanslevillard349,
Petinesca350, Rodumna351 und von der Saalburg352 bekannt.
8.2.3.9 Hrušicafibel (B21)
Fibeln vom Typ Hrušica zeigen
eine deutliche Affinität zu den AucissaFibeln der frühen Kaiserzeit obwohl sich zwischen dem Verschwinden der einen und dem
Aufkommen der anderen spätantiken Form
ein Hiatus von zweihundert Jahren öffnet353.
Kennzeichnend sind der hochgewölbte, massive Bügel mit annähernd quadratischem
Querschnitt und eine abgesetzte, verbreiAbb. 231: Hrušicafibel (B21)
terte Kopfplatte, die ein mitgegossenes
Scharnier trägt. Vollplastische Abschlussknöpfe sitzen an den Enden der Scharnierachse auf,
und auch der Fibelfuß endet in einem kugeligen, meist leicht aufwärts gerichteten Knopf. Als
RIHA 1979, 148 f.; − RIHA 1994, 133 ff.; REY-VODOZ 1997, 30.
RIHA 1979, Taf. 43,1282.1283.
341
RIECKHOFF 1975, Taf. 8,126.127.
342
ETTLINGER 1973, Taf. 11,9.
343
EXNER 1939, 55 ff.
344
ETTLINGER 1973, 107 f.; − RIECKHOFF 1975, 59 f.; − RIHA 1979, 159; − RIHA 1994, 139 (Tabelle der schichtdatierten Exemplare). − Zwei Exemplare aus Lanslevillard (Dep. Savoie) stammen aus einer Nekropole,
die von der 2. Hälfte des 2. Jhs. bis ins 3. Jh. n. Chr. belegt ist. FEUGÈRE 1985, 147.
345
EXNER 1939, 82.
346
PLANCK 1975, Taf. 69,12.
347
RIHA 1979, Taf. 48,1414; − RIHA 1994, Taf. 34,2651.
348
CZYSZ 2003, Taf. 3,B54−55.
349
FEUGÈRE 1985, Taf. 150,1877−1878.
350
ETTLINGER 1973, Taf. 12,3.
351
GENIN / LAVENDHOMME 1997, Taf. 6,639 (ohne Tierkopffuß) und nicht abbgebildet Kat. Nr. 640.
352
BÖHME 1972, Taf. 5,341. Zahlreiche weitere Vergleichsstücke: ebenda 17 Anm. 88.
353
Eine Interpretation als Aucissa-Derivat wird mittlerweile allgemein abgelehnt: BUORA U. A. 1990,
613; − HÖCK 2003, 43.
339
340
197
Gerald Grabherr
Verzierungselemente sind Kreisaugen, Wolfszahn und eingepunzte Punkte auf der Kopfplatte
und dem Bügel festzustellen, ebenso Strichverzierung. Als formales Differenzierungskriterium wird die Bügelwölbung und die Verzierung herangezogen354. Die Anfangsdatierung des
Typs wird allgemein im letzten Drittel des 3. Jhs. angenommen. Eine Verwendung bis ins
5. Jh. erscheint möglich355. Das Verbreitungsgebiet kann mit den Regionen Ostalpenraum,
Veneto und Alpenvorland umrissen werden356, wobei einzelne Stücke bis zum Großen St.
Bernhard357 und ins westliche Dakien358 gelangten. Eine Herstellung dieses Fibeltyps ist durch
Halbfabrikate in Aviano359, auf der Gurina360 und in Aguntum361 belegt.
Das vorzüglich erhaltene Exemplar von der Via Claudia Augusta (B21) stammt somit
aus dem westlichen Randbereich des Verbreitungsgebietes und zeigt sowohl Kreisaugendekor
wie auch Strichverzierung in Form eines eingefassten X. Typologisch ist B21 aufgrund des
Längen-/Höhenindex von 2,71 und der Verzierung der Form Höck 1a zuzurechnen.
8.2.3.10 Scharnierarmfibel (B22)
Scharnierarmfibeln (Almgren 187, Böhme 28, Ettlinger 56, Jobst 25, Riha 6.4362)
können als typische Soldatenfibel des 3. Jhs. angesprochen werden363. Sie zeichnen sich
durch eine lange Scharnierachse aus, deren Enden mit Knöpfen abgeschlossen sein können.
Der schmale Bügel ist halbkreisförmig hochgewölbt und auf der Stirnseite mit einem weiteren Knopf versehen. Der Bügel ist oberhalb des Überganges zum röhrenförmigen Fuß mit einem Bügelkamm verziert. Der Röhrenfuß ist schmal und wird bei den meisten Varianten von
einer vertikalen Scheibe abgeschlossen364. Böhme365 unterteilt die Serie in zwölf Formen, und
Riha366 gliedert die in der Schweizer Forschung Armbrustscharnierfibeln bezeichnete Gruppe
in neun Varianten. Chronologisch deckt sich ihre Verwendung recht genau mit dem 3. Jh.,
und als typische Soldatenfibel fällt ihre weite Verbreitung mit der des Militärs zusammen.
Das Bruchstück B22, dem die Scharnierarme fehlen, leitet durch das Fehlen der
Fußabschlussscheibe formal schon zur Nachfolgeform − der Zwiebelknopffibel − über. Sie
ist typologisch der Form 28m367 nach Böhme oder Variante 6.4.7368 nach Riha zuzuweisen,
soweit eine typologische Bestimmung einer nur fragmentarisch erhaltenen Übergangsform
möglich sein kann369, und datiert somit wohl in die 2. Hälfte des 3. Jhs. n. Chr. Die Gestaltung
des facettierten Röhrenfußes und auch der trapezoide Bügelquerschnitt zeigen schon große
Affinitäten zu den frühen Zwiebelknopffibeln.
354
Gestreckt oder gedrungen: BUORA U. A. 1990, 617. − Metrischer Längen-/Höhenindex mit
Diskriminationswert 2,3/2,42: HÖCK 2003, 47.
355
BUORA U. A. 1990, 616; − HÖCK 2003, 43.
356
BUORA u. a. 1990, 612 ff.; − HÖCK 2003, 43. Der Fundliste 2 bei Höck ist ein weiteres Exemplar aus
der Garchinger Heide bei Eching hinzuzufügen: ausgestellt in „Zeitenwende im Alpenvorland“ im
Römermuseum Weißenburg (21.6.−17.12.2006), Inv. Nr. 1993/5287 (Arch. Staatsslg.).
357
GIESLER 1981, Nr. 8 = HÖCK 2003, Fundliste 2 Nr. 88.
358
GIESLER 1981, Nr. 6 = HÖCK 2003, Fundliste 2 Nr. 84.
359
BUORA U. A. 1990, 616 f.
360
JABLONKA 2001, 122 ff.
361
unpubl. Exemplar aus dem Atriumhaus: Fundnr.: 215/00.
362
ALMGREN 1923, 88 f. − BÖHME 1972, 26 ff. − ETTLINGER 1973, 138. − JOBST 1975, 87 ff. − RIHA 1979, 166 ff.
363
BÖHME 1972, 27 f.; − RIHA 1979, 167
364
BÖHME 1972, 26; − JOBST 1975, 87; − RIHA 1979, 166; − SEDLMAYER 1995, 57 ff.
365
BÖHME 1972, 26 ff.
366
RIHA 1979, 167 ff.; − RIHA 1994, 145 ff.
367
BÖHME 1972, 27.
368
RIHA 1979, 168.
369
PRÖTTEL 2002, 89.
198
Auswertung des archäologischen Fundmaterials
8.2.3.11 Zwiebelknopffibel (B23)
Diese Form entsteht aus der zuvor
besprochen Fibelserie und ist durch die namensgebenden Zwiebelknöpfe am Bügelkopf und den
Scharnierarmenden charakterisiert. Eine formale
Gliederung erfolgt nach dem Längenverhältnis von
Bügel zu Fuß, der Gestaltung und dem Dekor der
Querarme und Zwiebelknöpfe sowie der Verzierung
des Fibelfußes370.
Abb. 232: Zwiebelknopffibel P3/4
Kat. Nr. B23 ist durch die leistenförmi(B23)
gen Scharnierarme mir doppelter Durchbrechung
dem Typ 3/4 nach Pröttel371 zuzuweisen, der facettierte Fuß mit Kerbenzier bestimmt die
Variante A. Diese Verzierungsform ist typologisch relativ früh und bestimmt diese Variante als
älteste Form innerhalb der Gruppe 3/4. Pröttel schlägt eine Datierung zwischen 330 und 360
n. Chr. vor, wobei vereinzelt Fibeln dieser Form bis ins 5. Jh. hinein Verwendung fanden372.
8.2.3.12 Vogelfibel (B24)
Vollplastische Vogelfibeln lösen die emaillierten scheibenförmigen oder
halbplastischen Formen ab373. Die chronologisch unempfindliche Form kann als gängige
Frauenfibel in den Rhein- und Donauprovinzen des 2. und 3. Jhs. angesprochen werden.
Eine formale Gliederung der Vogelfibeln unternahm H. Winter374. Nach seiner Einteilung
entspricht Kat. Nr. B24 dem Typ IIIb2, der durch einen dreieckigen Querschnitt des Körpers,
der Angabe des Gefieders und dem Fehlen einer Rille zwischen dem Hals und Körper des
Vogels gekennzeichnet ist.
8.2.3.13 Tutulusähnliche Fibel (B25)
Typisch für diese runde Fibelform ist eine kegelförmige Gestaltung des Mittelfeldes. Eine Verzierung
mit Glaspaste ist häufig bei solchen Fibeln, die ihre
Nadelspannung durch ein Backenscharnier erhalten, anzutreffen. Tutulusähnliche Fibeln (Ettlinger Typ 50, Riha Typ
7.11375) erscheinen in flavischer Zeit und bleiben vereinzelt bis zum Anfang des 3. Jhs. vor allem in Gallien und den
Rheinprovinzen in Verwendung, wobei ein Schwerpunkt in
der 1. Hälfte des 2. Jhs. angenommen wird376.
Abb. 233: Tutulusähnliche
Fibel (B25)
B25 mit seinen konzentrisch umlaufenden Ringtreppen und einem kleinen
Abschlussknopf auf der Kegelspitze kann ein gleich gestaltetes Stück aus Vitudurum377 gegenübergestellt werden. Ähnliche Stücke sind aus Burghöfe378 und Biberwier379 anzuführen.
370
371
372
373
374
375
376
377
378
379
KELLER 1971, 26 ff. − PRÖTTEL 1988, 347 ff.
PRÖTTEL 1988, 357 ff.
PRÖTTEL 1988, 363. 372 Abb. 11.
JOBST 1975, 113.
WINTER 1986, 339.
ETTLINGER 1973, 130. − RIHA 1979, 186 ff.
ETTLINGER 1973, 130; − RIHA 1979, 186; − SEDLMAYER 1995, 68; − REY-VODOZ 1998, 34.
REY-VODOZ 1998, Taf. 16,280.
ORTISI 2002, Taf. 21,371.372.
unpubl.: Fundnr. 00/109.
199
Gerald Grabherr
8.2.3.14 Millefiorifibel (B26)
Emailscheibenfibeln in Millefioritechnik mit Backenscharnier fasst E. Riha unter
ihrem Typ 7.14380 zusammen. Sie sind in der 2. Hälfte des 2. Jhs. und in der 1. Hälfte des 3.
Jhs. im gesamten Reichsgebiet und vereinzelt auch im freien Germanien verbreitet381. B26
zeigt eine Verzierung aus Rosetten mit weißem Zentrum und schwarzen Blütenblättern auf
hellblauem Grund.
8.2.3.15 Durchbrochene Scheibenfibel (B27−28)
Eine weitere Möglichkeit Plattenfibeln ornamental zu beleben ist die Durchbrechung des scheibenförmigen Fibelkörpers (Böhme Typ 46, Ettlinger Typ 49, Jobst Typ 31382).
Häufig zeigen diese Durchbrechungen Tropfen-, Nieren-, Dreieck- oder Trompetenform. Aus
technischer Hinsicht ist auf die zweigliedrige Spiralkonstruktion
mit unterer Sehne und den quergestellten, hohen Nadelhalter
zu verweisen. Diese Fibelgruppe ist in den Rhein- und
Donauprovinzen im späten 2. und der 1. Hälfte des 3. Jhs.
häufig verbreitet383.
Abb. 234: Durchbrochene
Scheibenfibel (B28)
Bei B27 entsteht durch die Durchbrechung des
Fibelkörpers ein kreuzförmiges Ornament, das als Kriterium
für die Variante A nach Jobst384 zu werten ist. Mehrere gut
vergleichbare Fibeln liegen aus Lauriacum385 vor. Kat. Nr.
B28 zeigt drei tropfenförmige Durchbrechungen in Form eines Dreiwirbels. Entsprechende Stücke sind aus Baden386,
Eching387, Pfünz388 und Schwabmünchen389 bekannt.
8.3 Fibelkettchen (B29−30)
Die Kat. Nrn. B29 und B30 stellen zwei zusammen gefundene Bronzeketten dar, wie
sie für Fibelgarnituren des norisch-pannonischen Kulturkreises der ersten beiden Jahrhunderte
gerne verwendet worden sind. Ketten aus in der Hälfte zusammengeklappten und ineinandergefügten Schleifen werden als römische Entwicklung angesehen390. Die an den Kettchenenden
befestigten Drahtringe mit gegenseitig sich umschlingenden Enden sind aus latène- und römerzeitlichen Zusammenhängen bekannt391. Solche Kettchen wurden zumeist an den Fibeln, die
das Gewand an den Schultern zusammenhielten − in der Regel Flügel- oder Doppelknopffibeln
− aufgehängt392. Mit einer dritten in der Regel andersartigen Fibel wurde das Kettchen am
RIHA 1979, 189 f.
RIHA 1979, 190; − RIHA 1994, 161 f.; − ORTISI 2002, 41.
382
BÖHME 1972, 43 f.; − ETTLINGER 1973, 129; − JOBST 1975, 116 ff.
383
BÖHME 1972, 43; − JOBST 1975, 25.
384
JOBST 1975, 117 f.
385
JOBST 1972, Taf. 47, 326−330.
386
ETTLINGER 1973, Taf. 15,4.
387
J. GARBSCH, Römischer Gewandschmuck in Bayern. Kalender der Bayerischen Handelsbank AG auf das
Jahr 1992. Monatsbild Februar, in der Mitte.
388
WINKELMANN 1901, Taf. 12,46.
389
CZYSZ / SOMMER 1983, Taf. 1,6.
390
DEIMEL 1987, 60.
391
DEIMEL 1987, 64.
392
GARBSCH 1965, 12.
380
381
200
Auswertung des archäologischen Fundmaterials
Gewand vor der Brust befestigt, wie es uns von zahlreichen norischen Grabsteinen393 bekannt ist. Die gleiche Herstellungstechnik wie B29−30 zeigt ein Kettenfragment aus dem
Grab 196 in Karlstein394. Weitere Vergleichsstücke liegen aus Kempten395, Rottweil396 und vom
Magdalensberg397 vor.
8.4 Zierelemente (B31−48)
Mehrere Zierelemente für
verschiedenste Zwecke sind entlang des
Straßenverlaufes der Via Claudia Augusta
gefunden worden. Bemerkenswert ist
ein kleiner Eroskopf (B31) der zusammen mit weiteren bronzenen Ziernieten
vergesellschaftet war. Zahlreiche vergleichbare Stücke sind aus dem Kastell
Burghöfe bekannt398. B32 zeigt eine
Abb. 235: Erosköpfchen
Abb. 236: Emaillierte
Bronzescheibe mit Millefiori-Verzierung
(B31)
Zierscheibe (B32)
auf der Oberseite, die in konzentrische
Bronzestege eingefasst ist, entsprechend den Scheibenfibeln vom Typ Riha 7.14.2399. Der
kräftige zentrale Niet auf der Unterseite schließt eine Interpretation als Fibel jedoch aus, es
muss sich hierbei vielmehr um einen prächtigen Beschlag vom Pferdegeschirr handeln, vergleichbar mit einer Riemenverteilerdose aus Schwarzenacker, heute im Museum in Speyer400.
Solche emaillierten Bronzebeschläge datieren vorwiegend in das 2. und 3. Jh. und wurden
bis ins beginnende 4. Jh. getragen401. B33 gehört zur weit verbreiteten Gruppe der einfachen
Peltenbeschläge, wie sie aus zahlreichen Limeskastellen402 bekannt sind und für die Zeit von
der Mitte des 2. Jhs. bis ins 3. Jh. typisch sind403. Zum Pferdegeschirr sind die beiden bronzenen Zierscheiben mit Ringösen auf der Unterseite (B34−35) zu rechnen404.
Als Beispiel sei hier der Oberteil einer Grabstele aus Virunum genannt, der sich im Lapidarium des
Kärntner Landesmuseums in Klagenfurt Nr. 83 befindet.
394
GARBSCH 1965, Taf. 27,8.
395
KRÄMER 1957, Taf. 18,1.
396
PLANCK 1975, Taf. 64,1−2.
397
DEIMEL 1987, Taf. 42,19−20 (Ketten) und Taf. 46,2−10 (Ringe).
398
SCHMIDT 2000, Taf. 3,28−29. 4,30−39.
399
RIHA 1979, 189 f.
400
KOLLING 1993, Taf. 82 oben; − Weitere emailverzierte Beschlagscheiben stammen aus Augst: SCHWARZ
2002, Abb. 118,18−19 u. 119,18−19; Straubing: WALKE 1965, Taf. 98,5−7; Bad Lostorf: MATT 1987, Taf.
3,19; Ellingen: ZANIER 1992, Taf. 18,B85.B86; Wange: LODEWIJCKX U. A. 1993, Abb. 4; 5 Nr. 4.3; Saint-Mard:
MASSART / CAHEN-DELHAYE U. A. 1994, Abb. 44,7; Eining: JÜTTING 1995, Abb 13,163−165; Dura-Europos: JAMES
2004, Abb. 43,295.
401
SCHWARZ 2002, 233.
402
OLDENSTEIN 1976, Taf. 53, 622−642 aus den Kastellen Niederbiber, Holzhausen, Zugmantel, Feldberg,
Saalburg, Okarben, Kapersburg, Osterburken, Cannstatt und Straubing. Beispiele aus Abusina/Eining bei
GSCHWIND 2004, Taf. 55,C575−C581, aus Dura-Europos bei JAMES 2004, Abb. 43,308, aus Heddernheim bei
FISCHER 1973, Abb. 24,14 und aus Vindonissa/Windisch bei UNZ / DESCHLER-ERB 1997, Taf. 72,2159−2166.
403
OLDENSTEIN 1976, 179.
404
Gleich gestaltete Parallelen zu B34 vgl. Fischer 1973, Abb. 24,5 und JAMES 2004, Abb. 35,3−9 bes. 6.
393
201
Gerald Grabherr
Beschläge mit gleich großem Gegenknopf (B36−39)405 dienten zur Verbindung von
Stoff- oder Lederelementen, vornehmlich wohl um Lederschlaufen zu bilden, wie sie beim
Pferdegeschirr oder auch beim Ringschnallencingulum Verwendung fanden406. Das größte
Stück von der Via Claudia Kat. Nr. B36 ist symmetrisch gebildet, B37 annähernd symmetrisch407. Bei B38 ist der Knopf buckelförmig und der Gegenknopf flach gestaltet. Ebenso
ist ein flacher Gegenknopf bei B39 gegeben, der auf der Zierseite in der Mitte stark eingezogen und mit einer quer laufenden Mittelrippe versehen ist408. Den beiden kreisrunden
Beschlägen B40−41 mit konzentrischer Rippen- und Rillenverzierung und zwei massiven kleinen Gegenknöpfen auf der Rückseite kann ein gutes Vergleichsbeispiel von der Saalburg
zur Seite gestellt werden, für das Oldenstein eine Datierung nach der Mitte des 2. Jhs.
annimmt409. B37−41 gehören mit den Bronzeringen B283 und B295 zum Kleinhort 2 der mit
seiner Schlussmünze von 165/166 einen terminus post quem festlegt. Somit gehören B40−41
zu den frühesten Vertretern von Beschlägen mit kleinen massiven Gegenknöpfen, die besonders im 3. Jh. weit verbreitet waren410.
Ziernägel sind in verschiedenen Macharten vorhanden: vollständig aus Bronze gearbeitete mit kugeligem (B42−43) oder doppelkonischem Kopf (B44) oder mit eisernem Dorn
und dickem Pilzkopf aus Bronze (B45−47)411.
Für die große verzinnte, bronzene Zierscheibe B48 erscheint eine Verwendung
beim Zaumzeug oder der Anschirrung von Zugtieren nahe liegend. Eine Befestigung auf einem Lederriemen wird durch das auf der Unterseite aufgenietete Bronzeband ermöglicht. Ein
nahezu identischer Vergleichsfund zu diesem Fundstück befindet sich im Saalburg-Museum.
8.5 Orden (phalera) (B49)
Eine Phalere − einen römischen Militärorden − haben
wir in Gestalt von Kat. Nr. B49 vor uns. Sie zeigt, obwohl heute
leider stark fragmentiert, die Darstellung eines Adlers, der einen
Lorbeerkranz im Schnabel hält, in Pressblechtechnik. Eingefasst
ist die Darstellung in einen erhabenen Bronzerahmen, mit dem sie
gemeinsam auf eine ovale Eisenplatte genietet ist. Als technisch
identisch ausgeführtes Vergleichsbeispiel kann die 1983 zusammen mit einem Torques im Vicus des Kastells Dambach gefundene
Phalere mit der Darstellung von Mars, Victoria und Feldzeichen
gelten412.
Abb. 237: Phalera (B49)
8.6 Schnallen (B50−58)
Die bronzene Schnalle B50 gehört zur Gruppe der Schnallen mit rechteckigen
Ösen, die zum Einhängen eines Riemenendbeschlages dienten. Sie fanden sowohl beim römischen Militärgürtel (cingulum), als auch beim Pferdegeschirr reiche Verwendung413. Solche
Vgl. OLDENSTEIN 1976, Kat. Nr. 473−503.
OLDENSTEIN 1976, 167 f. Abb. 2.
407
Entsprechende Knöpfe sind z. B. aus Eining (GSCHWIND 2004, Taf. 60,C715−C717) und Dura-Europos
(JAMES 2004, Abb. 42,239−241) bekannt.
408
Ein vergleichbares, wenn auch in der Mitte weniger stark eingezogenes Stück liegt aus Eining vor.
GSCHWIND 2004, Taf. 60,C731.
409
OLDENSTEIN 1976, 175 und Taf. 51,585.
410
GSCHWIND 1998, 124.
411
Vgl. HEILIGMANN-BATSCH 1997, Taf. 2,11.
412
GARBSCH 1984, 108 f.; − GARBSCH 1986a, 333 ff.
413
OLDENSTEIN 1976, 211.
405
406
202
Auswertung des archäologischen Fundmaterials
peltaförmigen Schnallen bilden eine klare Gruppe, die in fast allen römischen Provinzen zu finden ist und in die Zeit von etwa
150−250 n. Chr. datiert414. Kat. Nr. B51−52415 stellen doppelseitige Schnallen, die als Dornhalter einen Mittelsteg eines Rings
aus Bronze nützen, dar. Bei B52 ist noch der Schnallendorn aus
Eisen erhalten. Einfache eiserne Schnallen, wie B53−58, fanden
in den verschiedensten Bereichen Verwendung. Das rechteckige
Exemplar B53 zeigt Kerbverzierungen am oberen und unteren
Schnallenrand, sowie auf dem Dorn. B54−57 zählen zur weitverAbb. 238: Cingulumbreiteten Gruppe der D-förmigen Schnallen, wobei B54 mit seiner
Schnalle (B50)
getreppten Randgestaltung und wegen des fehlenden Dornes nicht
416
mit letzter Sicherheit als Schnalle identifiziert werden kann. B55
ist unverziert, B56417 hingegen ist durch Ausnehmungen, Kerben und Facettierung dekorativ
gestaltet. Kat. Nr. B57 zeigt ovalen Umriss und einen facettierten, mit Kerben versehenen
Schnallendorn. Die große Schnalle B58418 ist im Umriss annähernd trapezförmig und verfügt
über eine separat gefertigte Achse, die wohl zum Einhängen eines Riemenendbeschlages
verwendet worden ist.
8.7 Waffen (B59−89)
8.7.1 Bronzedolch (B59)
Das dunkelgrün patinierte Fragment einer Dolchklinge (B59)419 mit halbrunder bis
trapezoider Griffplatte und vier Pflocknieten kann dem mittel- bis spätbronzezeitlichen Typ
S. Sivino420 zugewiesen werden. Die Form S. Sivino mit ihrer charakteristischen trapezförmigen Griffplatte ist vorwiegend im Umfeld des Gardasees verbreitet. Nach H. Wüstemann421
sind halbrunde Griffplatten etwas früher zu datieren als die trapezförmigen.
8.7.2 Hiebmesser (B60−61)
Im Umfeld der Via Claudia Augusta konnte auch ein hallstattzeitliches Hiebmesser
(B61) mit zugehörigem bronzenen Scheidenbeschlag (B60) geborgen werden. Typisch für solche Hiebmesser sind der fallende Rücken, die oberständige Griffangel und der nach unten gezogene Zipfel am Klingenansatz. Sie sind der Stufe Este III zuzuordnen und somit im
6. Jh. v. Chr. in Gebrauch422. Der hervorragend gearbeitete, rechteckige Bronzebeschlag
mit gewölbtem Mittelteil und vier intradekorativen Nietstiften stammt vermutlich von der
Klingenscheide.
414
415
416
417
418
419
420
421
422
OLDENSTEIN 1976, 214 ff.
Entsprechende Schnallen z. B. bei ULBERT 1959, Taf. 24,28 und BENDER 2002, Taf. 12,35.
Vergleichstücke bei OLDENSTEIN 1976, Taf. 77,1034−1037 und HEILIGMANN-BATSCH 1997, Taf. 4,4.
Ein entsprechendes Stück liegt vom Bürgle bei Gundremmingen vor: BENDER 1996, Abb. 21,43.
Vergleichsstück aus Dangstetten: FINGERLIN 1986, Fst. 268,15.
Vergleichstücke: BIANCO PERONI 1994, Taf. 33,471−473 (bes. 471 aus S. Sivino).
BIANCO PERONI 1994, 64.
WÜSTEMANN 1995.
NOTHDURFTER 1979, 17.
203
Gerald Grabherr
8.7.3 Ortband (B62)
Zu den römischen militaria zählt ein verzinntes
Schwertortband (B62) mit Zunge, Mittelgrat und peltaförmigen Durchbrechungen, die dem Ende des 2. und der 1. Hälfte
des 3. Jhs. zugewiesen werden423. Verwendung fanden solche
Ortbänder als Scheidenabschlussverstärkung für lange Hieb- und
Stichwaffen, wie Ringknaufschwertern und Spathae. Als nahezu
identische Vergleiche können Exemplare aus den Limeskastellen
Eining und Zugmantel sowie aus Dura-Europos und Vindonissa angeführt werden424.
Abb. 239: Ortband (B62)
8.7.4 Spatha (B63)
1998 konnte im Gurgltal nur 20 m unterhalb der Via Claudia Augusta eine vollständig erhaltene Klinge eines römischen Langschwertes (B63) geborgen werden. Dieser für Tirol
bisher einmalige Fund ist durch eine gleichmäßig nach vorne verjüngte Klinge mit spitzovalem Querschnitt ohne ausgeprägtem Mittelgrat und eine geradlinig abgesetzte, zum Ende hin
verjüngte Angel mit rechteckigem Querschnitt charakterisiert. Die Angel schließt mit einer
scheibenförmigen Knaufzwinge von nahezu kreisrundem Umriss ab. Auf einer Klingenseite ist
unweit des Hefteinzuges ein rechteckiger römischer Namensstempel eingeschlagen. Auf der
anderen Schwertseite findet sich ein entsprechender Stempel auf der Griffangel und war somit beim gebrauchsfertigen Schwert nicht sichtbar. Die Inschrift des Stempels lautet NAMIOF,
und der Buchstabenschnitt weist in die mittlere Kaiserzeit. Der Name des Handwerkers ist
im Nominativ angegeben und daran schließt das Kürzel F für f(ecit) an. Dieses F ist bei beiden Namensangaben separat und weniger tief in das Metall eingestempelt worden425, was
einen zweiteiligen, abgetreppten Stempelabdruck ergab. Der Name NAMIO ist vorwiegend
für den mittleren Donauraum − die Provinz Pannonia − überliefert426. Spathae mit römischen
Namensstempeln sind vor allem aus Weihefunden im freien Germanien bekannt − nur 13 %
der bekannten Schwerter stammen aus dem Imperium Romanum427.
Abb. 240: Handwerkerstempel auf der Angel
M 1:1
Abb. 241: Handwerkerstempel auf der Klinge
M 1:1
Aufgrund der zuvor genannten formalen Eigenheiten und des Verhältnisses von
Blattbreite zu -länge von 15,2:1 zählt die Spatha zum Typ Straubing-Nydam (Längenverhältnis
15−17:1)428. Dieser entspricht im Umriss dem Typ Røllang und verfügt im Gegensatz zu diesem
über eine deutlich geringere Klingenstärke429. Der für die Form Røllang charakteristische
OLDENSTEIN 1976, 113 f. 122.
Eining: GSCHWIND 2004, 322 Taf.39,250; − Zugmantel: OLDENSTEIN 1976, Taf. 19,118; − Dura-Europos:
JAMES 2004, Abb. 90,553.554.561.562; − Vindonissa: UNZ / DESCHLER-ERB 1997, Nr. 176.
425
Aufgrund des separaten Stempels für den Buchstaben F, kann eine Lesung als Nami of(ficina) ausgeschlossen werden.
426
LŐRINCZ 2000, 94.
427
RALD 1994, 227.
428
ULBERT 1974, 204; − BISHOP / COULSTON 2006, 155. − Entspricht Typ NB 4 bei KÜNZL 1993a, 78.
429
BEMMANN / BEMMANN 1998, 158 f.
423
424
204
Auswertung des archäologischen Fundmaterials
Straubing
Strad (B63)
Kupa bei Sisak
Nydam
Augst
Augst
Abb. 243: Größenvergleich von Spathae des Typs Straubing/Nydam M 1:5
Abb. 242: Röntgenaufnahme der Spatha (B63) M 1:4
205
Gerald Grabherr
oktaedrische Querschnitt ist nur vereinzelt festzustellen. Vergleichbare Stücke sind aus
Kupa bei Sisak (15,6:1)430, Augst (15,7 und 15,8:1)431, Nydam (16,5:1)432 und aus Straubing
(16,8:1)433 bekannt (Abb. 243). Als zeitlicher Rahmen für Spathae dieser Form kann allgemein
das 3. Jh. n. Chr. angenommen werden434.
8.7.5 Dolche (B64−66)
Insgesamt zählen drei spätmittelalterliche Dolche zum vorliegenden
Fundensemble. Kat. Nr. B64 zeichnet sich durch eine aus doppelpyramidalen Elementen
gebildete Parierstange aus. Als Gefäßhalterung dient eine schlanke Angel mit einem kleinen runden Ortknopf. Auf einer Klingenflanke des Blattes mit rhombischem Querschnitt ist
eine Handwerkermarke eingestempelt, die vermutlich als „a“ zu deuten ist. Zeitlich ist das
Fundstück ins 14. Jh. zu setzen435.
Der Dolch B65 mit rautenförmigem Klingenquerschnitt und je Seite zwei tiefen
Hohlkehlen, sowie lappenförmiger, durchlochter Parierstange verfügt über ein Gefäß mit
u-förmigem Querschnitt, das mit zwei röhrenförmigen Messingnietstiften versehen und zu
einem Ortbalken ausgeschmiedet ist. Diese für Italien typische Dolchform wird Basilard genannt und Vergleichsstücke436 stammen aus dem Ende des 14. Jhs.
Bei dem merklich kürzeren Dolch Kat. Nr. B66 blieb größtenteils noch der Griff
aus Bein und Eisenblech erhalten. Markant ist der in den Ringknauf eingesetzte Holzylinder.
Es handelt sich hierbei um eine deutsche Form des 15. Jhs.437
8.7.6 Bauernwehren (B67−68)
B67−68 zählen formanalytisch zwar zu den oberständigen Griffplattenmessern,
wurden aufgrund ihrer Größe (Länge: 394 bzw. 447 mm) jedoch unter den Waffen aufgenommen. Das kleinere Exemplar B67 mit seiner spitz zulaufenden Klinge erscheint durchaus als
Stichwaffe − entsprechend einem Dolch − verwendbar. B68 mit paralleler Klingenschneide
und -rücken und der einseitig gebogenen Klingenspitze mit der schwach ausgebildeten − vom
Säbel entlehnten − Ferse legt einen primären Einsatz durch den Hieb nahe. Beide Stücke sind
wohl der inhomogenen Gruppe der Bauerwehren zuzurechnen, die sich auch ex ipsa einer
fundierten chronologischen Interpretation entzieht.
8.7.7 Lanzeneisen (B69−82)
Lanzen- oder Speereisen (B69−79) sind in unterschiedlichen Formen im
Fundmaterial vertreten. Hinzu kommen noch drei Lanzenschuhe (B80−82). B69−70 verfügen über eine schlanke, lanzett- bis weidenblattförmige Klinge mit flachrhombischem
Querschnitt. Beide weisen einen geringen Durchmesser der Schafttülle auf, die bei B69438
HOFFILLER 1912, 184 Abb. 61,1.
ULBERT 1974, Abb. 2.3.4.
432
ULBERT 1974, Taf. 17,2; BEMMANN /BEMMANN 1998, Taf. 32,386.
433
ULBERT 1974, Taf. 17,1.
434
FEUGÈRE 2002, 117.
435
MÜLLER / KÖLLING 1990, Nr. 47 u. 58.
436
MÜLLER / KÖLLING 1990, 39. Nr. 41 u. 43; Bressan 2000, Fig. 6.
437
MÜLLER / KÖLLING 1990, Nr. 46.
438
Vgl. FISCHER 1973, Abb. 40,14; UNZ / DESCHLER-ERB 1997, Taf. 17,264; BECKMANN 2004, Taf. 44,13; GSCHWIND
2004, Taf. 80,D102, 81,D103−D105.
430
431
206
Auswertung des archäologischen Fundmaterials
eher lang und bei B70439 kurz ausgeführt ist. Durch die leichte Ausführung der Eisen ist
eine Verwendung als Speereisen anzunehmen. B71−72 hingegen zeigen eine deutlich breitere massive Schafttülle und eine kurze schmale Klinge, mit dreieckigem (B71) oder rautenförmigem (B72)440 Querschnitt. Die Eisen B74 und 75 ähneln einander sehr: Beide verfügen über eine kurze Schafttülle (bei B74 geschlitzt) und ein Blatt mit rautenförmigem
Umriss. Die Blattschneiden sind geradlinig und knicken zur Tülle scharf um441. Bei dem in
drei Teile zerbrochenen Stück B76 ist die Klinge hohl geschmiedet, und die kurze Schafttülle
mit vier ebenfalls kurzen Nietnägeln befestigt. Die langgezogene Klinge zeigt einen rautenförmigen Querschnitt mit gekehlten Blattflächen. Dieser als Schefflin bezeichnete Wurfspeer
war im 15. und 16. Jh. in Gebrauch. Durch die Hohlklinge war die Waffe nicht vorderlastig
und somit für die Verwendung als Wurfspeer geeignet442. Das kleine Exemplar B77443 zeigt
durch sein stark abgesetztes Blatt Ähnlichkeiten mit B74−75, wobei Tülle und Blatt jedoch
in etwa gleich lang ausgebildet sind. Das Lanzeneisen B78 mit sehr gedrungenem, kurzem
Blatt mit gewölbt rhombischem Querschnitt ist mittels Schaftfedern und sechs Nietnägeln
am Schaftholm befestigt gewesen. Ebenso wie das folgende Stück B79 war dieses Eisen auf
der Pike − dem Langspieß − befestigt. Die Form weist in die 1. Hälfte des 16. Jhs444. B79
kann als Landsknechtspieß (Pike) des späten 16. Jhs. angesprochen werden. Die Spitze zeigt
eine langgestreckte Tetraederform mit Widerhaken. Der rundstabige Schaft geht homogen
in die Schafttülle mit Nagelloch über. Die drei Lanzenschuhe (B80−82) lassen sich aufgrund
der chronologisch unempfindlichen Gestaltung nicht näher bestimmen. Es sei nur vermerkt,
dass B80 wegen der vierkantigen Spitzengestaltung und des geringeren Tüllendurchmessers
auch als einfacher Geschoßbolzen mit Tülle445, wie sie bei römischen Torsionsgeschützen
Verwendung fanden, denkbar wäre. Auch ein Einsatz als sehr einfach gestaltete Speerspitze
kann nicht gänzlich ausgeschlossen werden.
8.7.8 Pfeil- und Bolzeneisen (B83−89)
Mit der blattförmigen Klinge, die einen linsenförmigen Querschnitt aufweist, und
der geschlitzten Schafttülle gehört B83 zu einer nicht näher zuweisbaren Pfeileisenform446.
Die Kat. Nrn. B84−89 umfassen Bolzeneisen mit rautenförmigem Querschnitt, die beispielsweise mit der Armbrust verschossen worden sind. B86−87447 sind dorngeschäftet, die restlichen verfügen über eine Schafttülle. B84−88 sind am Übergang von Klinge zur Schäftung
tailliert ausgeführt, was sie als typische Jagdbolzen charakterisiert448. Als blattförmige
Gleich gestaltete Stücke sind aus Haltern und Eining bekannt: HARNECKER 1997, Taf. 75,799; GSCHWIND
2004, Taf. 81,D107−D108
440
Vergleichsstück: HARNECKER 1997, Taf. 74,810.
441
Für ein entsprechendes Stück aus Sanzeno nimmt H. Nothdurfter eine kaiserzeitliche Datierung an:
NOTHDURFTER 1979, 80 u. Taf. 71,1220.
442
MÜLLER / KÖLLING 1990, 84. Nr. 223−225.
443
Für ein Eisen mit entsprechender Größe (L 15,2 cm) aus Eining wird eine Zuweisung als Lanzenoder Pfeileisen offen gelassen: GSCHWIND 2004, 378 Taf. 92,D454.
444
MÜLLER / KÖLLING 1990, 82.
445
Solche Geschoßbolzen sind sowohl mit Tüllen- wie auch Dornschäftung an zahlreichen militärischen
Fundplätzen im gesamten Imperium Romanum verbreitet. Vgl. z. B. DESCHLER-ERB 1999, Kat. Nr. 1−36.
446
Vgl. GSCHWIND 2004, Taf. 91,D417−D418.
447
Besonders zu B87 vergleichbare, dorngeschäftete Exemplare liegen z. B. aus Sanzeno (NOTHDURFTER
1979, 81 mit Fußnoten 528 f. mit Referenzstücken des 14. und 15. Jhs.; Taf. 72,1227) und Serfaus
(STADLER / REITMAIER 2002, Abb. 3,2) vor.
448
Für B84 kann ein als Pfeilspitze angesprochenes Vergleichsstück aus der Wehrgrabenverfüllung des
spätrömischen Kastells von Eining angeführt werden. GSCHWIND 2004, 376 Taf. 91,D411. − Ein weiteres
identisch gestaltetes Eisen liegt aus Dura-Europos vor: JAMES 2004, Abb. 130,796. B88 entsprechen die
Kat. Nrn. 795 und 797 bei JAMES 2004, 218 Abb. 130,795.797.
439
207
Gerald Grabherr
Bolzeneisen werden entsprechende Spitzen aus Dura-Europos449 angesprochen, wobei S.
James eine Verwendung sowohl bei leichten Wurfspeeren als auch bei Katapultmunition in
Betracht zieht450. Die massive, zylindrische Gestaltung von B89, weist dieses Stück wegen
seiner panzerbrechenden Ausformung in den militärisch-kriegerischen Bereich.
8.8 Messer (B90−131)
Insgesamt umfasst der hier vorgelegte Fundbestand 42 Messer, wobei 20 Stücke
zur Gruppe der Griffplattenmesser451 gehören und 22 Stück mit Griffangel ausgeführt sind.
Somit liegt eine recht ausgeglichene Verteilung der beiden Arten, die Handhabe zu befestigen, vor452.
8.8.1 Griffplattenmesser453 (B90−109)
Kennzeichnend für diese Gruppe ist die Befestigung des Heftes auf einer Griffplatte
mit in der Regel zwei bis drei Nieten. B90−93 zeichnen sich durch einen geraden bis schwach
nach unten ziehenden Rücken und eine etwas gestreckte Gesamtform aus. Für B92−93
kann auf Vergleichsstücke aus Haltern454, Rottenburg455, Sanzeno456 und Straubing457 verwiesen werden. Bei B94 ist der Griffplattenort wellenartig gestaltet458, und der Klingenrücken
zeigt einen leichten Knick. B95−106 gehören der Gruppe der geschweiften Messer an, die
ab der Hallstattzeit gebräuchlich sind459. Schwach geschweifte Messer wie B95−100 sind auf
dem Magdalensberg und anderen frühkaiserzeitlichen Fundplätzen zahlreich vertreten460.
B102−103 hingegen zeigen einen merklich größeren Klingenschwung461. B103−104 sind sehr
stark nach unten gebogen. Ein Messer vom Magdalensberg (ME2)462 weist einen B104 entsprechenden Klingenduktus auf. Für B105 kann ein Vergleich aus Kempten463 angeführt werden,
und für B106−107 liegt eine Entsprechung aus Dangstetten464 vor. Das Einzelstück B109 stellt
JAMES 2004, Abb. 130,795−803.
JAMES 2004, 210.
451
Eine Differenzierung zwischen Griffplatten- und Griffzungenmesser wurde nicht vorgenommen, da
gerade bei stark beschädigten oder fragmentierten Stücken eine gesicherte Unterscheidung oft nicht
möglich ist.
452
Wenn man die beiden Griffplattenmesser B67−68, die zu den Waffen gerechnet wurden, mit einrechnete, dann läge sogar ein Verhältnis von 22:22 vor.
453
NOLL 1963, 84 ff.
454
HARNECKER 1997, Taf. 32,362.
455
GAUBATZ-SATTLER 1999, Taf. 101,16.
456
NOTHDURFTER 1979, Taf. 4,59.61.
457
WALKE 1965, Taf. 119,1.
458
Entsprechende Messer von Typ C V 2b nach Noll stammen aus Grab 15 von Salurn mit vermutlicher
Zeitstellung 2./3. Jh. n. Chr. und aus kaiserzeitlichem Fundkontext in Castelraimondo: NOLL 1963,
112 f. und ZANARINI 1995, 370 Taf. 3,M169. − Weitere Vergleichsstück für den Klingenverlauf liegt vom
Magdalensberg: DOLENZ 1998, Taf. 98,ME18, aus Aislingen: ULBERT 1959, Taf. 28,1.5 und aus Kempten:
FABER 1998, Taf. 36,8 (Grube 37) vor.
459
NOLL 1963, 85.
460
Magdalensberg: DOLENZ 1998, Taf. 98−104; − Aislingen: ULBERT 1959, Taf. 28,8; − Haltern: HARNECKER
1997, Taf. 33,364; − Lorenzberg: ULBERT 1965, Taf. 3,6−7.
461
Vergleichsstücke: Salurn Grab 16 (3. Jh.): NOLL 1963, 113; − Sanzeno: NOTHDURFTER 1979, Taf. 5,81;
− Magdalensberg: DOLENZ 1998, 256. Taf. 97,ME15 (tiberisch-claudisch); − Straubing: WALKE 1965,
Taf. 119,3.
462
DOLENZ 1998, Taf. 95,ME2.
463
KRÄMER 1957, Taf. 20,3.
464
FINGERLIN 1986, Fst. 206,6.
449
450
208
Auswertung des archäologischen Fundmaterials
ein Ringgriffmesser mit geradem bis leicht aufgebogenem Rücken dar und entspricht einem
Übergangstyp zwischen 1c und 1d nach Dolenz465, der vorwiegend in der Spätlatènezeit verwendet wurde. Typ 1c blieb noch bis in 2. Jh. n. Chr. vereinzelt in Gebrauch.
8.8.2 Griffangelmesser (B110−131)
Die Messer B110−111 gehören ebenfalls zu den geschweiften Messern, unterscheiden sich von den zuvor besprochenen lediglich durch die technisch abweichende Form der
Griffbefestigung mittels Angel. Auf dem Magdalensberg können sechs Messer dieser Gruppe
zugerechnet werden, aber auch diese Variante ist schon ab der Hallstattzeit bekannt466.
Als dolchartige Griffangelmesser467 werden Messer wie B112−116 bezeichnet (Noll Typ C
V 1b, Dolenz Typ 3. 1). Diese Form ist häufig mit einer Heft- und Knaufzwinge versehen.
Sie sind für die gesamte römische Epoche nachgewiesen, wobei sie ab dem 2. Jh. häufiger verbreitet sind468. Ein schönes Vergleichsstück zu B112 präsentiert sich in ME114 vom
Magdalensberg469 und weitere Entsprechungen liegen aus Bondorf, Ergolding, Heldenbergen,
Neumarkt, Seebruck und Straubing vor470. B115 gleicht einem Messer aus dem römischen
Gutshof von Seeb471. Die Messervarianten B117−120 zeichnen sich durch einen stärker nach
unten ausgerichteten (gestreckt oder gebogen) Klingenrücken aus. Ein mit B117 vergleichbares Messer aus dem Brandgrab 3 von der Fundstelle Vignetto in San Pietro di Stabio war
mit einer hadrianischen Prägung und einer nicht näher bestimmbaren Münze des 2. Jhs.
vergesellschaftet472. Messer wie B118−120 liegen im Körpergrab 9 desselben Gräberfeldes473,
oder im Fundkomplex II des spätantiken Gräberfeldes von Mautern474, hier mit Münzen des
Carus und Maximinianus und einer Hrušicafibel vergesellschaftet, und aus der römischen
Siedlung von Wessling-Frauenwiese475 vor. Ein mit B118 gut vergleichbares Messer stammt aus
einem frührömischen Fundkontext auf dem Lorenzberg bei Epfach476. Für das mittelständige
Griffangelmesser B121 mit einer deutlichen Hohlkehle und begleitender Handwerkermarke
kann eine neuzeitliche Datierung477 angenommen werden. Messer B122 zählt zum Typ Noll
DOLENZ 1998, 264.
DOLENZ 1998, 259. − Weitere Vergleichsstücke: WALKE 1965, Taf. 119,5 (Straubing), FASOLD 1993, Taf.
2,3 (Seebruck Grab 2) und MOOSBAUER 1997, Taf. 98,D1 (Alburg).
467
DOLENZ 1998, 268. − Noll bezeichnet diese Gruppe als Messer mit schmaler, scharf abgesetzter
Klinge: Noll 1963, 79.
468
DOLENZ 1998, 268.
469
DOLENZ 1998, Taf. 111,ME114.
470
Bondorf: GAUBATZ-SATTLER 1994, Taf. 52,D106; − Ergolding: STRUCK 1996, Taf. 5,4 (Grab 4); 68,50 (Grab
50); − Heldenbergen: CZYSZ 2003, Taf. 28,B527; − Neumarkt: GAMPER 2002, Taf. 16,27,3 (Grab 27); −
Seebruck: FASOLD 1993, Taf. 54,1 (Grab 125); Straubing: WALKE 1965, Taf. 119,16.18−19; 121,16−17.
471
Vgl. DRACK 1990a, Taf. 37,124.
472
SIMONETT 1941, 182 f. Abb. 155b.2. − Weitere Vergleichsstücke bei ULBERT 1959, Taf. 28,13 und DRACK
1990, Taf. 37,124.
473
SIMONETT 1941, 191. Abb. 162.2.
474
POLLAK 1993, 220f. Taf. 54.
475
BENDER 2002, Taf. 15, 139−140, 16, 141−142; Kat. Nr. 139−141 stammen aus dem Brunnen Objekt 13
und datieren terminus post quem Ende 2./Anfang 3. Jh. n. Chr. BENDER 2002, 118. Kat. Nr. 142 weist
ins 4. Jh. Bender 2002, 188.
476
ULBERT 1965, 45 f. Taf. 3,9.
477
Aus einem kaiserzeitlichen Fundkontext (Grab 16 des Gräberfeldes von Seebruck/Bedaium) liegt
ein sehr ähnliches Messer, jedoch ohne Hohlkehle vor. FASOLD 1993, Taf. 13,1. − Ein fragmentiertes
Messer mit Hohlkehle stammt aus Invillino − jedoch ohne stratigraphischen Kontext. BIERBRAUER 1987,
405, Taf. 176,5.
465
466
209
Gerald Grabherr
C V 1a − Messer „mit breiter, dreieckiger Klinge, meist groß“478, den er ins 2. und 3. Jh. datiert. Ebenso als Hackmesser geeignet scheint B123, das über eine abgesetzte Verstärkung
am Übergang von oberständiger Griffangel zur Klinge verfügt, zu sein479. Dem Typ Noll C
V 1e gehören die Messer B124−127 an. Ihr Charakteristikum ist eine breitlanzettförmige
Klinge und sie sind typisch für die spätrömische Epoche480. Ein B125 gut entsprechendes Stück
stammt aus Körpergrab 12 von Vignetto in San Pietro in Stabio481, und für B126, das durch eine
sehr lange Griffangel auffällt, kann ein Vergleichsfund aus Mautern482 genannt werden. Die
Messer mit deutlich ausgeprägtem Rückenknick (B128−131) und breiter, verjüngter Griffangel
sind der Neuzeit zuweisbar, auch wenn solche von römerzeitlichen Fundplätzen vereinzelt
bekannt sind483.
8.9 Esspfrieme (B132−134)
Ab dem Mittelalter sind Pfrieme gleicher Verwendung wie Gabeln verbreitet. Sie
bestehen aus einem spitz zulaufenden, rundstabigen Schaft, der oben in eine zungenförmige
Platte übergeht, auf welcher zwei Heftschalen aufgenietet sind. B132−133 zeigen, in Bezug
auf die eisernen Teile, vollständige Exemplare. Bei B134 hingegen ist die Griffplatte abgebrochen. Die Durchbrechung von B132, wo sich noch Reste des beinernen Griffes erhalten
haben, weist auf eine Steckverbindung hin und kann als Indiz für die Zugehörigkeit zu einem
(Jagd-) Besteck gewertet werden.
8.10 Geräte und Dinge des täglichen Gebrauchs (B135−149)
Der lange vierkantige Eisenstab mit trapezoidem Abschluss (B135) könnte ursprünglich zu einem Bratrost oder -spieß gehört haben484. Der tordierte Eisenstab (B136) mit
rechteckigem Plattengriff, der in einer Schlaufenöse mit Kegelkopfabschluss endet, zeigt
formale Übereinstimmungen mit hallstatt- bis latènezeitlichen Fleischgabeln485. B137 stellt
einen Feuerstahl mit eingerolltem, tordiertem Ende dar. Eine Verschlussschnalle für ein
Täschchen oder eine Börse ist in B138 zu sehen.
478
NOLL 1963, 78; Vergleichsexemplare stammen aus Chur: SCHALTENBRAND OBRECHT 1991, Taf. 69,14,
aus dem Kastell I von Heidenheim: HEILIGMANN 1990, Taf. 149,3 und aus Newcastle: MANNING 1976, Fig.
22,133.
479
Solche Fleischermesser sind sowohl mit Tülle als auch mit Griffangel aus römischen Fundkontexten
bekannt: z. B. Dietikon: EBNÖTHER 1995, Taf. 66,1320; − Heddernheim: FISCHER 1973, Abb. 42,4; −
Miltenberg: BECKMANN 2004, Taf. 45,1; − Newcastle: MANNING 1976, Fig. 22,127−132.134−136; UrdorfHeidenkeller: KUNNERT 2001, Taf. 22,390.
480
Vergleichsstücke: Salurn: 9 Stück: NOLL 1963, 80 ff. mit Vergleichen aus Nettersheim, Vignetto,
Bregenz, Salzburg-Kleßheim, Sauerbrunn und Oggau, Pécs und Rogatica; − Bexbach, Grab 2 (Mitte−2.
Hälfte 4. Jh.): BERNHARD 1982, 81. Abb. 13,12; − Mautern, Gräberfeld Ost Grab 87: POLLAK 1993, 172. Taf.
11,3; − Newcastle: MANNING 1976, Fig. 21,122; − Wessling-Frauenwiese: BENDER 2002, Taf. 16,146.
481
SIMONETT 1941, 192 f. Abb. 164.2; − weitere vom Bürgle bei Gundremmingen (BENDER 1996, Abb.
26,156), aus der spätantiken Mansio Idimum bei Medveđa (VASIĆ / MILOŠEVIĆ 2000, 206 Kat. Nr. 39) und
aus Newcastle upon Tyne (MANNING 1976, Fig. 21,123).
482
POLLAK 1993, Taf. 38,Q; − WALKE 1965, Taf. 119,13.
483
Z. B. Wessling-Frauenwiese: BENDER 2002, Taf. 16,147; Invillino: BIERBRAUER 1987, 177 f. (unstratifiziert aus dem Bereich des frühmittelalterlichen Hauses Q) Taf. 176,1.
484
Vgl. SCHALTENBRAND OBRECHT 1996, Taf. 49,219.222.243; − SCHÜTZ 2003, Taf. 3,H13.H14; − WALKE 1965,
Taf. 121,8−9. Entsprechende Stücke, jedoch abweichend interpretiert bei FINGERLIN 1986, Fst. 488,5
(Schildfessel) und ROTHKEGEL 1994, Taf. 108,1175 (Balkennagel).
485
Z. B. NOTHDURFTER 1979, Taf. 43,609.
210
Auswertung des archäologischen Fundmaterials
Weiß, gelb, rot, grün und schwarz emailiert ist der Deckel der nahezu vollständig
erhaltenen Siegelkapsel B139. Der Umriss ist tropfenförmig und der Boden dreifach gelocht.
Die schräg verlaufende Wand weist auf jeder Seite eine rechteckige Ausnehmung für die
Aufnahme der Siegelschnur auf. Gefüllt waren
solche Siegelkapseln mit Wachs, in welches ein
Siegel eingedrückt wurde486. Tropfenförmige
Siegelkapseln mit emailierten Deckeln sind
zusammen mit rautenförmigen ab dem 2. Jh.
vorherrschend487. Vergleichbare emaillierte
Stücke mit tropfenförmigem Umriß liegen aus
Achstetten, Aguntum, Ampass, Colchester,
Ergolding, Günzburg, Heddernheim, Hofheim,
Mechel, Miltenberg, Sisak und South Shields,
Straubing und Vitudurum488 vor.
Die polierte Bronzeplatte mit Verzinnung (B140) kann als Bruchstück eines Spiegels
angesprochen werden. Für die Blechhülle B141
mit abschließendem Knopf ist eine Verwendung
als Scheide für ein Messerchen denkbar489. Die
Bronzenadel B142 gehört zur häufigen Gruppe
der Keulenkopfnadeln490 (Variante 2 mit einfachem Keulenkopf). Diese Variante ist durch einen mehr oder minder verdickten Kopf, der oben
flach oder abgerundet ist und fließend in den
Schaft übergeht, charakterisiert491. Der Kopf von
Abb. 244: Siegelkapsel (B139).
B142 ist mit umlaufenden Tannenzweigmustern
Außenund Innenansicht M 1:1
verziert. Solche Nadeln sind in der älteren
Urnenfelderzeit vorwiegend in Bayern, Österreich, Tschechien, Slowakei und Ungarn, vereinzelt noch in Polen, Rumänien, dem ehemaligen Jugoslawien und Italien verbreitet492.
WALKE 1965, 58.
DESCHLER-ERB 1996, 38 mit Abb. 34,4. − In Britannien tauchen tropfenförmige Siegelkapseln in claudischen Fundzusammenhängen auf (Kat. Nr. 6 aus Baldock bei TONGUE 2004, 30) und sind bis ins 5. Jh.
verbreitet (Kat. Nr. 154 aus London bei TONGUE 2004, 34), wobei auch einige Stücke aus mittelalterlichen Befunden anzuführen sind. Die meisten Exemplare datierten jedoch vom 2. bis ins 4. Jh.
488
Achstetten: KLEIN 1994, 175 Abb. 114; Aguntum: Zwei Stücke, beide unpubl.: Inv. Nr. AG 22/01/1
(nur Deckel), Inv. Nr. AG 03/287/1 (vollständig); Ampass: freundliche Mitteilung D. Mair, Innsbruck,
TOMEDI / APPLER 1999, 73 Abb. 4 li. unten; Colchester: HAWKES / HULL 1947, Taf. 100,7; CRUMMY 1983, Nr.
2523−2531; Ergolding: STRUCK 1996, Taf. 71,28 (Grab 50); Günzburg: CZYSZ 2002, Abb. 82; Heddernheim:
FISCHER 1973, Abb. 25,3; 26,7 (jeweils Deckel); Hofheim: RITTERLING 1912, Taf. 16,56; Mechel: ZEMMERPLANK / TOMEDI 1985, 230 Kat. Nr. 414; Miltenberg: BECKMANN 2004, Taf. 43,8; Rabelčje vasi v Ptuju:
HORVAT 1983, Taf. 2,8; Sisak: KOŠČEVIČ 1991, Taf. 2,21−36; South Shields: DESCHLER-ERB 1996, 39 Anm.
205; Straubing: WALKE 1965, Taf. 111, 25−27; Vitudurum: DESCHLER-Erb 1996, Taf. 6,56. − Bei einer
Zusammenstellung der englischen Siegelkapseln entsprechen 31,5 % dieser tropfenförmigen Variante.
TONGUE 2004, 27.
489
Ein undatiertes Vergleichstück ist von der Pillerhöhe bekannt: GRABHERR 2002e, Taf. 2,9.
490
ŘÍHOVSKÝ 1983 32 ff.
491
ŘÍHOVSKÝ 1979, 148 ff.; − ŘÍHOVSKÝ 1983, 33.
492
ŘÍHOVSKÝ 1979, 152 f.; − ŘÍHOVSKÝ 1983, 36.
486
487
211
Gerald Grabherr
Kat. Nr. B143 stellt eine bronzene Nadel mit linsenförmigem Querschnitt, rechteckigem Öhr und einem kleinen Knopf am Kopfende vor. Die eiserne Nadel B144 zeigt drei
verschiedene Querschnittformen: im oberen Drittel quadratisch, im mittleren achteckig (facettiert) und im untersten Drittel kreisrund. Der Oberteil ist durch eingepunzte Halbmonde
verziert und in den Kopf mit volutenartig eingerollten Enden über. Aus Straubing stammt ein
ähnliches Fundstück493.
B145−149 sind als Eimerbestandtteile anzusprechen: B145 als Henkelattasche,
die restlichen als Henkel. Die Henkelöse der recht massiven Bronzeattasche ist merklich ausgescheuert und weist so auf eine längere Benutzung hin. Der Eisenhenkel B146 ist mit B145
vergesellschaftet gefunden worden, was auf eine Zugehörigkeit schließen lässt. Die Henkel
B146−148 verfügen über einen rundstabigen Bügelquerschnitt494. Der Querschnitt des Henkels
B149 ist größtenteils hochrechteckig, jedoch im Mittelteil zu einer flachen, etwas aufgebogenen Grifffläche umgearbeitet. Diese Form weist chronologisch wohl in die Neuzeit.
8.11 Schloss und Schlüssel (B150−157)
Die Schlüssel gliedern sich in drei verschiedene Formen: die Haken- oder Hebeschlüssel (sog. lakonische Schlüssel), Schubschlüssel und Drehschlüssel. Die Hakenschlüssel
sind schon aus der Latènezeit bekannt und zeichnen sich durch einen einfach oder doppelt
zurückstoßenden Dorn495 oder zwei zurückgebogene Zinken aus. In der römischen Kaiserzeit
sind Schubschlüssel mit abgesetztem, mehrzinkigem Bart und einer geösten Griffplatte häufig vertreten. Der Drehschlüssel tritt vereinzelt (zumeist kleinere Exemplare für Kästchenoder Vorhängeschlösser) schon in römischer Zeit auf und wird im Laufe des Mittelalters die
vorherrschende Form496.
Der zweizinkige Hakenschlüssel B150 ist auf der Griffplatte mit Haken- und
Bogenmuster, sowie seitlichen Kerben verziert. Typisch römische Schubschlüssel sind durch
B151−153 im Fundgut vertreten. Bei B151 ist der Bart zweimal rechtwinkelig umgelegt, ein
entsprechendes Stück ist aus Enns497 bekannt. B152 und B153 sind beide am vierkantigen
Schaft mit Kerben verziert. Die Drehschlüssel B155−156 verfügen über einen hohlen Schaft
und eine große Ringöse als Handhabe. Für die flach ausgeschmiedete Ringöse von B155 liegen
Vergleiche aus dem Trentino vor, die ins 12. Jh. datieren498. Kat. Nr. B156 ähnelt zwei frühmittelalterlichen (7.−Anfang 9. Jh.) Schlüsseln an gemeinsamer Kette aus Molina di Ledro499.
Für das Vorhängeschloss (B157) mit halbkreisförmigem Schlossbügel kann eine mittelalterlich-frühneuzeitliche Zeitstellung angenommen werden.
8.12 Geräte unklarer Verwendung (B158−162)
B158 verfügt über einen langen Schaft mit hochrechteckigem Querschnitt, einen
plattenförmigen Werkteil und auf der Gegenseite eine Tülle mit Nietloch zur Befestigung
WALKE 1965, Taf. 121,7.
Vgl. HÜBENER 1973, Taf. 33,20.
495
Z. B. bei den typischen Sanzeno-Schlüsseln: NOTHDURFTER 1979, 71. − Für das frühkaiserzeitliche
Fundgut vom Magdalensberg wurden entsprechende Formen von N. Schütz unterteilt in Anker- und
Hakenschlüssel: SCHÜTZ 2003, 91.
496
Zur Entwicklung von Schloss und Schlüssel allgemein: RAFFAELLI 1996; − zu römischen Formen: SCHÜTZ
2003, 86−132.
497
DERINGER 1960, Abb. 22,1.
498
RAFFAELLI 1996, 168 f.
499
CAVADA 1996, 99 f. Abb. 37,4.
493
494
212
Auswertung des archäologischen Fundmaterials
einer Handhabe500. Ein ähnliches Stück aus Denning wird als Eisengerät mit flacher Schaufel
angesprochen501. B159 erinnert in seiner Grundform an ein Hämmerchen. Das unten stark bestoßene Stück B160 läuft in eine zweischneidige Platte mit linsenförmigem Querschnitt aus.
B161−162 stellen zwei funktionsgleiche Geräte dar, die aus einer Blechtülle bestehen, die auf
einer Flachseite eine Öffnung aufweist und im unteren Teil flach ausgehämmert ist, so dass
seitlich leichte Schneiden entstehen. In der Tülle steckt bei B162 ein B160 gleichendes Objekt
mit einem vierkantigen Stiel, dessen Ende zu einer Ringöse umgebogen ist. Das zweite, in der
Tülle steckende Ende ist flach ausgehämmert, so dass ein linsenförmiger Querschnitt entsteht. B160−162 dienten eventuell als Frühformen eines Trokars und könnten somit in einem
veterinärmedizinischen Zusammenhang stehen.
8.13 Landwirtschaftliche Geräte (B163−167)
Die kleine Tülle aus Eisenblech (B163) ist wohl als Spitzenverstärkung einer hölzernen Heugabel zu interpretieren, wie sie im bäuerlichen Milieu weit verbreitet war. Die
Sense B164 mit den beiden zugehörigen Sensenringen B165−166502 ist der Sensenform mit langem Baum und gebogener Hamme (Pohanka 4.1) zuzuweisen. Diese ist charakterisiert durch
ein eher kurzes Blatt, das in einem schrägen Abschluss endet. Der Rücken ist aufgekantet,
die Hamme abgewinkelt, und die Befestigung des Baumes erfolgt mittels Zwingen und einer Warze am Hammenende503. Das gerade Blatt ist an der Spitze schräg abgeschlossen. Die
Sense mit langem Baum und gebogener Hamme hat ihre Wurzeln in der Laténezeit und ist
für das 1. Jh. n. Chr. in den inneralpinen Regionen des östlichen Alpenbogens verbreitet504.
Vergleichbare Stücke stammen von der Gurina, aus dem Mölltal, Aguntum, Bregenz505 und
Sanzeno506. Das stark gebogene Gartenmesser (B167) mit Griffangel ist eine geläufige Form
(Pohanka Typ 2) und wird für die Gartenarbeit und im Obstbau verwendet507. Ein vergleichbares Exemplar mit zusätzlicher Zwinge stammt von der Saalburg508, ein weiteres aus dem
Kastell Rheingönheim509.
8.14 Werkzeuge (B168−191)
8.14.1 Diverses (B168−170)
Als Schabeisen dienten Geräte mit rechtwinkelig zum Blatt ansetzendem Griff,
wie Kat. Nr. B168. Sie fanden vorwiegend bei der Verarbeitung von Fellen Verwendung510.
Im fragmentierten Bronzeband (B169) mit einseitiger Kerbung und dunkelgrüner Edelpatina
liegt vermutlich eine vorgeschichtliche Säge vor. Ebenso vorgeschichtlicher Provenienz ist
die nicht näher bestimmbare, abgebrochene Klingenspitze eines Bronzebeiles (B170).
Ähnliche unklare Geräte liegen auch aus Augsburg-Oberhausen (HÜBENER 1973, Taf. 19,5; 20,10) und
Haltern (HARNECKER 1997, Taf. 39,450) vor.
501
CZYSZ 1974, 73 Taf. 6,9.
502
Vergleiche für die Sensenringe bei BENDER 1996, Abb. 28,192 und BENDER 2002, Taf. 22,297.
503
POHANKA 1986, 155.
504
POHANKA 1986, 157 f.
505
POHANKA 1986, Kat. Nr. 117−119 (Gurina), Kat. Nr. 120 Schloß Stein im Mölltal, Kat. Nr. 121 Lienz,
Kat. Nr. 122 Bregenz.
506
NOTHDURFTER 1979, Taf. 22,329.
507
PIETSCH 1983, 77. − Vgl. POHANKA 1986, Taf. 39,155.157 (Baden und Carnuntum).
508
PIETSCH 1983, 120 (Kat. Nr. 582). Taf. 27,582.
509
ULBERT 1969, Taf. 49,3.
510
PIETSCH 1983, 60. Vergleichsfunde zu B168 auf Taf. 21,501.502.
500
213
Gerald Grabherr
8.14.2 Äxte (B171−176)
Im Fundstoff von der Via Claudia Augusta sind insgesamt fünf Äxte vertreten.
B171−174 sind durch eine gerade bis vorne etwas eingezogene Vorderflanke und eine kräftig ausschwingende Rückenflanke gekennzeichnet (Pohanka Typ 1). Sie verfügen auch über
Schaftlochlappen beiderseits des Schafthauses511. B171−173 verbindet zusätzlich der massive,
lange Nacken. Die kleinere Axt B174 verfügt als einzige über nackenseitige Verlängerungen des
Schafthauses. Bei B175 schwingen Vorder- und Rückenflanke aus, die Schaftlochlappen sind nur
rudimentär als leichte Erhöhung ausgebildet und der Nacken ist eher kurz512 (Pohanka Typ 2a).
Kat. Nr. 176 zählt zur Gruppe der Breitbeile, die zum rohen Bearbeiten und
Glätten von Holz verwendet wurden − sie dienten also eher Handwerkern wie Zimmermann,
Schreiner, Wagner, Küfer und Sattler als Werkzeug denn bei der Holzfällerarbeit513. Breitbeile
weisen zumeist nur einseitig angeschliffene Schneiden auf. Unser Exemplar zeigt eine leicht
ausschwingende Vorder- und eine bartförmige Rückenflanke. Das Schafthaus ist nach unten
als Tülle verlängert, die sich nach oben verjüngt (Pohanka Typ 9b). Am Nacken ist eine gestauchte Schlagfäche angefügt. Ein fast identisches Fundstück mit Stempelmarke stammt
von der Saalburg514. Bisher stammt kein Exemplar aus gesichert römischen Schichten, sie
werden ab dem Frühmittelalter erst sehr gebräuchlich515. Ein vergleichbares Stück stammt
von der Burgruine Osterwitz bei Vransko und wird zeitlich dem späten Mittelalter oder der
frühen Neuzeit zugewiesen516.
8.14.3 Hohleisen, Pfriem, Meißel (B177−188)
B177−178 zeigen zwei unterschiedliche Formen von Hohleisen: B177517 mit Angel
für eine Holzgriffschäftung, die für die Holzbearbeitung typisch ist, und B178 mit einem
massiven Griff mit Stauchung, die eine Bearbeitung mit dem Eisenhammer und den Einsatz
bei härteren Materialien bestimmt. B179 kann als einfache, gängige Pfriemform mit verdicktem Griff mit quadratischem Querschnitt angesprochen werden518. Das Punzeisen B180
weist einen achteckigen Schaftquerschnitt und eine sehr starke Stauchung des Kopfes auf,
was auf den Einsatz in der Metallverarbeitung schließen lässt. Die Punze selbst zeigt eine
Rosette519. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass B180 zum Einschlagen der Rosettenpunze als
Handwerkermarke diente.
Mit B181 liegt ein dorngeschäftetes Stemmeisen zur Holzbearbeitung vor520.
B182−187 sind durchwegs Flachmeißel. B182−184 als Langform und B187 in einer kurzen Variante zeigen stark gestauchte Kopfflächen. B183 und B184 verfügen als weitere
Ein gleich gestaltetes Stück wie Kat. Nr. B171 befindet sich im Museum of Antiquities in Newcastle:
MANNING 1976, Fig. 15,54; − Weitere Vergleichsstücke: Magdalensberg: POHANKA 1986, Taf. 43,177 =
DOLENZ 1998, Taf. 45,F12; Haltern: HARNECKER 1997, Taf. 2,5−6; Eining: GSCHWIND 2004, Taf. 68,C826.
512
Ähnlich gestaltete Schaftlochlappen und Nacken zeigt eine Axt aus dem Limeskastell Eining: GSCHWIND
2004, Taf. 68,C821.
513
PIETSCH 1983, 14.
514
PIETSCH 1983, Taf. 2,38. Breitbeile ohne tüllenförmige Verlängerung des Schafthauses liegen mehrfach aus dem Kastell Eining vor: GSCHWIND 2004, Taf. 68,C828, 69,C829−C832.
515
PIETSCH 1983, 14.
516
KREMPUŠ 2000, 219, Abb. 4,38.
517
Ein vergleichbarer Fund aus Ladenburg wird als Griff eines Baummessers angesprochen: SCHMIDTS
2004, 130 f. Taf. 35,F50−51.
518
PIETSCH 1983, 40. Taf. 12.
519
Ein Punzeisen mit Rosette und allerdings rundem Schaftquerschnitt stammt aus AugsburgOberhausen: HÜBENER 1973, 50. Abb. 2.
520
Vgl. HARNECKER 1997, Taf. 7,54; HAWKES / HULL 1947, Taf. 105,5; WALKE 1965, Taf. 128,4.
511
214
Auswertung des archäologischen Fundmaterials
Gemeinsamkeit über einen achteckigen Querschnitt im oberen Bereich, der beim Einsatz von
der Hand umfasst wird. Die Flachmeißel B185−186 sind am Kopf nicht gestaucht, und B185
zeigt eine eingeschlagene Markierung. Als kurzer Spitzmeißel ist B188 anzusprechen.
8.14.4 Dechsel (B189−191)
Der Dechsel ist durch sein quer zum Schaft stehendes Blatt und die einschneidige Klinge als Werkzeug zur Holzbearbeitung gekennzeichnet. Antike Formen stellen durch
den zusätzlichen Hammerteil zumeist ein vielseitig einsetzbares Mehrzweckwerkzeug dar.
B189 gibt sich als typische frührömische Form zu erkennen. Sie ist durch einen geringeren
Winkel zwischen Schaft und Blatt, ein tüllenförmig verlängertes Schafthaus, kleine viereckige Schaftlochlappen und zumeist konischen Hammerteil bestimmt521. Die etwas einfacher
ausgeführte Variante ohne verlängertes Schafthaus und mit gerundetem Blattübergang, wie
B190 blieb über das 1. Jh. n. Chr. hinaus in Gebrauch. Für das kleine Stück mit im Längsschnitt
trapezförmigem Schafthaus und stark ausschwingendem Blatt (B191) wird eine neuzeitliche
Entstehung anzunehmen sein.
8.15 Verkehrsbezogene Funde (B192−338)
8.15.1 Sporne (B192−196)
Dem Reiter und somit dem Verkehrswesen zugehörig sind Radsporne, von denen
fünf Stück (B192−196) entlang der Via Claudia Augusta aufgefunden worden sind. Alle fünf sind
durch relativ kurze, in drei Fällen (B194−196) nach unten gebogene, Radhalter gekennzeichnet. Bei allen sind noch einzelne Zwingen für die Befestigung der Lederriemen vorhanden,
bei den meisten auch die zugehörigen Schnallen. B194 ist durch eine reiche Kerbverzierung
ausgezeichnet. Eine Datierung in die Neuzeit trifft für alle fünf Exemplare zu.
8.15.2 Steigeisen (B197)
Das einteilige eiserne Steigeisen B197 weist sechs hohe, pyramidale Stollen und
seitlich hochgezogene Schlaufen zur Befestigung eines Riemens auf.
8.15.3 Steigbügel (B198)
Der seit dem Mittelalter verbreitete Steigbügel ist bezeichnenderweise unter
den entlang des Verlaufes einer römischen Straße geborgenen Funden nur mit einem einzelnen Exemplar vertreten. Das Stück B198 zeigt verbreiterte Trittflächen und ist an der
Schlaufenöse ausgebrochen.
8.15.4 Kettenschließen (B199−200)
B199−200 sind als typische Kettenschließen anzusprechen, wobei tordierte Formen
wie B200 ab dem Mittelalter häufig verbreitet sind. Sie finden mannigfache Verwendung bei
Wägen und bei Pferde- und Ochsengeschirren.
PIETSCH 1983, 28. − Vergleichsbeispiele: HÜBENER 1973, Taf. 15,4 (Augsburg-Oberhausen); − PIETSCH
1983, Taf. 7,109−112 (Saalburg, Zugmantel); FINGERLIN 1986, Fst. 427,8 (Dangstetten); − HARNECKER 1997,
Taf. 3,20.21.23, 4,22.24, 5,26 (Haltern); − DOLENZ 1998, Taf. 67,W223 (Magdalensberg); − GASPARI U. A.
2000, 191 f. Fig. 7,14 (in einem spätantiken Eisenhortfund vom Gradišče pri Zbelovski Gori); − GASPARI
U. A. 2000, Fig. 11,32 (Sv. Pavel nad Vrtovinom); MEIER-ARENDT 1984, 343 Abb. 1,6 (in einem spätantiken
Verwahrfund).
521
215
Gerald Grabherr
8.15.5 Trensenteile (B201−209)
Für die Hebelstange B201 kann ein Vergleich aus dem Sammelfund AugsburgOberhausen angeführt werden522. Als einteilige Gebissstange mit Mittelbucht und Walzenringen
(„Zungenspiel“) kann Kat. Nr. B202523 interpretiert werden, die am Ende des 4. Jhs. v. Chr. in
Thrakien und Süditalien aufkam524. Die Gebisse B203−204 stellen zweiteilige Ringtrensen vor,
die in der Latènezeit entwickelt wurden und auch in der römischen Epoche weit verbreitet
waren525.
Die Doppelringe mit seitlich hochgeklappten „Flügeln“ (oder seitlichen Kämmen)
sind eine vereinfachte und durchwegs in Eisen gefertigte Variante der „anelli gemini cuspidati“. Solche Achterringe mit rechtwinklig aufgerichteten Fortsätzen sind − vorwiegend aus
Bronze gefertigt − in Norditalien seit dem Übergang vom 4. zum 3. Jh. v. Chr. verbreitet526.
Ihre Verwendung ist bis ins 3. Jh. n. Chr. belegt durch ein Exemplar in einem Körpergrab in
Spinella bei Modena, das durch Münzen des Gordian III. und Philippus Arabs datiert ist527.
M. Sannibale nimmt eine Funktion im Bereich des Gebisses beim Zaumzeug an528, und die
Trensen M227−228 vom Magdalensberg529 unterstützen diese Interpretation. Hier sind zwar
keine „anelli gemini cuspidati“ integriert, aber eiserne Doppelringe (anelli gemini) bilden
den mittleren Teil des dreiteiligen Gebisses. Eine gleichartige Funktion ist durchaus vorstellbar, zumal aus dem Lager Dangstetten530 ein vergleichbarer Doppelring mit drei rechtwinklig abstehenden Spitzen − quasi als „missing link“ − vorliegt. Die Fortsätze, sei es in
Zacken- oder Kammform, bieten entsprechend der einteiligen Gebissstange mit Mittelbucht
den Effekt beim Anziehen des Zügels die Spitzen oder Kämme im Maul zu drehen und somit
einen diziplinierenden Schmerz auf das Reittier auszuüben.
B205, 208−209 weisen stärker aufgebogene Seitenringe auf, B206−207 hingegen
sind hier flacher gestaltet. Bei B206 ist ein seitlicher Kamm nahezu über die gesamte Höhe
eingekerbt. Der Doppelring B209 ist an einer geteilten Kette mit achterförmigen Gliedern
befestigt531. Eine formaltypologische Entwicklung deutet sich von den bronzenen Exemplaren
der letzten vorchristlichen Jahrhunderte über gleich gestaltete (mit einzelnen Spitzen versehene), jedoch in Eisen532 ausgeführte Doppelringe der frühen Kaiserzeit − wie das Stück aus
Dangstetten zeigt − zu den mit weniger Materialaufwand einfacher hergestellten blechartigen Formen wie B205−209 an.
HÜBENER 1973, Taf. 35,18.
Vergleichbare Stücke in Haltern: HARNECKER 1997, Taf. 63,681−684, 64,688.
524
JUNKELMANN 1992, 20.
525
JUNKELMANN 1992, 18; z. B. Bender 2002, Taf. 13,100.14,101; GSCHWIND 2004, Taf. 62,C785−C787; − Ein
sehr ähnliches Stück wie B203 liegt aus Hod Hill vor: MANNING 1985, Taf. 28,H10.
526
SANNIBALE 1998, 246 f. 250 ff.
527
SANNIBALE 1998, 252.
528
SANNIBALE 1998, 239 ff.
529
DOLENZ 1998, 89 f. Taf. 20,227−228.
530
FINGERLIN 1994, Fst. 807,4.
531
Sannibale bildet ebenfalls zwei mit Ketten verbunden anelli gemini cuspidati ab. Einer davon ist
entsprechend unserem Stück B206 mit Kämmen, von denen einer eingekerbt ist, versehen. SANNIBALE
1998, Abb. 2−3. − Eine Trense mit Zügelkette eines Maultiergespannes ist am Ort der Varusschlacht bei
Kalkriese entdeckt worden: HARNECKER 2002, 73 Abb. oben.
532
Kupferlegierungen sind wegen der Bildung von giftigem Grünspan weniger geeignet für die
Herstellung von Gebissteilen, eiserne Mundstücke stellen hier einen technischen Fortschritt dar.
JUNKELMANN 1992, 16.
522
523
216
Auswertung des archäologischen Fundmaterials
8.15.6 Hipposandalen (B210−238)
Hipposandalen versinnbildlichen den römischen
Hufschutz schlechthin. Sie werden mittels Riemen oder
Bändern am umwickelten Huf festgebunden, womöglich unter
Zuhilfenahme eines Knebels. Aufgrund der großen Verbreitung
in den nordwestlichen Provinzen und im Donauraum werden
Hipposandalen als keltisch-gallische Innovation betrachtet.
Im Mittelmeerraum scheinen sie kaum verwendet worden
zu sein, in den Vesuvstädten fehlen sie gänzlich. Sie fanden in der antiken Literatur Erwähnung533 und auch bildliche
Darstellungen sind überliefert534.
Die gängige Unterteilung in drei unterschiedliche Typen stammt von Xavier Aubert535. Typ 1 verfügt über
einen langen vorderen Aufzug, der in einem Haken endet,
zwei symmetrisch angebrachte seitliche Aufzüge und einen
hinteren Haken, der den nach oben gezogenen hinteren
Bodenplattenteil abschließt. Die Unterseite der Bodenplatte
kann mit Furchen oder Stollen versehen sein. Seltener wurde
die Lauffläche glatt belassen. Typ 2 mit nach vorne gezogenen und in einem gemeinsamen Haken endenden seitlichen Aufzügen ist im Fundspektrum von der Via Claudia nicht
vertreten. Bei Typ 3 entfällt der vordere Aufzug. An seiner
Stelle tragen die beiden seitlichen Aufzüge, die weiter nach
vorne gerückt sind, jeweils eine Ringöse536 zur Befestigung
am Huf. Für Typ 3 ist mehrfach eine Aussparung in der Mitte
der Bodenplatte belegt, die einerseits Materialersparnis
und Gewichtsreduktion erbringt, und andererseits in feuchtem und sumpfigem Gelände das Abrinnen von Wasser und
Schlamm erleichtert537. Neben den drei Haupttypen sind auch
Sonder- und Mischformen von Hipposandalen belegt538.
Plinius, nat. hist. XXXIII, 49,1; Sueton, Nero 30,3 u. Vespasianus
23,2.
534
Auf einem Grabrelief aus Charpaigne (heute Nancy, Musée
Lorrain) hält ein mulomedicus eine Hipposandale vom Typ 1.
JUNKELMANN 1990, Abb. 41.
535
AUBERT 1929, 5−9. − Die von Deringer vorgeschlagene Unterteilung,
die auf die Gestaltung der Lauffläche Rücksicht nimmt, ist ohne
Resonanz geblieben. DERINGER 1961, 23 f. − Eine Unterteilung in fünf
Typen − einschließlich einer Bovisandale − bei MANNING 1985, 63−66
mit Typentafel Fig. 16.
536
Manning bezeichnet diese Form mit Ringösen als Typ 4. Die
Variante derselben Form ohne Ringösen stellt bei ihm Typ 3 dar. Abb. 245: Hipposandalen-Typen
MANNING 1985, 65 f.
537
Typentafeln siehe: LAWSON 1978, Abb. 1 (Typ 1 und 2 vertauscht!); − GARBSCH 1986b, 79; − JUNKELMANN
1992, Abb. 100−102; GRABHERR 2001, 72.
538
Eine Mischform zwischen Typ 1 und Typ 3 ist im Historischen Museum Regensburg ausgestellt. Bei
diesem Stück enden die beiden mittig ansetzenden, seitlichen Aufzüge wie bei Typ 3 in Ringösen.
Beim vorderen, nur wenige Zentimeter langen Aufzug fehlt der Ösenhaken. Der vordere Aufzug dient
lediglich dazu den Huf am Abgleiten nach vorne zu hindern.
533
217
Gerald Grabherr
Eine chronologische Differenzierung der drei verschiedenen Typen ist nicht gegeben , auch einer regionalen Interpretation der Typenvielfalt widerspricht der Umstand,
dass im gesamten Verbreitungsgebiet alle drei Typen vorkommen.
539
Der hier vorliegende Fundbestand umfasst acht vollständige oder annähernd
vollständige Hipposandalen von Typ 1 (B210−216, B218), ein großteils erhaltenes Exemplar
des Typs 3 (B217), ein Bruchstück eines hinteren Aufzugs (B219), zwei Fragmente vorderer Aufzüge mit Ringöse (B220−221) und 17 abgebrochene seitliche Aufzüge (B222−238).
Typologisch ist somit ein riesiges Übergewicht von Variante 1 − auch bei den Bruchstücken −
zu konstatieren540.
8.15.7 Bovisandalen (B239−243)
Entsprechend den Hipposandalen für Pferde gab es in der römischen Welt auch
einen adäquaten Hufschutz für Paarhufer − das Rind. Ochsen waren in der Antike besonders
als Zugtier für schwere Lasten sehr beliebt541. B240−241, sowie das Bruchstück B242, zeigen
die entsprechende Lösung. Quasi einer halben Hipposandale gleichend (für die jeweils äußere Hufseite des paarigen Hufes) sind diese Bovisandalen gebildet. Um den seitlichen Halt
zu gewährleisten − es ist ja nur der äußere seitliche Aufzug vorhanden − ist bei Bovisandalen
der vordere Aufzug entsprechend Typ 2 der Hipposandalen gebildet: zwei seitliche Äste werden schlaufenförmig zusammengeschmiedet und enden in einer gemeinsamen Ringöse, die
zur Befestigung zusammen mit dem hinteren Haken dient (Brouquier-Reddé Typ D). In diese
Schlaufe passt jeweils die Spitze einer Hufhälfte eines Rindes. Vergleichsstücke sind bisher
ausschließlich aus Britannien bekannt, wobei die größte Funddichte in London konstatiert
werden kann, im Rest der Provinz ist diese Form äußerst selten542.
In B243 sehen wir die dem Hufeisen entsprechende wohl neuzeitliche Form des
Ochseneisens, das Löcher an der Außenseite für die Nagelung und einen hochgebogenen
Dornfortsatz aufweist. Der Fortsatz wird mittig zwischen den beiden paarigen Hufhälften
hochgeführt543.
8.15.8 Hufeisen (B244−248)
Die Frage, ob in römischer oder gar keltischer Zeit Pferde schon mit Hufeisen
beschlagen worden sind, wird bis heute kontroversiell diskutiert. Einerseits stammt eine
erhebliche Anzahl von Hufeisen aus Schichten, die in römische Zeit datiert werden 544,
GRABHERR 2001, 72. − Typ 1 ist in frührömischen Fundzusammenhängen belegt: z. B. Dangstetten:
FINGERLIN 1986, Fst. 449,14; FINGERLIN 1994, Fst. 1119,1 und Rheingönheim: ULBERT 1969, Taf. 47,11−13.
540
Ein entsprechendes Bild ergaben auch die bei den Grabungen am Moorabschnitt der Via Claudia
Augusta zwischen Biberwier und Lermoos geborgenen Hipposandalen: 3 der 4 nahezu vollständig erhaltenen Exemplare gehören Typ 1 an, ein Stück Typ 3. PÖLL 1998, 45.
541
JUNKELMANN 1990, 64.
542
Grundlegend zu Bovisandalen (Typen A−D): BROUQUIER-REDDÉ 1991. − Manning führt diese Form als Typ
5 der Hipposandalen an und vermutet eine medizinische Funktion dieser „half-shoes“ um verletzte
Hufe zu schützen. Er verweist auf die geringere Verletzungsgefahr bei sich gegenseitig berührenden
Hufen, wenn auf der Hufinnenseite kein Metallteil vorsteht. MANNING 1985, 66; − Vergleichsstück bei
MANNING 1985, Taf. 28,H8 = BROUQUIER-REDDÉ 1991, Abb. 13. − Zur geringen Verbreitung vermerkt Manning:
„Their rarity suggests either that they were found to be an unsatisfactory type, or had they fulfilled
a rather specialised function.“ EBD. 66. Diese richtig festgestellte “specialised function” ist durch die
Verwendung bei Unpaarhufern gegeben. − Fundliste bei BROUQUIER-REDDÉ 1991, 50−56 (Typ D: 55 f.).
543
ALFÖLDY-THOMAS 1993, 344 zieht aufgrund von Funden aus Neupotz, Aalen und von der Saalburg eine
römerzeitliche Datierung in Betracht.
544
LAWSON 1978, 167 ff. Liste 2; − ALFÖLDY-THOMAS 1993, 341 f.
539
218
Auswertung des archäologischen Fundmaterials
andererseits hat W. Drack eine typologische Formenentwicklung anhand von Hufeisenfunden
aus Burgen in der Schweiz erarbeitet, welche eine Entstehung erst im 9. Jh. n. Chr. impliziert545. Im umfangreich untersuchten Straßenabschnitt der Via Claudia Augusta zwischen
Biberwier und Lermoos, der vom Frühmittelalter an nicht mehr benutzt wurde, fehlen bezeichnenderweise Hufeisen im Straßenkörper völlig − Hipposandalen hingegen sind mehrfach
gefunden worden546.
Mit B244 und B245 sind im Fundbestand zwei recht massiv gebildete Hufeisen mit
umgeschlagenen bzw. aufgebogenen Rutenenden vertreten. Exemplarisch fanden weiters
drei Hufnägel in den Katalog Eingang (B246−248).
8.15.9 Wagenteile (B249−279)
Mit Kat. Nr. B249 liegt ein typischer römischer
Zügelführungsring aus Bronze vor. B250 gehört zur seltenen Form
geschlossener Achsenbüchsen mit geschlossener Kappe. B250
vergleichbare Stücke sind bisher nur von einem Wagen aus einem
Grab in Frenz bekannt547. Ebenso wie unser Stück bestehen die
dortigen Achskappen teilweise aus Eisen, alle am Wagen sichtbaren Teile jedoch aus Bronze. Das Wagengrab aus Frenz datiert
Lehner ab der Mitte des 2. Jhs. n. Chr.548 Funktionsbedingt ist
auf der Oberseite immer eine Durchbrechung zu interpretieren,
welche zur Aufnahme des Achsnagels dient.
Solche Achsnägel sind in B251−263 zahlreich vertreten. B251−252 gehören der Variante mit lunulaförmig gestaltetem Kopf (Typ 1 nach Manning und Garbsch)549 an, und B251
zeichnet sich zusätzlich durch eine Kerbverzierung auf der
Kopfoberseite aus. Die Handhabe ist bei beiden als Öse gebildet:
einmal (B251)550 in Form einer länglichen Durchbrechung einer
im rechten Winkel abstehenden Platte (=Manning Typ 1c oder
Garbsch Typ 1a) und einmal als zurückgeschlagener Haken (B252) Abb. 246: Zügelführungsring
(=Manning und Garbsch Typ 1b). B253−260 gehören zur Gruppe
(B249)
mit breit ausgehämmertem (breitovalen) Plattenkopf und rechtwinklig umgeschlagenem Handhabungsfortsatz. B261−263 unterscheiden sich von diesen
durch eine mehr längsovale Kopfgestaltung. B253−263 zeigen einige Übereinstimmungen
mit Typ 2 mit spatelförmigem Kopf nach Manning551 oder auch mit Typ 2 nach Garbsch, der
durch einen kleineren Kopf mit dreieckigem Umriss gekennzeichnet ist und im 3. und 4.
Jahrhundert verbreitet war552. Steckbolzen wie B264 fanden bei Wagen an verschiedenen
Stellen Verwendung.
DRACK 1990, 206 ff.
PÖLL 1998, 45 f.
547
LEHNER 1923, 36 f. Taf. 4,2−4.
548
LEHNER 1923, 46 f.
549
MANNING 1976, 32 f.; GARBSCH 1986b, 58 datiert diese halbmondförmigen Achsnägel in das 1. bis 2.
Jh. n. Chr.
550
Ein gleich gestalteter Achsnagel stammt aus dem Gutshof Urdorf-Heidenkeller. KUNNERT 2001, 67 f.
Taf. 22, 394.
551
MANNING 1976, 32.
552
GARBSCH 1986b, 59.
545
546
219
Gerald Grabherr
Für römische Wagen
typisch ist die Form der Reibnagelführung, die B265 darstellt:
schmetterlingsoder
maschenförmiger Umriss, zentrale Öse für die Aufnahme
des Reibnagels und seitliche
Nagellöcher zur Fixierung auf
dem Achsbalken. Vergleichbare
Reibnagelführungen liegen aus
Augsburg-Oberhausen553, Dangstetten554 und Gauting555 vor.
Lange Holzkrampen
mit vernieteter Gegenscheibe
(B266) dienen zur starren Verbindung dicker Holzteile und
finden im Wagenbau vielfältigen Einsatz. Kleinere Niete mit
Gegenscheibe (B267−274) werden
zur überlappenden Verbindung
von zwei Holzbrettern herangezogen. Die acht zusammen gefundenen und gleichförmig ausgebildeten Exemplare B267−274
legen nahe, dass sie von einem
einzigen Bauteil eines Wagens
stammen.
Die seitlichen flügelartigen Fortsätze der beiden
Stockringe B275−276 verhinderten das Drehen in der Achse. Vergleichbare ebenso konisch geformte Exemplare liegen zahlreich aus Sanzeno vor556. Dies gilt auch für Nabenringe mit übereinandergelegten Enden, die
entweder zusammengeschmiedet (B277 und B279) oder -genietet (B278) sein können557.
Abb. 247: Achsnageltypen
8.16 Ringe (B280−319)
Ringe stellen vielseitig einsetzbare Verbindungsstücke dar, sei es als Riemenverteiler z. B. beim Pferdegeschirr oder als Glied oder Abschluss von Ketten. In Verbindung
mit einem Dorn bilden sie die einfachste Form einer Schnalle. Ringe sind sowohl aus Bronze,
wie auch aus Eisen gefertigt entlang des Verlaufes der Via Claudia Augusta in großer Zahl
gefunden worden. Die Kat. Nrn. B280−298 umfassen Bronzeringe, B299−319 sind eiserne
Exemplare. Die Funktion des massiven mit Endverstärkungen versehenen, röhrenförmigen
Bronzeringes B280 ist bislang ungeklärt. Der bronzene Hohlring mit achteckigem Querschnitt
und hellgrüner Edelpatina B281 mag Parallelen zu einem allerdings im Vollguss hergestell-
553
554
555
556
557
HÜBENER 1973, Taf. 16,40.
FINGERLIN 1994, Fst. 1267,2.
GARBSCH 1986b, Abb. 44.
NOTHDURFTER 1979, Taf. 35,448−452.
NOTHDURFTER 1979, Taf. 38,498−501 (geschmiedet), Taf. 38,502−Taf. 39,544 (genietet).
220
Auswertung des archäologischen Fundmaterials
ten, ebenfalls im Querschnitt achteckigen Ring aus dem späthallstattzeitlichen Grab von
Esslingen-Sirnau aufweisen und als Amulett oder Teil eines Colliers gedient haben558. Für
einige der Bronze- wie auch Eisenringe mit größerem Durchmesser (lichte Weite über 4 cm)
ist eine Verwendung beim Pferdegeschirr und Wagen am naheliegendsten. Der bandförmige
Ring B296 ist als Fingerring zu interpretieren. B297−301 sind mit einem Dorn versehen und
können somit eine Verschlussfunktion erfüllen.
8.17 Glocken und Schellen (B320−338)
Der Fundbestand umfasst 15 Glocken, fünf aus Bronze gefertigte und zehn aus
Eisenblech, sowie vier Schellen. B320−322 zählen zu einer für die römische Kaiserzeit charakteristischen Glockenform, die aus Bronze im Sandgussverfahren produziert worden ist559.
Die Grundform ist rechteckig-pyramidal mit ein- oder ausschwingenden Seiten und ausgezipfelten Enden. Eine massive Ringöse mit facettiertem Umriss ist als Aufhängevorrichtung
mitgegossen. Die Öse zum Einhängen des Klöppels besteht aus Eisendraht und ist angelötet,
auch der Klöppel ist aus Eisen gefertigt. Der Glockenkörper wie auch die Aufhängungsöse
sind auf der gesamten Außenfläche überfeilt. Im Inneren hingegen ist keine Nacharbeitung
des Gusses feststellbar560. B323 stellt eine seltener vorkommende Variante der zuvor besprochenen Form dar. Der Glockenkörper ist im Querschnitt oval und geht homogen in die
Aufhängeöse über. Sie ist ebenso wie die Außenflächen nach dem Guss überfeilt worden.
Die letzte Bronzeglocke B324 ist merklich kleiner ausgeführt und zeigt einen annähernd
halbkugeligen Umriss mit einem leichten Einzug im Oberteil und einem verdicktem Schlag
(Unterkante). Der als Aufhängung für den eisernen Klöppel dienende, angelötete Eisendraht
ist durch den Glockenmantel gezogen und fungiert zusätzlich als Aufhängeöse für das gesamte Glöckchen.
Die Kat. Nrn. B325−334 wurden aus Eisenblech, das eingeschnitten, zurechtgebogen und seitlich überlappend zusammengelötet und zumeist zusätzlich noch vernietet wurde,
hergestellt. Als Aufhängevorrichtung dient ein seitlich meist hochgebogenens Blechband, das
durch das Glockendach geführt wird und im Inneren auch für das Einhängen des keulenförmigen Klöppels herangezogen wird. Der gesamte Glockenkörper war bei den meisten Stücken
mit Buntmetall überzogen. Aus römischen Fundkontexten sind solche Glocken aus Eisenblech
mehrfach belegt561. Die Form an sich als einfache Zweckform ist in anderen Epochen weiterhin hergestellt und verwendet worden.
Glocken werden in der Landwirtschaft als Viehglocken in großer Zahl verwendet,
aber auch im Transportwesen findet sich ein Einsatz bei Ross und Wagen562. Das Geläute
sollte Unheil abwehren und fungierte an unübersichtlichen Wegstrecken auch als Warn- und
Ankündsignal um Aufmerksamkeit zu erregen.
Bronzene Schellen wie B335−338 werden in zwei Hälften gegossen und dann um
den freien, eisernen Kern gelötet. Mit der oberen Halbschale wird die Aufhängungsöse mitgegossen. Die untere Halbschale verfügt stets über einen Klangschlitz, der in kreisrunden
PAULI 1975, 38. Abb. 13,6−7.
HÖCK 1998, 180.
560
Vgl. FLÜGEL 1993, Taf. 34,179.180.
561
BENDER 2002, Taf. 19,242.243; − DRACK 1990a, Taf. 45,178−189; − DREISBUSCH 1994, Taf. 117,A1; −
FINGERLIN 1986, Fst. 53,1; − FISCHER 1973, Abb. 37,1−2; − FLÜGEL 1993, Taf. 34,187.188.195.196; − GAUBATZSATTLER 1994, Taf. 53,D134; − HAGENDORN 1999, Taf. 65,173; − KÜNZL 1993, Kat. Nr. J15−23; − MEIER-ARENDT
1984, 352 f. Abb. 8,30−31 (aus einem Verwahrfund des 4. Jhs. n. Chr.); − SCHMIDTS 2004, Taf. 51,I13.14;
− ULBERT 1969, Taf. 47,10.
562
JUNKELMANN 1992, Abb. 4.
558
559
221
Gerald Grabherr
Öffnungen endet. Weitere kreisrunde Klanglöcher sind mitunter auf der unteren oder oberen
Halbschale festzustellen. Der Dekor der beiden Schalenhälften ist bei allen vier Exemplaren
unterschiedlich. Rosetten-, Schuppen- und Linienmuster sind als Verzierungsarten vertreten.
Bei B335 und B336 ist neben dem Klangschlitz jeweils eine Marke563 in den Dekor integriert.
Als Datierung für solche Schellen kann das 16. Jh. angenommen werden.
8.18 Ketten, Haken, Verbindungsstücke (B339−353)
Vielfältigen Verbindungs- und Befestigungszwecken dienen Ketten (B339−344),
Haken (B344−348), sowie Nietbänder, Klammern und Nägel (B350−353). Die Eisenketten von
der Via Claudia Augusta zeigen ovale und achterförmige Kettenglieder, häufig auch beide
Formen innerhalb einer Kette. Der vielseitige Einsatz der Haken zeigt sich schon an den
Stücken unseres Fundensembles. Bei B344 bildet ein Haken den Abschluss einer Kette, der
Haken B345 ist mit einem Krampen verbunden, der eine Befestigung an einer Holzbohle
wahrscheinlich macht. Die Haken B347−348 schließlich sind durch je zwei Nietstifte fixiert
gewesen und dürfen dem Bereich der Schirrung (Hakenbeschlag vom Joch) zugewiesen werden564. Klammern wie B350−351 dienten zur starren Verbindung von Holzelementen.
8.19 Blei (B354−355)
Für die beiden Fundstücke aus Blei (B354−355) kann kein gesicherter
Verwendungszweck angegeben werden. Das quaderförmige Bleistück B354 zeigt auf einer
Seite eine eingeritzte Mittelteilung und die Zeichen N und −. Auf der gegenüberliegenden
Seite ist in das weiche Metall eine Ligatur der Buchstaben H und S eingestempelt. Ob zwischen
diesem Zeichen und dem bekannten römischen Kürzel HS für Sesterz ein Zusammenhang besteht, kann nicht bestätigt werden.
8.20 Diverses (B356−358)
Das massive kleine Bronzestück B357 und der Bronzedraht B356 entziehen sich
einer Interpretation. Das Bruchstück B358 aus blauem Glas stammt von einer Glasperle und
ist somit dem Bereich Schmuck zuzuweisen.
8.21 Provenienz und Aussage der römischen Funde aus dem Straßenumfeld
Für die Handels- und Verkehrsströme aufschlussreich sind Trachtelemente
wie etwa Fibeln. Unter den 25 römerzeitlichen Gewandspangen aus dem Umfeld der Via
Claudia sind sowohl Formen vertreten, die im gesamten Imperium verbreitet waren, wie
auch regionalspezifische Typen. Darunter befinden sich erwartungsgemäß einheimische
Sonderformen, wie eine für das Inntal typische Variante der kräftig profilierten Fibel565, aber
auch Gewandspangen aus Oberitalien, wie die Armbrustspiralfibel mit zurückgeschlagenem
Fuß566, oder vom Unterlauf des Mains in der Form einer Variante der kräftig profilierten Fibel
Almgren 71 mit germanischen Dekorelementen567.
B335: zweimal FL; B336: N?
Vgl. BENDER 2002, Taf. 22,311; − CZYSZ 2003, Taf. 43,B759; − FABER 1998, Taf. 81, Grube 97,2; − WALKE
1965, Taf. 129,24.
565
Kat. Nr. B15.
566
Kat. Nr. B7.
567
Kat. Nr. B16
563
564
222
Auswertung des archäologischen Fundmaterials
Der Großteil der Funde aus dem Straßenumfeld hingegen gehört zum Zaumzeug,
Hufschutz oder zum Wagen. Sie sind in Bezug auf ihre geographische Provenienz wenig aussagekräftig, legen dennoch ein deutliches Zeugnis für den umfangreichen Verkehr auf der
Via Claudia Augusta ab.
Abb. 248: Kartierung der Fundobjekte aus Metall im Gurgltal
M 1:40000
8.22 Vorgschichtliche Funde aus dem Umfeld der Via Claudia Augusta
Als ältestes Fundstück, das entlang des Verlaufes der Via Claudia Augusta geborgen werden, konnte, kann das einzelne Fragment eines bronzezeitlichen Dolches (B59)
angeführt werden. Eine intensivere Begehung − gerade der Strecke zwischen Strad und
Nassereith − zeigt sich durch den stärkeren Fundanfall in der Hallstattzeit mit drei Fibeln
und Fibelbruchstücken (B1−B3), einem eisernen Hiebmesser mit zugehörigem bronzenen
Scheidenbeschlag (B60−B61) und einem vermutlich dieser Epoche zuordenbaren Bronzering
(B281). Die Spätlatènezeit ist mit einer eisernen Nauheimer Fibel568 (B6) und vermutlich einem Fragment einer Schüsselfibel (B4) vertreten. Ein zeitlich entsprechender Verkehrsweg −
gleichsam als vorrömischer Vorläufer zur Via Claudia Augusta − ist zumindest denkbar.
8.23 Nachantike Funde von der Via Claudia Augusta
Entgegengesetzt der Annahme, dass jüngere Funde hier ein klares quantitatives
Übergewicht gegenüber römerzeitlichem Fundmaterial zeigen würden, sind eindeutig mittelalterliche und neuzeitliche Funde zwar zahlreich vertreten, aber in geringerer Anzahl als römerzeitliche. Sie können den Funktionsgruppen verkehrstypische Funde (Hufschutz, Reitausrüstung),
Geräte des täglichen Bedarfs (Messer, Essbesteck etc.), Werkzeuge und Waffen eingeteilt werden.
568
Eine zweite entsprechende, liegt vom Spielsberg bei Wenns vor: Kat. Nr. B5.
223
Gerald Grabherr
Überproportional sind hierbei die Waffen vertreten, wobei ein nicht unbeträchtlicher Teil typische Armbrustbolzeneisen für die Jagd569 umfasst. Unter den spätmittelalterlichen Dolchen sind
sowohl deutsche Formen570, als auch ein Basilard571 italienischer Provenienz zu finden. In der
Gruppe der Werkzeuge dominieren Formen, die zur Holzbearbeitung dienen − wie Axt572 und
Dechsel573 − und somit einen Hinweis auf Forstwirtschaft liefern. Verkehrstypische Funde entlang
einer zum Teil bis heute genutzten Straße entsprechen dem erwarteten Fundbild.
8.24 Siedlungshistorische Auswertung
Die Prospektionen entlang des Verlaufs der Via Claudia Augusta erbrachten neben
den zuvor behandelten verkehrsbezogenen Kleinfunden auch vereinzelt Fundmaterial, das im
Kontext der Fundvergesellschaftung auf römische Siedlungstätigkeit schließen lässt. Hausrat
und insbesondere Küchen- und Tafelgeschirr können in Verbindung mit Abfallmaterial wie
Tierknochen als Siedlungsindiz gewertet werden. An vier Stellen im Umfeld der römischen
Straße sind entsprechende Kleinfunde im Rahmen des Projektes entdeckt worden:
• Im Aushubmaterial der Baumaßnahmen zur Errichtung des neuen Sportzentrums in Imst
(Henkeldellenbecherfragment C12 und Reibschale C13). Diese zwei Fragmente lassen allerdings kaum weitere Schlüsse zu und zudem ist der Fundplatz mittlerweile verbaut.
• Im Gurgltal zwischen Strad und Nassereith
sind eine römische Münze (A52), zahlreiche
Keramikfragmente (C1−10) in Form von Rheinzaberner Terra Sigillata, sowie Lavezgefäße
(C13−14), Glasfragmente und ein Fragment
eines römischen Leistenziegels sowie Tierknochen geborgen worden574.
• Eine Fundstelle nahe der Via Claudia in
Dormitz erbrachte römische Münzen, Fragmente von Terra Sigillata, einem Salurner
Henkeldellenbecher, Glasbruchstücke, sowie
die römischen Fibeln B16 und B18575.
• In Biberwier wurde eine römerzeitliche Straßensiedlung entdeckt, die in den
Jahren 1999−2003 archäologisch untersucht worden ist und Baubefunde von zwei
Holzpfostenbauten, sowie Abfallgruben und
ein Körpergrab im Umfeld der Straßentrasse
der Via Claudia Augusta erbrachte576.
Abb. 249: Neuentdeckte römische Fundstellen
südlich und nördlich des Fernpasses
(grün markiert)
Zumindest für zwei dieser Fundstellen ist eine römische Besiedlung anzunehmen: In Strad legen zahlreiche und vielschichtige Kleinfunde diese Vermutung nahe und in
Biberwier konnten Ausgrabungen entsprechende Befunde erbringen.
Kat. Nr. B84−B88.
Kat. Nr. B66.
571
Kat. Nr. B65.
572
Kat. Nr. B175.
573
Kat. Nr. B191.
574
Durch weitere inzwischen durchgeführte Surveys ist der Fundbestand von dieser Stelle stark angewachsen.
575
Fundber. Österr. 40, 2001, 678−679 (KG Nassereith).
576
GRABHERR 2002b, 35−43; − GRABHERR 2002d, 184−185; − GRABHERR 2005, 74−86; − Fundber. Österr. 37, 1998, 828−829
(KG Biberwier); − Fundber. Österr. 38, 1999, 870−871 (KG Biberwier); − Fundber. Österr. 39, 2000, 689−690 (KG
Biberwier); − Fundber. Österr. 41, 2002, 685−686 (KG Biberwier); − Fundber. Österr. 42, 2003, 750.
569
570
224
Fundkatalog
9. Katalog der Kleinfunde
9.1 Münzen* (Liste A):
REPUBLIK
L. Titurius Sabinus
A1
D
ca. 87 v.
Rom
RRC 2328
5 3,585
abgegriffen
03/118
55 v.
Rom
RRC 3904
6 3,195
kräftig abgegriffen
03/38
32/31 v.
Osten
RRC 202
7 3,470
abgegriffen
03/119
P. Licinius Crassus
A2
D
M. Antonius
A3
D
AUGUSTUS (27 v./14 n. Chr.)
Augustus
A4
As
7 v.
Rom
RIC² 431
10 8,055
korrodiert
98/36
15/16
Rom
RIC² 33 od. 35
MIR 28-6/12 od. 16
2 8,030
stark abgerieben
99/3
TIBERIUS (14/37)
Tiberius
A5
As
für Divus Augustus
A6
As
16/22
Rom
RIC² 81
MIR 29-6
7
8,280
stark korrodiert
03/16
A7
As
16/22
Rom
RIC² 81
MIR 29-6
5
8,935
korrodiert
99/100d
A8
As
36/37
Rom
RIC² 82
MIR 61-6
2
8,710
sehr stark korrodiert
99/9
37/41
Rom
RIC² 57
11
9,835
abgegriffen
02/111
39
Rom
RIC² 58
MIR 24-6
8
6,330
knapper Schrötling,
korrodiert
99/33
CAIUS (CALIGULA) (37/41)
für Germanicus
A9
[Dp]
für Agrippa
A10
*
As
Horizontale Abfolge: Kat.Nr., Nominale, Datierung, Prägestätte, Zitat, Beizeichen etc., Stempelstellung, Erhaltung, Fundnr.
225
Gerald Grabherr
CLAUDIUS I. (41/54)
Claudius
A11
As
41/50
Rom
RIC² 100
5
7,360
abgegriffen
02/53
6
3,425
mäßig abgegriffen
03/105
14,000
stark korrodiert
97/21
VESPASIANUS (69/79)
Vespasianus
A12
D
76
Rom
RIC 98a
A13
S
71
Rom
RIC 460/1?
A14
Dp
72
Rom
RIC 616a
6
11,720
mäßig abgegriffen
98/200
Rom
RIC 248
7
10,100
Av. stark korrodiert
98/122b
DOMITIANUS (81/96)
Domitianus
A15
As
84
unbestimmt 1. Jh.
A16
As
1. Jh.
9,815
stark korrodiert
03/103
A17
As
1. Jh.
6,440
stark korrodiert,
gelocht
03/2
A18
As
1. Jh.
6,140
stark korrodiert,
gelocht
03/3
A19
As
2. H. 1. Jh.
4
8,965
stark korrodiert
03/42
Rom
TRAIANUS (98/117)
Traianus
A20
As
103/117
Rom
RIC 479?
7
9,640
mäßig abgegriffen
98/69
A21
Dp
103/111
Rom
RIC 490
5
13,250
abgegriffen
03/117
A22
S
103/117
Rom
RIC 459 od. 604
7
24,150
stark abgegriffen
02/81
A23
S
103/117
Rom
Typ
21,830
stark abgegriffen
98/123a
A24
S
98/117
Rom
6
24,185
fast völlig abgerieben
98/2
A25
As
98/117
Rom
6
8,430
stark abgerieben
99/4
226
Fundkatalog
HADRIANUS (117/138)
Hadrianus
A26
S
119
Rom
RIC 563b
5
20,650
mäßig abgenutzt
98/1
A27
Dp
119/121
Rom
RIC 601c
5
13,115
korrodiert, abgegriffen
03/114
A28
As
121/122
Rom
RIC 616b
6
10,135
mäßig abgegriffen
98/201
A29
S
134/138
Rom
RIC 741
7
19,975
mäßig abgenutzt
03/62b
A30
S
118/124
Rom
Typ
20,700
stark abgegriffen
98/123f
A31
S
117/138
Rom
A32
S
117/138
Rom
6
20,700 abgerieben, korrodiert
98/26
21,100 abgerieben, korrodiert 03/62a
ANTONINUS (I.) PIUS (138/161)
Antoninus
A33
D
139
Rom
RIC 22
5
3,025
kaum abgegriffen
03/116
A34
S
140/144
Rom
RIC 648
12
24,525
korrodiert,
abgegriffen
98/123e
A35
S
145/161
Rom
RIC 765
11
22,495
korrodiert
03/62c
A36
Dp
154/155
Rom
RIC 932
5
13,485
etwas korrodiert
98/13
A37
S
138/161
Rom
4
21,390
stark korrodiert
03/4
A38
As
138/161
Rom
11
11,675
korrodiert
03/62d
3,255
prägefrisch
02/85
leicht korrodiert
98/123d
20,760
abgerieben
98/123c
23,710
völlig abgerieben,
korrodiert
98/44
1,980
ZF: subferrat,
Silber z. T. abgeplatzt
98/61
für Diva Faustina I.
A39
D
141/161
Rom
RIC 344a
6
A40
S
141/161
Rom
RIC 1102
12 22,810
A41
S
141/161
Rom
A42
S
141/161
Rom
7
MARCUS AURELIUS (ANTONINUS II.) und LUCIUS VERUS (161/169)
für Marcus
A43
(D)
(166)
Rom
RIC 148
MIR 133-4/12
5
227
Gerald Grabherr
A44
S
165/166
Rom
161/169
Rom
RIC 923
MIR 127-6/30
11 22,810
abgegriffen
98/123b
8,695
stark abgegriffen
98/123g
7
26,610
abgegriffen
03/120
für Lucius
A45
Dp
für Faustina II.
A46
S
161/176
Rom
RIC 1638
MIR Fa9-6/5a
MARCUS bzw. MARCUS und COMMODUS
für Diva Faustina II.
A47
S
176/180
Rom
RIC 1693 MIR
Fa51-6/10
7
27,335
merklich abgegriffen
99/52
A48
S
176/180
Rom
RIC 1696 MIR
Fa52-6/10
6
18,470
abgegriffen
01/10
A49
S
176/180
Rom
RIC 1704 MIR
Fa61-6/10
2
19,155
abgegriffen
02/19
A50
S
161/180
Rom
11
20,880
abgegriffen,
korrodiert
99/65
A51
As
161/180
Rom
11
10,015
stark abgegriffen,
eckiger Schrötling
03/102
7
9,700
sehr stark abgegriffen
99/61
5
8,735
Ränder bestoßen
98/28
12 15,520
abgegriffen, eckiger
Schrötling
02/82
12 20,675
abgegriffen
02/8
abgegriffen
98/108
Marcus
für Faustina II. oder Diva Faustina II.
A52
Dp
161/180
Rom
COMMODUS (180/192)
Commodus
A53
Dp
181
Rom
RIC 318 MIR
515-8/50
A54
S
191
Rom
RIC 600a
MIR 829-6/30
SEPTIMIUS SEVERUS (193/197)
Septimius Severus
A55
S
194/199
Rom
für Clodius Albinus
A56
S
228
193/195
Rom
RIC 62
6
18,760
Fundkatalog
SEPTIMIUS SEVERUS und ANTONINUS III. (CARACALLA) (197/209)
für Antoninus III.
A57
D
207
Rom
RIC 95
7
2,250
etwas abgegriffen,
knapper Schrötling
02/80b
für Geta (caes.)
A58
D
198/200
Rom
RIC 3
1
2,810
mäßig abgegriffen
02/7
A59
D
200/202
Rom
RIC 15
6
2,800
mäßig abgegriffen
98/87
A60
D
200/202
Rom
RIC 15a
6
2,565
kaum abgegriffen
02/80a
SEPTIMIUS SEVERUS bzw. SEPTIMIUS SEVERUS und ANTONINUS III.
für Iulia Domna
A61
D
196/211
Rom
RIC 572
6
2,160
subaerat, Silbersud
tlw. abgerieben
02/80f
A62
D
196/211
Rom
RIC 574
6
2,660
mäßig abgegriffen
02/80g
Septimius Severus
A63
Dp
193/211
Rom
12 12,695 abgerieben, korrodiert 98/122c
ANTONINUS IV. (ELAGABALUS) (218/222)
Antoninus IV.
A64
D
220
Rom
RIC 27
5
1,750
etwas abgegriffen
02/80c
A65
D
221
Rom
RIC 45
7
2,320
mäßig abgegriffen
02/80d
SEVERUS ALEXANDER (222/235)
Severus Alexander
A66
D
222/224
Rom
RIC 7 od. 23 f.
od. 37
7
3,650
mäßig abgegriffen
99/26
A67
D
226
Rom
RIC 53
8
1,670
fragmentiert, mäßig
abgegriffen
02/125
A68
D
228
Rom
RIC 73
2
2,675
Ränder etwas
bestoßen
98/122a
A69
S
228
Rom
RIC 477
1
19,990
wenig abgegriffen
03/25
229
Gerald Grabherr
für Iulia Mamaea
A70
(D)
(Rom)
1
3,145
ZF: Silber tlw. abgeplatzt
02/80e†
-/-//-
1
4,1 g
prägefrisch
98/4
-/-//-
11
2,635
Reste von Silbersud,
korrodiert
98/62
RIC 375A
PHILIPPUS I. (ARABS) (244/247)
für Philippus II. (caes.)
A71
An
244/246
Rom
RIC 218d
VALERIANUS I. und GALLIENUS (253/260)
für Salonina
A72
An
253/256
RIC 29
MIR 227b
Rom
GALLIENUS (Alleinregierung: 260/268)
Gallienus
A73
An
264/265
Rom
RIC 160
MIR 577a
Γ/-//-
6
2,045
Ränder bestoßen, kaum
abgegriffen
98/67
A74
An
264/265
Rom
RIC 248
MIR 615a
z/-//-
8
1,515
Reste von Silbersud erhalten, bestoßen
98/59
A75
An
265
Rom
RIC 252
MIR 678q1
Δ/-//-
11 1,410
bestoßen, abgegriffen
98/65
A76
An
261/262
Med
RIC 486
MIR 1036g
-/-//-
7
1,535
Silbersud erhalten, korrodiert
98/56
A77
An
261/262
Med
RIC 527
MIR 1043r
S/-//-
7
3,465
etwas bestoßen,
Sibersud erhalten
98/53
265
Rom
RIC 31 MIR 620x
-/H//-
6 1,905
bestoßen, korrodiert
98/57
für Salonina
A78
An
CLAUDIUS II: (GOTHICUS) (268/270)
A79
An
268/270
Rom
RIC 14
-/-//-
6
1,775
Ränder bestoßen
98/12
A80
An
268/270
Rom
RIC 14
-/-//-
6
2,330
bestoßen,
kaum abgegriffen
98/68
A81
An
268/270
Rom
RIC 45
-/-//-
11
1,765
knaper Schrötling,
Rv. abgerieben
02/12
A82
An
268/270
Rom
RIC 52
-/-//-
12
2,525
bestoßen
98/52
A83
An
268/270
Rom
RIC 54
-/-//-
11
2,310
Ränder bestoßen
98/63
†
subaerate ZF: Av. Legende: IVLIA MAMAEA VGV
230
Fundkatalog
A84
An
268/270
Rom
RIC 92
-/XII//-
7
2,560
bestoßen
98/50
A85
An
268/270
Rom
RIC 104
-/-//-
12
2,060
bestoßen,
Rv. abgegriffen
98/51
A86
An
268/270
Rom
RIC 104
-/-//-
5
1,930
bestoßen, abgegriffen
98/58
A87
An
268/270
Med
RIC 157
-/-//T
12
2,265
Ränder bestoßen,
leicht abgegriffen
98/66
A88
An
268/270
?
-/-//-
6
2,125
sehr stark bestoßen,
fragmentiert
98/64
QUINTILLUS (270)
A89
An
270
Rom
RIC 13
-/-//-
11
2,040
bestoßen, korrodiert
98/55
Med
RIC 128
MIR 66b4
-/-//Q
11
3,650
etwas bestoßen
98/54
AURELIANUS (270/275)
A90
An
272
für Divus Claudius II.
A91
An
270
RIC 266
-/-//-
11
2,095
bestoßen, korrodiert
98/60
A92
An
270
RIC 266
-/-//-
7
1,215
korrodiert
03/1
PROBUS (276/282)
A93
An
276/282
Rom
RIC 157
-/-//. z 11
2,680
Silbersud tlw. abgerieben
03/26
A94
An
276/282
Sis
RIC 671
-/-//XXIς 7
3,060
Silbersud tlw. abgerieben
03/28
Sis
RIC 91
-/-//ΓSIS 7
1,665
mäßig abgegriffen
02/48
VOR DER REFORM VON 348
CONSTANTIUS II. (337/361)
A95
Fol
337/340
NACH DER REFORM VON 348
CONSTANS I. oder CONSTANTIUS II.
A96
Cen
348/355
?
Typ Reitersturz
-/-//?
4
2,425
stark korrodiert
03/115
-/-//?T
6
2,565
Ränder bestoßen
98/27
IULIANUS III. (APOSTATA) (361/363)
A97
Mai
361/363
?
Cohen 151
231
Gerald Grabherr
Fundstellenverzeichnis der Münzen
Kat.Nr.: A1: Fundnr.: 03/118: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
Kat.Nr.: A2: Fundnr.: 03/38: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; im Bereich der Forsthütte: ca.
15 m unterhalb der Römerstraße, wenige cm tief im braunen Waldboden.
Kat.Nr.: A3: Fundnr.: 03/119: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
Kat.Nr.: A4: Fundnr.: 98/36: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; 50 m unterhalb der Straße; 6 cm
tief im braunen Waldboden.
Kat.Nr.: A5: Fundnr.: 99/3: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: im Bereich südwestlich der
Forsthütte ca. 25 m unterhalb der Straße; 6 cm tief im braunen Waldboden.
Kat.Nr.: A6: Fundnr.: 03/16: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; Forstwegabzweigung ca. 500 m nordöstlich des Kinderspielplatzes: ca. 13 m oberhalb der Römerstraße, 10 cm tief im braunen Waldboden.
Kat.Nr.: A7: Fundnr.: 99/100d: Fundort: 30 m westlich der Fernpasshöhe.
Kat.Nr.: A8: Fundnr.: 99/9: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: im Umfeld des Kinderspielplatzes
ca. 20 m unterhalb der Straße; 2-3 cm tief im braunen Waldboden.
Kat.Nr.: A9: Fundnr.: 02/111: Fundort: Fernpaß-Südrampe: zwischen der Bundesstraßenquerung und
der Passhöhe: im Steilhang ca. 10 m unterhalb der Römerstraße 10 cm tief im Humus.
Kat.Nr.: A10: Fundnr.: 99/33: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: zwischen der Wegschranke und
dem Schotterwerk ca. 24 m unterhalb der Straße; 2−3 cm tief im braunen Waldboden.
Kat.Nr.: A11: Fundnr.: 02/53: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: zwischen der Wegschranke und
200 m nordöstlich davon: ca. 50 m unterhalb der Römerstraße.
Kat.Nr.: A12: Fundnr.: 03/105: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; Bereich der Wegschranke und
200 m nordöstlich: ca. 25 m unterhalb der Römerstraße: wenige cm tief im braunen Waldboden.
Kat.Nr.: A13: Fundnr.: 97/21: Fundort: Klausboden KG Wenns; 50 m oberhalb des Forstgarten; 5 cm
tief im braunen Waldboden.
Kat.Nr.: A14: Fundnr.: 98/200: Grabung Fernpasshöhe: Schnitt 1: x=119, y=43.
Kat.Nr.: A15: Fundnr.: 98/122b: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: ca. 15 m oberhalb der Straße;
1 bis 2 cm tief im braunen Waldboden.
Kat.Nr.: A16: Fundnr.: 03/103: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; Bereich der Wegschranke und
200 m nordöstlich: unterhalb der Römerstraße: wenige cm tief im braunen Waldboden.
Kat.Nr.: A17: Fundnr.: 03/2: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
Kat.Nr.: A18: Fundnr.: 03/3: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
Kat.Nr.: A19: Fundnr.: 03/42: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; zwischen der Forsthütte und
der Wegschranke: ca. 10 m oberhalb der Römerstraße, 10 cm tief im braunen Waldboden.
Kat.Nr.: A20: Fundnr.: 98/69: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; ca. 16 m oberhalb der Straße;
1 cm tief im braunen Waldboden.
Kat.Nr.: A21: Fundnr.: 03/117: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
Kat.Nr.: A22: Fundnr.: 02/81: Fundort: Fernstein: zwischen Fernstein- und Samerangersee: ca. 45 m
oberhalb der Römerstraße, 2 m neben 02/80, 10 cm tief im Humus.
Kat.Nr.: A23: Fundnr.: 98/123a: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: ca. 25 m oberhalb der Straße;
2 bis 4 cm tief im braunen Waldboden.
Kat.Nr.: A24: Fundnr.: 98/2: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
Kat.Nr.: A25: Fundnr.: 99/4: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: im Umfeld des Kinderspielplatzes
ca. 27 m oberhalb der Straße; auf dem braunen Waldboden.
Kat.Nr.: A26: Fundnr.: 98/1: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
Kat.Nr.: A27: Fundnr.: 03/114: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
Kat.Nr.: A28: Fundnr.: 98/201: Fundort: Grabung Fernpasshöhe: Schnitt 2: x=125, y=372.
Kat.Nr.: A29: Fundnr.: 03/62b: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; im Bereich zwischen 500 und 700 m
südöstlich des Schotterwerkes: ca. 9 m oberhalb der Römerstraße, wenige cm tief im braunen Waldboden.
Kat.Nr.: A30: Fundnr.: 98/123f: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: ca. 25 m oberhalb der Straße;
2 bis 4 cm tief im braunen Waldboden.
Kat.Nr.: A31: Fundnr.: 98/26: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; 24 m unterhalb der Straße;
8 cm tief im braunen Waldboden.
232
Fundkatalog
Kat.Nr.: A32: Fundnr.: 03/62a: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; im Bereich zwischen 500 und 700 m
südöstlich des Schotterwerkes: ca. 9 m oberhalb der Römerstraße, wenige cm tief im braunen Waldboden.
Kat.Nr.: A33: Fundnr.: 03/116: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
Kat.Nr.: A34: Fundnr.: 98/123e: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: ca. 25 m oberhalb der Straße;
2 bis 4 cm tief im braunen Waldboden.
Kat.Nr.: A35: Fundnr.: 03/62c: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; im Bereich zwischen 500 und 700 m
südöstlich des Schotterwerkes: ca. 9 m oberhalb der Römerstraße, wenige cm tief im braunen Waldboden.
Kat.Nr.: A36: Fundnr.: 98/13: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; 2,5 m unterhalb der Straße.
Kat.Nr.: A37: Fundnr.: 03/4: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; beim Parkplatz der Bundesforste:
ca. 90 m oberhalb der Römerstraße, in der Grasnabe.
Kat.Nr.: A38: Fundnr.: 03/62d: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; im Bereich zwischen 500 und 700 m
südöstlich des Schotterwerkes: ca. 9 m oberhalb der Römerstraße, wenige cm tief im braunen Waldboden.
Kat.Nr.: A39: Fundnr.: 02/85: Fundort: Fernstein: zwischen Fernstein- und Samerangersee: ca. 70 m
oberhalb der Römerstraße, 10 cm tief im Humus.
Kat.Nr.: A40: Fundnr.: 98/123d: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: ca. 25 m oberhalb der Straße;
2 bis 4 cm tief im braunen Waldboden.
Kat.Nr.: A41: Fundnr.: 98/123c: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: ca. 25 m oberhalb der Straße;
2 bis 4 cm tief im braunen Waldboden.
Kat.Nr.: A42: Fundnr.: 98/44: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; 55 m unterhalb der Straße;
4 cm tief im braunen Waldboden.
Kat.Nr.: A43: Fundnr.: 98/61: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; ca. 48 m oberhalb der Straße.
Kat.Nr.: A44: Fundnr.: 98/123b: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: ca. 25 m oberhalb der Straße;
2 bis 4 cm tief im braunen Waldboden.
Kat.Nr.: A45: Fundnr.: 98/123g: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: ca. 25 m oberhalb der Straße;
2 bis 4 cm tief im braunen Waldboden.
Kat.Nr.: A46: Fundnr.: 03/120: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
Kat.Nr.: A47: Fundnr.: 99/52: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: zwischen der Wegschranke und
dem Schotterwerk ca. 38 m oberhalb der Straße.
Kat.Nr.: A48: Fundnr.: 01/10: Dormitz.
Kat.Nr.: A49: Fundnr.: 02/19: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der Hütte von Feuer
Erwin: oberhalb der Römerstraße.
Kat.Nr.: A50: Fundnr.: 99/65: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; nordwestlich der Wegschranke.
Kat.Nr.: A51: Fundnr.: 03/102: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; Bereich der Wegschranke und
200 m nordöstlich: unterhalb der Römerstraße: wenige cm tief im braunen Waldboden.
Kat.Nr.: A52: Fundnr.: 99/61: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der Hütte von Feuer
Erwin: 9 m oberhalb der Straße.
Kat.Nr.: A53: Fundnr.: 98/28: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; 19 m unterhalb der Straße;
6 cm tief im braunen Waldboden.
Kat.Nr.: A54: Fundnr.: 02/82: Fundort: Fernstein: zwischen Fernstein- und Samerangersee: ca. 45 m
oberhalb der Römerstraße, 0,7 m neben 02/81, 10 cm tief im Humus.
Kat.Nr.: A55: Fundnr.: 02/8: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der Hütte von Feuer
Erwin: an der Straße, in der Kulturschicht.
Kat.Nr.: A56: Fundnr.: 98/108: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Bereich Kinderspielplatz; im
braunen Waldboden.
Kat.Nr.: A57: Fundnr.: 02/80b: Fundort: Fernstein: zwischen Fernstein- und Samerangersee: ca. 45 m
oberhalb der Römerstraße, 10 cm tief im Humus.
Kat.Nr.: Kat.Nr.: A58: Fundnr.: 02/7: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der Hütte von
Feuer Erwin: an der Straße, in der Kulturschicht.
Kat.Nr.: A59: Fundnr.: 98/87: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
Kat.Nr.: A60: Fundnr.: 02/80a: Fundort: Fernstein: zwischen Fernstein- und Samerangersee: ca. 45 m
oberhalb der Römerstraße, 10 cm tief im Humus.
Kat.Nr.: A61: Fundnr.: 02/80f: Fundort: Fernstein: zwischen Fernstein- und Samerangersee: ca. 45 m
oberhalb der Römerstraße, 10 cm tief im Humus.
233
Gerald Grabherr
Kat.Nr.: A62: Fundnr.: 02/80g: Fundort: Fernstein: zwischen Fernstein- und Samerangersee: ca. 45 m
oberhalb der Römerstraße, 10 cm tief im Humus.
Kat.Nr.: A63: Fundnr.: 98/122c: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: ca. 15 m oberhalb der Straße;
1 bis 2 cm tief im braunen Waldboden.
Kat.Nr.: A64: Fundnr.: 02/80c: Fundort: Fernstein: zwischen Fernstein- und Samerangersee: ca. 45 m
oberhalb der Römerstraße, 10 cm tief im Humus.
Kat.Nr.: A65: Fundnr.: 02/80d: Fundort: Fernstein: zwischen Fernstein- und Samerangersee: ca. 45 m
oberhalb der Römerstraße, 10 cm tief im Humus.
Kat.Nr.: A66: Fundnr.: 99/26: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: im Umfeld des Kinderspielplatzes
am Straßenrand.
Kat.Nr.: A67: Fundnr.: 02/125: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; nördlich der Wegschranke.
Kat.Nr.: A68: Fundnr.: 98/122a: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: ca. 15 m oberhalb der Straße;
1 bis 2 cm tief im braunen Waldboden.
Kat.Nr.: A69: Fundnr.: 03/25: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; Forstwegabzweigung ca. 500 m nordöstlich des Kinderspielplatzes: ca. 30 m unterhalb der Römerstraße, 1 cm tief im braunen Waldboden.
Kat.Nr.: A70: Fundnr.: 02/80e: Fundort: Fernstein: zwischen Fernstein- und Samerangersee: ca. 45 m
oberhalb der Römerstraße, 10 cm tief im Humus.
Kat.Nr.: A71: Fundnr.: 98/4: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
Kat.Nr.: A72: Fundnr.: 98/62: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; ca. 48 m oberhalb der Straße.
Kat.Nr.: A73: Fundnr.: 98/67: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; ca. 48 m oberhalb der Straße.
Kat.Nr.: A74: Fundnr.: 98/59: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; ca. 48 m oberhalb der Straße.
Kat.Nr.: A75: Fundnr.: 98/65: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; ca. 48 m oberhalb der Straße.
Kat.Nr.: A76: Fundnr.: 98/56: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; ca. 48 m oberhalb der Straße.
Kat.Nr.: A77: Fundnr.: 98/53: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; ca. 48 m oberhalb der Straße.
Kat.Nr.: A78: Fundnr.: 98/57: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; ca. 48 m oberhalb der Straße.
Kat.Nr.: A79: Fundnr.: 98/12: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; 10 m unterhalb der Straße; 6 cm
tief im braunen Waldboden.
Kat.Nr.: A80: Fundnr.: 98/68: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; ca. 48 m oberhalb der Straße.
Kat.Nr.: A81: Fundnr.: 02/12: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der Hütte von Feuer
Erwin: ca. 30 m unterhalb der Römerstraße.
Kat.Nr.: A82: Fundnr.: 98/52: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; ca. 48 m oberhalb der Straße.
Kat.Nr.: A83: Fundnr.: 98/63: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; ca. 48 m oberhalb der Straße.
Kat.Nr.: A84: Fundnr.: 98/50: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; 48 m oberhalb der Straße.
Kat.Nr.: A85: Fundnr.: 98/51: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; ca. 48 m oberhalb der Straße.
Kat.Nr.: A86: Fundnr.: 98/58: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; ca. 48 m oberhalb der Straße.
Kat.Nr.: A87: Fundnr.: 98/66: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; ca. 48 m oberhalb der Straße.
Kat.Nr.: A88: Fundnr.: 98/64: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; ca. 48 m oberhalb der Straße.
Kat.Nr.: A89: Fundnr.: 98/55: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; ca. 48 m oberhalb der Straße.
Kat.Nr.: A90: Fundnr.: 98/54: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; ca. 48 m oberhalb der Straße.
Kat.Nr.: A91: Fundnr.: 98/60: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; ca. 48 m oberhalb der Straße.
Kat.Nr.: A92: Fundnr.: 03/1; Fundort: Tarrenz; Privatbesitz.
Kat.Nr.: A93: Fundnr.: 03/26: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; Forstwegabzweigung ca. 500 m nordöstlich des Kinderspielplatzes: ca. 50 m unterhalb der Römerstraße, 3 cm tief im braunen Waldboden.
Kat.Nr.: A94: Fundnr.: 03/28: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; Forstwegabzweigung ca. 500 m
nordöstlich des Kinderspielplatzes: ca. 30 m unterhalb der Römerstraße, unter Moosschicht.
Kat.Nr.: A95: Fundnr.: 02/48: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: zwischen der Forsthütte und
der Wegschranke: unterhalb der Römerstraße.
Kat.Nr.: A96: Fundnr.: 03/115: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
Kat.Nr.: A97: Fundnr.: 98/27: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; 19 m unterhalb der Straße im
Bereich der Hütte von Feuer Erwin; 5 cm tief im braunen Waldboden.
234
Fundkatalog
9.2 Metallobjekte (Liste B):
Tafel 5
B1
Fußzierfibel: Bronze; ursprünglich eingliedrige Spiralfibel mit 12-facher Spirale mit Spiralachse
und oberer Sehne; breiter, bandförmiger, hochgewölbter Bügel mit doppelten wolfszahnverzierten
Längsrippen in der Bügelmittelachse und an den Seitenrändern; schwach ausgebildete Nadelrast durch
zurückgeschlagenen Bügelfuß, auf dem ein massiver, profilierter Fußknopf angenietet ist; Erhaltung:
Nadel und Spirale mittels Manschette, die mit zwei Nieten am Bügel angenietet ist, befestigt; Nadel
abgebrochen, Manschette verbogen; L 89 mm, B 38 mm, H 31 mm; Fundnr.: 03/60: Fundort: zwischen
Strad und Nassereith; im Bereich zwischen 500 und 700 m südöstlich des Schotterwerkes: ca. 65 m
oberhalb der Römerstraße, ca. 10 cm tief im braunen Waldboden.
B2
Bogenfibel: Bronze; zweimal umknickender, in der Mitte verbreiterter Fibelbügel durch Querund Längsrillen verziert; beidseitig abgebrochen; Bügelform B3 und Verzierungsform V5 nach Mansfeld;
Ln 43 mm, B 12 mm; Fundnr.: 98/130; Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B3
Doppelzierfibel: Bronze; konzentrisch abgetreppte Zierscheibe aus Bronzeblech auf bandförmigem, zurückgeschlagenem Fußteil mittels rundem Nietstift befestigt; Typ: Mansfeld dP3; Ln 36 mm,
B 29 mm, Hn 14 mm; Fundnr.: 98/119; Fundort: zwischen Strad und Nassereith: ca. 20 m unterhalb
der Straße; im braunen Waldboden.
B4
Schüsselfibelfragment?: Bronze; flacher, kalottenförmiger Fibelkopf, der von einer Randleiste
eingefasst ist; Ln 24 mm Bn 18 mm, Hn 5 mm; Fundnr.: 98/80: Fundort: zwischen Strad und Nassereith;
oberhalb der Straße.
B5
Nauheimer Fibel: Eisen; eingliedrige Bügelfibel mit vierfacher Spiralkonstruktion mit unterer
Sehne, glattem, bandförmigem, hochgewölbtem Bügel, der sich zum Fuß hin verjüngt; dreieckger,
ausgefüllter Nadelhalter; Nadelhalter stark bestoßen; Typ: Demetz II; L 98 mm, B 17 mm, H 41 mm;
Fundnr: 95/1; Fundort: Spielsberg KG Wenns.
B6
Nauheimer Fibel: Eisen; eingliedrige Spiralfibel mit 4-facher Spirale und unterer Sehne; bandförmiger, hochgewölbter, geschwungener Bügel und ausgefüllte langrechteckige Nadelrast; Erhaltung:
vollständig; Typ: Demetz II; L 115 mm, B 17 mm, H 35 mm; Fundnr.: 03/55: Fundort: zwischen Strad und
Nassereith; Bereich der Wegschranke und 200 m nordöstlich: ca. 100-150 m oberhalb der Römerstraße,
mehrere cm tief im braunen Waldboden.
B7
Armbrustspiralfibel mit zurückgeschlagenem Fuß: Bronze; Fibel im Mittellatène-Schema
mit eingliedriger, obersehniger Spiralkonstruktion mit Sehnenhaken und 14 Spiralwindungen; am
Kopf ist der hochgewölbte Bügel deutlich verbreitert; am Fuß geht der Bügel in die ausgehämmerte
Nadelrast über, wird zurückgeschlagen und endet in einem zweifach profilierten Bügelknoten, der
als Manschette fungiert; L 49 m, B 38 mm, H 30 mm; Fundnr.: 99/23: Fundort: zwischen Strad und
Nassereith: im Umfeld des Kinderspielplatzes ca. 17 m oberhalb der Straße; zwischen Humus und
braunem Waldboden.
B8
sog. einfache gallische Fibel: Bronze; eingliedrige Spiralfibel mit 8-facher Spirale und oberer Sehne, sowie schmaler, dreieckiger Sehnenkappe; schmale Kopfplatte, die organisch aus dem
Bügelkopf herauswächst; glatter ungeteilter, bandförmiger Bügel der scharf umknickt; rahmenförmige, ursprünglich dreieckige Nadelrast mit aufgestecktem, horizontal ausgerichtetem Fußknopf;
Erhaltung: Nadelhalter und Nadel gebrochen; Typ: Almgren 241, Ettlinger 9, Feugère 14a, Hofheim Ic,
Riha 2.2.8; L 46 mm, B 20 mm, H 15 mm; Fundnr.: 03/35: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; im
Bereich der Hütte von Feuer Erwin: ca. 15 m unterhalb der Römerstraße.
B9
Augenfibel: Bronze; eingliedrige Bügelfibel mit obersehniger Spiralkonstruktion mit
Sehnenhaken und acht Spiralwindungen; kleine Stützplatte mit aus konzentrischen Kreisen gebildeten Augen; der hochgewölbte, bandförmige Bügel weist einen schwachen Mittelgrat und einen
kammförmigen Bügelknoten auf; der lange, kaum verbreiterte Fibelfuß zeigt ebenso einen schwachen
Mittelgrat und schließt halbrund ab; der in der Längsachse sitzende Nadelhalter ist nur mehr fragmentarisch erhalten; Typ: Riha 2.3.3; L 59 mm, B 19 mm, H 21 mm; Fundnr.: 98/21: Fundort: zwischen
Strad und Nassereith; 20 m unterhalb der Straße.
235
Gerald Grabherr
Tafel 6
B10
Kräftig profilierte Fibel: Bronze; eingliedrige Bügelfibel mit obersehniger Spiralkonstruktion
mit Sehnenhaken, acht Spiralwindungen und einer eisernen Spiralachse; gestreckter unterer und deutlich S-förmig geschwungener oberer Bügelteil durch einen beidseitig schwach abgesetzten Bügelknoten
getrennt; flacher, nicht zurückschwingender, flacher Bügelkopf und ovaler Bügelquerschnitt; der dreieckiger Nadelhater mit drei parallel zum Bügel verlaufenden Lochungen endet in einem horizontal
ausgerichtetem Fußknopf; Typ: Almgren 68; L 74 mm, B 30 mm, H 25 mm; Fundnr.: 99/24: Fundort:
zwischen Strad und Nassereith: im Umfeld des Kinderspielplatzes ca. 13 m oberhalb der Straße; 1−2 cm
tief im braunen Waldboden.
B11
Kräftig profilierte Fibel: Bronze; eingliedrige Spiralfibel mit 8-facher Spirale und oberer Sehne
mit Sehnenhaken; langschmale Kopfplatte und breiter, abgeflachter Fibelkopf; beidseitig profilierter Bügelknoten und S-förmig geschwungener Bügel, der in einem durch eine Profilierung abgesetzten, leicht nach oben gerichteten Fußknopf endet; zweifach durchlochter, schief trapezförmiger
Nadelhalter; Erhaltung: vollständig; Typ Almgren 68; L 54 mm, B 22 mm, H 21 mm; Fundnr.: 03/112:
Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B12
Kräftig profilierte Fibel: Bronze; Bruchstück einer eingliedrigen kräftig profilierten Fibel mit
achtfacher Spiralkonstruktion und oberer Sehne mit Sehnenhaken, schmaler Stützplatte und flachem
Bügelkopf. Vor dem Bügelknoten gebrochen. Typ: Almgren 68/69, Cambodunum Gruppe 3; Ln 30 mm,
B 30 mm; Fundnr.: 01/6; Fundort: Dormitz.
B13
Kräftig profilierte Fibel: Bronze; eingliedrige Spiralfibel mit 8-facher Spirale und oberer
Sehne mit kerbverzierter Sehnenkappe; schmale, lange Kopfplatte und breiter, scharf zurückgeführter Fibelkopf; S-förmig geschwungener Bügel mit kopfseitig profilierter Bügelscheibe; gestreckter
unterer Bügelteil mit leicht nach oben gerichtetem flachem Fußknopf; schief trapezoider Nadelhalter
mit dreifacher Lochung; Erhaltung: Nadel und vier Spiralwindungen fehlen, Nadelrast bestoßen;
Typ: Almgren 70/73a; L 51 mm, B 19 mm, H 19 mm; Fundnr.: 03/64: Fundort: zwischen Strad und
Nassereith; im Bereich zwischen 500 und 700 m südöstlich des Schotterwerkes: ca. 100−150 m oberhalb der Römerstraße.
B14
Kräftig profilierte Fibel: Bronze; zweigliedrige bronzene Spiralfibel mit 10-facher Spirale,
oberer Sehne, eiserner Spiralachse und kerbverzierter Sehnenkappe; schmale, lange Kopfplatte,
scharf zurückgeführter, facettierter Fibelkopf; gestreckter Bügel mit profiliertem Bügelkamm und
bandförmigem unterem Bügelteil; nach oben gerichteter doppelter Fußknopf und hoher, rechteckiger
Nadelhalter; Erhaltung: Nadel und vier Spiralwindungen fehlen; Typ: Almgren 70/73f; L 61 mm, B 30
mm, H 21 mm; Fundnr.: 02/44: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: zwischen der Forsthütte und
der Wegschranke: unterhalb der Römerstraße.
B15
Kräftig profilierte Fibel: Bronze/Silber; Bügelfibel mit sehr breiter, gewölbter Kopfplatte mit
interiertem Sehnenhaken; verziert mit vier längsorientierten, parallelen, silbernen Perldrahtauflagen
und einer querorientierten zwischen den beiden mittleren; jeweils zwischen den beiden äußeren ist
die Kopfplatte mit Silberblech ausgelegt; der scheibenförmig verbreitete Bügelkopf ist ebenfalls von
silbernem Perldraht eingefasst; der Bügel weist auf seiner gesamten Länge einem Mittelgrat auf und
wird durch eine verdoppelte Bügelscheibe mit Perldrahtverzierung akzentuiert; eine kleine nach oben
gerichtete Fußscheibe mit silberner Perldrahtumwicklung wird von einem Fußknopf abgeschlossen;
Spiralkonstruktion und Nadelrast fehlen; Typ: Hofheim IIIb/Almgren 71; L 56 mm, B 37 mm, Hn 30 mm;
Fundnr.: 97/19: Fundort: Wenns.
B16
Kräftig profilierte Fibel: Bronze; Bruchstück einer kräftig profilierten Fibel mit großer, schräggestellter Bügelscheibe, die kopfseitig eine dreieckige Profilierung aufweist. Der geschwungene Bügel
ist dachförmig, der Fußknopf steil nach oben gerichtet und der ausgefüllte Nadelhalter zeigt rechteckigen Umriss; Erhaltung: Bruchstück; Ln 35 mm, Bn 14 mm, Hn 22 mm; Fundnr.: 01/7; Fundort:
Dormitz.
B17
sog. pannonische Trompetenfibel: Bronze; zweigliedrige, obersehnige Bügelfibel mit 16
Spiralwindungen, Spiralachse und trapezoid flachgehämmertem Sehnenhaken mit diagonal-kreuzförmiger Strichverzierung und Tremolierstrich am oberen Abschluss; an den Achshalter ist eine Öse angegossen; schmale Kopflatte; der ovale, flache Fibelkopf verschmilzt mit dem mehrfach profilierten und
gekerbten Bügelknoten; randbegleitende Wolfszahnverzierung am Bügelkopf, paarige Strichverzierung
am Bügelkopf und am dachförmig gebildeten Fuß; der leicht geschwungene Bügel endet in einem
236
Fundkatalog
schräg nach außen gestellten, profilierten Fußknopf; hoher rechteckiger Nadelhalter der am Übergang
zum Bügel beidseitig Wolfszahnverzierung trägt; vollständig; Typ: Almgren 86; L 57 mm, B 42 mm,
H 23 mm; Fundnr.: 99/57: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der Hütte von Feuer Erwin:
ca. 17 m oberhalb der Straße, 2−3 cm tief im braunen Waldboden.
B18
querprofilierte Scharnierfibel: Bronze; Bügelfibel mit nach vorne umgeschlagenen Scharnier;
Bügel durch Querwülste und -profilierungen gegliedert und nach einem hochgestellten, schmalen
Bügelkamm abgebrochen; Nadel abgebrochen; Typ: Ettlinger 32; Fundnr.: 98/79: Fundort: zwischen
Strad und Nassereith; ca. 30 m unterhalb der Straße.
B19
Scharnierfibel: Bronze; nielloverzierte Bügelfibel mit nach oben geschlagener Scharnierhülse;
gerader, vom Scharnier leicht abgesetzter oberer Bügelteil mit dachförmigem Querschnitt und in
Niello eingelegtes Blätterzweigornament; Erhaltung: bei der Bügeleinschnürung abgebrochen, Nadel
fehlt; Typ: Riha 5.15, Ettlinger 35; Ln 25 mm, B 14 mm; Fundnr.: 01/12; Fundort: Dormitz.
B20
Emailfibel mit geteiltem Bügel: Bronze, Email; Hülsenscharnierfibel mit zweimal geknicktem, geteilten Bügel; oberer trapezförmiger Bügelteil mit abwechselnden dreieckigen Bronzeund Emailfeldern (rot, weiß); unterer Bügelteil querprofiliert und endet als stilisierter Tierkopf;
Scharnierhülse, Nadel und unterster Teil der Nadelrast abgebrochen; Typ: Ettlinger 37, Exner I 32−44,
Riha 5.17.5; Ln 41 mm, B 18 mm, Hn 8 mm; Fundnr.: 01/5; Fundort: Dormitz.
B21
Hrušicafibel: Bronze; Scharnierfibel mit massiver Scharnierröhre, Achse mit kugeligen
Endknöpfen; trapezoider, verbreiterter Kopf, der mit fünf Kreisaugen verziert ist; flach gewölbter
Bügel mit rechteckigem Querschnitt und drei Kreisaugen auf der Oberseite, sowie einem eingekerbten
X, das von zwei Querkerben eingefasst ist; mitgegossener, durch eine Profilierung abgesetzter, kugeliger Fußknopf; die ausgefüllte Nadelrast mit Lochung an der Unterseite (für Nadelschloss) ist auf der
Rückseite durch eine Kerbe vom Bügel abgesetzt; Erhaltung: vollständig; Typ: Höck a1; L 68 mm, B 25 mm,
H 26 mm; Fundnr.: 03/56: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; Bereich der Wegschranke und 200 m
nordöstlich: ca. 34 m oberhalb der Römerstraße, Humusunterkante.
Tafel 7
B22
Scharnierarmfibel: Bronze; länglicher, doppelkonischer Knopf am Fibelkopf, trapezförmiger
Bügelquerschnitt mit leistenförmigem Wulst oberhalb der leichten Einschnürung am Übergang zum
Fuß; röhrenförmiger Nadelhalter mit linearer Verzierung auf der Oberseite; Querarme und Nadel abgebrochen; L 74 mm, Bn 8 mm, H 23 mm; Fundnr.: 00/1; Fundort: Fernpass.
B23
Zwiebelknopffibel: Bronze; Scharnierfibel; hochsechskantiger Querschnitt der oben abgesetzten Querarme mit je zwei runden Durchbrechungen; durch Wulst abgesetzte Endknöpfe, die mehr
breit als lang sind; trapezförmiger Bügelquerschnitt; der Bügel ist kürzer als der Fibelfuß, der durch
Facettierung und Kerben verziert ist; röhrenförmige Nadelrast abgebrochen und antik repariert;
Erhaltung: vorderer Zierknopf fehlt; Typ: Pröttel 3/4A; Ln 65 mm, B 53 mm, H 27 mm; Fundnr.:
03/131a: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B24
Vogelfibel: Bronze; plastische Vogelfibel ohne Halsrille mit dreieckigem Körperquerschnitt;
Kerbverzierung auf der Körperoberseite deutet das Federkleid an; spitzovaler Kopf mit muldenförmigen Augen; Nadelhalter und Spiralkonstruktion fehlen; Typ: Winter IIIb2; L 43 mm, B 12 mm, Hn 18 mm;
Fundnr.: 00/2; Fundort: Fernpass.
B25
Tutulusähnliche Fibel: Bronze; kreisrunde Scheibenfibel mit Backenscharnier, gebogener Nadel
und schmalem, längs gestelltem Nadelhalter; im Zentrum kegelförmige Erhebung mit konzentrischen
Profilwülsten; Typ: Ettlinger 50; Dm 26 mm, H 25 mm; Fundnr.: 98/20; Fundort: zwischen Strad und
Nassereith.
B26
Milleforifibel: Bronze mit Emailauflage; flache, kreisrunde Scheibenfibel; hellblaue Emailauflage
(tlw. weg gebrochen) mit schwarz-weißen Sternchen/Blumenblüten; Scharnier und Nadelhalter abgebrochen; Typ: Ettlinger 39; Fundnr.: 95/3: Fundort: Spielsberg KG Wenns.
B27
Scheibenfibel: Bronze; zweigliedrige Scheibenfibel mit quer gestelltem Nadelhalter; durchbrochene Scheibe mit Kreuzornament mit verbreiterten Enden in peltaähnlicher Form und von einem
Ring umschrieben; Kerbverzierungen am Ring außen in der Achse der Kreuzarme; Spiralkonstruktion
mit Nadel fehlt; Typ: Jobst 31; Dm 38 mm, H 14 mm; Fundnr.: 96/1: Fundort: Spielsberg KG Wenns;
östl. Terrasse, 15 cm tief im braunen Waldboden.
237
Gerald Grabherr
B28
Scheibenfibel: Bronze; zweigliedrige Spiralkonstruktion mit vierfacher Spirale mit unterer Sehne
und Achsstift; quer gestellter Nadelhalter; runde Scheibe mit drei sichelförmigen Durchbrechungen;
Riha Typ 3.18; Durchmesser 30 mm, H 14 mm; Fundnr.: 99/56; Fundort: zwischen Strad und Nassereith:
Umfeld der Hütte von Feuer Erwin, 100 m unterhalb der Straße, 3 m neben Ofenfundament (4x4 m).
B29
Kette: Bronze; Fibelgarnitur; schlaufenförmige Glieder, Ringe an den Enden und in der Mitte;
Fundnr.: 02/78a; Fundort: Fernstein: zwischen Fernstein- und Samerangersee: ca. 45 m oberhalb der
Römerstraße: 10 cm tief unter Baumwurzel.
Tafel 8
B30
Kette: Bronze; Fibelgarnitur; schlaufenförmige Glieder, Ringe an den Enden und in der Mitte;
Fundnr.: 02/78b: Fundort: Fernstein: zwischen Fernstein- und Samerangersee: ca. 45 m oberhalb der
Römerstraße: 10 cm tief unter Baumwurzel.
B31
Kopf (Eros); Bronze; lockige Frisur mit zwei Tollen in der Kopfmitte; hinten hohl, diente wohl
als Zierelement; H 30 mm; 02/46a: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: zwischen der Forsthütte
und der Wegschranke: ca. 30 m oberhalb der Römerstraße.
B32
Zierscheibe: Bronze, emailliert; kreisrunde Bronzescheibe mit konzentrischen Bronzestegen,
dazwischen schachbrettförmige Emailverzierung (weiß, rot, blau, schwarz), massiver Nietstift auf der
Rückseite; Dm 45 mm; Fundnr.: 99/13; Fundort: zwischen Strad und Nassereith: im Bereich südwestlich der Forsthütte ca. 43 m unterhalb der Straße.
B33
Beschlag: peltaförmig; Bronze; L 60 mm, B 32 mm; Fundnr.: 03/130: Fundort: zwischen Strad
und Nassereith: Bereich der Hütte von Feuer Erwin: 16 m oberhalb der Römerstraße.
B34
Zierscheibe: Bronze: oval und gewölbt mit zentralem, kugeligem Zierknopf vorne und Ringöse
hinten; L 50 mm, B 44 mm, H 20 mm; Fundnr.: 98/15: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; 50 m
oberhalb der Straße; 12 cm tief im braunen Waldboden.
B35
profilierter Knopf: Bronze; H 32 mm, B 38 mm; Fundnr.: 02/45: Fundort: zwischen Strad und
Nassereith: zwischen der Forsthütte und der Wegschranke: ca. 45 m oberhalb der Römerstraße.
B36
Doppelscheibenknopf: massiver rundstabiger Stift mit je einer leicht gewölbten Scheibe an
den Enden; H 24 mm, B 30 mm; Fundnr.: 02/65: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: zwischen
dem Parkplatz und dem Schotterwerk.
B37
Zierniet: Bronze; gewölbter Zierknopf mit umlaufender Rille, massivem, rundstabigem
Nietstift und gewölbtem Gegenknopf; Dm 13 mm, H 18 mm; Fundnr.: 98/123j: Fundort: zwischen
Strad und Nassereith: ca. 25 m oberhalb der Straße; 2−4 cm tief im braunen Waldboden.
B38
Zierniet: Bronze; gewölbter Zierknopf mit umlaufender Rille, massivem, rundstabigem
Nietstift und flachem Gegenknopf; Dm 13 mm, H 15 mm; Fundnr.: 98/123k: Fundort: zwischen Strad
und Nassereith: ca. 25 m oberhalb der Straße; 2−4 cm tief im braunen Waldboden.
B39
Zierniet: Bronze; nierenförmiger Zierkopf mit quer verlaufendem Mittelwulst; rundstabiger
Schaft und massive, runde Gegenscheibe; L 16 mm, B 16 mm, 12 mm; Fundnr.: 99/25b: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: im Umfeld des Kinderspielplatzes ca. 15 m oberhalb der Straße; 1−2 cm
tief im braunen Waldboden.
B40
Zierniet: Bronze; kreisrunder Zierniet mit konzentrischen Rippen und Rillen; zwei massive
Nietstifte auf der Unterseite mit scheibenförmigen Gegenknöpfen; Dm 25 mm, H 11 mm; Fundnr.:
98/123i: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: ca. 25 m oberhalb der Straße; 2−4 cm tief im braunen Waldboden.
B41
Zierniet: Bronze; kreisrunder Zierniet mit konzentrischen Rippen und Rillen; zwei massive
Nietstifte auf der Unterseite mit scheibenförmigen Gegenknöpfen und sternförmiger Einritzung; Dm
25 mm, H 10 mm; Fundnr.: 98/123h: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: ca. 25 m oberhalb der
Straße; 2−4 cm tief im braunen Waldboden.
B42
Ziernagel: Bronze; kugeliger Kopf; L 36 mm; Fundnr.: 02/46b: Fundort: zwischen Strad und
Nassereith: zwischen der Forsthütte und der Wegschranke: ca. 30 m oberhalb der Römerstraße.
B43
Ziernagel: Bronze; halbkugeliger Kopf; L 32 mm; Fundnr.: 02/46d: Fundort: zwischen Strad
und Nassereith: zwischen der Forsthütte und der Wegschranke: ca. 30 m oberhalb der Römerstraße.
238
Fundkatalog
B44
Ziernagel: Bronze; rautenförmiger Kopf; L 32 mm; Fundnr.: 02/46e: Fundort: zwischen Strad
und Nassereith: zwischen der Forsthütte und der Wegschranke: ca. 30 m oberhalb der Römerstraße.
B45
Ziernagel: Eisen mit Bronzekopf; halbkugeliger Kopf, leicht verbogen; L 66 mm; Fundnr.:
02/28: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der Forsthütte: oberhalb der Römerstraße.
B46
Ziernagel: Eisen mit Bronzekopf; halbkugeliger Kopf; L 114 mm; Fundnr.: 02/27: Fundort:
zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der Forsthütte: oberhalb der Römerstraße.
B47
Ziernagel: Eisen mit Bronzekopf; kugeliger Kopf; L 28 mm; Fundnr.: 02/22: Fundort: zwischen
Strad und Nassereith: Umfeld der Hütte von Feuer Erwin: oberhalb der Römerstraße.
Tafel 9
B48
Zierscheibe: Bronze, verzinnt; Blech mit erhöhtem Mittelteil, konzentrische Drehspuren; vier
Niete auf derselben Höhe; hinten auf einer Seite Bronzeblechband aufgenietet, die zweite Seite nicht
erhalten; Dm 154 mm; Fundnr.: 02/94: Fundort: Fernpass-Südrampe: zwischen dem Kriegerbach und
der Bundesstraßenquerung: im Steilhang ca. 65 m unterhalb der Römerstraße, 30 cm tief im Humus.
B49
Phalera (Militärorden): Rahmen aus Bronze und Innenrelief aus Eisen; ovaler Außenwulst,
Reliefblech: Perlring, Adler hält Lorbeerkranz im Schnabel; Trägerlatte aus Eisenblech; L 77 mm, B 65 mm;
Fundnr.: 99/17; Fundort: zwischen Strad und Nassereith: im Bereich der Hütte von Feuer Erwin ca.
3 m unterhalb der Straße; 2 cm tief im braunen Waldboden.
B50
Gürtelschnalle: Bronze; peltaförmige, durchbrochene Schnalle mit rechteckiger Öse; L 45 mm,
B 42 mm; Fundnr.: 99/41; Fundort: zwischen Strad und Nassereith: zwischen der Wegschranke und
dem Schotterwerk ca. 44 m oberhalb der Straße; 6 cm tief im braunen Waldboden.
B51
Schnalle: Bronze; kreisrund; Dm 44 mm; Fundnr.: 03/29: Fundort: zwischen Strad und Nassereith;
Forstwegabzweigung ca. 500 m nordöstlich des Kinderspielplatzes: oberhalb der Römerstraße.
B52
Schnalle: Bronze; kreisrund mit Dorn; Dm 52 mm; Fundnr.: 03/27: Fundort: zwischen Strad
und Nassereith; Forstwegabzweigung ca. 500 m nordöstlich des Kinderspielplatzes: ca. 80 m unterhalb
der Römerstraße, 2 cm tief im braunen Waldboden.
B53
Schnalle: Eisen; rechteckig und rechteckiger Querschnitt; Kerbverzierung auf Bügel und Dorn;
L 44 mm, B 33 mm; Fundnr.: 99/40; Fundort: zwischen Strad und Nassereith: zwischen der Wegschranke
und dem Schotterwerk ca. 12 m oberhalb der Straße; wenige cm tief im braunen Waldboden.
B54
Schnallenbügel?: Eisen; ovaler bis D-förmiger Bügel mit abgetrepptem Außenrand; L 68 mm,
B 56 mm, H 12 mm; Fundnr.: 98/111a; Fundort: zwischen Strad und Nassereith: ca. 30 m unterhalb
der Straße; im braunen Waldboden.
B55
Schnalle: Eisen; D-förmig; Dorn; Fundnr.: 02/60: Fundort: zwischen Strad und Nassereith:
zwischen dem Parkplatz und dem Spielplatz: unterhalb der Römerstraße.
B56
Schnalle: Eisen; oval, Kerbverzierung an den Enden der Schnallenachse und im Bereich der
Dornauflage; D-förmiger Querschnitt; rechteckiger Querschnitt des Dorns; L 62 mm, B 37 mm, H 10 mm;
Fundnr.: 98/116: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: ca. 35 m oberhalb der Straße; 18 cm tief im
braunen Waldboden.
B57
Schnalle: Eisen; oval, runder Querschnitt; Dorn mit Kerbverzierung; L 49 mm, B 32 mm, H 10 mm;
Fundnr.: 98/71; Fundort: zwischen Strad und Nassereith; ca. 10 m oberhalb der Straße.
B58
Schnalle: Eisen; Schnalle mit trapezförmigem Umriss und beweglicher Schnallenachse; L 84 mm,
B 50 mm; Fundnr.: 99/18: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: im Bereich der Hütte von Feuer
Erwin ca. 3 m oberhalb der Straße; 2 cm tief im braunen Waldboden.
Tafel 10
B59
Dolch: Bronze; halbrunde bis trapezförmige Griffplatte einer Dolchklinge mit vier Pflocknieten;
flachachteckiger Klingenquerschnitt; Ln 44 mm, B 32 mm, H(Klinge) 3 mm, H(Nieten) 12 mm; Fundnr.:
98/16; Fundort: zwischen Strad und Nassereith; 25 m oberhalb der Straße.
239
Gerald Grabherr
B60
Scheidenbeschlag: Bronze; Blech, in der Mitte gewölbt; Seiten mit je zwei vertikalen Rillen,
je eine Reihe von sechs Kreisen und am gewölbten Mittelteil zwei Kreise, dazwischen feine horizontale Ritzungen, Wolfszahnverzierung in den Rillen und am Übergang zum gewölbten Mittelteil;
zwei intradekorative Nietstifte; L 54 mm, H 40 mm; Fundnr.: 02/47b: Fundort: zwischen Strad und
Nassereith: zwischen der Forsthütte und der Wegschranke: ca. 70 m unterhalb der Römerstraße,
20 cm tief im Humus.
B61
Hiebmesser: Eisen; fallender Rücken, nach unten gezogener Zipfel am Klingenansatz, oberständige Griffangel; L 242 mm, B 30 mm; Fundnr.: 02/47a: Fundort: zwischen Strad und Nassereith:
zwischen der Forsthütte und der Wegschranke: ca. 70 m unterhalb der Römerstraße, 20 cm tief im
Humus.
B62
Ortband: Bronze, verzinnt; Ortband mit rundem Umfang, in Zunge auslaufendem Mittelgrat
und peltaförmigen Durchbrechungen auf der Vorder- und Rückseite; B 55 mm, H 52 mm; Fundnr.:
99/44; Fundort: zwischen Strad und Nassereith: zwischen der Wegschranke und dem Schotterwerk;
ca. 7 m unterhalb der Straße; 14 cm tief im braunen Waldboden.
B63
Spatha: Eisen; gleichmäßig nach vorne verjüngte Klinge mit spitzovalem Querschnitt ohne
ausgeprägtem Mittelgrat, kurze Klingenspitze; geradlinig abgesetzte, zum Ende hin verjüngte Angel
mit rechteckigem Querschnitt; sie schließt mit einer scheibenförmigen Knaufzwinge von nahezu kreisrundem Umriss ab; Handwerkerstempel NAMIO F auf der der Angel und dem Klingenblatt; L 911 mm
(Klinge 729 mm, Angel 182 mm), B 48 mm, H 8 mm; Fundnr.: 98/131: Fundort: zwischen Strad und
Nassereith: ca. 20 m unterhalb der Straße; 2 bis 4 cm tief im braunen Waldboden.
Tafel 11
B64
Dolch: Eisen; verjüngte Griffangel mit rundem Knaufniet; breites Heft mit quadratischem
Querschnitt und pyramidalen Seitenabschlüssen; symmetrisch gestaltete Klinge mit geraden Schneiden
und rautenförmigem Querschnitt; auf einer Klingenflanke ist „“ (Fraktur) eingepunzt; L 326 mm, B 55 mm,
H 9 mm; Fundnr.: 98/108b: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Bereich Kinderspielplatz; im
braunen Waldboden.
B65
Dolch (Basilard): Eisen; Rahmengriff mit zwei Nietstiften; Heft mit Nietlöchern; symmetrisch
gestaltete Klinge mit geraden Schneiden, rautenförmigem Querschnitt und zwei jeweils den Mittelgrat
in der hinteren Klingenhälfte begleitende Kehlungen (sog. „Blutrinnen“); L 387 mm (Klinge 274 mm,
Griff 113 mm), B 58 mm; Fundnr.: 98/121: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: ca. 6 m oberhalb
der Straße; 2 bis 4 cm tief im braunen Waldboden.
B66
Dolch: Eisen und Bein; lanzettförmiges Blatt mit rautenförmigem Querschnitt; achteckige,
leicht gewölbte Heftzwinge; in der Mitte verbreiterte Griffplatte mit achteckigem Fortsatz, der von
zylindrischem Rohr durchbrochen ist; Beineinlage am Gefäß mit aufgelegten Blechstreifen; Fundnr.:
98/22; Fundort: zwischen Strad und Nassereith; 28 m unterhalb der Straße.
Tafel 12
B67
Griffplattenmesser (Bauernwehr): Eisen; oberständige Griffplatte mit vier Nieten;
Griffplatte geht in einen Knauf über; Klinge mit geradem Rücken und leicht konvex zulaufende
Schneide; L 394 mm, B 38 mm, H 22 mm; Fundnr.: 03/50a: Fundort: zwischen Strad und Nassereith;
Bereich der Wegschranke und 200 m nordöstlich: am Rand der Römerstraße, 20 cm tief im Humus.
B68
Griffplattenmesser (Bauernwehr): Eisen; Bauernwehr oberständige Griffplatte mit drei Nieten
und leicht verdicktem Ende; Klinge mit geradem Rücken und leicht konvex zulaufender Schneide; L
446 mm, B 44 mm, H 40 mm; Fundnr.: 03/157: Fundort: zwischen Altfinstermünz und Festung Nauders.
Tafel 13
B69
Speereisen: Eisen; leicht verbogen; weidenblattförmiges Blatt mit flachrhombischem
Querschnitt; L 220 mm, B 21 mm, Dm (Tülle) 13 mm; Fundnr.: 98/37: Fundort: zwischen Strad und
Nassereith; 7 m oberhalb der Straße; 2 cm tief im braunen Waldboden.
240
Fundkatalog
B70
Speereisen: Eisen; weidenblattförmiges Blatt mit flachrhombischem Querschnitt; L 206 mm,
B 30 mm, Dm (Tülle) 16 mm; Fundnr.: 02/49: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: zwischen der
Forsthütte und der Wegschranke: in der Dammaufschüttung der Römerstraße, 10 cm tief im Humus.
B71
Lanzeneisen: Eisen; kurzes Blatt mit dreieckigem Querschnitt, Tülle; L 146 mm Dm (Tülle) 24 mm;
Fundnr.: 03/53: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; Bereich der Wegschranke und 200 m nordöstlich: ca. 65 m oberhalb der Römerstraße, mehrere cm tief im braunen Waldboden.
B72
Lanzeneisen: Eisen; kurzes Blatt mit rhombischem Querschnitt; Tülle mit Nietnagel; L 164 mm,
Dm (Tülle) 30 mm; Fundnr.: 02/113: Fundort: Fernpass-Südrampe: zwischen der Bundesstraßenquerung
und der Passhöhe: im Steilhang ca. 25 m unterhalb der Römerstraße, 10 cm tief im Humus.
B73
Lanzeneisen: Eisen; kurzes, lorbeerblattförmiges Blatt mit ausgeprägtem Mittelgrat;
Tüllenquerschnitt am Ansatz rhombisch am Mund kreisrund; doppelseitige Lochung am Tüllenmund;
Klingenblatt sehr stark bestoßen; Ln 161 mm; B 20 mm; Fundnr.: 01/21; Fundort: Fernpass.
B74
Lanzeneisen: Eisen; langes Blatt mit flachrhombischem Querschnitt, geradlinige Blattschneiden
knicken zur Tülle scharf um; kurze, geschlitzte Tülle; L 304 mm, Dm (Tülle) 22 mm; Fundnr.: 03/75:
Fundort: Fernpass-Nordrampe: zwischen Weißensee und Passhöhe: ca. 2 m unterhalb der Römerstraße,
ca. 20 cm tief im Humus.
B75
Lanzeneisen: Eisen; langes Blatt mit rhombischem Querschnitt, geradlinige Blattschneiden
knicken zur Tülle scharf um; kurze Tülle; L 356 mm, Dm (Tülle) 20 mm; 03/158: Fundort: zwischen
Altfinstermünz und Festung Nauders.
Tafel 14
B76
Speereisen (Schefflin): Eisen; hohl geschmiedet, Blatt mit rhombischem, gekehltem
Querschnitt; kurze Tülle mit vier Nietstiften; L 386 mm, Dm (Tülle) 26 mm; Fundnr.:03/73: Fundort:
Fernpass: unterhalb der Passhöhe: Lanzeneisen.
B77
Lanzeneisen: Eisen; kurzes, stark abgesetztes Blatt mit flachrhombischem Querschnitt; lange,
schlanke Tülle mit einem Nagelloch; L 158 mm, Dm (Tülle) 12 mm; Fundnr.: 98/31; Fundort: zwischen
Strad und Nassereith; 37 m unterhalb der Straße; 5 cm tief im braunen Waldboden.
B78
Lanzeneisen: Eisen; gedrungenes, kurzes Blatt mit gewölbt rhombischem Querschnitt; langer Schaft, Schaftfedern mit sechs Nietstiften; L 220 mm, Dm 20 mm; 02/114: Fundort: FernpassSüdrampe: zwischen der Bundesstraßenquerung und der Passhöhe: im Steilhang ca. 30 m unterhalb
der Römerstraße, 10 cm tief im Humus.
B79
Spitze einer Landsknechtlanze (Pike): Eisen; Tülle mit einem Nagelloch, kurzer rundstabiger
Eisenschaft (Klinge) zwischen Tülle und Spitze, Spitze mit dreieckigem Querschnitt und Widerhaken;
L 263 mm, Dm (Tülle) 24 mm, Dm (Klinge) 6 mm; Fundnr.: 98/40: Fundort: zwischen Strad und
Nassereith; 3 m unterhalb der Straße; 6 cm tief im braunen Waldboden.
B80
Lanzenschuh: spitzkonisch mit unten quadratischem Querschnitt; Eisen; L 150 mm; Dm 22 mm;
Fundnr.: 03/22: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; Forstwegabzweigung ca. 500 m nordöstlich
des Kinderspielplatzes: ca. 20 m unterhalb der Römerstraße, 10 cm tief im braunen Waldboden.
B81
Lanzenschuh: Eisen; spitzkonisch mit unten quadratischem Querschnitt, ein Nagelloch oben:
L 150 mm, Dm 32 mm; Fundnr.: 03/39: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; im Bereich der
Forsthütte: ca. 7 m unterhalb der Römerstraße, wenige cm tief im braunen Waldboden.
B82
Lanzenschuh: Eisen; spitzkonisch mit teilweise offener Schmiedenaht und Nagelloch mit
Nagel; L 150 mm, Dm 34 mm; Fundnr.: 99/11; Fundort: zwischen Strad und Nassereith: im Bereich
südwestlich der Forsthütte ca. 4 m unterhalb der Straße; 15-20 cm tief im Humus.
Tafel 15
B83
Pfeilspitze: Eisen; schlanke, blattförmige Klinge mit flachrhombischem Querschnitt, geschlitzte Tülle; L 83 mm, B 20 mm; Fundnr.: 99/58: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der
Hütte von Feuer Erwin: ca. 23 m unterhalb der Straße, 7 cm tief im braunen Waldboden.
241
Gerald Grabherr
B84
Bolzeneisen: Eisen; leicht abgesetzte Klinge mit rhombischem Querschnitt; kurzer sechskantiger Schaft und lange, geschlitzte Tülle; L 83 mm, B 13 mm; Fundnr.: 99/51; Fundort: zwischen Strad
und Nassereith: zwischen der Wegschranke und dem Schotterwerk ca. 18 m unterhalb der Straße.
B85
Bolzeneisen: Eisen; lanzettförmige Klinge mit rhombischem Querschnitt und Tüllenschäftung;
L 94 mm, B 21 mm, H 13 mm; Fundnr.: 98/112; Fundort: zwischen Strad und Nassereith: mehrere m
unterhalb der Straße; aus dem Humus.
B86
Bolzeneisen: Eisen; langovale Klinge mit Mittelgrat, rundem Schaft und rundstabigem Dorn;
L 79 mm, B 15 mm; Fundnr.: 99/38; Fundort: zwischen Strad und Nassereith: zwischen der Wegschranke
und dem Schotterwerk.
B87
Bolzeneisen: Eisen; lanzettförmige Klinge mit Mittelgrat, rundem Schaft und rundstabigem Dorn;
L 125 mm, B 15 mm, H 11 mm; Fundnr.: 98/120; Fundort: zwischen Strad und Nassereith: ca. 25 m unterhalb der Straße; 4 cm tief im braunen Waldboden.
B88
Bolzeneisen: Eisen; Klinge mit pyramidaler Spitze und quadratischem Querschnitt; verjüngt
sich zum rundstabigen Schaft, der in eine geschlitzte Tülle übergeht; L 86 mm, B 16 mm, Fundnr.:
98/127; Fundort: zwischen Strad und Nassereith: ca. 8 m oberhalb der Straße; auf dem braunen
Waldboden.
B89
Bolzeneisen: Eisen; Klinge mit pyramidaler Spitze und rhombischem Querschnitt, der in
eine facettierte Tülle übergeht; L 78 mm, Dm 16 mm; Fundnr.: 98/77; Fundort: zwischen Strad und
Nassereith; ca. 27 m unterhalb der Straße.
B90
Griffplattenmesser: Eisen; oberständige Griffplatte mit zwei Nieten, hinterer Niet erhalten;
Klinge mit geradem Rücken und leicht konvex zulaufender Schneide; L 149 mm, B 23 mm; Fundnr.:
99/29; Fundort: zwischen Strad und Nassereith: im Bereich der Hütte von Feuer Erwin ca. 13 m oberhalb der Straße; 3 cm tief im braunen Waldboden.
B91
Griffplattenmesser: Eisen; oberständige, leicht abgesetzte Griffplatte mit drei Nieten, hinterer Niet fehlt; Klinge mit geradem Rücken und leicht konvex zulaufender Schneide; L 232 mm, B 22
mm, H 11 mm; Fundnr.: 01/16; Fundort: Fernpass.
B92
Griffplattenmesser: Eisen; Griffplatte mit zwei Nietstiften; leicht geschweifte, lanzettförmige Klinge; L 228 mm, B24 mm, H 5 mm; Fundnr.: 98/9; Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B93
Griffplattenmesser: Eisen; Griffplatte mit zwei Nietstiften verbreitert sich am hinteren Ende
und schließt wohl wellenförmig ab; Klinge mit leicht geschweiftem Rücken; L 236 mm B 22 mm, H 4 mm;
02/57: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: zwischen der Wegschranke und 200 m nordöstlich
davon: ca. 40 m oberhalb der Römerstraße, 5 cm tief im braunen Waldboden.
B94
Griffplattenmesser: Eisen; Griffplatte mit zwei Nietlöchern verbreitert sich am hinteren
Ende und schließt wellenförmig ab, Klinge mit geknicktem Rücken; L 264 mm, B 30 mm, H 7 mm;
Fundnr.: 03/17: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; Forstwegabzweigung ca. 500 m nordöstlich
des Kinderspielplatzes: ca. 100 m unterhalb der Römerstraße, 5 cm tief im braunen Waldboden.
Tafel 16
B95
Griffplattenmesser: Eisen; Griffplatte mit einem Nietstift, gebrochen; Klinge mit geschweiftem Rücken; L 184 mm, B 33 mm, H 6 mm; Fundnr.: 02/25: Fundort: zwischen Strad und Nassereith:
Umfeld der Forsthütte: ca. 50 m oberhalb der Römerstraße.
B96
Griffplattenmesser: Eisen; Griffplatte mit einem Nietloch, am zweiten Nietloch abgebrochen;
Klinge mit geschweiftem Rücken; Klingenspitze abgebrochen, Klinge bestoßen, verbogen; Ln 195 mm,
B 29 mm, H 5 mm; Fundnr.: 99/37; Fundort: zwischen Strad und Nassereith: zwischen der Wegschranke
und dem Schotterwerk im Straßendamm.
B97
Griffplattenmesser: Eisen; Griffplattenmesser mit geschweifter Klinge; Klingenspitze abgebrochen, Klinge bestoßen; Ln 227 mm, B 30 mm, H 4 mm; Fundnr.: X1; Fundort: Moosanger.
B98
Griffplattenmesser: Eisen; Griffplatte mit einem Nietstift, am zweiten Nietloch abgebrochen;
Klinge mit geschweiftem Rücken; Klingenspitze abgebrochen, Klinge bestoßen; L 153 mm, B 25 mm,
H 5 mm; Fundnr.: 98/107; Fundort: zwischen Strad und Nassereith: ca. 30 bis 40 m oberhalb der
Straße; auf braunem Waldboden.
242
Fundkatalog
B99
Griffplattenmesser: Eisen; Griffplatte mit zwei Nietlöchern, Klinge mit geschweiftem Rücken,
Klingenspitze abgebrochen; Ln 134 mm, B 21 mm, H 4 mm; Fundnr.: 98/101: Fundort: zwischen Strad
und Nassereith.
B100 Griffplattenmesser: Eisen; Griffplatte mit zwei Nietlöchern, Klinge mit geschweiftem Rücken;
L 220 mm, B 32 mm, H 5 mm; Fundnr.: 02/26: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der
Forsthütte: ca. 90 m oberhalb der Römerstraße.
B101 Griffplattenmesser: Eisen; Griffplatte gebrochen; Klinge mit leicht geschweiftem Rücken; L
164 mm, B 22 mm, H 4 mm; Fundnr.: 03/23: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; Forstwegabzweigung
ca. 500 m nordöstlich des Kinderspielplatzes: ca. 15 m unterhalb der Römerstraße, 10 cm tief im braunen Waldboden.
Tafel 17
B102 Griffplattenmesser: Eisen; Klinge mit stark geschweiftem, konvexem Rücken; L 210 mm,
B 22 mm, H 6 mm; Fundnr.: 03/10: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; Forstwegabzweigung ca.
500 m nordöstlich des Kinderspielplatzes: ca. 60 m oberhalb der Römerstraße, 10 cm tief im braunen
Waldboden.
B103 Griffplattenmesser: Eisen; Griffplatte mit zwei Nieten; Klinge mit stark geschweiftem, konvexem Rücken; L 193 mm, B 21 mm, H 15 mm; Fundnr.: 98/111b; Fundort: zwischen Strad und
Nassereith: ca. 30 m unterhalb der Straße; im braunen Waldboden.
B104 Griffplattenmesser: Eisen; Griffplatte mit drei Nieten, der mittlere fehlt; Klinge mit stark geschweiftem, konvexem Rücken; L 268 mm, B 16 m, H 5 mm, Fundnr.: 03/14: Fundort: zwischen Strad
und Nassereith; Forstwegabzweigung ca. 500 m nordöstlich des Kinderspielplatzes: ca. 35 m oberhalb
der Römerstraße, wenige cm tief im braunen Waldboden.
B105 Griffplattenmesser: Eisen; oberständige Griffplatte mit 2 Nieten; Klinge mit geschweiftem
Rücken; L 231 mm, B 25 mm, H 4 mm; Fundnr.: 98/38: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; 13 m
oberhalb der Straße; 7 cm tief im braunen Waldboden.
B106 Griffplattenmesser: Eisen; zwei Nieten auf Griffplatte, Klinge schwach nach unten gebogen
und Spitze abgebrochen; Ln 116 mm, B 25 mm, H 18 mm; Fundnr.: 98/83: Fundort: zwischen Strad und
Nassereith; ca. 50 m oberhalb der Straße; 7 cm tief im braunen Waldboden.
B107 Griffplattenmesser: Eisen; Griffplatte mit zwei Nieten; Klinge mit geschweiftem Rücken,
Spitze abgebrochen; Ln 168 mm, B 26 mm, H 4 mm; Fundnr.: 02/61: Fundort: zwischen Strad und
Nassereith: zwischen dem Parkplatz und dem Schotterwerk: unterhalb der Römerstraße.
B108 Griffplattenmesser: Eisen; Griffplatte hinten abgebrochen; Klinge mit geradem Rücken, der
nach vorne leicht verbreitert und dann zur Klingenspitze hin konkav geknickt ist; L 214 mm, B 32 mm,
H 4 mm; Fundnr.: 99/100b: Fundort: Fernpass.
Tafel 18
B109 Ringgriffmesser: oberständige Griffplatte mit Ringöse und leicht trapezförmigem Querschnitt;
Klinge mit geradem, nur leicht aufgebogenem Rücken; L 242 mm, B 32 mm, H 7 mm; Fundnr.:
98/14: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; 11 m oberhalb der Straße; 10 cm tief im braunen
Waldboden.
B110 Griffangelmesser: Eisen; Griffangel mit nahezu quadratischem Querschnitt, Klinge mit
stark geschweiftem Rücken; L 232 mm, B 21 mm, H 3 mm; Fundnr.: 02/122: Fundort: FernpassSüdrampe: zwischen der Bundesstraßenquerung und der Passhöhe: im Steilhang ca. 25 m unterhalb
der Römerstraße, 10 cm tief im Humus.
B111
Griffangelmesser: Eisen; mittelständige Griffangel mit rechteckigem Querschnitt und ovaler
Knaufzwinge, Reste vom Holzgriff; Klinge mit stark geschweiftem Rücken, dreieckigem, oben leicht ausschwingendem Querschnitt und Heftzwinge am Übergang zur Angel; L 204 mm, B 26 mm, H 10 mm; Fundnr.:
02/34: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der Forsthütte: oberhalb der Römerstraße.
243
Gerald Grabherr
B112 Griffangelmesser: Eisen; mittelständige Griffangel und zum Erl hin leicht verjüngter, hochrechteckiger Angel; ebenso hochrechteckige Knaufzwinge und schmale Heftzwinge; lanzettförmige Klinge mit leicht gewölbtem Rücken; L 218 mm, B 35 mm, H 10 mm; Fundnr.: 01/15; Fundort:
Fernpasshöhe.
B113 Griffangelmesser: Eisen; mittelständige Griffangel mit hochrechteckigem Querschnitt und
ebenso hochrechteckiger Knaufzwinge; schmale Heftzwinge; lanzettförmige Klinge mit zur Spitze
hin leicht nach oben ziehender Schneide und leicht konvexem auf die Schneide zulaufender Rücken;
L 280 mm, B 34 mm, H 15 mm; Fundnr.: 98/47: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; 44 m oberhalb
der Straße; 7 cm tief im braunen Waldboden.
B114 Griffangelmesser: Eisen; mittelständige Griffangel mit hochrechteckigem Querschnitt und
ebenso hochrechteckiger Knaufzwinge; schmale Heftzwinge; Klinge mit gerader Schneide und leicht
konvex auf die Schneide zulaufender Rücken; L 288 mm, B 45 mm, H 9 mm; Fundnr.: 98/45: Fundort:
zwischen Strad und Nassereith; 29 m unterhalb der Straße; 9 cm tief im braunen Waldboden.
Tafel 19
B115 Griffangelmesser: Eisen; mittelständige Griffangel mit hochrechteckigem Querschnitt und
ebenso hochrechteckiger Knaufzwinge, Klinge mit geradem Rücken und gekehltem Querschnitt,
Heftzwinge; L 206 mm, B 22 mm, H 4 mm; 03/8: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; beim
Kinderspielplatz: in der Wegkante der Römerstraße, etwa 25 cm tief im Humus.
B116 Griffangelmesser: Eisen; mittelständige Griffangel mit hochrechteckigem Querschnitt, Klinge
mit gebogenem Rücken und gerader Schneide, Heftzwinge; L 218 mm, B 26 mm, H 6 mm; Fundnr.:
02/18: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der Hütte von Feuer Erwin: oberhalb der
Römerstraße.
B117 Griffangelmesser: Eisen; Griffangel mit quadratischem Querschnitt; Klinge mit geradem
Rücken, Spitze abgebrochen; Ln 262 mm, B 27 mm, H 5 mm; Fundnr.: 02/91: Fundort: FernpassSüdrampe: zwischen dem Kriegerbach und der Bundesstraßenquerung: im Steilhang ca. 35 m unterhalb der Römerstraße, 20 cm tief im Humus.
B118 Griffangelmesser: Eisen; mittelständige Griffangel mit hochrechteckigem Querschnitt, hinten aufgebogen, Klinge mit gewölbtem Rücken und gerader Schneide; L 210 mm, B 29 mm, H 5 mm;
Fundnr.: 98/118: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: ca. 12 m unterhalb der Straße; 3 cm tief im
braunen Waldboden.
B119 Griffangelmesser: Eisen; kurze Griffangel mit hochrechteckigem Querschnitt; Klinge mit leicht
nach unten gezogenem Rücken und gerader Schneide; L 203 mm, B 25 mm, H 5 mm; Fundnr.: 98/78;
Fundort: zwischen Strad und Nassereith; über 100 m oberhalb der Straße.
B120 Griffangelmesser: Eisen; kurze, hinten wohl abgebrochene Griffangel mit hochrechteckigem
Querschnitt; leicht nach unten gezogene Klinge und gerade Schneide; Ln 301 mm, B 30 mm, H 5 mm;
Fundnr.: 99/100c: Fundort: Fernpass
B121 Griffangelmesser: Eisen; mittelständige, stark verjüngte Griffangel, lanzettförmige Klinge
mit rückenbegleitender bis zu 10 mm breiter Längskehlung auf einer Klingenseite, sowie einem kleinen eingepunzten Rechteck auf der Klingenflanke; L 305 mm, B 30 mm, H 8 mm; Fundnr.: X2: Fundort:
Klausboden.
Tafel 20
B122 Griffangelmesser: Eisen; mittelständige Griffangel mit hochrechteckigem Querschnitt; Klinge
mit leicht nach unten gezogenem Rücken, zur Griffangel hin verdickt; L 320 mm, B (max) 52 mm,
H 7 mm; Fundnr.: 02/38: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: zwischen der Forsthütte und der
Wegschranke: ca. 20 m oberhalb der Römerstraße.
B123 Griffangelmesser: Eisen; oberständige Griffangel, gebrochen; kurze, dicke Klinge mit geradem
Rücken, Spitze gebrochen, abgesetzte Verstärkung am Übergang zur Griffangel; Ln 164 mm, B 54 mm,
H 12 mm; Fundnr.: 02/24: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der Forsthütte: ca. 40 m
oberhalb der Römerstraße, mehrere cm tief im Waldboden.
244
Fundkatalog
B124 Griffangelmesser: Eisen; kurze, verjüngte, mittelständige Griffangel; kurze, lanzettförmige
Klinge mit leicht gebogenem Rücken, Heftzwinge; L 200 mm, B 37 mm, H 4 mm; Fundnr.: 03/13: Fundort:
zwischen Strad und Nassereith; Forstwegabzweigung ca. 500 m nordöstlich des Kinderspielplatzes: ca.
60 m oberhalb der Römerstraße, Humusunterkante.
B125 Griffangelmesser: Eisen; kurze, verjüngte, mittelständige Griffangel; kurze, lanzettförmige
Klinge mit leicht gebogenem Rücken, Spitze abgebrochen; Ln 158 mm, B 33 mm, H ; Fundnr.: 99/8;
Fundort: zwischen Strad und Nassereith: im Bereich der Hütte von Feuer Erwin ca. 45 m unterhalb der
Straße; 5 cm tief im braunen Waldboden.
B126 Griffangelmesser: Eisen; sehr lange, mittelständige Griffangel mit gestauchtem Erl und
Heftmanschette; kurze, lanzettförmige Klinge; L 193 mm, B 25 mm; Fundnr.: 99/61: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der Hütte von Feuer Erwin: 9 m oberhalb der Straße.
B127 Griffangelmesser: Eisen; mittelständige Griffangel, Heftzwinge, Klingenrücken und -schneide
laufen annähernd gleich konvex zur Spitze hin zu; L 175 mm, B 33 mm, H 4 mm; Fundnr.: 99/48b:
Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B128 Griffangelmesser: Eisen; mittelständige Griffangel, nach vorne verjüngte Klinge mit geknicktem Rücken, Schneide stark bestoßen; L 129 mm, B 14 mm, H 4 mm; Fundnr.: 99/48a: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B129 Griffangelmesser: Eisen; kurze, mittelständige Griffangel; gerade Klinge mit an der Spitze
leicht nach oben ziehender Schneide und einmal geknicktem Rücken; L 165 mm, B 28 mm, H 4 mm;
Fundnr.: 98/29; Fundort: zwischen Strad und Nassereith; 55 m unterhalb der Straße; 5−7 cm tief im
braunen Waldboden.
B130 Griffangelmesser: Eisen; mittelständige, kurze Griffangel, gerade Schneide und zweimal umknickender Rücken; L 144 mm, B 28 mm, H 3 mm; Fundnr.: 99/15: Fundort: zwischen Strad und
Nassereith: im Bereich südwestlich der Forsthütte ca. 33 m unterhalb der Straße; 1−2 cm tief im
braunen Waldboden.
Tafel 21
B131 Griffangelmesser: Eisen; mittelständiges Griffangelmesser mit fallender Schulter und zum Erl
hin verjüngter, hochrechteckiger Angel; gerade Schneide mit im vorderen Viertel geknicktem Rücken;
L 295 mm, B 26 mm, H 4 mm; Fundnr.: 01/14; Fundort: Fernpasshöhe.
B132 Esspfriem: Eisen; spitz zulaufende Klinge mit ovalem Querschnitt; Schlitz im unteren Teil,
Griffplatte mit verbreitertem Oberteil, zwei Nietstifte; Fundnr.: 03/50b: Fundort: zwischen Strad und
Nassereith; Bereich der Wegschranke und 200 m nordöstlich: am Rand der Römerstraße, 20 cm tief im
Humus.
B133 Esspfriem: Eisen; spitz zulaufende, rundstabige Klinge, hinten zu längsovale Griffplatte mit
zwei Nietstiften, ausgehämmert; L 180 mm, B 17 mm; Fundnr.: 98/117: Fundort: zwischen Strad und
Nassereith: ca. 10 m oberhalb der Straße; 4 bis 5 cm tief im braunen Waldboden.
B134
Esspfriem: Eisen; rundstabiger, zur Spitze verjüngter Schaft; flach ausgehämmerte Griffplatte
abgebrochen; Ln 135 mm, Dm 8 mm; Fundnr.: 98/126; Fundort: zwischen Strad und Nassereith: ca. 15 m
unterhalb der Straße; im braunen Waldboden.
B135 Bratspieß: Eisen; vierkantiger, zur Spitze verjüngter Eisenstab mit trapezförmigem Kopf;
L 510 mm, B 20 mm; Fundnr.: 98/39(=X5): Fundort: zwischen Strad und Nassereith; 15 m oberhalb der
Straße; 10 cm tief im braunen Waldboden.
B136 Fleischgabel: Eisen; tordierter Stab, endet oben in einer rechteckigen Griffplatte, die oben
S-förmig umbiegt und in einen Kegel mündet; L 302 mm; Fundnr.: 98/110; Fundort: zwischen Strad
und Nassereith.
B137 Feuerstahl: Eisen; tordiert und gerollt; L 64 mm, B 8 mm, H 27 mm; Fundnr.: 98/88: Fundort:
zwischen Strad und Nassereith.
B138 Verschlussschnalle: Eisen; rechteckige Platte mit halbrunden geösten Fortsätzen, in der Mitte
eine Schnalle; L 78 mm; B (Fortsätze) 24 mm; Fundnr.: 03/51: Fundort: zwischen Strad und Nassereith;
Bereich der Wegschranke und 200 m nordöstlich: ca. 10 m oberhalb der Römerstraße.
245
Gerald Grabherr
B139 Siegelkapsel: Bronze, emailliert; tropfenförmig; Boden dreifach gelocht; Wände schräg abfallend mit rechteckiger Ausnehmung zur Aufnahme der Schnur; Dekor des Deckels: weiße Kreise
mit schwarzem Umriss auf gelbem Grund, darunter grünes und rotes V, am Ende konzentrische
Kreisverzierung; L 46 mm; B 28 mm, H 10 mm; Fundnr.: 03/113: Fundort: zwischen Strad und
Nassereith.
B140 Spiegelfragment: Bronze; Bruchstück einer polierten Bronzescheibe; Ln 78 mm, Bn 49 mm, H
3 mm ; Fundnr.: 99/36: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: zwischen der Wegschranke und dem
Schotterwerk mehr als 50 m oberhalb der Straße; 4−5 cm tief im braunen Waldboden
B141 Tülle: Eisen; rechteckig mit gerundeten Ecken unten und profiliertem Fortsatz; L 03/48:
Fundort: zwischen Strad und Nassereith; Bereich der Wegschranke und 200 m nordöstlich: ca. 23 m
unterhalb der Römerstraße.
B142 Keulenkopfnadel: Bronze; verbogene, rundstabige Bronzenadel, die zur abgebrochenen Spitze
hin verjüngt ist; beim verdickten Ende fünf Zierbänder aus eingepunzten Fischgrätmustern; Fundnr.:
97/12: Fundort: Karres.
B143 Nadel: Bronze, rechteckige Öse und halbkugeliger Fortsatz am hinteren Abschluss, linsenförmiger Querschnitt, spitz zulaufend; L 71 mm, B 7 mm, H 3 mm; Fundnr.: 98/5; Fundort: zwischen
Strad und Nassereith.
B144 Nadel: Eisen; Schaftquerschnitt an der Spitze rund, in der Mitte achteckig, oben quadratisch;
auf dem oberen Schaftabschnitt sieben halbmondförmige Punzverzierungen; Kopf mit seitlich eingerollten Enden; L 114 mm, B 18 mm; Fundnr.: 98/18; Fundort: zwischen Strad und Nassereith; 50 m
oberhalb der Straße.
Tafel 22
B145 Henkelattasche: Bronze; massiv gegossene, gebogene Henkelattasche mit zwei Nietlöchern;
oben angegossene Ringöse etwas nach innen geneigt und durch Henkel angescheuert; L 141 mm, H 60
mm; Fundnr.: 98/35b; Fundort: zwischen Strad und Nassereith; 50 m unterhalb der Straße; 6 cm tief
im braunen Waldboden.
B146 Henkel: Eisen; runder Querschnitt; Fundnr.: 98/35a; Fundort: zwischen Strad und Nassereith;
50 m unterhalb der Straße; 6 cm tief im braunen Waldboden.
B147 Henkelfragment: Eisen; rundstabiger Querschnitt; in der Mitte leicht geknickt und ausgescheuert; Ln 209 mm; Fundnr.: 98/25; Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B148 Henkelbruchstück: Eisen; im Griffbereich rundstabiger Querschnitt und zu den Haken hin rechteckiger Querschnitt; Ln 166 mm Dm 9 mm; Fundnr.: 99/49: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B149 Henkel: Eisen; bandförmiger Griffteil, ansonsten hochrechteckiger Querschnitt; ein Haken
abgebrochen; L 241 mm; Fundnr.: 98/49; Fundort: zwischen Strad und Nassereith; 21 m oberhalb der
Straße; 2 cm tief im braunen Waldboden.
Tafel 23
B150 Hakenschlüssel: Eisen; zweizinkiger Bart; rechteckiger, abgesetzter Griff mit rautenförmiger
Verbreiterung und kurzem Fortsatz, Öse; auf der Griffplatte Bogen- und Hakenverzierung; L 174 mm,
Griff B 44 mm, H 5 mm; Fundnr.: 02/17: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der Hütte
von Feuer Erwin: in der Wallaufschüttung der Römerstraße ca. 20 cm tief im Humus.
B151 Schubschlüssel: Eisen; Bart zweimal rechtwinklig umgelegt; rechteckiger, abgesetzter Griff,
der oben abgerundet ist, kleine Öse; L 128 mm, Griff B 28 mm, H 7 mm; Fundnr.: 03/18: Fundort:
zwischen Strad und Nassereith; Forstwegabzweigung ca. 500 m nordöstlich des Kinderspielplatzes: ca.
100 m unterhalb der Römerstraße, 5 cm tief im braunen Waldboden.
B152
Schubschlüssel: Bronze; vierzinkiger, rechtwinkelig abgesetzter Bart; breiter, abgesetzter
Griff mit hochrechteckigem Querschnitt, der in Ringöse endet; Kerbverzierung am Schaft; L 72 mm,
B 27 mm, H 12 mm; Fundnr.: 98/24: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; 50 m unterhalb der
Straße; 7 cm tief im braunen Waldboden.
246
Fundkatalog
B153 Schubschlüssel: Eisen; dreizinkiger Bart, kreisrunder Lochung, Kerbverzierung am Schaft und
am verdicktem Griff mit Grifföse; L 108 mm, B 28 mm, H 20 mm; Fundnr.: 98/34: Fundort: zwischen
Strad und Nassereith; 25 m unterhalb der Straße; 10 cm tief im braunen Waldboden.
B154 Ringgriff: Eisen; L 78 mm, B 32 mm; Fundnr.: 99/61; Fundort: zwischen Strad und Nassereith:
Umfeld der Hütte von Feuer Erwin: 9 m oberhalb der Straße.
B155 Drehschlüssel: Eisen; tropfenförmiger Ringgriff mit flachrechteckigem Querschnitt; rechteckiger, vorne offener Bart, hohler Schaft; L 90 mm; Fundnr.: 98/85: Fundort: zwischen Strad und
Nassereith.
B156 Drehschlüssel: Eisen; Drehschlüssel mit Ringgriff mit rechteckigem Querschnitt; rechteckiger,
vorne, hinten und unten gekerbter Bart, hohler Schaft; L 92 mm; Fundnr.: 98/84: Fundort: zwischen
Strad und Nassereith.
B157 Schloss: Eisen; rechteckiges Vorhängeschloss mit halbkreisförmigem Schlossbügel mit Krampen;
L 53 mm, B 24 mm, H 55 mm; Fundnr.: 98/109: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: ca. 10 m
unterhalb der Straße; auf braunem Waldboden.
B158 Schaber(?): Eisen; langer Stiel mit hochrechteckigem Querschnitt, plattenförmiger Teil auf
der einen und Tülle mit Nietloch auf der anderen Seite; Fundnr.: 03/5: Fundort: zwischen Strad und
Nassereith; beim Parkplatz der Bundesforste: ca. 100 m oberhalb der Römerstraße, wenige cm tief im
braunen Waldboden.
B159 Hammer(?): Eisen; spitzer Stiel mit nierenförmigem Querschnitt, geht in quadratischen
Querschnitt über; oben breiter hammerförmiger Teil; L 136 mm; Fundnr.: 03/33: Fundort: zwischen
Strad und Nassereith; Forstwegabzweigung ca. 500 m nordöstlich des Kinderspielplatzes: ca. 110 m
unterhalb der Römerstraße.
B160 Gerät: Eisen; Trokar?: mittelständige Angel mit rechteckigem Querschnitt und zu Haken umgebogenem Erl; zweischneidiges Blatt mit linsenförmigem Querschnitt; Spitze abgebrochen; Fundnr.:
98/10; Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B161 Gerät: Eisen; Trokar?; Hülle/Scheide mit länglicher Öffnung in der Mitte der Rückseite,
Seitenränder zu einer leichten Schneide ausgehämmert; L 166 mm, B 30 mm, H 17 mm; Fundnr.:
99/19; Fundort: zwischen Strad und Nassereith: ca. 2 m oberhalb der Straße; 20 cm tief im braunen
Waldboden.
B162 Gerät: Eisen; Trokar?; zungenförmiger Vorderteil, Angel mit quadratischem Querschnitt, die
in Ringöse endet; steckt in einer Hülle/Scheide mit länglicher Öffnung in der Mitte der Rückseite,
Seitenränder zu einer leichten Schneide ausgehämmert; L 213 mm, B 26 mm, H 14 mm; Fundnr.:
98/76; Fundort: zwischen Strad und Nassereith; ca. 6 m oberhalb der Straße.
Tafel 24
B163 Heugabelspitze: Eisen; kleine Tülle aus dünnem Eisenblech; L 66 mm, Dm 16 mm; Fundnr.:
01/11; Fundort: Dormitz.
B164 Sense: Eisen; schmales, geschwungenes Blatt mit leicht nach außen geneigter Rückenaufbiegung;
zweimal umknickender Stiel mit aufgebogenem Enddorn; Fundnr.: 98/11a; Fundort: Wenns.
B165 Sensenring: Eisen; D-förmiger Sensenring; L 37 mm, B 32 mm, H 19 mm; Fundnr.: 98/11b:
Fundort: Wenns.
B166 Sensenring: Eisen; D-förmiger Sensenring; L 40 mm, B 33 mm, H 17 mm; Fundnr.: 98/11c:
Fundort: Wenns.
B167
Gartenmesser: Eisen; Griffangel mit ovalem Querschnitt; Messer sichelförmig gebogen; L 248 mm,
B 40 mm; Fundnr.: 03/59: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; Bereich der Wegschranke und 200
m nordöstlich: ca. 65 m oberhalb der Römerstraße.
B168 Schabeisen: Eisen; konkav gewölbte stumpfe Schneide; die rechtwinklig ansetzende Angel
mit rechteckigem Querschnitt endet in einer Ringöse; L 106 mm, B 77 mm, H 23 mm; Fundnr.:
98/19; Fundort: zwischen Strad und Nassereith; 15 m unterhalb der Straße; 5 cm tief im braunen
Waldboden.
247
Gerald Grabherr
B169 Sägenfragment: Bronze; Bronzeblech mit beidseitiger Schneide und eingefeilten Zähnen; Ln
106 mm, B 23 mm, H 2 mm; Fundnr.: 99/2: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: im Bereich südwestlich der Forsthütte ca. 40 m unterhalb der Straße; 1 cm tief im braunen Waldboden.
Tafel 25
B170
Beilklingenfragment: Bronze; Bruchstück einer der Schneide einer Beilklinge; Ln 8 mm, Bn 26 mm,
Hn 3 mm ; Fundnr.: 99/36; Fundort: zwischen Strad und Nassereith: zwischen der Wegschranke und
dem Schotterwerk mehr als 50 m oberhalb der Straße; 4−5 cm tief im braunen Waldboden.
B171 Axt: Eisen; ovales Schaftloch mit Schaftlochlappen, gerade Vorderflanke und stark ausschwingende Rückenflanke; leicht gebogene Schneide und langer vierkantiger Nacken mit leicht gewölbter Bahn; L 220 mm, B 53 mm; Fundnr.: 02/109: Fundort: Fernpass-Südrampe: zwischen der
Bundesstraßenquerung und der Passhöhe: im Steilhang ca. 13 m unterhalb der Römerstraße, 20 cm
tief im Humus.
B172 Axt: Eisen; ovales Schaftloch mit kleinen Schaftlochlappen, gerade Vorderflanke und stark
ausschwingende Rückenflanke; leicht gebogene Schneide und langer, vierkantiger Nacken flacher
Bahn; L 213 mm, H 56 mm, B 38 mm; Fundnr.: 01/3; Fundort: Fernpass.
B173 Axt: Eisen; ovales Schaftloch mit Schaftlochlappen, gerade Vorderflanke und leicht ausschwingende Rückenflanke; leicht gebogene Schneide und massiver, vierkantiger Nacken mit leicht gewölbter Bahn; L 207 mm, H 84 mm, B 53 mm; Fundnr.: 99/10; Fundort: zwischen Strad und Nassereith:
im Bereich südwestlich der Forsthütte ca. 10 m unterhalb der Straße; 1−2 cm tief im braunen
Waldboden.
Tafel 26
B174 Axt: Eisen; rundes Schaftloch und ausschwingende Schaftlochlappen; vor dem Haus etwas
nach oben gezogenes, im Querschnitt breitrechteckiges Blatt mit anschließend gerader Vorderflanke
und ausschwingender Rückenflanke; schwach gebogene Schneide; Nacken abgesetzt mit sehr hoher,
leicht gewölbter Bahn; L 148 mm, B 31 mm, H 51 mm; Fundnr.: 98/125; Fundort: zwischen Strad und
Nassereith: ca. 9 m unterhalb der Straße; 2 bis 3 cm tief im braunen Waldboden.
B175 Axt: Eisen; ovales Schaftloch mit schwach ausgebildeten Schaftlochlappen, leicht ausschwingender Vorderflanke und stark ausschwingender Rückenflanke; leicht gebogene Schneide und massiver, vierkantiger Nacken mit leicht gewölbter Bahn; L 174 mm, H 83 mm, B 43 mm; Fundnr.: 01/2;
Fundort: Fernpass.
B176 Breitaxt: Eisen; rundliches, konisch zulaufendes Schaftloch, leicht ausschwingende Vorderflanke
und bartförmige Rückenflanke; Schafthaus nach unter als tüllenförmig ausgebildet; gestauchte
Schlagfläche; L 180 mm, H 190 mm, B 23 mm; Fundnr.: 03/78: Fundort: Fernpass-Nordrampe: zwischen Weißensee und Passhöhe: ca. 3 m unterhalb der Römerstraße, ca. 10 cm tief im Humus.
B177 Hohleisen: Eisen; Griffangel mit halbrunder Kerbe am Abschluss; L 171 mm, B 30 mm; Fundnr.:
98/132; Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B178 Hohleisen: Eisen; achtkantiger Schaft schwingt zur seitlich aufgebogenen Schneide hin aus,
gestauchter Kopf; L 79 mm, B 26 mm, H 19 mm; Fundnr.: 98/113; Fundort: zwischen Strad und
Nassereith: ca. 25 m unterhalb der Straße; auf dem braunen Waldboden.
B179 Durchtreiber: Eisen, Schaft mit quadratischem Querschnitt, zur Spitze hin verjüngt; L 147 mm,
B 12 mm; Fundnr.: 95/2: Fundort: Spielsberg KG Wenns.
B180 Punzeisen: achtkantiger Schaft, stark gestauchter Kopf; Punze: sechsblättrige Blüte; L 90 mm,
B 17 mm; Dm (Blüte) 10 mm; Fundnr.: 98/115: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: ca. 15 m
oberhalb der Straße; im braunen Waldboden.
Tafel 27
B181 Stemmeisen: Eisen; Schäftung mittels Dorn; L 186 mm, B20 mm; Fundnr.: 3/7: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; beim Kinderspielplatz: ca. 25 m unterhalb der Römerstraße.
248
Fundkatalog
B182 Flachmeißel: Eisen; Schaft mit quadratischem Querschnitt und stark gestauchter Kopf;
L 252 mm, B 22 mm, H 22 mm; Fundnr.: 03/43: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; zwischen
der Forsthütte und der Wegschranke: ca. 12 m oberhalb der Römerstraße, 5 cm tief im braunen
Waldboden.
B183 Flachmeißel: Eisen; lange Klinge mit kaum verbreiterter Schneide, facettierter im Querschnitt
achteckiger Schaft und stark gestauchter Kopf; L 236 mm, B 14 mm, H 15 mm; Fundnr.: 99/39:
Fundort: zwischen Strad und Nassereith: zwischen der Wegschranke und dem Schotterwerk ca. 40 m
oberhalb der Straße; 6 cm tief im braunen Waldboden.
B184 Flachmeißel: Eisen; kurze Klinge mit leicht verbreiterter Schneide; facettierter im Querschnitt
achteckiger Schaft und stark gestauchter Kopf; L 210 mm, B 20 mm, 18 mm; Fundnr.: 03/11: Fundort:
zwischen Strad und Nassereith; Forstwegabzweigung ca. 500 m nordöstlich des Kinderspielplatzes: ca.
60 m oberhalb der Römerstraße, 10 cm tief im braunen Waldboden.
B185 Flachmeißel: Eisen; kurze Klinge mit verjüngter Schneide, Schaft mit quadratischem
Querschnitt, eingeschlagene Markierung: zwei Kreuze; L 182 mm, B 20 mm; Fundnr.: 03/52: Fundort:
zwischen Strad und Nassereith; Bereich der Wegschranke und 200 m nordöstlich: ca. 70 m oberhalb
der Römerstraße, mehrere cm tief im braunen Waldboden.
B186 Flachmeißel: Eisen; kurze Klinge; Schaft mit quadratischem Querschnitt; schmale Schneide;
L 130 mm, B 19 mm, H 18 mm; Fundnr.: 98/124: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: ca. 25 m
oberhalb der Straße; im braunen Waldboden.
B187 Flachmeißel: Eisen; Schaft mit quadratischem Querschnitt, Klinge mit ovalem Querschnitt;
stark gestauchter Kopf; L 138 mm, B (Klinge) 11mm; Fundnr.: o. Nr.: Fundort: zwischen Strad und
Nassereith.
B188 Spitzmeißel: Eisen; Schaft mit rechteckigem Querschnitt und stark gestauchter Kopf; L 142 mm,
B 17 mm; Fundnr.: 03/46: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; Bereich der Wegschranke und 200
m nordöstlich: ca. 65 m oberhalb der Römerstraße.
Tafel 28
B189 Flachdechsel: Eisen: Hammerteil, das vom Schafthaus mit längsovalem Querschnitt seitlich
abgetreppt eingezogen ist, nach vorne ausschwingt und einen achteckigen Querschnitt zeigt; die
Bahn ist im unteren Bereich leicht gestaucht; kleine trapezoide Schaftlochlappen; die lange, leicht
ausschwingende Klinge mit leicht gerundeter Schneide knickt zum Holm hin um; L 208 mm, B 74 mm,
H 116 mm; Winkel (Holm-Klinge) 46º; Fundnr.: 01/1; Fundort: Fernpass.
B190 Flachdechsel: Eisen; Hammerteil, kleine, spitze Schaftlochlappen, leicht gerundete Bahn;
L 190 mm, B 53 mm, H 62 mm; Fundnr.: 02/9: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der
Hütte von Feuer Erwin: an der Straße, im Waldboden.
B191 Flachdechsel: Eisen; Dechsel mit Schlagnacken; längsovales Schaftloch, kurzes, zur Klinge hin
sich verjüngendes Schafthaus; seitlich ausschwingende Klinge mit runder Schneide; L 142 mm, B 66
mm, H 42 mm, Winkel (Holm-Klinge) 71º; Fundnr.: 01/4; Fundort: Fernpass.
Tafel 29
B192 Radsporn: Eisen; Radsporn mit drei Riemenzwingen und nach oben gebogener Radhalter und
zehnzackigem Rad; L 124 mm, B 130 mm, H 66 mm; 03/37: Fundort: zwischen Strad und Nassereith;
im Bereich der Forsthütte: wenige m unterhalb der Römerstraße.
B193
Radsporn: Eisen; Radsporn mit Riemenzwinge und nach oben gebogener Radhalter und sechszackigem Rad; L 163 mm, B 94 mm, H 30 mm; Fundnr.: 98/8: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B194 Radsporn: Eisen; Radsporn mit Schnalle und Riemenzwingen, nach oben gebogener Radhalter
und sechszackiges Rad; Kerbverzierungen; L 134 mm, B 102 mm, H 80 mm; Fundnr.: 98/107; Fundort:
zwischen Strad und Nassereith: ca. 30 bis 40 m oberhalb der Straße; auf braunem Waldboden.
B195 Radsporn: Eisen; Radsporn mit Schnalle und Riemenzwingen, nach oben gebogener Radhalter
und achtzackiges Rad; L 138 mm, 110 mm, H 53 mm; Fundnr.: 99/30: Fundort: zwischen Strad und
Nassereith: zwischen der Wegschranke und dem Schotterwerk ca. 30 m oberhalb der Straße; 5 cm tief
im braunen Waldboden.
249
Gerald Grabherr
B196 Radsporn: Eisen; Radsporn mit Schnalle und Riemenzwinge, gerader, gestreckter Radhalter
und sechszackiges Rad; L 166 mm, B 90 mm, H 24 mm; Fundnr.: 98/23; Fundort: zwischen Strad und
Nassereith; 4 m unterhalb der Straße.
Tafel 30
B197 Steigeisen: Eisen; ovales Steigeisen mit sechs Stollen und je einem Befestigungsbügel an den
Seiten; L 130 mm, B 89 mm, H 84 mm; Fundnr.: 99/7: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: im
Bereich südwestlich der Forsthütte ca. 65 m unterhalb der Straße; 7 cm tief im braunen Waldboden.
B198 Steigbügel: Eisen; Ring mit abgerundet rechteckigem Querschnitt, Standfläche verbreitert; L
136 mm, B 120 mm; Fundnr.: 02/112: Fundort: Fernpass-Südrampe: zwischen der Bundesstraßenquerung
und der Passhöhe: im Steilhang ca. 7 m unterhalb der Römerstraße, 30 cm tief im Humus .
B199 Trensenknebel: Eisen; Seitenstange einer Hebelstangentrense mit einseitiger Ausbuchtung
mit Lochung zur Aufnahme der unteren Stange; an beiden Enden abgebrochen; L 115 mm, H 27 mm;
Fundnr.: 99/12: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: im Bereich südwestlich der Forsthütte ca. 5 m
unterhalb der Straße; im Humus.
B200 Trensenknebel: Eisen; tordierte Seitenstange einer Hebelstangentrense mit einseitiger
Ausbuchtung mit Lochung, Bruchstück der Gebissstange; L 92 mm, H 64 mm; Fundnr.: 03/12: Fundort:
zwischen Strad und Nassereith; Forstwegabzweigung ca. 500 m nordöstlich des Kinderspielplatzes: ca.
55 m oberhalb der Römerstraße.
B201 Trensenhebelstange: Eisen; bandförmige Hebelstange mit verstärkter Öse oben; vier kreisrunde Lochungen im verbreiteten Unterteil; Öse für die Gebissstange in der Mitte; L 206 mm, B (max)
30 mm; Fundnr.: 03/45: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; zwischen der Forsthütte und der
Wegschranke: ca. 100 m oberhalb der Römerstraße.
B202 Hebelstangentrense: Eisen; Bruchstück; einteilig mit Mittelbucht und Walzenringen; L 120 mm,
H 80 mm; Fundnr.: 02/40: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: zwischen der Forsthütte und der
Wegschranke: wenige m unterhalb der Römerstraße.
Tafel 31
B203 Ringtrense: Eisen; gebrochenes (zweiteiliges) Mundstück rundlichem Querschnitt; die Enden
des Mundstückes sind zu jeweils normal aufeinander stehenden Ringösen geschmiedet; L 223 mm,
Dm (Ring) 54 mm; Fundnr.: 98/43: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; 45 m unterhalb der Straße;
2 cm tief im braunen Waldboden.
B204 Ringtrense: Eisen; gebrochenes (zweiteiliges) Mundstück mit annähernd quadratischem
Querschnitt; die Enden des Mundstückes sind ausgehämmert und zu jeweils normal aufeinander stehenden Ringösen umgebogen; L 218 mm, Dm (Ring) 46 mm; Fundnr.: 98/41: Fundort: zwischen Strad
und Nassereith; 21 m unterhalb der Straße; 10 cm tief im braunen Waldboden.
B205 Achterringe mit seitlichen Kämmen: Eisen; rechtwinklig hochgeklappte dreieckige Kämme;
L 100 mm, B 36 mm; Fundnr.: 03/31: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; Forstwegabzweigung
ca. 500 m nordöstlich des Kinderspielplatzes: ca. 30 m unterhalb der Römerstraße, wenige cm tief im
braunen Waldboden.
B206 Achterringe mit seitlichen Kämmen: Eisen; rechtwinklig hochgeklappte dreieckige Kämme
mit großer Kerbe; L 80 mm, B 36 mm; Fundnr.: 02/83b: Fundort: Fernstein: zwischen Fernstein- und
Samerangersee: ca. 45 m oberhalb der Römerstraße.
B207 Achterringe mit seitlichen Kämmen: Eisen; rechtwinklig hochgeklappte dreieckige Kämme,
einer etwas nach innen gebogen; L 80 mm, 34 mm; Fundnr.: 03/32: Fundort: zwischen Strad und
Nassereith; Forstwegabzweigung ca. 500 m nordöstlich des Kinderspielplatzes: ca. 30 m unterhalb der
Römerstraße, wenige cm tief im braunen Waldboden.
B208 Achterringe mit seitlichen Kämmen: Eisen; rechtwinklig hochgeklappte dreieckige Kämme; L
88 mm, B 32 mm; Fundnr.: 02/66: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: zwischen dem Parkplatz
und dem Schotterwerk.
250
Fundkatalog
B209 Achterringe mit seitlichen Kämmen und Kette: Eisen; rechtwinklig hochgeklappte dreieckige
Kämme, die leicht verbogen; an einem der Ringe ist eine Kette aus achterförmigen Gliedern befestigt;
L (Ring) 88 mm, B 32 mm, L (Kette) 390 mm; Fundnr.: 02/58: Fundort: zwischen Strad und Nassereith:
zwischen dem Parkplatz und dem Spielplatz: unterhalb der Römerstraße.
Tafel 32
B210 Hipposandale: Eisen; die seitlichen Aufzüge stehen senkrecht und zeigen einen gerundeten
Abschluss; der rechte ist beschädigt; der hintere trapezoide Teil der Bodenplatte ist nach oben gezogen und endet in einem Haken; der vordere Teil der Bodenplatte geht annähernd rechtwinklig in
den verjüngten vorderen Aufzug über, der in einer Ringöse endet; die vier kreuzförmig angebrachten
Stollen sind in die Bodenplatte eingelassen und auf der Oberseite nietartig verhämmert; L 207 mm,
B 102 mm, H 108 mm; Fundnr.: 01/17; Fundort: Fernpass: Südrampe mittlerer Abschnitt.
B211 Hipposandale: Eisen; die seitlichen Aufzüge laufen spitz zu und der rechte ist nach innen
gebogen; der hintere trapezoide Teil der Bodenplatte ist nach oben gezogen und endet in einem
Haken; der vordere Teil der Bodenplatte geht annähernd rechtwinkelig in den verjüngten vorderen Aufzug über, der in einer Ringöse endet; die vier kreuzförmig angebrachten Stollen sind in die
Bodenplatte eingelassen und auf der Oberseite nietartig verhämmert, die Unterseite ist teilweise
abgenutzt; L 165 mm, B 108 mm, H 90 mm; Fundnr.: 01/20; Fundort: Fernpass.
Tafel 33
B212 Hipposandale: Eisen; die seitlichen Aufzüge laufen spitz zu; der hintere trapezoide Teil der
Bodenplatte ist nach oben gezogen und endet in einem Haken; der vordere Teil der Bodenplatte geht
in den verjüngten, schräg nach hinten gezogenen, vorderen Aufzug über, der in einer Ringöse endet;
die vier kreuzförmig angebrachten, pyramidalen Stollen sind in die Bodenplatte eingelassen und auf
der Oberseite nietartig verhämmert; vollständig; L 180 mm, 114 mm, H 104 mm; Fundnr.: 02/84:
Fundort: Fernstein: ca. 100 m nördlich des Samerangersees: ca. 22 m oberhalb der Römerstraße,
30 cm tief im Humus.
B213 Hipposandale: Eisen; niedrige, senkrecht stehende, seitliche Aufzüge; der rechte seitliche
Aufzug ist gesondert angeschmiedet (Reparatur!); der hintere trapezoide Teil der Bodenplatte ist nach
oben gezogen und endet in einem Haken; der vordere Teil der Bodenplatte geht in den verjüngten,
schräg nach hinten gezogenen, vorderen Aufzug über, der in einer Ringöse endet; die vier kreuzförmig
angebrachten, pyramidalen Stollen sind in die Bodenplatte eingelassen und auf der Oberseite nietartig verhämmert; vollständig; L 173 mm, B 105 mm, H 95 mm; Fundnr.: 98/46: Fundort: zwischen Strad
und Nassereith; 22 m unterhalb der Straße.
Tafel 34
B214 Hipposandale: Eisen; niedere, rechteckige und senkrecht stehende, seitliche Aufzüge; der
hintere trapezoide Teil der Bodenplatte ist nach oben gezogen und endet in einem Haken; der vordere Teil der Bodenplatte geht annähernd rechtwinklig in den verjüngten vorderen Aufzug über, der in
einer Ringöse endet; vollständig, keine Stollen auf der Unterseite; L 244 mm, B 126 mm, H 111 mm;
Fundnr.: 98/114: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: ca. 15 m oberhalb der Straße; im braunen
Waldboden.
B215 Hipposandale: Eisen; die seitlichen Aufzüge laufen spitz zu und sind stark nach innen gebogen;
der hintere trapezoide Teil der Bodenplatte ist nach oben gezogen und endet in einem Haken; der
vordere Teil der Bodenplatte geht annähernd rechtwinklig in den verjüngten vorderen Aufzug über,
der in einer Ringöse endet; die vier kreuzförmig angebrachten Stollen sind in die Bodenplatte eingelassen und auf der Oberseite nietartig verhämmert; L 215 mm, B 122 mm, H 102 mm; Fundnr.: keine
(Privatbesitz); Fundort: Biberwier Tennisplatz.
251
Gerald Grabherr
Tafel 35
B216 Hipposandale: Eisen; rechteckige seitliche Aufzüge; der vordere Teil der Bodenplatte geht in
den verjüngten, schräg nach hinten gezogenen, vorderen Aufzug über, der in einer Ringöse endet; die
vier kreuzförmig angebrachten, pyramidalen Stollen sind in die Bodenplatte eingelassen und auf der
Oberseite nietartig verhämmert; vollständig; L 218, B 116 mm, H 130 mm; Fundnr.: 03/79: Fundort:
Fernpass-Nordrampe: zwischen Weißensee und Passhöhe: unterhalb der Römerstraße, ca. 10 cm tief
im Humus.
B217 Hipposandale: Eisen; halbrunde seitliche Aufzüge mit Ringöse, eine fehlt; L 136 mm, B 110 mm,
H 54 mm; Fundnr.: 02/102: Fundort: Fernpass-Südrampe: zwischen der Bundesstraßenquerung und
der Passhöhe: im Steilhang ca. 16 m unterhalb der Römerstraße, 35 cm tief im Humus.
Tafel 36
B218 Hipposandale: Eisen; der linke seitliche Aufzug ist abgebrochen, der rechte läuft spitz zu und
ist stark nach innen gebogen; der hintere trapezoide Teil der Bodenplatte ist nach oben gezogen und
endet in einem Haken; der vordere Teil der Bodenplatte geht annähernd rechtwinklig in den verjüngten vorderen Aufzug über, der in einer Ringöse endet; die vier kreuzförmig angebrachten Stollen sind
in die Bodenplatte eingelassen und auf der Oberseite nietartig verhämmert, die Unterseite ist fast
völlig abgenutzt; L 184 mm, B 119 mm, H 118 mm; Fundnr.: 99/100a: Fundort: Fernpass.
B219 Hipposandalenfragment: Eisen; hinterer Aufzug einer Hipposandale mit Haken; Ln 62 mm,
Bn 84 mm, Hn 19 mm; Fundnr.: 98/98: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B220 Hipposandalenfragment: Eisen; vorderer Aufzug einer Hipposandale mit Hakenöse; Ln 29 mm,
Bn 34 mm, Hn 31 mm; Fundnr.: 98/99: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B221 Hipposandalenfragment: Eisen; vorderer Aufzug mit Ringöse; Ln 48 mm, Bn 30 mm, Hn 94 mm;
Fundnr.: 01/18; Fundort: Fernpass.
B222 Hipposandalenfragment: Eisen; rechter seitlicher Aufzug einer Hipposandale; Typ 1; Ln 60 mm,
Bn 19 mm, Hn 25 mm; Fundnr.: 99/61a: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der Hütte
von Feuer Erwin: 9 m oberhalb der Straße.
B223 Hipposandalenfragment: Eisen; rechter seitlicher Aufzug einer Hipposandale; Ln 59 mm,
Bn 9 mm, Hn 41mm; Fundnr.: 98/89: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B224 Hipposandalenfragment: Eisen; rechter seitlicher Aufzug einer Hipposandale; Ln 52 mm,
Bn 23 mm, Hn 43 mm; Fundnr.: 98/91: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B225 Hipposandalenfragment: Eisen; rechter seitlicher Aufzug einer Hipposandale; Ln 67 mm,
Bn 29 mm, Hn 49 mm; Fundnr.: 98/90: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B226 Hipposandalenfragment: Eisen; rechter seitlicher Aufzug einer Hipposandale; Ln 63 mm,
Bn 24 mm, Hn 38 mm; Fundnr.: 98/95: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B227 Hipposandalenfragment: Eisen; rechter seitlicher Aufzug einer Hipposandale; Ln 62 mm,
Bn 20 mm, Hn 43 mm; Fundnr.: 99/50c: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B228 Hipposandalenfragment: Eisen; seitlicher Aufzug einer Hipposandale; Ln 48 mm, Bn 11 mm,
Hn 43 mm; Fundnr.: 99/50b: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B229 Hipposandalenfragment: Eisen; seitlicher Aufzug einer Hipposandale; Ln 36 mm, Bn 14 mm,
Hn 45 mm; Fundnr.: 99/50a: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B230 Hipposandalenfragment: Eisen; rechter seitlicher Aufzug einer Hipposandale; Ln 39 mm,
Bn 20 mm, Hn 36 mm; Fundnr.: 98/129c: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B231 Hipposandalenfragment: Eisen; seitlicher Aufzug einer Hipposandale; Ln 36 mm, Bn 57 mm,
Hn 29 mm; Fundnr.: 98/129a: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
Tafel 37
B232 Hipposandalenfragment: Eisen; seitlicher Aufzug einer Hipposandale; Ln 42 mm, Bn 10 mm,
Hn 38 mm; Fundnr.: o. Nr.; Fundort: Zwischen Strad und Nassereith.
252
Fundkatalog
B233 Hipposandalenfragment: Eisen; seitlicher Aufzug einer Hipposandale; Ln 39 mm, Bn 10 mm,
Hn 38 mm; Fundnr.: 98/129b: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B234
Hipposandalenfragment: Eisen; linker seitlicher Aufzug einer Hipposandale; Ln 56 mm, Bn 13 mm,
Hn 40 mm; Fundnr.: 98/96: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B235 Hipposandalenfragment: Eisen; linker seitlicher Aufzug mit einem Stollen einer Hipposandale;
Ln 43 mm, Bn 30 mm, Hn 54 mm; Fundnr.: 98/97: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B236 Hipposandalenfragment: Eisen; linker seitlicher Aufzug einer Hipposandale; Ln 63 mm,
Bn 13 mm, Hn 58 mm; Fundnr.: 98/93: Fundort: zwischen Strad und Nassereith
B237 Hipposandalenfragment: Eisen; linker seitlicher Aufzug einer Hipposandale; Ln 57 mm,
Bn 34 mm, Hn 52 mm; Fundnr.: 98/92: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B238 Hipposandalenfragment: Eisen; linker seitlicher Aufzug einer Hipposandale; Ln 67 mm,
Bn 22 mm, Hn 47 mm; Fundnr.: 98/94: Fundort: zwischen Strad und Nassereith
B239 Bovisandale: Eisen; leicht gebogene Bodenplatte mit einem seitlichen Aufzug in der Mitte
rechts und zwei seitliche Aufzüge vorne, die zu einem Haken zusammengeschmiedet sind; ein Haken
hinten; vollständig; L 190 mm, B 62 mm, H 80 mm; Fundnr.: 03/82: Fundort: Fernpass-Nordrampe:
nahe der Passhöhe: wenige m neben dem Hohlweg.
Tafel 38
B240 Bovisandale: Eisen; leicht gebogene Bodenplatte mit einem seitlichen Aufzug in der Mitte
rechts und zwei seitliche Aufzüge vorne, die zu einem Haken zusammengeschmiedet sind; ein Haken
hinten; vollständig; L 179 mm, B 65 mm, H75 mm; Fundnr.: 98/110?(b); Fundort: zwischen Strad und
Nassereith: ca. 15 m unterhalb der Straße; wenige cm im braunen Waldboden.
B241 Bovisandale: Eisen; leicht gebogene Bodenplatte mit einem seitlichen Aufzug in der Mitte
rechts und zwei seitliche Aufzüge vorne, die zu einem Haken zusammengeschmiedet sind; ein Haken
hinten; vollständig, flachgedrückt; L 155 mm, B 72 mm, H 26 mm; Fundnr.: 99/20: Fundort: zwischen
Strad und Nassereith: im Bereich südwestlich der Forsthütte aus dem Straßenkörper, 30 cm tief im
Humus.
B242 Bovisandalenfragment: Eisen; zwei seitliche Aufzüge an der Vorderseite, die zu einem Haken
zusammengeschmiedet sind; in etwa in der Mitte gebrochen; Ln 123 mm, Bn 54 mm, H 47 mm;
Fundnr.: 98/100: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B243
Ochseneisen: Eisen; ovale Eisenplatte mit zwei rechteckigen Nagellöchern und seitlichem Dornfortsatz; L 83 mm, B 104 mm, H 28 mm; Fundnr.: 99/63: Fundort: Landeck/Schlosswald − Fließer Platte.
Tafel 39
B244 Hufeisen: Eisen; Hufeisen mit zu den umgeschlagenen Enden hin kaum verjüngten Ruten; acht
Nagellöcher mit noch vier erhaltenen Hufnägeln; die vorderen Nagellöcher liegen in einem randbegleitendem Falz; L 145 mm, B 128 mm, H18 mm; Fundnr.: 99/101: Fundort: Pinswang.
B245 Hufeisen: Eisen; Hufeisen mit zu den umgeschlagenen Enden hin kaum verjüngten Ruten; acht
Nagellöcher; L 166 mm, B 113 mm, H 19 mm; Fundnr.: 01/22: Fundort: Fernpass.
B246 Hufnagel: Eisen; L 32 mm; Fundnr.: 98/104a; Fundort: Fuchsmoos KG Fließ.
B247 Hufnagel: Eisen; L 36 mm; Fundnr.: 98/104b; Fundort: Fuchsmoos KG Fließ.
B248 Hufnagel: Eisen; L 32 mm; Fundnr.: 98/104c; Fundort: Fuchsmoos KG Fließ.
B249 Zügelführungsring: Bronze; rechteckige, nach oben getreppte Basis mit einem unten mittig sitzenden Ösenbügel; beidseitig profiliertes kugeliges Verbindungsstück und senkrecht stehender,
kreisrunder Führungsring mit trapezoidem Querschnitt; Fundnr.: 98/73: Fundort: zwischen Strad und
Nassereith ca. 7 m oberhalb der Straße; 5 cm tief im braunen Waldboden.
B250 Achskappe: Bronze u. Eisen; geschlossene, bronzene Achskappe mit rechteckiger
Achsnagelführung und eiserner Lasche; L 180 mm, Dm 80 mm; Fundnr.: 99/1; Fundort: zwischen Strad
und Nassereith: im Bereich südwestlich der Forsthütte ca. 25 m unterhalb der Straße; im braunen
Waldboden.
253
Gerald Grabherr
Tafel 40
B251 Achsnagel: Eisen; mondsichelförmiger Kopf mit rechtwinklig wegstehender Handhabe mit
rechteckiger Öse, annähernd quadratische Schaftquerschnitt, sowohl auf dem lunulaförmigen Teil als
auch auf dem Schaft sind rückseitig deutliche Gebrauchsspuren, auf der Kopfoberseite ist ein X innerhalb eines rechteckigen Feldes eingekerbt; Typ: Garbsch 1; L 134 mm, B 90 mm, H 53 mm; Fundnr.:
99/42: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: zwischen der Wegschranke und dem Schotterwerk ca.
43 m unterhalb der Straße; 1 cm tief im braunen Waldboden.
B252 Achsnagel: Eisen; mondsichelförmiger Kopf mit hakenartigem, zu einer Ringöse umgebogenem Fortsatz, annähernd quadratische Schaftquerschnitt, Ausnehmung vorne unten am Schaft; Typ:
Garbsch 1; L 118 mm, B 91 mm, H 35 mm Fundnr.: 99/31: Fundort: zwischen Strad und Nassereith:
zwischen der Wegschranke und dem Schotterwerk ca. 6 m oberhalb der Straße; 4 cm tief im braunen
Waldboden.
B253 Achsnagel: Eisen; querovale Kopfplatte mit rechtwinklig umgebogenem Handhabungsfortsatz,
Schaft mit annähernd quadratischem Querschnitt mit gerundeten Kanten und nach unten etwas verjüngt; Typ: Garbsch 2; L 118 mm, B 30 mm, H 22 mm; Fundnr.: 03/153: Fundort: zwischen Strad und
Nassereith.
B254 Achsnagel: Eisen; querovale Kopfplatte mit rechtwinklig umgebogenem Handhabungsfortsatz,
Schaft mit annähernd quadratischem Querschnitt mit gerundeten Kanten und nach unten etwas verjüngt; Typ: Garbsch 2; L 100 mm, B 31 mm, H 27 mm; Fundnr.: 99/14: Fundort: zwischen Strad und
Nassereith: im Bereich südwestlich der Forsthütte ca. 15 m oberhalb der Straße; 1 cm tief im braunen
Waldboden.
B255 Achsnagel: Eisen; querovale Kopfplatte mit rechtwinklig umgebogenem Handhabungsfortsatz,
tlw. facettierter Schaft mit annähernd rundstabigem Querschnitt; Typ: Garbsch 2; L 124 mm,
B 44 mm, H 32 mm; Fundnr.: 99/16: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: im Bereich südwestlich
der Forsthütte ca. 5 m unterhalb der Straße; 1 cm tief im braunen Waldboden.
B256 Achsnagel: Eisen; querovale Kopfplatte mit rechtwinklig umgebogenem Handhabungsfortsatz,
Schaft mit rundstabigem Querschnitt; Typ: Garbsch 2; L 132 mm, B 42 mm, H 20 mm; Fundnr.: 99/47:
Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B257 Achsnagel: Eisen; querovale Kopfplatte mit rechtwinklig umgebogenem Handhabungsfortsatz,
Schaft mit rundstabigem Querschnitt; Typ: Garbsch 2;L 116 mm, B 34 mm, H 20 mm; Fundnr.:
03/63: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; im Bereich zwischen 500 und 700 m südöstlich des
Schotterwerkes: ca. 35 m oberhalb der Römerstraße.
B258 Achsnagel: Eisen; querovale Kopfplatte mit rechtwinklig umgebogenem Handhabungsfortsatz,
Schaft mit trapezförmigem Querschnitt; Typ: Garbsch 2; L 128 mm, B 36 mm, H 22 mm; Fundnr.:
03/152: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
Tafel 41
B259 Achsnagel: Eisen; querovale Kopfplatte mit rechtwinklig umgebogenem Handhabungsfortsatz,
Schaft mit rundstabigem Querschnitt; Typ: Garbsch 2; L 142 mm, B 52 mm, H 27 mm; Fundnr.: 99/6:
Fundort: zwischen Strad und Nassereith: ca. 7 m unterhalb der Straße, 20 cm tief im Humus.
B260 Achsnagel: Eisen; querovale Kopfplatte mit rechtwinklig umgebogenem Handhabungsfortsatz,
Schaft mit rundstabigem Querschnitt; Typ: Garbsch 2; L 117 mm, B 45 mm, H 18 mm; Fundnr.: 99/34:
Fundort: zwischen Strad und Nassereith: zwischen der Wegschranke und dem Schotterwerk ca. 3 m
oberhalb der Straße; 5 cm tief im braunen Waldboden
B261 Achsnagel: Eisen; längsovale Kopfplatte mit rechtwinklig umgebogenem Handhabungsfortsatz,
Schaft mit annähernd achteckigem Querschnitt, Ausnehmung unten auf der Rückseite; Typ: Garbsch 2;
L 150 mm, B 33 mm, H 18 mm; Fundnr.: 03/154: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B262 Achsnagel: Eisen; längsovale Kopfplatte mit rechtwinklig umgebogenem Handhabungsfortsatz,
facettierter Schaft mit annähernd achteckigem Querschnitt, Ausnehmung unten auf der Rückseite; Typ:
Garbsch 2; L 131 mm, B 35 mm, H 24 mm; Fundnr.: 99/46: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
254
Fundkatalog
B263 Achsnagel: Eisen; längsovale Kopfplatte mit schlaufenförmig umgebogenen Handhabungsfortsatz, Schaft mit quadratischem Querschnitt, Ausnehmung unten auf der Rückseite; L 108 mm,
B 36 mm, H 16 mm; Fundnr.: 03/155: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B264 Steckbolzen: Eisen; rundstabiger Eisenbolzen mit oben rechtwinklig umgebogener Handhabe
mit querrechteckigem Querschnitt, die in einer Ringöse endet; L 143 mm, Dm 15 mm; Fundnr.: 98/42:
Fundort: zwischen Strad und Nassereith; 3 m unterhalb der Straße.
B265 Reibnagelführung: Eisen; große Mittelöse in verstärktem rundem Teil, zwei kleinere Lochungen
an den leicht trapezförmigen Flanken; L 198 mm, B 52 mm, H 18 mm; Fundnr.: 02/104: Fundort:
Fernpass-Südrampe: zwischen der Bundesstraßenquerung und der Passhöhe: im Steilhang ca. 12 m
unterhalb der Römerstraße, 20 cm tief im Humus.
B266 Klammer: Eisen; Schaft mit annähernd quadratischem Querschnitt mit abgerundeten Ecken;
ein Haken erhalten, der andere gebrochen; rechteckige Nietplatte und rundlicher Kopf; L 148 mm; B
52 mm; Fundnr.: 03/58j: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; Bereich der Wegschranke und 200 m
nordöstlich: ca. 8 m unterhalb der Römerstraße, 30 cm tief im Kalkschotter (eingegraben).
Tafel 42
B267
Niet: Eisen; rundlicher Kopf, quadratischer Querschnitt und viereckige Gegenscheiben; L 54 mm,
B 27 mm, H 34 mm; Fundnr.: 98/33a: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; 27 m unterhalb der
Straße; 10-13 cm tief im braunen Waldboden.
B268
Niet: Eisen; rundlicher Kopf, quadratischer Querschnitt und viereckige Gegenscheiben; L 53 mm,
B 30 mm, H 28 mm; Fundnr.: 98/33b: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; 27 m unterhalb der
Straße; 10-13 cm tief im braunen Waldboden.
B269
Niet: Eisen; rundlicher Kopf, quadratischer Querschnitt und viereckige Gegenscheiben; L 48 mm,
B 26 mm, H 29 mm; Fundnr.: 98/33c: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; 27 m unterhalb der
Straße; 10-13 cm tief im braunen Waldboden.
B270
Niet: Eisen; rundlicher Kopf, quadratischer Querschnitt und viereckige Gegenscheiben; L 50 mm,
B 25 mm, H 33 mm; Fundnr.: 98/33d: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; 27 m unterhalb der
Straße; 10-13 cm tief im braunen Waldboden.
B271
Niet: Eisen; rundlicher Kopf, quadratischer Querschnitt und viereckige Gegenscheiben; L 54 mm,
B 27 mm, H 27 mm; Fundnr.: 98/33e: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; 27 m unterhalb der
Straße; 10-13 cm tief im braunen Waldboden.
B272
Niet: Eisen; rundlicher Kopf, quadratischer Querschnitt und viereckige Gegenscheiben; L 52 mm,
B 27 mm, H 30 mm; Fundnr.: 98/33f: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; 27 m unterhalb der
Straße; 10-13 cm tief im braunen Waldboden.
B273
Niet: Eisen; rundlicher Kopf, quadratischer Querschnitt und viereckige Gegenscheiben; L 48 mm,
B 26 mm, H 35 mm; Fundnr.: 98/33g: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; 27 m unterhalb der
Straße; 10-13 cm tief im braunen Waldboden.
B274
Niet: Eisen; rundlicher Kopf, quadratischer Querschnitt und viereckige Gegenscheiben; L 54 mm,
B 31mm, H 36 mm; Fundnr.: 98/33h: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; 27 m unterhalb der
Straße; 10-13 cm tief im braunen Waldboden.
B275 Stockring: Eisen; massiv; kreisrund, an den Enden umgeschlagen; Dm 108 mm, H 58 mm;
Fundnr.: 03/58d: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; Bereich der Wegschranke und 200 m nordöstlich: ca. 8 m unterhalb der Römerstraße, 30 cm tief im Kalkschotter (eingegraben).
B276 Stockring: Eisen; massiv, kreisrund, an den Enden umgeschlagen; Dm 106 mm, H 56 mm;
Fundnr.: 03/58g: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; Bereich der Wegschranke und 200 m nordöstlich: ca. 8 m unterhalb der Römerstraße, 30 cm tief im Kalkschotter (eingegraben).
Tafel 43
B277 Nabenreifen: Eisen; kreisrund zusammengeschmiedetes Eisenband; Dm 170 mm, B 26 mm;
Fundnr.: 98/128; Fundort: zwischen Strad und Nassereith: ca. 25 m oberhalb der Straße; 25 cm tief im
braunen Waldboden.
255
Gerald Grabherr
B278 Nabenring: Eisen; bandförmiger, zusammengenieteter Ring; Dm 120 mm, H 29 mm; Fundnr.:
01/19; Fundort: Fernpass.
B279 Nabenreifen: Eisen; kreisrund zusammengeschmiedetes Eisenband; Dm 136 mm; Fundnr.:
99/43; Fundort: zwischen Strad und Nassereith: zwischen der Wegschranke und dem Schotterwerk am
Straßenrand; 12 cm tief im graubraunen Waldboden.
B280 Ring: Bronze; massiver, zylindrischer Bronzering mit randlichen Versteifungen; Dm 47 mm,
H 43 mm; Fundnr.: 01/8; Fundort: Dormitz.
B281 Ring: Bronze; Hohlwulstring mit sechskantigem Querschnitt; Dm 50 mm, H 17 mm; Fundnr.:
98/75; Fundort: zwischen Strad und Nassereith; ca. 30 m oberhalb der Straße.
B282 Ring: Bronze; Bronzering mit längsovalem Querschnitt; Dm 55 mm; Fundnr.: 99/35: Fundort:
zwischen Strad und Nassereith: zwischen der Wegschranke und dem Schotterwerk ca. 28 m oberhalb
der Straße; 3 cm tief im braunen Waldboden
B283 Ring: Bronze; Bronzering mit rautenförmigem Querschnitt; Dm 34 mm; Fundnr.: 98/123l:
Fundort: zwischen Strad und Nassereith: ca. 25 m oberhalb der Straße; 2 bis 4 cm tief im braunen
Waldboden
B284 Ring: Bronze; Bronzering mit längsovalem Querschnitt; Dm 72 mm; Fundnr.: 02/95: Fundort:
Fernpass-Südrampe: zwischen dem Kriegerbach und der Bundesstraßenquerung: im Steilhang ca. 10 m
unterhalb der Römerstraße.
B285 Ring: Bronze; Bronzering mit rautenförmigem Querschnitt; Dm 42 mm; Fundnr.: 99/25a:
Fundort: zwischen Strad und Nassereith: im Umfeld des Kinderspielplatzes ca. 15 m oberhalb der
Straße; 1-2 cm tief im braunen Waldboden.
B286 Ring: Bronze; Bronzering mit rautenförmigem Querschnitt; Dm 39 mm, Querschnitt 6 mm;
Fundnr.: 99/53: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der Hütte von Feuer Erwin (oberhalb).
B287 Ring: Bronze; Ring mit flachrechteckigem Querschnitt; Dm 34 mm; Fundnr.: 01/25; Fundort:
Dormitz.
B288 Ring: Bronze; Bronzering mit rautenförmigem Querschnitt; Dm 30 mm; Fundnr.: 98/30: Fundort:
zwischen Strad und Nassereith; 55 m unterhalb der Straße; 10 cm tief im braunen Waldboden.
B289 Ring: Bronze; Bronzering mit tropfenförmigem Querschnitt; Dm 27 mm; Fundnr.: 98/48a:
Fundort: zwischen Strad und Nassereith; 12 m oberhalb der Straße; 7 cm tief im braunen
Waldboden.
B290 Ring: Bronze; rundstabiger Querschnitt; Dm 23 mm; Fundnr.: 98/82; Fundort: zwischen Strad
und Nassereith; ca. 42 m oberhalb der Straße.
B291 Ring: Bronze; rundstabiger Bronzering; Dm 19 mm; Fundnr.: 99/21: Fundort: zwischen
Strad und Nassereith: im Umfeld des Kinderspielplatzes ca. 12 m oberhalb der Straße; im braunen
Waldboden.
B292 Ring: Bronze; rundstabiger Bronzering; Dm 25 mm; Fundnr.: 98/48b: Fundort: zwischen Strad
und Nassereith; 12 m oberhalb der Straße; 7 cm tief im braunen Waldboden.
B293 Ring: Bronze; ovaler Querschnitt; Dm 16 mm; Fundnr.: 98/107; Fundort: zwischen Strad und
Nassereith: ca. 30 bis 40 m oberhalb der Straße; auf braunem Waldboden.
B294 Ringfragment: Bronze; rundstabiger Querschnitt; H 68 mm; Fundnr.: 02/23: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der Hütte von Feuer Erwin: oberhalb der Römerstraße.
B295 Ring: Bronze; bandförmig mit zwei unlaufenden Rillen; darin steckt Holz mit Eisenstift;
Dm 13 mm, H 11 mm; Fundnr.: 98/123m: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: ca. 25 m oberhalb
der Straße; 2 bis 4 cm tief im braunen Waldboden
B296 Fingerring: Bronze; rechteckiger Querschnitt; Dm 30 mm; Fundnr.: 02/16: Fundort: zwischen
Strad und Nassereith: Umfeld der Hütte von Feuer Erwin: ca. 3 m oberhalb der Römerstraße.
256
Fundkatalog
Tafel 44
B297 Ring: Bronze und Eisen; Bronzering mit rundstabigem Querschnitt und Eisendorn; Dm 53 mm;
Fundnr.: 01/24; Fundort: Dormitz.
B298 Ring: Bronze und Eisen; Bronzering mit ovalem Querschnitt und Eisendorn; Dm 32−34 mm;
Fundnr.: 01/26; Fundort: Dormitz.
B299 Ring mit Dorn: Eisen; rundstabiger Ring mit Dorn; Dm 60 mm; Fundnr.: 98/104: Fundort:
Fuchsmoos KG Fließ.
B300 Ring mit Dorn: Eisen; annähernd rechteckiger Querschnitt; Dm 50 mm; Fundnr.: 98/32:
Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B301 Schnalle: Eisen; rechteckiger Querschnitt von Ring und Dorn; Dm 36 mm; Fundnr.: 03/71:
Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B302
Riemenverteiler: Eisen; Ring mit ovalem Querschnitt, an dem kleiner Ring angehängt; Dm 44 mm;
02/13: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der Hütte von Feuer Erwin: unterhalb der
Römerstraße.
B303 Ring: Eisen; Ring mit rundstabigem Querschnitt und Ringzwinge; Dm 28 mm; Fundnr.: 01/23;
Fundort: Dormitz.
B304 Ring: Eisen; rundstabiger Querschnitt; Dm 68 mm; Fundnr.: 02/72: Fundort: zwischen Strad
und Nassereith: zwischen dem Parkplatz und dem Schotterwerk.
B305 Ring: Eisen; annähernd quadratischer Querschnitt; Dm 74 mm; Fundnr.: 02/73: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: zwischen dem Parkplatz und dem Schotterwerk.
B306 Ring: Eisen; rundstabiger Querschnitt; Dm 68 mm; Fundnr.: 03/67: Fundort: zwischen Strad
und Nassereith.
B307 Ring: Eisen; rundstabiger Querschnitt; Dm 70 mm; Fundnr.: 03/65: Fundort: zwischen Strad
und Nassereith.
B308 Ring: Eisen; rundstabiger Eisenring; Dm 63 mm; Fundnr.: 99/28; Fundort: zwischen Strad und
Nassereith: an der Straße; 15 cm tief im braunen Waldboden.
B309 Ring: Eisen; rundstabiger Eisenring; Dm 50 mm; Fundnr.: 99/27; Fundort: zwischen Strad
und Nassereith: im Umfeld des Kinderspielplatzes ca. 43 m oberhalb der Straße 2 cm tief im braunen
Waldboden.
B310 Ring: Eisen; rundstabiger Eisenring; Dm 50 mm; Fundnr.: 99/27; Fundort: zwischen Strad
und Nassereith: im Umfeld des Kinderspielplatzes ca. 43 m oberhalb der Straße 2 cm tief im braunen
Waldboden.
B311 Ring: Eisen; annähernd quadratischer Querschnitt; Dm 50 mm; Fundnr.: 03/9: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; beim Kinderspielplatz: ca. 38 m oberhalb der Römerstraße.
B312 Ring: Eisen; ovaler Querschnitt; Dm 50 mm; Fundnr.: 02/70: Fundort: zwischen Strad und
Nassereith: zwischen dem Parkplatz und dem Schotterwerk.
B313 Ring: Eisen; rundstabiger Querschnitt; Dm 48 mm; Fundnr.: 03/66: Fundort: zwischen Strad
und Nassereith.
B314 Ring: Eisen; annähernd quadratischer Querschnitt; Dm 44 mm; Fundnr.: 02/71: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: zwischen dem Parkplatz und dem Schotterwerk.
B315 Ring: Eisen; rechteckiger Querschnitt; Dm 45 mm; Fundnr.: 02/69: Fundort: zwischen Strad
und Nassereith: zwischen dem Parkplatz und dem Schotterwerk.
B316 Ring: Eisen; rechteckiger Querschnitt; Dm 38 mm; Fundnr.: 03/68: Fundort: zwischen Strad
und Nassereith.
B317 Ring: Eisen; ovaler Querschnitt; Dm 30 mm; Fundnr.: 02/67: Fundort: zwischen Strad und
Nassereith: zwischen dem Parkplatz und dem Schotterwerk.
B318 Ring: Eisen; Ring mit rundem Querschnitt; Dm 24 mm; Fundnr.: 99/22: Fundort: zwischen
Strad und Nassereith: ca. 42 m oberhalb der Straße; im braunen Waldboden.
B319 Ring: Eisen; rechteckiger Querschnitt; Dm 16 mm, H 10 mm, Fundnr.: 03/18b: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; Forstwegabzweigung ca. 500 m nordöstlich des Kinderspielplatzes: ca.
100 m unterhalb der Römerstraße, 5 cm tief im braunen Waldboden.
257
Gerald Grabherr
Tafel 45
B320 Glocke: Bronze, gegossen, Glockenkörper nach unten lang gezogen und an den Ecken ausgezipfelt. Aufhängevorrichtung für den Klöppel aus Eisen und sekundär angelötet (runder Querschnitt).
Der Klöppel ist keulenförmig ausgebildet, im oberen Bereich rechteckig facettiert ausgeschmiedet,
im unteren Bereich verdickt ausgeschmiedet. H (gesamt) 85 mm, B (max) 54 mm, Gewicht 148,11 g;
Fundnr.: 02/33: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der Forsthütte: ca. 30 m unterhalb
der Römerstraße, 10 cm tief im Waldboden.
B321 Glocke: Bronze, gegossen, Glockenkörper nach unten lang gezogen und an den Ecken ausgezipfelt. Aufhängevorrichtung für den Klöppel aus Eisen und sekundär angelötet (quadratischer
Querschnitt). Der Klöppel ist keulenförmig ausgebildet, im oberen Bereich rechteckig facettiert ausgeschmiedet, im unteren Bereich leicht verdickt ausgeschmiedet; H (gesamt) 94 mm, B (max) 58 mm;
Fundnr.: 03/61: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; im Bereich zwischen 500 und 700 m südöstlich
des Schotterwerkes: ca. 75 m oberhalb der Römerstraße, wenige cm tief im braunen Waldboden.
B322 Glocke: Bronze, gegossen, leicht bestoßen ; facettiert ausgeformte Aufhängevorrichtung am
„Dach“, Klöppel aus Eisen (unterer Abschluss keulenförmig ausgeschmiedet), unterer Abschluss des
Glockenkörpers endet an allen vier Enden in kleinen Fortsätzen (ausgezipfelt); Aufhängevorrichtung
für den Klöppel aus Eisen und sekundär angelötet. Der Klöppel ist keulenförmig ausgebildet, im oberen
Bereich rechteckig ausgeschmiedet, im unteren Bereich verdickt ausgeschmiedet; H 61 mm, B 41 mm,
Gew.: 79,07 g; Fundnr.: 03/99: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; Bereich der Wegschranke und
200 m nordöstlich: ca. 50 m unterhalb der Römerstraße auf einer 1,3x1,3 m großen Fläche: 10−20 cm
tief im braunen Waldboden.
Tafel 46
B323 Glocke: Bronze; gegossen, rundum Bearbeitungsspuren, Klöppel und dessen Halterung fehlen,
ovaler Querschnitt, Umriss trapezförmig mit halbkreisförmigem Abschluss mit Ringöse. H 70 mm, B 23 mm,
L 34 mm; Fundnr.: 98/3: Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B324 Glocke: Bronze, fragmentiert, gegossen, Mantel halbkugelig, im zentralen Bereich leicht
nach innen einziehend, nach oben zipfelig ausgeformt, zwei „Klanglöcher“? Klöppel aus Eisen.
Aufhängevorrichtung für den keulenförmigen Klöppel aus Eisen, sekundär angelötet (runder
Querschnitt) und als Aufhängevorrichtung. H (gesamt) 28 mm, B (max) 85 mm, Gewicht 29,21 g;
Fundnr.: 03/6; Fundort: zwischen Strad und Nassereith; beim Parkplatz der Bundesforste: ca. 90 m
oberhalb der Römerstraße, wenige cm tief im braunen Waldboden.
B325 Glocke: Eisen mit Buntmetallüberzug, trapezförmig, rechteckiger leicht u-förmig ausgeformter Befestigungsbügel am „Dach“, Klöppel aus Eisen (Abschluss verdickt ausgeschmiedet).Im oberen
Teil ist eine ovale Öse mit rundem Querschnitt eingeschmiedet, an der der Eisenklöppel fixiert
ist. H 103 mm, B 70 mm, Gewicht 173,43 g; Fundnr.: 02/3: Fundort: zwischen Strad und Nassereith:
Umfeld der Hütte von Feuer Erwin: 100 m oberhalb der Straße, 5−20 cm tief im Waldboden.
Tafel 47
B326 Glocke: Eisen mit Buntmetallüberzug, trapezförmig, rechteckiger leicht u-förmig ausgeformter Befestigungsbügel am „Dach“, Klöppel aus Eisen (keulenförmig). Im oberen Teil ist eine ovale Öse
mit rechteckigem Querschnitt eingeschmiedet, an der der Eisenklöppel fixiert ist. H 99 mm, B 77 mm,
Gewicht 228,69 g; Fundnr.: 02/4: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der Hütte von
Feuer Erwin: 100 m oberhalb der Straße, 5−20 cm tief im Waldboden.
B327 Glocke: Eisen (mit Buntmetallüberzug), trapezförmig, rechteckiger leicht u-förmig ausgeformter Befestigungsbügel am „Dach“, Klöppel aus Eisen (keulenförmig); die Oberfläche des Objekts
ist durch Korrosion beschädigt (Bodenlagerung). H 90 mm, B 73 mm, Gewicht 227,75 g; Fundnr.: 02/5:
Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der Hütte von Feuer Erwin: 100 m oberhalb der
Straße, 5−20 cm tief im Waldboden.
B328 Glocke: Eisen mit Buntmetallüberzug, trapezförmig, rechteckiger leicht u-förmig ausgeformter Befestigungsbügel am „Dach“, Klöppel aus Eisen (keulenförmig). Im oberen Teil ist eine ovale
258
Fundkatalog
Öse mit rechteckigem Querschnitt eingeschmiedet, an der der Eisenklöppel fixiert ist. Der Klöppel
ist keulenförmig ausgebildet, im oberen Bereich rechteckig ausgeschmiedet, im unteren Bereich verdickt ausgeformt. H 85 mm, B 71 mm, Gewicht 170,53 g; Fundnr.: 02/6: Fundort: zwischen Strad
und Nassereith: Umfeld der Hütte von Feuer Erwin: 100 m oberhalb der Straße, 5−20 cm tief im
Waldboden.
Tafel 48
B329 Glocke: Eisen mit Buntmetallüberzug, trapezförmig, Blech an Glockenöffnung leicht halbrund
einziehend, Öffnung oval; rechteckiger flach ausgeformter Befestigungsbügel am „Dach“, Klöppel
aus Eisen (keulenförmig). Im oberen Teil ist eine ovale Öse mit rundem Querschnitt eingeschmiedet,
an der der Eisenklöppel fixiert ist. H 82 mm, B 64 mm, Gew.: 85,19 g; Fundnr.: 02/15a: Fundort:
zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der Hütte von Feuer Erwin: oberhalb der Römerstraße im
Straßengraben.
B330 Glocke: Eisen mit Buntmetallüberzug; trapezförmig, Blech an Glockenöffnung leicht halbrund
einziehend, Öffnung oval; rechteckiger flach ausgeformter Befestigungsbügel am „Dach“, Klöppel aus
Eisen (keulenförmig). Im oberen Teil ist eine ovale Öse mit rundem Querschnitt eingeschmiedet, an
der der Eisenklöppel fixiert ist. H 82 mm, B 62, Gew.: 87 g; Fundnr.: 02/15b: Fundort: zwischen Strad
und Nassereith: Umfeld der Hütte von Feuer Erwin: oberhalb der Römerstraße im Straßengraben.
B331 Glocke: Eisen, rechteckiger lang gezogener Befestigungsbügel am „Dach“, Klöppel aus Eisen.
Im oberen Teil ovale Öse eingesetzt, an der ein langrechteckiger unten verdickt ausgeschmiedeter
Eisenklöppel hängt. H 77 mm, B 44 mm, Gew.: 77,92 g; Fundnr.: 03/92: Fundort: zwischen Strad und
Nassereith; beim Parkplatz der Bundesforste: ca. 100 m oberhalb der Römerstraße, wenige cm tief im
braunen Waldboden.
Tafel 49
B332 Glocke: Eisen mit Buntmetallüberzug, rechteckiger lang gezogener Befestigungsbügel am
„Dach“, Klöppel aus Eisen. Im oberen Teil ist eine ovale Öse / Aufhängevorrichtung eingesetzt, an
der ein langrechteckiger Eisenklöppel hängt. H 110 mm, B 60 mm, Vgl.: B231 Fundnr.: 98/7: Fundort:
zwischen Strad und Nassereith.
B333 Glocke: Eisen; trapezoider Umriss, bandförmige, flache Öse; L 57 mm, H 55 mm Fundnr.:
98/70: Fundort: zwischen Strad und Nassereith; ca. 33 m oberhalb der Straße.
B334 Glocke: Eisen; Eisenblech von trapezförmigem Umriss; die Befestigungsöse aus einem
Blechstreifen, an der ein offenes Ringlein befestigt ist, dient auch als Klöppelhalterung; Ränder stark
bestoßen; L 98 mm, B 52 mm, H 26 mm; Fundnr.: 99/45: Fundort: zwischen Strad und Nassereith:
zwischen der Wegschranke und dem Schotterwerk ca. 17 m oberhalb der Straße; 7 cm tief im braunen
Waldboden.
B335 Schelle: Bronze, aus 2 Hälften gegossen und um freien Kern gelötet, einfacher Klangschlitz
und zwei Klanglöcher; obere Schalenhälfte: Blattrosette mit halbrunden Innenlinien − alternierend
dazu − Blattrosette mit mittiger vertikalen Linie; untere Schalenhälfte: Leere Blattrosetten, darüber
Schuppenmuster, Zentral in der unteren Schalenhälfte links und rechts neben dem Klangschlitz Marke
F L im Halbkreis. H 45,5 mm, B 37 mm, Gew.: 58,18 g; 03/109: Fundort: zwischen Nassereith und
Fernstein: unterhalb der Römerstraße.
B336 Schelle: Bronze, aus 2 Hälften gegossen und um freien Kern gelötet, einfacher Klangschlitz
und zwei Klanglöcher; obere Schalenhälfte: Blattrosetten (alternierend mit leeren bzw. nach unten
orientierten Schuppen, sehr stark verschliffen). untere Schalenhälfte: nach unten orientiertes vierlagig angeordnetes Schuppenmuster. H 35 mm, B 28 mm; Gew.: 27,22 g; Fundnr.: 03/87: Fundort:
Fernpass-Nordrampe: nördlich des Weißensees: ca. 22 m oberhalb der Römerstraße, wenige cm tief
im braunen Waldboden.
B337 Schelle: Bronze, aus zwei Hälften gegossen und um den freien Kern gelötet, einfacher mittig
oval erweiterter Klangschlitz und vier Klanglöcher; obere Schalenhälfte: Vier Felder mit paarigen
senkrechten Rippen, untere Schalenhälfte: Vier auf die untere Schellenmitte laufende paarige Rippen
259
Gerald Grabherr
und je eine weitere paarige Rippe links und rechts neben dem Klangschlitz; Öse partiell fragmentiert;
H 33 mm, Dm 32 mm, Gew.: 24,59 g; Fundnr.: 03/85: Fundort: Fernpass-Nordrampe: Umfeld des
Weißensees.
B338 Schelle: Bronze, aus zwei Hälften gegossen und um freien Kern gelötet, einfacher Klangschlitz
und zwei Klanglöcher; obere Schalenhälfte: Blattrosette, untere Schalenhälfte: nach unten orientiertes dreilagig angeordnetes Schuppenmuster; zentral in der unteren Schalenhälfte neben dem
Klangschlitz möglicherweise stark verschliffenes Fragment eines einseitigen Halbkreises mit Marke. H
32 mm, B 25 mm, Gew.: 19,92 g; 03/111: Fundort: zwischen Fließ und Außergufer: bei Altweg.
Tafel 50
B339 Kette: Eisen; achterförmige Glieder; L 760 mm; Fundnr.: 03/49: Fundort: zwischen Strad und
Nassereith; Bereich der Wegschranke und 200 m nordöstlich: ca. 20-30 m oberhalb der Römerstraße:
3 cm tief im braunen Waldboden.
B340 Kette: Eisen; achterförmige und O-förmige Glieder; L 290 mm; Fundnr.: 02/30: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der Forsthütte: oberhalb der Römerstraße.
B341 Kette: Eisen; achterförmige und O-förmige Glieder; L 294mm; Fundnr.: 02/31: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der Forsthütte: oberhalb der Römerstraße.
B342 Kette: Eisen; nierenförmige Glieder und dazwischen achterförmige Glieder, hängen auf einer kurzen Stange; L 128 mm und 201 mm; Fundnr.: 02/21: Fundort: zwischen Strad und Nassereith:
Umfeld der Hütte von Feuer Erwin: unterhalb der Römerstraße.
B343 Kettenglied?: Eisen; rautenförmiger Querschnitt; an einem Eck geteilt und hakenförmig umgeschlagen; B 40 mm, H 140 mm; Fundnr: 03/21: Fundort: zwischen Strad und Nassereith;
Forstwegabzweigung ca. 500 m nordöstlich des Kinderspielplatzes: ca. 30 m unterhalb der
Römerstraße.
B344 Kette mit Haken: Eisen; zwei ovale Kettenglieder und ein Haken; L 286 mm, B 49 mm, H 73 mm;
Fundnr.: 98/109; Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B345 Haken: Eisen; Haken mit kegelförmigem Ende und Öse hängt an Schlaufe; L 164 mm; Fundnr.:
99/59; Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der Hütte von Feuer Erwin: ca. 20 m oberhalb
der Straße, 8 cm tief im braunen Waldboden.
B346 Ringhaken: Eisen; L 57 mm, B 30 mm, H 22 mm; Fundnr.: X3: Fundort: Klausboden.
B347 Haken: Eisen; Haken mit zwei Befestigungsnieten; L 83 mm, B 21 mm, H 45 mm; Fundnr.:
99/54: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der Hütte von Feuer Erwin.
B348 Haken: Eisen; Haken mit zwei Befestigungsnieten; L 98 mm, B 26 mm, H 48 mm; Fundnr.:
99/55: Fundnr. 01/123; Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der Hütte von Feuer Erwin
(oberhalb).
Tafel 51
B349 Stab: Eisen; tordiert oben leicht verbreitert und kleine Öse; L 330 mm; Fundnr.: o. Nr.;
Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B350 Klammer: Eisen; L 149 mm; Fundnr.: 98/74; Fundort: zwischen Strad und Nassereith; ca. 10 m
oberhalb der Straße.
B351 Klammer: Eisen; L 129 mm; Fundnr.: 98/86; Fundort: zwischen Strad und Nassereith.
B352 Beschlagband: Eisen; drei Nietlöcher; 276 mm; Fundnr.: 03/58i: Fundort: zwischen Strad und
Nassereith; Bereich der Wegschranke und 200 m nordöstlich: ca. 8 m unterhalb der Römerstraße, 30
cm tief im Kalkschotter (eingegraben).
B353 Nagel: Eisen; Schaft mit quadratischem Querschnitt und abgeschrägten Kanten; Kugelkopf; L
125 mm; Fundnr.: 98/17; Fundort: zwischen Strad und Nassereith; 30 m oberhalb der Straße.
B354 Bleistück: Blei; quaderförmiges Bleistück mit Kerbspuren, einer Einstempelung (Ligatur HS),
tlw. einer dünnen Bleiauflage darüber, Einritzungen auf der Rückseite (N−); Verwendungszweck unklar; L 42 mm, B 29 mm, H 27 mm; Fundnr.: 01/13; Fundort: Dormitz.
260
Fundkatalog
B355
Gewicht?: Blei; in etwa halbkugeliges, in der Mitte gelochtes Bleistück; Dm 38 mm, H 30 mm;
Fundnr.: 99/32: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: zwischen der Wegschranke und dem
Schotterwerk ca. 30 m unterhalb der Straße; 10−15 cm tief im braunen Waldboden.
B356 Bronzefragment: rundstabig; Ln 37 mm, Dm 4 mm; Fundnr.: 98/81; Fundort: zwischen Strad
und Nassereith; auf der Straße.
B357 Bronzeobjekt: Bronze; unbestimmtes, massives Bronzestück mit quadratischem, profiliertem
Kopf; L 19 mm, B 12 mm, H 13 mm; Fundnr.: 99/60: Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld
der Hütte von Feuer Erwin: 9 m oberhalb der Straße.
B358
Perle: Glas; Fragment einer Perle aus blauer Glaspaste mit ovalem Querschnitt; Ln 9 mm, H 7 mm;
Fundnr.: 01/9; Fundort: Dormitz.
9.3 Gefäßkeramik und Lavez (Liste C):
Tafel 52
Terra Sigillata
C1
Reliefschale: Drag. 37 (Rheinzabern): 1 RS, 2 WS; Magerung: schwach mit Glimmer; Tonfarbe:
5YR 5/4 reddish brown; ÜZ: 5YR 3/2 dark reddish brown; verbrannt; Dm 116 mm, H 68 mm; Relief:
Eierstab E46, glatter Doppelkreis K20a, Spitze eines Blattes P61 oder P30a; Bernhard Gruppe IIb;
Fundnr.: 99/61; Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der Hütte von Feuer Erwin: 9 m
oberhalb der Straße.
C2
Reliefschale: Drag. 37 (Rheinzabern): 3 RS, 2 WS; Magerung: schwach mit Glimmer; Tonfarbe:
5YR 5/1gray; ÜZ: 5YR 3/4 dark reddish brown; verbrannt; Dm 108 mm, H 66 mm; Relief: Eierstab;
Fundnr.: 99/61; Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der Hütte von Feuer Erwin: 9 m
oberhalb der Straße.
C3
Reliefschale: Drag. 37 (Rheinzabern): 1 WS; Magerung: schwach mit Glimmer; Tonfarbe:
2.5YR 6/8 light red; ÜZ: 2.5 YR 4/8 red; H 48 mm; Relief: Eierstab E62, Mohnkopfmotiv P116, glatter Doppelkreis K19; Bernhard Gruppe IIa; Fundnr.: 99/61; Fundort: zwischen Strad und Nassereith:
Umfeld der Hütte von Feuer Erwin: 9 m oberhalb der Straße.
C4
Reliefschale: Drag. 37 (Rheinzabern): 3 WS; Magerung: schwach mit Glimmer; Tonfarbe: 7.5YR
5/4 brown; ÜZ: 5YR 4/3 reddish brown; verbrannt; H 62 mm; Relief: gereifelter Doppelkreis mit
Rosette in der Mitte; Fundnr.: 99/61; Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der Hütte von
Feuer Erwin: 9 m oberhalb der Straße.
C5
Reliefschale: Drag. 37 (Rheinzabern): 2 WS; Magerung: schwach mit Glimmer; Tonfarbe:
2.5YR 6/8 light red; ÜZ: 2.5YR 4/8 red; H 29 mm; Relief: Hund T138a; Bernhard Gruppe IIa; Fundnr.:
99/61; Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der Hütte von Feuer Erwin: 9 m oberhalb der
Straße.
C6
Reliefschale: Drag. 37 (Rheinzabern): 1 RS, Magerung: schwach mit Glimmer; Tonfarbe: 5YR
5/6 yellowish red; ÜZ: 2.5Yr 4/6 red; Dm 180 mm, H 34 mm; Fundnr.: 99/61; Fundort: zwischen Strad
und Nassereith: Umfeld der Hütte von Feuer Erwin: 9 m oberhalb der Straße; ohne Abbildung.
C7
Tasse: Drag. 33 (Rheinzabern): RS; Magerung: schwach mit Glimmer; Tonfarbe: 7.5YR 7/4
pink; ÜZ: 2.5 YR 4/4 reddish brown − 2.2YR 4/2 weak red; verbrannt; Dm 62 mm; H 36 mm; Fundnr.:
99/61; Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der Hütte von Feuer Erwin: 9 m oberhalb der
Straße.
C8
Tasse: Drag. 33 (Rheinzabern): RS; Magerung: schwach mit Glimmer; Tonfarbe: 10YR 7/3 very
pale brown; ÜZ: 2.5YR 4/4 reddish brown; verbrannt; Dm 46 mm; H 20 mm; Fundnr.: 99/61; Fundort:
zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der Hütte von Feuer Erwin: 9 m oberhalb der Straße.
C9
Teller: Drag. 32 (Rheinzabern): 1 BS; Magerung: schwach mit Glimmer; Tonfarbe: 2.5YR 6/8
light red; ÜZ: 2.5YR 5/8 red; Dm 50 mm, H 26 mm; Stempel: VIC[TORINVS]; Fundnr.: 99/61; Fundort:
zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der Hütte von Feuer Erwin: 9 m oberhalb der Straße.
261
Gerald Grabherr
Feinkeramik
C10
Raetische Firnisware: 1 WS; Magerung: feiner Glimmer; Tonfarbe: 7.5YR 5/2 brown; ÜZ: 7.5YR
3/2; Barbotinedekor: Hufeisen; Fundnr.: 99/61; Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der
Hütte von Feuer Erwin: 9 m oberhalb der Straße; ohne Abbildung.
C11
Salurner Henkeldellenbecher: 1 HenkelS; Magerung: viel Quarzit und Glimmer; Tonfarbe: 7.5YR
6/4 light brown − 2.5Y 6/1 gray; H. 28 mm, B. 28 mm; Fundnr.: 97/4: Fundort: Imst, Sportzentrum;
ohne Abbildung.
Reibschale
C12
Reibschale: 1 RS; Magerung: feiner Glimmer, Quarz; Tonfarbe: 7.5YR6/6 yellowish red; tongrundig; Dm 304 mm, H 55 mm; Fundnr.: 97/4: Fundort: Imst, Sportzentrum.
Steingefäß
C13
Lavez: 1 RS; von einer Schale: Holliger Typ IIIe; aus Block gehauen und überdreht, Rillendekor
außen; braungrau; Dm 210 mm, H. 59 mm; Fundnr.: 99/61; Fundort: zwischen Strad und Nassereith:
Umfeld der Hütte von Feuer Erwin: 9 m oberhalb der Straße.
C14
Lavez: 2 WS; von einem steilwandigen Gefäß: aus Block gehauen und überdreht, Rillendekor
außen; braungrau; H 63 mm; Fundnr.: 99/61; Fundort: zwischen Strad und Nassereith: Umfeld der
Hütte von Feuer Erwin: 9 m oberhalb der Straße.
Hinweise
Die Farbbestimmung der Keramik erfolgte mittels Munsell Soil Color Charts®.
Abkürzungen
B
Breite
Dm
Durchmesser
H
Höhe
L
Länge
n
noch erhaltene(r)
262
Literatur
10. Abgekürzt zitierte Literatur
ADAK / ŞAHIN 2004
M. ADAK / S. ŞAHIN, Stadiasmus Patarensis. Ein zweiter Vorbericht über das claudische Straßenbauprogramm
in Lykien. In: R. FREI-STOLBA (Hrsg.), Siedlung und Verkehr im Römischen Reich. Römerstrassen zwischen
Herrschaftssicherung und Landschaftsprägung. Akten des Kolloquiums zu Ehren von Prof. H. E. Herzig
vom 28. und 29. Juni 2001 in Bern (Bern 2004) 227−282
ADAK / ŞAHIN 2005
M. ADAK / S. ŞAHIN, Das römische Straßen- und Siedlungssystem in der lykischen Milyas (Elmalı Plateau).
In: H. KOSCHIK (Hrsg.), „Alle Wege führen nach Rom…“. Internationales Römerstraßenkolloquium 25.−27.
Juni 2003. Materialien zur Bodendenkmalpflege im Rheinland 16 (Pulheim Brauweiler 2005) 87−100
ALFÖLDY-THOMAS 1993
S. ALFÖLDY-THOMAS, Anschirrungszubehör und Hufbeschläge von Zugtieren. In: E. KÜNZL, Die
Allamannenbeute aus dem Rhein bei Neupotz: Plünderungsgut aus dem römischen Gallien. Monogr.
RGZM 34,1 (Mainz 1993) 331−344
ALMGREN 1923
O. ALMGREN, Studien über nordeuropäische Fibelformen der ersten nachchristlichen Jahrhunderte mit
Berücksichtigung der provinzialrömischen und südrussischen Formen. Mannus-Bibl. 32 (Leipzig 1923)
ALPAGO-NOVELLO 1972
A. ALPAGO-NOVELLO, Da Altino a Maia sulla via Claudia Augusta quam Drusus pater alpibus bello patefactis
derexerat (Mailand 1972)
AUBERT 1929
X. AUBERT, Évolution des Hipposandales. Essai de classification rationelle. Rev. Mus. et Collect. Arch. 4,
H. 19, 1929, 5−9
BAKKER 2000
L. BAKKER, Augusta Vindelicum. Augsburgs Weg vom römischen Garnisonsort zur Hauptstadt Raetiens.
In: L WAMSER (Hrsg.), Die Römer zwischen Alpen und Nordmeer. Zivilisatorisches Erbe einer europäischen Militärmacht. Katalog-Handbuch zur Ausst. Rosenheim (Mainz 2000) 88−94
BASSO 1986
P. BASSO, I miliari della Venetia romana. Arch. Veneta IX (Padua 1986)
BECKMANN 2004
B. BECKMANN, Neuere Untersuchungen zum römischen Limeskastell Miltenberg-Altstadt. Materialh. zur
Bayer. Vorgesch. A85 (Kallmünz/Opf. 2004)
BEMMANN / BEMMANN 1998
G. BEMMANN / J. BEMMANN, Der Opferplatz von Nydam. Die Funde aus den älteren Grabungen: Nydam-I
und Nydam-II (Neumünster 1998)
BENDER 1975
H. BENDER, Archäologische Untersuchungen zur Ausgrabung Augst-Kurzenbettli. Ein Beitrag zur
Erforschung der römischen Rasthäuser. Antiqua 4 (Basel 1975)
BENDER 1989
H. BENDER, Verkehrs- und Transportwesen in der römischen Kaiserzeit. In: H. JANKUHN / W. KIMMIG / E.
EBEL (Hrsg.), Untersuchungen zu Handel und Verkehr der vor- und frühgeschichtlichen Zeit in Mittelund Nordeuropa. Teil V: Der Verkehr − Verkehrswege, Verkehrsmittel, Organisation. Bericht über die
Kolloquien der Kommission für die Altertumskunde Mittel- und Nordeuropas in den Jahren 1980 bis
1983. Abhandl. Akad. Wiss. Göttingen phil.-hist. Kl. 3. F. 180 (Göttingen 1989) 108−154
263
Gerald Grabherr
BENDER 1996
H. BENDER, Das „Bürgle“ bei Gundremmingen. Die Grabung 1971 und neue Funde. Passauer Universitätsschr. Arch. 3 (Rahden/Westf. 1996)
BENDER 2002
H. BENDER, Die römische Siedlung von Wessling-Frauenwiese. Untersuchungen zum ländlichen Siedlungswesen während der Spätantike in Raetien. Passauer Universitätsschr. Arch. 7 (Rahden/Westf. 2002)
BERLESE 1938
T. BERLESE, Rilievi topografici nel tratto da Altino alla Postumia. In: REALE
ED ARTI (Hrsg.), La via Claudia Augusta altinate (Venedig 1938) 69−77
ISTITUTO
VENETO
DIE SCIENZE LETTERE
BERNHARD 1982
H. BERNHARD, Germanische Funde der Spätantike zwischen Strassburg und Mainz. Saalburg-Jahrb. 38,
1982, 72−109.
BIANCO PERONI 1994
V. BIANCO PERONI, I pugnali nell’Italia Continentale. PBF VI,10 (Stuttgart 1994)
BIERBRAUER 1987
V. BIERBRAUER, Invillino − Ibligo in Friaul I. Die römische Siedlung und das spätantik-frühmittelalterliche
Castrum. Münchner Beitr. Vor- u. Frühgesch. 33 (München 1987)
BÖHME 1972
A. BÖHME, Die Fibeln der Kastelle Saalburg und Zugmantel. Saalburg-Jahrb. 29, 1972, 5−112
BOSIO 1997
L. BOSIO, Le strade romane della Venetia e dell’Histria. Il mito e la storia 4 (Padua ²1997)
BRAASCH 1983
O. BRAASCH, Luftbildarchäologie in Süddeutschland. Kleine Schr. Kenntnis röm. Besetzungsgesch.
Südwestdeutschland 30 (Stuttgart 1983)
BRAASCH 2005
O. BRAASCH, Vom heiteren Himmel… Luftbildarchäologie. Porträt Archäologie 1 (Esslingen 2005)
BRESSAN 2000
F. BRESSAN, Fabbri e produzione di armi nel medioevo: l’area friulana. In: M. FEUGÈRE / M. GUŠTIN (Hrsg.),
Iron, Blacksmiths and Tools. Ancient European Crafts. Acts of the Instrumentum Conference at Podsreda
(Slovenia) in April 1999. Monogr. Instrumentum 12 (Montagnac 2000) 35−41
BROILO 2002
F. BROILO, Le inscrizioni lungo la via Claudia Augusta. In: V. GALLIAZZO (Hrsg.), Via Claudia Augusta.
Un’ateria alle origini dell’Europa: ipotesi, problemi, prospettive. Atti del Convegno Internazionale
Feltre 24−25 Settembre 1999 (Feltre 2002) 117−121
BROUQUIER-REDDÉ 1991
V. BROUQUIER-REDDÉ, La sandale en ferdu boeuf romain ou bousandale. Saalburg-Jahrb. 46, 1991, 41−56
BULLE 1948
H. BULLE, Geleisestraßen des Altertums. Sitzungsber. Bayer. Akad. Wiss. Phil.-hist. Kl. 1947, H. 2
(München 1948)
BUORA U. A. 1990
M. BUORA / A. CANDUSSIO / PH. PRÖTTEL, Spätantike Scharnierfibeln aus der Region Friuli-Venezia Giulia,
Germania 68, 1990, 612−627
264
Literatur
BUORA U. A. 1992
M. BUORA / A. CANDUSSIO / PH. PRÖTTEL, Fibule a cerniera tardoantiche dalla regione Friuli-Venezia Giulia.
Quad. Friulani Arch. 2, 1992, 85−116
CALZOLARI 2005
M CALZOLARI, “A Pado”: la strada romana da Ostiglia a Verona. In: G. CIURLETTI / N. PISU (Hrsg.), I territori
della via Claudia Augusta: incontri di archeologia (Trient 2005) 409−417
CARTELLIERI 1926
W. CARTELLIERI, Die römischen Alpenstrassen über den Brenner, Reschen-Scheideck und Plöckenpass mit
ihren Nebenlinien. Philologus Suppl. 18 H. 1 (Leipzig 1926)
CASEY 1974
J. CASEY, The Interpretation of Romano-British Site Finds. In: J. CASEY / R. REECE (Hrsg.), Coins and the
Archaeologist. BAR Brit. Ser. 4 (Oxford 1974) 37−51
CAVADA 1996
E. CAVADA, Chiavi e complementi di chiusura di età romana e altomedievale: contesti di rinvenimento
e cronologia di alcuni esemplari trentini. In: Raffaelli 1996, 94−103
CAVALIERI MANASSE 1998
G. CAVALIERI MANASSE, Verona (I secolo a.C.−I secolo d.C.). In: Tesori della Postumia. Archeologia e storia
itorno a una grande strade romana alle radice dell’Europa. Ausstellungskat. Cremona (Mailand 1998)
444−453
CHEVALLIER 1972
R. CHEVALLIER, Les voies Romaines (Paris 1972)
CIURLETTI 2002
G. CIURLETTI, Una realtà urbana sulla via Claudia Augusta: Tridentum. Recenti scavi e scoperte. In: V.
GALLIAZZO (Hrsg.), Via Claudia Augusta. Un’ateria alle origini dell’Europa: ipotesi, problemi, prospettive. Atti del Convegno Internazionale Feltre 24−25 Settembre 1999 (Feltre 2002) 177−191
CORZO SÁNCHEZ 2001
R. CORZO SÁNCHEZ, La Via Augusta de Baetica. In: C. CALVO POYATO (Hrsg.), La Vía Augusta en la Bética
(Sevilla 2001) 125−173
CRUMMY 1983
N. CRUMMY, The Roman Small Finds from Excavations in Colchester 1971−1979. Colchester Arch. Rep. 2
(Colchester 1983)
CURLE 1911
J. CURLE, A roman frontier post and its people (Glasgow 1911)
CZYSZ 1974
W. CZYSZ, Der römische Gutshof in München-Denning und die römerzeitliche Besiedlung der Münchner
Schotterebene. Kat. Prähist. Staatsslg. 16 (Kallmünz 1974)
CZYSZ 1985
W. CZYSZ, Alle Wege führen nach Rom. In: M. PETZET (Hrsg.), Die Römer in Schwaben. Jubiläumsausstellung
2000 Jahre Augsburg. Arbeitsh. bayer. Landesamt Denkmalpfl. 27 (München 1985) 132−147
CZYSZ / KRAHE 1986
W. CZYSZ / G. KRAHE, Via Claudia Augusta. Denkmalpfl. Inf. A58 (München 1986)
265
Gerald Grabherr
CZYSZ 1990
W. CZYSZ, Römische Staatsstraße Via Claudia Augusta. Der nördliche Streckenabschnitt zwischen
Alpenfuß und Donau. In: La Venetia nell’area Padano-Danubiana. Le vie di communucazione (Padua
1990) 253−283
CZYSZ 2002a
W. CZYSZ, Gontia: Günzburg in der Römerzeit. Archäologische Entdeckungen an der bayerisch-schwäbischen Donau (Friedberg 2002)
CZYSZ 2002b
W. CZYSZ, Via Claudia Augusta: der bayerische Streckenabschnitt zwischen Foetibus-Füssen und
Submuntorium an der Donau. Neue Entdeckungen, Ausgrabungen, Forschungen. In: V. GALLIAZZO
(Hrsg.), Via Claudia Augusta. Un’ateria alle origini dell’Europa: ipotesi, problemi, prospettive. Atti
del Convegno Internazionale Feltre 24−25 Settembre 1999 (Feltre 2002) 241−264
CZYSZ 2003
W. CZYSZ, Heldenbergen in der Wetterau. Feldlager, Kastell, Vicus. Limesforsch. 27 (Mainz 2003)
CZYSZ 2005
W. CZYSZ, 350 Meilen vom Po zur Donau − Die römische Staatsstraße Via Claudia Augusta. In: H. KOSCHIK
(Hrsg.), „Alle Wege führen nach Rom…“. Internationales Römerstraßenkolloquium 25.−27. Juni 2003.
Materialien zur Bodendenkmalpflege im Rheinland 16 (Pulheim Brauweiler 2005) 101−116
CZYSZ / SOMMER 1983
W. CZYSZ / S. SOMMER, Römische Keramik aus der Töpfersiedlung von Schwabmünchen im Landkreis
Augsburg. Kat. Prähist. Staatsslg. 22 (Kallmünz/Opf. 1983)
DAVIES 2002
H. DAVIES, Roman Roads in Britain (Stroud/Gloucestershire 2002)
DE BON 1938
A. DE BON, Rilievi di campagna. In: REALE
Augusta altinate (Venedig 1938) 13−68
ISTITUTO
VENETO
DIE SCIENZE LETTERE ED ARTI
(Hrsg.), La via Claudia
DEIMEL 1987
M. DEIMEL, Die Bronzekleinfunde vom Magdalensberg. Arch. Forsch. Grabungen Magdalensberg 9.
Kärntner Mus. Schr. 71 (Klagenfurt 1987)
DEMETZ 1999
St. DEMETZ, Fibeln der Spätlatène- und frühen römischen Kaiserzeit in den Alpenländern. Frühgesch. u.
provinzialröm. Arch. Mat. u. Forsch. 4 (Rahden/Westf. 1999)
DENECKE 1969
D. DENECKE, Methodische Untersuchungen zur historisch-geographischen Wegeforschung im Raum
zwischen Solling und Harz. Ein Beitrag zur Rekonstruktion der mittelalterlichen Kulturlandschaft.
Göttinger geogr. Abhandl. 54 (Göttingen 1969)
DENECKE 1979
D. DENECKE, Methoden und Ergebnisse der historisch-geographischen und archäologischen Unter-suchung und Rekonstruktion mittelalterlicher Verkehrswege. In: H. JANKUHN / R. WENSKUS (Hrsg.),
Geschichtswissenschaft und Archäologie. Untersuchungen zur Siedlungs-, Wirtschafts- und Kirchengeschichte. Vorträge u. Forsch. 22 (Sigmaringen 1979) 433−483
DESCHLER-ERB 1996
E. DESCHLER-ERB, Die Kleinfunde aus Edelmetall, Bronze und Blei. In: E. DESCHLER-ERB (Red.), Beiträge zum
römischen Oberwinterthur-Vitudurum 7. Ausgrabungen im Unteren Bühl. Die Funde aus Metall. Ein
Schrank mit Lararium des 3. Jahrhunderts. Monogr. Kantonsarch. Zürich 27 (Zürich/Egg 1996) 13−139
266
Literatur
DESCHLER-ERB 1999
E. DESCHLER-ERB, Ad arma! Römisches Militär des 1. Jahrhunderts n. Chr. in Augusta Raurica. Forsch. in
Augst 28 (Augst 1999)
DERINGER 1960
H. DERINGER, Schlüssel und Schlossteile aus Lauriacum. In: Plangrabungen aus den Jahren 1953/1954/1956.
Forsch. in Lauriacum 6/7 (Linz 1960) 101−111
DERINGER 1961
H. DERINGER, Hipposandalen. Beiträge zur Kulturgeschichte von Lauriacum Nr. 5. Oberösterr. Heimatbl.
15, 1961, 23−48
DIETZ / PIETSCH 1998
K. DIETZ / M. PIETSCH, Zwei neue römische Meilensteine aus Mittenwald. Mohr-Löwe-Raute. Beitr. z.
Gesch. d. Ldkr. Garmisch-Partenkirchen 6, 1998, 41−57.
DOLENZ 1998
H. DOLENZ, Eisenfunde aus der Stadt auf dem Magdalensberg. Kärntner Museumsschr. 75 (Klagenfurt
1998)
DRACK 1990a
W. DRACK, Der römische Guthof bei Seeb, Gem. Winkel. Ausgrabungen 1958−69. Ber. Zürcher Denkmalpfl.
Arch. Monogr. 8 (Zürich 1990)
DRACK 1990b
W. DRACK, Hufeisen − entdeckt in, auf und über der römischen Strasse in Oberwinterthur (Vitudurum).
Ein Beitrag zu Geschichte des Hufeisens. Bayer. Vorgeschbl. 55, 1990, 191−235
DREISBUSCH 1994
G. DREISBUSCH, Das römische Gräberfeld von Altlußheim-Hubwald. Materialh. Arch. Baden-Württemberg
24 (Stuttgart 1992)
EBNÖTHER 1995
CH. EBNÖTHER, Der römische Gutshof in Dietikon. Monogr. Kantonsarch. Zürich 25 (Zürich/Egg 1995)
ECK 2004
W. ECK, Strassen und ihre Denkmäler. In: R. FREI-STOLBA (Hrsg.), Siedlung und Verkehr im Römischen
Reich. Römerstrassen zwischen Herrschaftssicherung und Landschaftsprägung. Akten des Kolloquiums
zu Ehren von Prof. H. E. Herzig vom 28. und 29. Juni 2001 in Bern (Bern 2004) 17−39
EHRENSPERGER 1989
C.P. EHRENSPERGER, Römische Strassen: Charakterisierung anhand der Linienführung. HelvArch H. 78,
20, 1989, 42−77
EHRENSPERGER 1990
C.P. EHRENSPERGER, Die Römerstrasse über den Julier. HelvArch H. 82, 21, 1990, 34−78
ETTLINGER 1973
E. ETTLINGER, Die römischen Fibeln in der Schweiz. Handb. der Schweiz zur Römer- u. Merowingerzeit
(Bern 1973)
EXNER 1939
K. EXNER, Die provinzialrömischen Emailfibeln der Rheinlande. Ber. RGK 29, 1339, 31−121
FABER 1998
A. FABER, Das römische Gräberfeld auf der Keckwiese in Kempten II. Gräber der mittleren Kaiserzeit
und Infrastruktur des Gräberfelds sowie Siedlungsbefunde im Ostteil der Keckwiese. Materialh. zur
Bayer. Vorgesch. A75 (Kallmünz/Opf. 1998)
267
Gerald Grabherr
FASOLD 1993
P. FASOLD, Das römisch-norische Gräberfeld von Seebruck-Bedaium. Materialh. zur Bayer. Vorgesch. A64
(Kallmünz/Opf. 1993)
FEIST 1980
L. FEIST, Vom Saumpfad zur Tiroler Autobahn (Innsbruck 1980)
FEIST 1987
L. FEIST, Der Bau der Stilfserjoch- und der Hochfinstermünzstraße, in: U. LINDGREN (Hrsg.), Alpenübergänge
vor 1850. Landkarten − Straßen − Verkehr; Symposium am 14. u. 15. Februar 1986 in München.
Vierteljahresschr. für Sozial- und Wirtschaftsgesch. Beih. 83 (Wiesbaden 1987) 64−72
FEUGÈRE 1985
M. FEUGÈRE, Les fibules en Gaule méridionale de la conquête à la fin du Ve siècle après J.-C. Revue
Archéologique de Narbonnais Suppl. 12 (Paris 1985)
FINGERLIN 1986
G. FINGERLIN, Dangstetten I. Katalog der Funde (Fundstellen 1 bis 603). Forsch. u. Ber. Vor- u. Frühgesch.
in Baden-Württemberg 22 (Stuttgart 1986)
FINGERLIN 1998
G. FINGERLIN, Dangstetten II. Katalog der Funde (Fundstellen 604 bis 1358). Forsch. u. Ber. Vor- u.
Frühgesch. in Baden-Württemberg 69 (Stuttgart 1998)
FINSTERWALDER 1990
K. FINSTERWALDER, Tiroler Ortsnamenkunde. Gesammelte Aufsätze und Arbeiten. Bd. 2: Einzelne
Landesteile betreffende Arbeiten. Inntal und Zillertal. Forsch. z. Rechts- u. Kulturgesch. 16 = SchlernSchr. 286 (Innsbruck 1990)
FISCHER 1973
U. FISCHER, Grabungen im römischen Steinkastell von Heddernheim 1957−1959. Schr. Frankfurter Mus.
Vor- u. Frühgesch. 2 (Frankfurt 1973)
FLÜGEL 1993
CH. FLÜGEL, Die römischen Bronzegefäße von Kempten-Cambodunum. Cambodunumforsch. V. Materialh.
zur Bayer. Vorgesch. A63 (Kallmünz/Opf. 1993)
FLÜGEL / SCHMIDTS / ZIEGAUS 2000
CH. FLÜGEL / TH. SCHMIDTS / B. ZIEGAUS, Katalog der Ausstellung. In: L. WAMSER (Hrsg.), Die Römer zwischen Alpen und Nordmeer: Zivilisatorisches Erbe einer europäischen Militärmacht. Schriftenr. d. Arch.
Staatssammlung 1. Katalog-Handb. zur Ausst. Rosenheim (Mainz 2000) 311−439
FORLATI TAMARO 1938
B. FORLATI TAMARO, Coclusioni storico-topografiche. In: REALE ISTITUTO VENETO DEI SCIENZE LETTERE ED ARTI (Hrsg.),
La via Claudia Augusta altinate (Venedig 1938) 79−101
FRANK 1909
CH. FRANK, Via Claudia Augusta insonderheit Die röm. Lechwest=Straße. Deutsche Gaue Sonderh. 78,
1909, 18−58
FRANZ 1951
L. FRANZ, Alte Geleisestraßen in Tirol. Veröff. Tiroler Landesmus. 31, 1951, 133−146
FRANZ 1956
L. FRANZ, Beiträge zur Altstraßen-Forschung in den Alpenländern. Carinthia I 146, 1956, 465−475
FREUTSMIEDL o. J.
J. FREUTSMIEDL, Römische Straßen der Tabula Peutingeriana in Noricum und Raetien (Büchenbach o. J.)
268
Literatur
GAITZSCH 1988
W. GAITZSCH, Laufen und Fahren − Römische Spuren. Arch. Inf. 11, 1988, 188−196
GAMPER 2002
P. GAMPER, Das römerzeitliche Gräberfeld von Neumarkt/Südtirol. In: L. DAL RI / ST. DI STEFANO (Hrsg.),
Archäologie der Römerzeit in Südtirol − Beiträge und Forschungen. Forsch. Denkmalpfl. Südtirol 1
(Bozen/Wien 2002) 346−443
GARBSCH 1965
J. GARBSCH, Die norisch-pannonische Frauentracht im 1. und 2. Jahrhundert. Münchner Beitr. Vor- u.
Frühgesch. 11 (München 1965)
GARBSCH 1984
J. GARBSCH, Römische Orden aus dem Vicus des Kastells Dambach. Arch. Jahr Bayern 1983 (1984) 108 f.
GARBSCH 1986a
J. GARBSCH, donatus torquibus armillis phaleris. Römische Orden in Raetien. Bayer Vorgeschbl. 51, 1986,
333−336
GARBSCH 1986b
J. GARBSCH, Mann, Ross und Wagen. Transport und Verkehr im antiken Bayern. Ausstellungskat. Prähist.
Staatslg. 13 (München 1986)
GASPARI U. A. 2000
A. GASPARI / M. GUŠTIN / I. LAZAR / B. ŽBONA TRKMAN, Late Roman tool finds from Celje, Gradišče at Zbelovska
gora and Sv. Pavel above Vrtovin (Slovenia). In: M. FEUGÈRE / M. GUŠTIN (Hrsg.), Iron, Blacksmiths and
Tools. Ancient European Crafts. Acts of the Instrumentum Conference at Podsreda (Slovenia) in April
1999. Monograpies Instrumentum 12 (Montagnac 2000) 187−203
GATTRINGER U. A. 1998
A. GATTRINGER / J.-W. NEUGEBAUER / H. UBL, Zur Bedeutung der Auffindung zweier römischer Meilensteine
im Jahre 1998 in Gemeinlebarn, Stadtgemeinde Traismauer, Niederösterreich. Fundber. Österr. 37,
1998, 179−211
GAUBATZ-SATTLER 1994
A. GAUBATZ-SATTLER, Die Villa rustica von Bondorf, Lkr. Böblingen. Forsch. u. Ber. Vor- u. Frühgesch. in
Baden-Württemberg 51 (Stuttgart 1994)
GAUBATZ-SATTLER 1999
A. GAUBATZ-SATTLER, Sumelocenna. Geschichte und Topographie des römischen Rottenburg am Neckar
nach den Befunden und Funden bis 1985. Forsch. u. Ber. Vor- u. Frühgesch. in Baden-Württemberg 71
(Stuttgart 1999)
GENIN / LAVENDHOMME 1997
M. GENIN / M.-O. LAVENDHOMME, Rodumna (Roanne, Loire), le village gallo-romain. Evolution des mobiliers
domestiques. Doc. Arch. française 66 (Paris 1997)
GIESLER 1981
U. GIESLER, Die Kleinfunde. In: TH. ULBERT, Ad Pirum (Hrušica). Spätrömische Passbefestigung in den
Julischen Alpen. Münchner Beitr. Vor- u. Frühgesch. 31 (München 1981) 53−127
GIOVANAZZI 1984
V. GIOVANAZZI, Die römerzeitlichen Fibeln in Südtirol. Ungedr. Diss. (Innsbruck 1984)
GLEIRSCHER 1987a
P. GLEIRSCHER, Die Kleinfunde von der Hohen Birga bei Birgitz. Ein Beitrag zur Fritzens-Sanzeno-Kultur.
Ber. RGK 68, 1987, 181−351
269
Gerald Grabherr
GLEIRSCHER 1987b
P. GLEIRSCHER, Tiroler Schüssel- und Palmettenfibeln. Archäologisches zur Frage der Eroberung der Alpen
durch die Römer. Germania 65, 1987, 67−88
GRABHERR 1996
G. GRABHERR, Zur sogenannten Via Decia. Bayer. Vorgeschbl. 61, 1996, 229−244
GRABHERR 1997
G. GRABHERR, Die römische Straße zwischen Brigantium und Ad Rhenum. Jahrb. Vorarlberger Landesmus.
141, 1997, 67−79
GRABHERR 1998
G. GRABHERR, Eine römische Straße durch das Gaistal? Hörtenberg − Archäologie und Geschichte im
Raum Telfs 1 (Telfs 1998) 45−50
GRABHERR 1999
G. GRABHERR, Von der Adria zur Donau: Die Via Claudia Augusta − Neue Forschungen in Nordtirol. In: G.
BODINI (Hrsg.), Reitia – Archäologie, Forschung, Projekte, Spurensuche. Arunda 51 (1999) 111−118
GRABHERR 2001
G. GRABHERR, Michlhallberg. Die Ausgrabungen in der römischen Siedlung 1997−1999 und die
Untersuchungen an der zugehörigen Straßentrasse. Schriftenr. Kammerhofmus. Bad Aussee 22 (Bad
Aussee 2001)
GRABHERR 2002a
G. GRABHERR, Wie lange „lebt“ schon eine Römerstraße? Verlauf der Via Claudia Augusta im Oberinntal
zwischen Pfunds und Pontlatzbrücke. In: R. KLIEN, Serfaus (2002) 91−94
GRABHERR 2002b
G. GRABHERR, Ad radices transitus Alpium – Eine neuentdeckte römische Siedlung in Biberwier, Tirol.
In: L. WAMSER / B. STEIDL (Hrsg.), Neue Forschungen zur römischen Besiedlung zwischen Oberrhein und
Enns. Kolloquium Rosenheim 14.−16. Juni 2000. Schriftenr. Arch. Staatslg. 3 (Remshalden-Grunbach
2002) 35−43
GRABHERR 2002c
G. GRABHERR, Über Stock und Stein: Die römische Via Claudia Augusta in den Alpen. In: ARCHÄOLOGISCHES
LANDESMUSEUM BADEN-WÜRTTEMBERG (Hrsg.), Über die Alpen − Menschen∙Wege∙Waren (Stuttgart 2002)
67−72
GRABHERR 2002d
G. GRABHERR, Die Grabungskampagne 2002 in der römischen Siedlung von Biberwier. In: G. Tomedi / J.
Zeisler (Hrsg.), ARCHAEOTIROL Kleine Schr. 4 (Wattens 2002) 184−185
GRABHERR 2004
G. GRABHERR, Vorgeschichtliche Fundstücke aus dem Umfeld der Pillerhöhe. In: G. Tomedi / J. Zeisler
(Hrsg.), ARCHAEOTIROL Kleine Schr. 4 (Wattens 2004) 83−102
GRABHERR 2005a
G. GRABHERR, Methodische Ansätze der Römerstraßenforschung im Alpenraum am Beispiel der Via Claudia
Augusta. In: H. KOSCHIK (Hrsg.), „Alle Wege führen nach Rom…“. Internationales Römerstraßenkolloquium
25.−27. Juni 2003. Materialien zur Bodendenkmalpflege im Rheinland 16 (Pulheim Brauweiler 2005)
117−130
GRABHERR 2005b
G. GRABHERR, Aguntum ex territorio Iuvavense − Eine kräftig profilierte Fibel mit Spiralhülse aus Aguntum.
In: G. GRABHERR / B. KAINRATH / A. LARCHER / B. WELTE (Hrsg.), Vis imaginum − Festschr. für Elisabeth Walde
zum 65. Geburtstag (Innsbruck 2005) 97−112
270
Literatur
GRAF 1995
D.F. GRAF, Milestones with Uninscribed Painted Latin Textes. Stud. in the Hist. and Arch. of Jordan 5,
1995, 417−425
GRENIER 1934
A. GRENIER, Manuel d’archéologie Gallo-Romaine. Bd. 2. L’archéologie du sol: les routes (Paris 1934)
GSCHWIND 1998
M. GSCHWIND, Pferdegeschirrbeschläge der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts aus Abusina/Eining.
Saalburg-Jahrb. 49, 1998, 112−138
GSCHWIND 2004
M. GSCHWIND, Abusina. Das römische Auxiliarkastell Eining an der Donau vom 1. bis 5. Jahrhundert n.
Chr. Münchner Beitr. Vor- u. Frühgesch. 53 (München 2004)
GSCHWIND / ORTISI 2001
M. GSCHWIND / S. ORTISI, Zur kulturellen Eigenständigkeit der Provinz Raetien − Almgren 86, die raetische
Form der sog. pannonischen Trompetenfibel. Germania 79, 2001, 401−416
GUGL 1995
CH. GUGL, Die römischen Fibeln aus Virunum (Klagenfurt 1995)
HAFNER 1990
H. HAFNER, Methodische Grundlagen aus dem Geländebereich. Bulletin IVS 6,1 1990, 10−16
HAGENDORN 1999
A. HAGENDORN, Die Villa rustica von Großsachsen, Gem. Hirschberg, Rhein-Neckar-Kreis. Materialh. Arch.
Baden-Württemberg 45 (Stuttgart 1999)
HARNECKER 1997
J. HARNECKER, Katalog der Eisenfunde von Haltern aus den Grabungen der Jahre 1949−1994.
Bodenaltertümer Westfalens 35 (Mainz 1997)
HARNECKER 2002
J. HARNECKER, Arminius, Varus und das Schlachtfeld von Kalkriese. Eine Einführung in die archäologischen Arbeiten und ihre Ergebnisse (Bramsche 2002)
HAUCK 1990
K. HAUCK (H. KAISER), Ladenburg. Fundber. Baden-Württemberg 15, 1990, 665 f.
HAWKES / HULL 1947
C. F. C. HAWKES / M. R. HULL, Camulodunum. First report on the Excavations at Colchester 1930−1939.
Report Research Comm. Soc. Ant. London 14 (Oxford 1947)
HEILIGMANN 1990
J. HEILIGMANN, Der „Alb-Limes“. Ein Beitrag zur römischen Besetzungsgeschichte Südwestdeutschlands.
Forsch. u. Ber. Vor- u. Frühgesch. in Baden-Württemberg 35 (Stuttgart 1990)
HEILIGMANN-BATSCH 1997
K. HEILIGMANN-BATSCH, Der römische Gutshof bei Büßlingen, Kr. Konstanz. Ein Beitrag zur Siedlungsgeschichte
des Hegaus. Forsch. u. Ber. Vor- u. Frühgesch. in Baden-Württemberg 65 (Stuttgart 1997)
HERTLEIN 1924
F. HERTLEIN, Art, Naturgeschichte und Kennzeichen unserer Römerstraßen. Fundber. Schwaben N. F. 2,
1922−1924, 53−72
271
Gerald Grabherr
HERZIG 1974
H.E. HERZIG, Probleme des römischen Straßenwesens: Untersuchungen zu Geschichte und Recht. ANRW
II 1 (Berlin−New York 1974) 593−648
HERZIG 2002
H.E. HERZIG, Itinera a flumine Pado ad flumen Danuvium. Geschichte einer Verkehrslandschaft. In: V.
GALLIAZZO (Hrsg.), Via Claudia Augusta. Un’ateria alle origini dell’Europa: ipotesi, problemi, prospettive. Atti del Convegno Internazionale Feltre 24−25 Settembre 1999 (Feltre 2002) 109−116
HEUBERGER 1932
R. HEUBERGER, Rätien im Altertum und Frühmittelalter − Forschung und Darstellung. Schlern−Schr. 20
(Innsbruck 1932 [Neudruck Aalen 1981])
HEUBERGER 1934
R. HEUBERGER, Zur Geschichte der römischen Brennerstraße. Klio 27, 1934, 311−336
HEUBERGER 1935
R. HEUBERGER, Das Burggrafenamt im Altertum. Schlern-Schr. 28 (Innsbruck 1935)
HEUBERGER 1947
R. HEUBERGER, Inutrium und Medullum. Der Schlern 21, 1947, 126
HÖCK 1998
A. HÖCK, Römische Kleinfunde im Bereich der Via Claudia Augusta (VCA) zwischen Nauders und Vils und
die römische Siedlung bei Karres. In: E. WALDE (Hrsg.), Via Claudia − Neue Forschungen (Telfs 1998)
177−221
HÖCK 2000
A. HÖCK, Ein frühmittelalterliches Gräberfeld in Imst. In: G. Tomedi / J. Zeisler (Hrsg.), ARCHAEOTIROL
Kleine Schr. 2 (Wattens 2000) 110 f.
HÖCK 2003
A. HÖCK, Archäologische Forschungen in Teriola 1. Die Rettungsgrabungen auf dem Martinsbühel bei
Zirl von 1993−1997. Spätrömische Befunde und Funde zum Kastell. Fundber. Österr. Materialh. A14
(Wien 2003)
HÖCK 2005
A. HÖCK, Die Tiroler kräftig profilierte Fibel − eine südraetische Form. In: G. GRABHERR / B. KAINRATH / A.
LARCHER / B. WELTE (Hrsg.), Vis imaginum − Festschr. für Elisabeth Walde zum 65. Geburtstag (Innsbruck
2005) 143−152
HÖCK / PÖLL 2002
A. HÖCK / J. PÖLL, Der römische Meilenstein in der Wiesengasse und einige Bemerkungen zur Verkehrstopographie von Veldidena/Innsbruck-Wilten. In: L. WAMSER / B. STEIDL (Hrsg.), Neue Forschungen
zur römischen Besiedlung zwischen Oberrhein und Enns. Kolloquium Rosenheim 14.−16. Juni 2000.
Schriftenreihe Arch. Staatslg. 3 (Remshalden-Grunbach 2002) 121−144
HOFFILLER 1912
V. HOFFILLER, Oprema rimskoga vojnika u prvo doba Carstva s osobitim obzirom na materijal pohranjen
u hrv. narodnom muzeju (Zagreb 1912)
HOLLIGER / PFEIFER 1983
CH. HOLLIGER / H.-R. PFEIFER, Lavez aus Vindonissa. Jahresber. Ges. Pro Vindonissa 1982 (Brugg 1983)
11−64
HORVAT 1983
M. HORVAT, Rimskim fibulam iz Rabelčje vasi v Ptuju. Arh. Vest. 33, 1982, 47−56
272
Literatur
HÜBENER 1973
W. HÜBENER, Die römischen Metallfunde von Augsburg-Oberhausen. Materialh. zur Bayer. Vorgesch. A28
(Kallmünz/Opf. 1973)
HYE 1977
F.-H. HYE, Zur Verkehrsgeschichte des Oberinntales zwischen Telfs, Haiming und Imst. Tiroler
Wirtschaftsstudien 33, 1977, 195−215
HYE 1987
F.-H. HYE, Grundzüge der alten Tiroler Verkehrsgeschichte − dargestellt anhand von Relikten in
Sammlungen und im Gelände. In: U. LINDGREN (Hrsg.), Alpenübergänge vor 1850. Landkarten − Straßen
− Verkehr. Symposium am 14. u. 15. Februar 1986 in München. Vierteljahresschr. für Sozial- und
Wirtschaftsgesch. Beih. 83 (Wiesbaden 1987) 147−155
HYE o. J.
F.-H. HYE, Grundzüge der Wirtschaftsgeschichte Tirols im Mittelalter. In: Chronik der Tiroler Wirtschaft
(o. J.) 29−74
IBR
F. VOLLMER, Inscriptiones Bavariae Romanae sive inscriptiones prov. Raetiae adiectis aliquot Noricis
Italisque (München 1915)
INSTINSKY 1938
H.U. INSTINSKY, Septimius Severus und der Ausbau des raetischen Straßennetzes. Klio 31, 1938, 33−50
JABLONKA 2001
P.JABLONKA, Die Gurina bei Dellach im Gailtal. Siedlung, Handelsplatz und Heiligtum. Aus Forsch. u.
Kunst (Klagenfurt 2001)
JÄGER 1996
H. JÄGER, Geographische und historische Methoden der Altstraßenforschung. In: E. RIEDENAUER (Hrsg.),
Die Erschließung des Alpenraumes für den Verkehr im Mittelalter und in der frühen Neuzeit.
Historikertagung Irsee 13.−15. IX. 1993. Schriftenr. Arbeitsgem. Alpenländer. Ber. Historikertagungen
N. F. 7 (Bozen 1996) 39−59
JAMES 2004
S. JAMES, The Excavation at Dura-Europos conducted by Yale University and the French Academy of
Inscriptions and Letters 1928 to 1937. Final Report VII. The Arms and Armour and other Military
Equipment (London 2004)
JOBST 1975
W. JOBST, Die römischen Fibeln aus Lauriacum. Forsch. in Lauriacum 10 (Linz 1975)
JUNKELMANN 1990
M. JUNKELMANN, Die Reiter Roms. Teil I: Reise, Jagd, Triumph und Circusrennen. Kulturgesch. ant. Welt
45 (Mainz 1990)
JUNKELMANN 1992
M. JUNKELMANN, Die Reiter Roms. Teil III: Zubehör, Reitweise, Bewaffnung. Kulturgesch. ant. Welt 53
(Mainz 1992)
JÜTTING 1995
I. JÜTTING, Die Kleinfunde aus dem römischen Lager Eining-Unterfeld. Bayer. Vorgeschbl. 60, 1995,
143−230
KELLER 1971
E. KELLER, Die spätrömischen Grabfunde in Südbayern. Münchner Beitr. Vor- u. Frühgesch. 14 (München
1971)
273
Gerald Grabherr
KELLER 1984
E. KELLER, Die frühkaiserzeitlichen Körpergräber von Heimstetten bei München und ihre verwandten
Funde aus Südbayern. Münchner Beitr. Vor- u. Frühgesch. 37 (München 1984)
KLEIN 1994
F. KLEIN, Ausgrabung im römischen Gutshof „Zwiere“, Achstetten, Kreis Biberach. Arch. Ausgr. Bad.Württ. 1994, 173−176
KNUSSERT 1955
R. KNUSSERT, Das Füssener Land in früher Zeit. Allgäuer Heimatbücher 53 (Kempten 1955)
KNUSSERT 1963
R. KNUSSERT, Zu den Römerstraßen im Raum südlich von Kempten. Bayer. Vorgeschbl. 28, 1963,
152−164
KOLB 2004
A. KOLB, Römische Meilensteine: Stand der Forschung und Probleme. In: R. FREI-STOLBA (Hrsg.),
Siedlung und Verkehr im Römischen Reich. Römerstrassen zwischen Herrschaftssicherung und
Landschaftsprägung. Akten des Kolloquiums zu Ehren von Prof. H. E. Herzig vom 28. und 29. Juni 2001
in Bern (Bern 2004) 135−155
KOLLING 1993
A. KOLLING, Die Römerstadt in Homburg-Schwarzenacker (Homburg-Saar 1993)
KOŠČEVIĆ 1991
R. KOŠČEVIĆ, Pečatne kapsule iz Sisak. Prilozi 8, 1991, 25−36
KRÄMER 1957
W. KRÄMER, Cambodunumforschungen 1953 − I. Die Ausgrabungen von Holzhäusern zwischen der 1. und
2. Querstraße. Materialh. Bayer. Vorgesch. A9 (Kallmünz/Opf. 1957)
KRÄMER 1971
W. KRÄMER, Silberne Fibelpaare aus dem letzten vorchristlichen Jahrhundert. Germania 49, 1971,
111−132
KREMPUŠ 2000
R. KREMPUŠ, Krvavica bei Vransko in Slowenien, Höhensiedlung des 3. bis 6. Jahrhunderts. In: M. FEUGÈRE
/ M. GUŠTIN (Hrsg.), Iron, Blacksmiths and Tools. Ancient European Crafts. Acts of the Instrumentum
Conference at Podsreda (Slovenia) in April 1999. Monogr. Instrumentum 12 (Montagnac 2000)
209−231
KUBITSCHEK 1916
W. KUBITSCHEK, RE IX.2 (1916) 2308−2363 s. v. itinerarien
KÜNZL 1993
E. KÜNZL, Die Allamannenbeute aus dem Rhein bei Neupotz: Plünderungsgut aus dem römischen Gallien.
Monogr. RGZM 34,1 (Mainz 1993)
KUNNERT 2001
U. KUNNERT, Römische Gutshöfe. Urdorf-Heidenkeller und weitere römische Fundstellen in der Gemeinde
Urdorf. Zürcher Arch. 5 (Zürich/Egg 2001)
LANG U. A. 1998
A. LANG / U. SCHULTZ / W. ZANIER, Eine frührömische Holz-Kies-Straße im Eschenloher Moos. Ein Vorbericht
der Grabung 1996. In: E. WALDE (Hrsg.), Via Claudia − Neue Forschungen (Telfs 1998) 315−325
274
Literatur
LAWSON 1978
A.K. LAWSON, Studien zum römischen Pferdegeschirr. Jahrb. RGZM 25, 1978, 131−172
LEHNER 1923
H. LEHNER, Ein gallorömischer Wagen aus Frenz an der Inde im Kreis Düren. Bonner Jahrb. 128, 1923,
28−62
LEITNER 1989
W. LEITNER, Zu Urzeit und Antike des Bezirkes Reutte. In: MARKTGEMEINDE REUTTE (Hrsg.), Reutte – 500 Jahre
Markt 1489−1989 (Innsbruck 1989) 27−38
LENZ-BERNHARD / BERNHARD 1991
G. LENZ-BERNHARD / H. BERNHARD, Das Oberrheingebiet zwischen Caesars Gallischem Krieg und der flavischen Okkupation (58 v. − 73 n. Chr.) Eine siedlungsgeschichtliche Studie. Mitt. Hist. Ver. Pfalz 89,
1991, 3−347
LIPPERT 1993
A. LIPPERT, Die Altstraßen im Raum Badgastein-Mallnitz. In: A. LIPPERT (Hrsg.), Hochalpine Altstraßen
im Raum Badgastein-Mallnitz. Ein interdiziplinäres Forschungsprojekt. Böcksteiner Montana 10 (Wien
1993) 11−107
LODEWIJCKX U. A. 1993
M. LODEWIJCKX / L. WOUTERS / W. VIAENE U. A., A Third Century Collection of Decorative Objects from a
Roman Villa at Wange (Central Belgium). Journal Roman Military Equipment Stud. 4, 1993, 67−99
LŐRINCZ 2000
B. LŐRINCZ, Onomasticon Provinciarum Europae Latinarum (OPEL) III. Labareus − Pythea (Wien 2000)
MADER 1932
I. MADER, Die Fernstraßen. Tiroler Heimatbl. 10, 1932, 21−27
MANNING 1976
W. H. MANNING, Catalogue of Romano-British Ironwork in the Museum of Antiquities Newcastle upon
Tyne (Newcastle 1976)
MANNING 1985
W. H. MANNING, Catalogue of the Romano-British Iron Tools, Fittings and Weapons in the British Museum
(London 1985)
MANSFELD 1973
G. MANSFELD, Die Fibeln der Heuneburg 1959−1970. Ein Beitrag zur Geschichte der Späthallstattfibel.
Heuneburgstudien II. Röm.-Germ. Forsch. 33 (Berlin 1973)
MARGARY 1957
I.D. MARGARY, Roman Roads in Britain II. North of the Foss Way-Bristol Channel (London 1957)
MASSART / CAHEN-DELHAYE U. A.
C. MASSART / CAHEN-DELHAY U. A., Rapport des fouilles de sauvetage de 1979 à 1986 sur le plateau de
Mageroux à Saint-Mard (Virton). In: SERVICE NATIONAL DE FOUILLES (Hrsg.), Études et Doc. Fouilles (Gambloux
1994) 11 ff.
MATT 1987
CH. PH. MATT, Der Grosse Chastel bei Bad Lostorf − ein spätrömisches Refugium im Solothurner Jura.
Arch. Kanton Solothurn 5, 1987, 67−155
MAYR 1983a
P. MAYR, Randbemerkungen zur „Via Claudia Augusta“ I. Karrenweg oder Monumentalstraße? Der
Schlern 57, 1983, 147−151
275
Gerald Grabherr
MAYR 1983b
P. MAYR, Randbemerkungen zur „Via Claudia Augusta“ II. Die „römischen Geleisestraßen“. Der Schlern
57, 1983, 267−269
MAYR 1983c
P. MAYR, Randbemerkungen zur „Via Claudia Augusta“ III. Die cisalpine Trasse: ein Meer von Theorien.
Der Schlern 57, 1983, 459−463
MAYR 1983d
P. MAYR, Randbemerkungen zur „Via Claudia Augusta“ IV. Die Trasse in Südtirol. Der Schlern 57, 1983,
511−516
MEIER-ARENDT 1984
W. MEIER-ARENDT, Katalog der Metallfunde. In: W. GAITZSCH / A. GEISSEN / W. MEIER-ARENDT / B. PÄFFGEN / G.
QUARG / G. SCHAUERTE / A. STEINER, Ein Verwahrfund des 4. Jahrhunderts aus dem Könidsforst bei Köln.
Bonner Jahrb. 184, 1984, 340−370
MILLER 1916
K. MILLER, Itineraria Romana. Römische Reisewege an der Hand der Tabula Peutingeriana (Stuttgart 1916)
MILLER 1962
K. MILLER, Die Peutingersche Tafel. Neudruck der letzten von Konrad Miller bearbeiteten Auflage einschließlich seiner Neuzeichnung des verlorenen 1. Segments mit farbiger Wiedergabe der Tafel, sowie kurzer
Erklärung und 18 Kartenskizzen der überlieferten römischen Reisewege aller Länder (Stuttgart 1962)
MOMMSEN 1873
TH. MOMMSEN, Brigantio Veldidenam. CIL III, 2, 738
MOOSBAUER 1997
G. MOOSBAUER, Die ländliche Besiedlung im östlichen Raetien während der römischen Kaiserzeit. Passauer
Universitätsschr. Arch. 4 (Rahden/Westf. 1997)
MOTTAS 1987
F. MOTTAS, De la plaine de l’Orbe en Franche-Comté : voie romaine et chemin saunier. Bulletin IVS, 3,
1987, H. 1, 11−27
MÜLLER / KÖLLING 1990
H. MÜLLER / H. KÖLLING, Europäische Hieb- und Stichwaffen aus der Sammlung des Museums für deutsche
Geschichte (Berlin 19905)
NICOLUSSI U. A. 1997
K. NICOLUSSI / J. PÖLL / E. WALDE, Jahrringdaten zur über 300-jährigen Baugeschichte der römischen
Staatsstraße Via Claudia Augusta im Lermooser Moos. In: K. OEGGL / G. PATZELT / D. SCHÄFER (Hrsg.),
Alpine Vorzeit in Tirol. Begleith. zur Ausst. Innsbruck (Innsbruck 1997) 63−65
NICOLUSSI 1998
K. NICOLUSSI, Die Bauhölzer der Via Claudia Augusta bei Lermoos (Tirol). In: E. WALDE (Hrsg.), Via Claudia.
Neue Forschungen (Telfs 1998) 113−145
NOLL 1963
R. NOLL, Das römerzeitliche Gräberfeld von Salurn. Arch. Forsch. in Tirol 2 (1963)
NOTHDURFTER 1979
J. NOTHDURFTER, Die Eisenfunde von Sanzeno im Nonsberg. Röm.-Germ. Forsch. 38 (Mainz 1979)
OEGGL 1998
K. OEGGL, Palynologische Untersuchungen aus dem Bereich des römischen Bohlenweges bei Lermoos,
Tirol. In: E. Walde (Hrsg.), Via Claudia. Neue Forschungen (Telfs 1998) 147−171
276
Literatur
OLDENSTEIN 1976
J. OLDENSTEIN, Zur Ausrüstung römischer Auxiliareinheiten. Studien zu Beschlägen und Zierat an der
Ausrüstung der römischen Auxiliareinheiten des obergermanisch-raetischen Limesgebietes aus dem
zweiten und dritten Jahrhundert n. Chr. Ber.RGK 57, 1976, 59−284
ORGLER 1878
F. ORGLER, Verzeichnis der Fundorte von antiken Münzen in Tirol und Vorarlberg. Zeitschr. des
Ferdinandeums 22, 1878, 59−95
ORTISI 2002
S. ORTISI, Die früh- und mittelkaiserzeitlichen Fibeln. In: S. Ortisi / Ph. Pröttel, Römische Kleinfunde
aus Burghöfe 2. Frühgesch. u. Provinzialröm. Arch. 6 (Rahden/Westf. 2002) 9−58
OTT 2000
M. OTT, Die Via Claudia Augusta in römischer Zeit. In: H.-D. Joosten / Ch. Kürzeder (Hrsg.), Via Claudia
− Stationen einer Straße: 2000 Jahre unterwegs zwischen Zirl und Partenkirchen. Schr. Freilichtmus.
des Bezirks Oberbayern an der Glentleiten 24 (Großweil 2000) 15−25
PALME-COMPLOY 1986
W. PALME-COMPLOY, Finstermünz. In: O. TRAPP (Hrsg.), Tiroler Burgenbuch VII. Oberinntal und Außerfern
(Bozen−Wien 1986) 15−28
PALME-COMPLOY / PALME 1986
W. PALME-COMPLOY / R. PALME, Ehrenberg. In: O. TRAPP (Hrsg.), Tiroler Burgenbuch VII. Oberinntal und
Außerfern (Bozen−Wien 1986) 269−306
PALME 1989a
R. PALME, Geschichte des Marktes Reutte. In: G. AMMANN (Hrsg.), Künstler, Händler, Handwerker − Tiroler
Schwaben in Europa. Ausstellungskat. Reutte 1989 (Innsbruck 1989) 46−75
PALME 1989b
R. PALME, Die Bedeutung Reuttes für den mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Haller Salzhandel.
In: G. AMMANN (Hrsg.), Künstler, Händler, Handwerker − Tiroler Schwaben in Europa. Ausstellungskat.
Reutte 1989 (Innsbruck 1989) 108−116
PAULI 1975
L. PAULI, Keltischer Volksglaube. Amulette und Sonderbestattungen am Dürrnberg bei Hallein und im
eisenzeitlichen Mitteleuropa. Münchner Beitr. Vor- u. Frühgesch. 28 (München 1975)
PAULUS 1857
E. PAULUS, Die Römerstraßen mit besonderer Rücksicht auf das römische Zehentland, nebst einer
Anleitung zur Erforschung der alten Römerwege (Stuttgart 1857)
PEKÁRY 1968
TH. PEKÁRY, Untersuchungen zu den römischen Reichsstraßen. Antiquitas I 17 (Bonn 1968)
PIETSCH 1983
M. PIETSCH, Die römischen Eisenwerkzeuge von Saalburg, Feldberg und Zugmantel. Saalburg-Jahrb. 39,
1983, 5−132
PLANCK 1975
D. PLANCK, Arae Flaviae I. Neue Untersuchungen zur Geschichte des römischen Rottweil. Forsch. u. Ber.
Vor- u. Frühgesch. in Baden-Württemberg 6 (Stuttgart 1975)
PLANTA 1987a
A. PLANTA, Neues von der Via Claudia Augusta (Tirol). In: A. PLANTA, Verkehrswege im alten Rätien. Bd. 3
(Chur 1987) 13−56 (Wiederabdruck aus Veröff. Tiroler Landesmus. 62, 1982, 99−116)
277
Gerald Grabherr
PLANTA 1987b
A. PLANTA, Zum Verlauf der neuen Via Claudia Augusta bei Zirl (Tirol). In: A. PLANTA, Verkehrswege im
alten Rätien 3 (Chur 1987) 57−62
PLANTA 1987c
A. PLANTA, Eine wichtige Alpentransversale in ihrem Schnittpunkt mit dem untersten Engadin. In: A.
PLANTA, Verkehrswege im alten Rätien 3 (Chur 1987) 81−166
POHANKA 1986
R. POHANKA, Die eisernen Agrargeräte der Römischen Kaiserzeit in Österreich. Studien zur Agrartechnologie in Rätien, Noricum und Pannonien. BAR Int. Ser. 298 (Oxford 1986)
POLLAK 1993
M. POLLAK, Spätantike Grabfunde aus Favianis/Mautern. Mitt. Prähist. Komm. 28 (Wien 1993)
PÖLL 1994
J. PÖLL, Der Verlauf der Via Claudia Augusta zwischen Biberwier und Lermoos/Bez. Reutte.
Untersuchungen am Lermooser Prügelweg und dem Geleisestraßenrest von Biberwier. Ungedr.
Diplomarbeit (Innsbruck 1994)
PÖLL 1996
J. PÖLL, Der römische Prügelweg von Lermoos, VB Reutte (Tirol). In: T. LORENZ, G. ERATH, M. LEHNER, G.
SCHWARZ (Hrsg.), Akten des 6. Österr. Archäologentages in Graz. Veröff. Inst. Klass. Arch. Karl-FranzensUniv. Graz 3 (Graz 1996) 153-160
PÖLL 1998a
J. PÖLL, Ein Streckenabschnitt der Via Claudia Augusta in Nordtirol. Die Grabungen am Prügelweg
Lermoos/Bez. Reutte 1992−1995. In: E. WALDE (Hrsg.), Via Claudia − Neue Forschungen (Telfs 1998)
15−111
PÖLL 1998b
J. PÖLL, Urgeschichte und Römerzeit in Landeck, in: P. BAECK (Hrsg.), Stadtbuch Landeck (Landeck
1998) 53−66
PÖLL 2002
J. PÖLL, Spuren alter Verkehrswege in Nordtirol − Geleisestraßen. In: ARCHÄOLOGISCHES LANDESMUSEUM BADENWÜRTTEMBERG (Hrsg.), Über die Alpen − Menschen∙Wege∙Waren (Stuttgart 2002) 73−81
PÖLL 2005
J. PÖLL, Der Grabungsplan Samuel Jennys vom Götzenacker in Landeck-Perjen. Zur Lokalisierung einer
alt bekannten Fundstelle. In: G. GRABHERR / B. KAINRATH / A. LARCHER / B. WELTE (Hrsg.), Vis imaginum −
Festschr. für Elisabeth Walde zum 65. Geburtstag (Innsbruck 2005) 367−382
PRÖTTEL 1988
PH. PRÖTTEL, Zur Chronologie der Zwiebelknopffibeln. Jahrb. RGZM 35, 1988, 347−372
PRÖTTEL 2002
PH. PRÖTTEL, Die Spätrömischen Metallfunde. In: S. ORTISI / PH. PRÖTTEL, Römische Kleinfunde aus Burghöfe
2. Frühgesch. u. Provinzialröm. Arch. 6 (Rahden/Westf. 2002) 85−140
RADKE 1971
G. RADKE, RE Suppl. XIII (1973) 1417−1686 s. v. viae publicae Romanae
RAFFAELLI 1996
U. RAFFAELLI (Hrsg.), Oltre la porta. Serrature, chiavi e forzieri dalla preistoria all’età moderna nelle
Alpi orientali. Ausstellungskat. Trient (Trient 1996)
278
Literatur
RALD 1994
U. RALD, The Roman Swords from Danish Bog Finds. Journal Roman Military Equipment Stud. 5, 1994,
227−241
RATHMANN 2003
M. RATHMANN, Untersuchungen zu den Reichsstraßen in den westlichen Provinzen des Imperium Romanum.
Bonner Jahrb. Beih. 55 (Mainz 2003)
REY-VODOZ 1998
V. REY-VODOZ, Les fibules. In: E. DESCHLER-ERB (Red.), Beiträge zum römischen Oberwinterthur − Vitudurum
8. Ausgrabungen im Unteren Bühl. Les fibules. Keramische Sondergruppen: Bleiglasierte Keramik,
Terrakotten, Lampen. Monogr. Kantonsarch. Zürich 30 (Zürich/Egg 1998) 11−62
VON RICHTHOFEN 2000
J. VON RICHTHOFEN, Fibelgebrauch − gebrauchte Fibeln. Studien an Fibeln der älteren Römischen Kaiserzeit.
Arch. Ber. 13 (Bonn 2000)
RIECKHOFF 1975
S. RIECKHOFF, Münzen und Fibeln aus dem Vicus des Kastells Hüfingen (Schwarzwald-Baar-Kreis).
Saalburg-Jahrb. 32, 1975, 5−104
RIHA 1979
E. RIHA, Die römischen Fibeln aus Augst und Kaiseraugst. Forsch. in Augst 3 (Augst 1979)
RIHA 1994
E. RIHA, Die römischen Fibeln aus Augst und Kaiseraugst. Die Neufunde seit 1975. Forsch. in Augst 18
(Augst 1994)
ŘÍHOVSKÝ 1979
J. ŘÍHOVSKÝ, Die Nadeln in Mähren und im Ostalpengebiet (von der mittleren Bronzezeit bis zur älteren
Eisenzeit). PBF XIII,5 (München 1979)
ŘÍHOVSKÝ 1983
J. ŘÍHOVSKÝ, Die Nadeln in Westungarn I. PBF XIII,10 (München 1983)
RITTERLING 1912
E. RITTERLING, Das frührömische Lager bei Hofheim im Taunus. Nassau. Ann. 40 (1912)
ROLLINGER 2001
R. ROLLINGER, Raetiam autem et Vindelicos ac Noricos Pannoniamque et Scordiscos novas imperio nostro
subiunxit provincias. Oder: Wann wurde Raetien (einschließlich Noricums und Pannoniens) als römische Provinz eingerichtet? Eine Studie zu Vell. 2,38f. In: P.W. HAIDER / R. ROLLINGER (Hrsg.), Althistorische
Studien im Spannungsfeld zwischen Universal- und Wissenschaftsgeschichte. Festschr. F. Hampl gedacht zum 90. Geburtstag am 8. Dezember 2000 (Stuttgart 2001) 267−315
ROSADA 2002
G. ROSADA, …viam Claudiam Augustam … quam Drusus pater … derexserat… In: V. GALLIAZZO (Hrsg.), Via
Claudia Augusta. Un’ateria alle origini dell’Europa: ipotesi, problemi, prospettive. Atti del Convegno
Internazionale Feltre 24−25 Settembre 1999 (Feltre 2002) 37−68
ROTHKEGEL 1994
R. ROTHKEGEL, Der römische Gutshof von Laufenburg. Forsch. u. Ber. Vor- u. Frühgesch. in BadenWürttemberg 43 (Stuttgart 1994)
ROTTLÄNDER 1988
R.C.A. ROTTLÄNDER, Gebrauchsspuren an Wegen. Arch. Inf. 11, 1988, 183−187
279
Gerald Grabherr
SANNIBALE 1998
M. SANNIBALE, Le armi della collezione Gorga al Museo nazionale Romano. Studia archaeologica 92 (Rom
1998)
SCHALTENBRAND OBRECHT 1991
V. SCHALTENBRAND OBRECHT, Eisen. In: A. HOCHULI-GYSEL / A. SIEGFRIED-WEISS / E. RUOFF / V. SCHALTENBRAND OBRECHT,
Chur in römischer Zeit Bd. II. A. Ausgrabungen Areal Markthallenplatz. B. Historischer Überblick.
Antiqua 19 (Basel 1991)
SCHALTENBRAND OBRECHT 1996
V. SCHALTENBRAND OBRECHT, Die Eisenfunde. In: E. DESCHLER-ERB (Red.), Beiträge zum römischen OberwinterthurVitudurum 7. Ausgrabungen im Unteren Bühl. Die Funde aus Metall. Ein Schrank mit Lararium des 3.
Jahrhunderts. Monogr. Kantonsarch. Zürich 27 (Zürich/Egg 1996) 141−228
SCHAUB 2001
A. SCHAUB, Die förmliche Provinzkonstitution Raetiens unter Tiberius nach dem Zeugnis des Velleius
Paterculus. Germania 79, 2001, 391−400
SCHMIDT 2000
E. SCHMIDT, Römische Kleinfunde aus Burghöfe. 1. Figürliche Bronzen und Schmuck. Frühgesch. u.
Provinzialröm. Arch. 3 (Rahden/Westf. 2000)
SCHMIDTS 2004
TH. SCHMIDTS, Lopodunum IV. Die Kleinfunde aus den römischen Häusern an der Kellerei in Ladenburg
(Ausgrabungen 1981−1985 und 1990). Forsch. u. Ber. Vor- u. Frühgesch. in Baden-Württemberg 91
(Stuttgart 2004)
SCHNEIDER 2004
G. SCHNEIDER, Die Geleisestrassen von Vuitboeuf im Kanton Waadt. In: R. FREI-STOLBA (Hrsg.), Siedlung und
Verkehr im Römischen Reich. Römerstrassen zwischen Herrschaftssicherung und Landschaftsprägung.
Akten des Kolloquiums zu Ehren von Prof. H. E. Herzig vom 28. und 29. Juni 2001 in Bern (Bern 2004)
379−391
SCHNEIDER 2005
G. SCHNEIDER, Alle Wege führen nach Rom − auch Geleisestraßen? In: H. KOSCHIK (Hrsg.), „Alle Wege
führen nach Rom…“. Internationales Römerstraßenkolloquium 25.−27. Juni 2003. Materialien zur
Bodendenkmalpflege im Rheinland 16 (Pulheim Brauweiler 2005) 67−78
SCHNEIDER / VOGEL 1995
G. SCHNEIDER / W. VOGEL, Karrgeleise. Einige allgemeine Überlegungen und der Versuch, die
Geleiselandschaft von Vuiteboeuf/Ste. Croix VD zeitlich einzuordnen. Bulletin IVS 11, 1995, H. 1,
25−34
SCHNEIDER / VOGEL 1997
G. SCHNEIDER / W. VOGEL, Karrgeleise: Römerstrassen oder Trassen der Neuzeit? Zur Frage der zeitlichen
Einordnung am Beispiel der Geleiselandschaft von Vuitboeuf/Ste-Croix VD. In: H.-R. EGLI / M. HASLER /
H. E. HERZIG /P. MESSERLI (Hrsg.), Spuren, Wege und Verkehr. Festschr. Für Klaus Aerni zum Abschied vom
Geographischen Institut. Jahrb. Geogr. Ges. Bern 60, 1997, 117−130
SCHNEIDER 1982
H.-CH. SCHNEIDER, Altstraßenforschung. Erträge der Forsch. 170 (Darmstadt 1982)
SCHÜTZ 2003
N.G. SCHÜTZ, Eisenfunde aus der Stadt auf dem Magdalensberg II. Kärntner Museumsschr. 77 (Klagenfurt
2003)
280
Literatur
SCHWARZ 2002
P.-A. SCHWARZ, Kastelen 4. Die Nordmauer und die Überreste der Innenbebauung der spätrömischen
Befestigung auf Kastelen. Die Ergebnisse der Grabung 1991−1993.51 im Areal der Insulae 1 und 2 von
Augusta Raurica. Forsch. in Augst 24 (Augst 2002)
SEDLMAYER 1995
H. SEDLMAYER, Die römischen Fibeln von Wels. Quellen und Darstellungen zur Geschichte von Wels. Jahrb.
Musver. Wels Sonderr. 4 (Wels 1995)
SIMONETT 1941
CH. SIMONETT, Tessiner Gräberfelder. Monogr. zur Ur- u. Frühgesch. Schweiz 3 (Basel 1941)
STADLER / REITMAIER 2002
H. STADLER / TH. REITMAIER, Archäologische Ausgrabungen am „Zienerbichl“ in Serfaus. In: R. KLIEN, Serfaus
o. J. [2002] 95−101
STEINEGGER 1987
F. STEINEGGER, Quellenlage zur Forschungsgeschichte des Straßenbaues und Verkehrs. In: U. LINDGREN
(Hrsg.), Alpenübergänge vor 1850. Landkarten − Straßen − Verkehr. Symposium am 14. u. 15. Februar
1986 in München. Vierteljahresschr. für Sozial- und Wirtschaftsgesch. Beih. 83 (Wiesbaden 1987)
73−86
STRIEWE 1996
K. STRIEWE, Studien zur Nauheimer Fibel und ähnlichen Formen der Spätlatènezeit. Int. Arch. 29
(Espelkamp 1996)
STROLZ 2004
B. STROLZ, Die Salzstraße nach Westen. Ein Kulturführer von Hall in Tirol übers Außerfern durchs Allgäu
zum Bodensee (Innsbruck-Wien 2004)
STRUCK 1996
M. STRUCK, Römische Grabfunde und Siedlungen im Isartal bei Ergolding, Landkr. Landshut. Materialh.
zur Bayer. Vorgesch. A71 (Kallmünz/Opf. 1996)
SYDOW 1998
W. SYDOW, Ein frühkaiserzeitliches Skelettgrab von Ehrwald. In: E. WALDE (Hrsg.), Via Claudia − Neue
Forschungen (Telfs 1998) 223−225
TOMEDI / APPLER 1999
G. TOMEDI / H. APPLER, Die Siedlungskammer Ampass nach ihren archäologischen Quellen. Archäologische
Forschungen in Ampass. ARCHAEOTIROL Kleine Schr. 1 (Wattens 1999) 60−86
TONGUE 2004
J. TONGUE, Seal Boxes from Britain − A Morphological Review. Lucerna 27, 2004, 23−41
TSCHURTSCHENTHALER /HÖCK 1992
M. TSCHURTSCHENTHALER / A. HÖCK, Die Ausgrabungen am Michelfeld bei Kematen in den Jahren 1988 bis
1990. Veröff. Tiroler Landesmus. 72, 1992, 75−230
ULBERT 1959
G. ULBERT, Die römischen Donau-Kastelle Aislingen und Burghöfe. Limesforsch. 1 (Berlin 1959)
ULBERT 1965
G. ULBERT, Der Lorenzberg bei Epfach. Die frührömische Militärstation. Münchner Beitr. Vor- u.
Frühgesch. 3 (München 1965)
281
Gerald Grabherr
ULBERT 1969
G. ULBERT, Das frührömische Kastell Rheingönheim. Die Funde aus den Jahren 1912 und 1913.
Limesforsch. 9 (Berlin 1969)
ULBERT 1974
G. ULBERT, Straubing und Nydam. Zu römischen Langschwertern der späten Limeszeit. In: G. KOSSAK /
G. ULBERT (Hrsg.), Studien zur vor- und frühgeschichtlichen Archäologie. Festschr. für Joachim Werner
zum 65. Geburtstag (München 1974) 197−216.
UNZ / DESCHLER-ERB 1997
CH. UNZ / E. DESCHLER-ERB, Katalog der Militaria aus Vindonissa. Militärische Funde; Pferdegeschirr und
Jochteile bis 1976. Veröff. Ges. Pro Vindonissa 14 (Brugg 1997)
VASIĆ / MILOŠEVIĆ 2000
M. VASIĆ / G. MILOŠEVIĆ, Mansio Idimum. Rimska poštanska i putna stanica kod medveđe. Arheološki institut posebna izdanja br. 35 = narodni muzej monografija br. 11 (Belgrad 2000)
VÖLKL 1967
K. VÖLKL, Der Obere Weg. Die Via Claudia Augusta auf der Strecke von Bozen bis Landeck. Jahrb.
Südtiroler Kulturinst. 5−7, 1965−67, 89−102
WALDE 1998
E. WALDE, Bemerkungen zum Ausgangspunkt der Via Claudia Augusta. In: E. WALDE (Hrsg.), Via Claudia
− Neue Forschungen (Telfs 1998) 309−313
WALDE / GRABHERR 2002
E. WALDE / G. GRABHERR, Neue Forschungen an der via Claudia Augusta. In: V. GALLIAZZO (Hrsg.), via
Claudia Augusta. Un’ateria alle origini dell’Europa: ipotesi, problemi, prospettive. Atti del Convegno
Internazionale Feltre 24−25 Settembre 1999 (Feltre 2002) 219−240
WALKE 1965
N. WALKE, Das römische Kastell Straubing-Sorviodurum. Limesforsch. 3 (Berlin 1965)
WALSER 1980
G. WALSER, Die Straßenbautätigkeit von Kaiser Claudius. Historia 29, 1980, 438−462
WALSER 1983
G. WALSER, Die römischen Straßen und Meilensteine in Raetien. Kleine Schr. Kenntnis röm.
Besetzungsgesch. Südwestdeutschland 29 = Itinera Romana 4 (Stuttgart 1983)
WEBER 2000
G. WEBER, Die ersten Steinbauten. In: G. Weber (Hrsg.), Cambodunum − Kempten: erste Hauptstadt der
römischen Provinz Raetien? (Mainz 2000) 36−44
WINDHOLZ-KONRAD 2003
M. WINDHOLZ-KONRAD, Funde entlang der Traun zwischen Ödensee und Hallstätter See. Vorlage der prähistorischen bis neuzeitlichen Metallfunde aus den von Karl Gaisberger und Mitarbeitern vorgenommenen Prospektionen im Salzkammergut, mit besonderer Berücksichtigung der Altfunde. Materialh.
Fundber. Österr. A 13 (Horn 2003)
WINKELMANN 1901
F. WINKELMANN, Das Kastell Pfünz. ORL B Nr. 73 (1901)
WINKLER 1985
G. WINKLER, Die römischen Straßen und Meilensteine in Noricum − Österreich. Kleine Schr. Kenntnis
röm. Besetzungsgesch. Südwestdeutschland 35 = Itinera Romana 6 (Stuttgart 1985)
282
Literatur
WOPFNER 1931
H. WOPFNER, Geschichtliche Heimatkunde. 4. Altstraßenforschung. Tiroler Heimat N. F. 4, 1931,
83−136
WÜSTEMANN 1995
H. WÜSTEMANN, Die Dolche und Stabdolche in Ostdeutschland. PBF VI,8 (Stuttgart 1995)
WYSS 1989
R. WYSS, Handel und Verkehr über die Alpenpässe. In: H. JANKUHN / W. KIMMIG / E. EBEL (Hrsg.),
Untersuchungen zu Handel und Verkehr der vor- und frühgeschichtlichen Zeit in Mittel- und Nordeuropa.
Teil V: Der Verkehr − Verkehrswege, Verkehrsmittel, Organisation. Bericht über die Kolloquien der
Kommission für die Altertumskunde Mittel- und Nordeuropas in den Jahren 1980 bis 1983. Abh. Akad.
Wiss. Göttingen phil.-hist. Kl. 3. F. 180 (Göttingen 1989) 155−173
ZANARINI 1995
ST. ZANARINI, Materiali metallici. In: S.S. BIANCHI (Hrsg.), Castelraimondo. Scavi 1988−1990 II. Informatica,
archeometria e studio dei materiali. Cataloghi e monografie archeologiche dei musei di Udine (Rom
1995) 365−378
ZANESCO / STADLER 2005
A. ZANESCO / H. STADLER, Archäologische Untersuchungen in der Naturhöhle von Altfinstermünz, Gem.
Nauders, Tirol, Österreich (Vorbericht). In: G. CIURLETTI / N. PISU (Hrsg.), I territori della via Claudia
Augusta: incontri di archeologia (Trient 2005) 341−350
ZANIER 1992
W. ZANIER, Das römische Kastell Ellingen. Limesforsch. 23 (Mainz 1992)
ZANIER 1999a
W. ZANIER, Der spätlatène- und römerzeitliche Brandopferplatz im Forggensee (Gde. Schwangau).
Münchner Beitr. Vor- u. Frühgesch. 52 (München 1999)
ZANIER 1999b
W. ZANIER, Der Alpenfeldzug 15. v. Chr. und die Eroberung Vindelikiens. Bayer. Vorgeschbl. 64, 1999,
99−132
ZANIER 2004
W. ZANIER, Ende der Nauheimerfibeln in frührömischer Zeit? Arch. Korrbl. 34, 2004, 65−80
ZEMMER-PLANK / TOMEDI 1985
L. ZEMMER-PLANK / G. TOMEDI, Katalog. In: L. ZEMMER-PLANK (Red.), Veldidena. Römisches Militärlager und
Zivilsiedlung. Nordtirol und die Invasion aus dem Süden vor 2000 Jahren. Ausstellungskat. Innsbruck
(Innsbruck 1985) 159−312
283
Gerald Grabherr
Tafel 1
Münzen M 1:1
284
06.indd 2
29.08.2006 22:44:27
Auswertung des archäologischen Fundmaterials
Tafel 2
Münzen M 1:1
285
06.indd 3
29.08.2006 22:44:34
Gerald Grabherr
Tafel 3
Münzen M 1:1
286
06.indd 4
29.08.2006 22:44:47
Tafeln
Tafel 4
Münzen M 1:1
287
06.indd 5
29.08.2006 22:44:50
Gerald Grabherr
Tafel 5
B3
B2
B1
B4
B5
B7
B6
B8
B9
B1−4, B7−9 Bronze M 2:3; B5−6 Eisen M 1:2
288
06.indd 6
29.08.2006 22:45:11
Tafeln
Tafel 6
B12
B10
B11
B13
B15
B14
B16
B18
B17
B20
B19
B21
B10−19 Bronze M 2:3
289
06.indd 7
29.08.2006 22:45:16
Gerald Grabherr
Tafel 7
B24
B22
B23
B26
B25
B27
B28
B29
Bronze B20−28 M 2:3; B29 M 1:3
290
06.indd 8
29.08.2006 22:45:21
Tafeln
Tafel 8
B32
B33
B31
B30
B36
B40
B41
B35
B38
B39
B34
B37
B42
B43
B47
B44
B45
B46
B30 Bronze M 1:3; B32 Bronze, emailliert M 2:3; B31, 33−44 Bronze M 2:3; B45−47
Bronze und Eisen M 1:2
291
06.indd 9
29.08.2006 22:45:25
Gerald Grabherr
Tafel 9
B49
B50
B51
B52
B48
B53
B54
B55
B56
B57
B58
B48, B50−B51 Bronze M 2:3; B49, B52 Bronze und Eisen M 2:3; B53−58 Eisen M 1:2
292
06.indd 10
29.08.2006 22:45:30
Tafeln
Tafel 10
B62
B59
B63
B60
B61
B59−60, B62 Bronze M 2:3; B61 Eisen M 1:2; B63 Eisen M 1:4
293
06.indd 11
29.08.2006 22:45:35
Gerald Grabherr
Tafel 11
B66
B64
B65
B64 Eisen und Bein M 1:2; B65−66 Eisen M 1:2
294
06.indd 12
29.08.2006 22:45:39
Tafeln
Tafel 12
B67
B68
B67−68 Eisen M 1:2
295
06.indd 13
29.08.2006 22:45:42
Gerald Grabherr
Tafel 13
B71
B69
B70
B75
B72
B73
B74
B69−75 Eisen M 1:2
296
06.indd 14
29.08.2006 22:45:46
Tafeln
Tafel 14
B77
B78
B79
B76
B80
B81
B82
B76−82 Eisen M 1:2
297
06.indd 15
29.08.2006 22:45:50
Gerald Grabherr
Tafel 15
B83
B84
B85
B86
B88
B87
B90
B89
B91
B92
B93
B94
B83−94 Eisen M 1:2
298
06.indd 16
29.08.2006 22:45:57
Tafeln
Tafel 16
B95
B96
B97
B98
B99
B100
B101
B95−101 Eisen M 1:2
299
06.indd 17
29.08.2006 22:45:59
Gerald Grabherr
Tafel 17
B102
B103
B104
B105
B106
B107
B108
B102−108 Eisen M 1:2
300
06.indd 18
29.08.2006 22:46:04
Tafeln
Tafel 18
B109
B110
B111
B112
B113
B114
B109−114 Eisen M 1:2
301
06.indd 19
29.08.2006 22:46:09
Gerald Grabherr
Tafel 19
B115
B116
B117
B118
B119
B120
B121
B115−121 Eisen M 1:2
302
06.indd 20
29.08.2006 22:46:15
Tafeln
Tafel 20
B122
B123
B124
B125
B126
B127
B128
B129
B130
B122−130 Eisen M 1:2
303
06.indd 21
29.08.2006 22:46:19
Gerald Grabherr
Tafel 21
B131
B139
B138
B132
B133
B134
B137
B140
B135
B141
B142
B143
B144
B136
B131−134, B136−138, B141, B144 Eisen M 1:2; B135 M 1:4; B139 Bronze, emailliert M 2:3;
B140, B142−B143 Bronze M 2:3
304
06.indd 22
29.08.2006 22:46:27
Tafeln
Tafel 22
B146
B145
B148
B147
B149
B145 Bronze M 2:3; B146−149 Eisen M 1:2
305
06.indd 23
29.08.2006 22:46:32
Gerald Grabherr
Tafel 23
B153
B151
B152
B150
B154
B156
B155
B157
B159
B158
B160
B161
B162
B152 Bronze M 2:3; B150−151, B153−162 Eisen M 1:2
306
06.indd 24
29.08.2006 22:46:37
Tafeln
Tafel 24
B163
B166
B165
B164
B168
B169
B167
B163, B165−168 Eisen M 1:2; B164 Eisen M 1:4; B169 Bronze M 2:3
307
06.indd 25
29.08.2006 22:46:43
Gerald Grabherr
Tafel 25
B170
B171
B172
B173
B170 Bronze M 2:3; B171−173 Eisen M 1:2
308
06.indd 26
29.08.2006 22:46:46
Tafeln
Tafel 26
B174
B178
B177
B175
B179
B176
B180
B174−180 Eisen M 1:2
309
06.indd 27
29.08.2006 22:46:49
Gerald Grabherr
Tafel 27
B181
B182
B185
B186
B184
B183
B187
B188
B181−188 Eisen M 1:2
310
06.indd 28
29.08.2006 22:46:53
Tafeln
Tafel 28
B189
B190
B191
B189−191 Eisen M 1:2
311
06.indd 29
29.08.2006 22:46:56
Gerald Grabherr
Tafel 29
B193
B192
B194
B195
B196
B192−196 Eisen M 1:2
312
06.indd 30
29.08.2006 22:47:00
Tafeln
Tafel 30
B197
B199
B200
B198
B202
B201
B197−202 Eisen M 1:2
313
06.indd 31
29.08.2006 22:47:04
Gerald Grabherr
Tafel 31
B203
B204
B206
B205
B207
B208
B209
B203−209 Eisen M 1:2
314
06.indd 32
29.08.2006 22:47:08
Tafeln
Tafel 32
B210
B211
B210−211 Eisen M 1:2
315
06.indd 33
29.08.2006 22:47:11
Gerald Grabherr
Tafel 33
B212
B213
B212−213 Eisen M 1:2
316
06.indd 34
29.08.2006 22:47:13
Tafeln
Tafel 34
B214
B215
B214−215 Eisen M 1:2
317
06.indd 35
29.08.2006 22:47:16
Gerald Grabherr
Tafel 35
B216
B217
B216−217 Eisen M 1:2
318
06.indd 36
29.08.2006 22:47:19
Tafeln
Tafel 36
B220
B219
B218
B222
B227
B223
B224
B228
B229
B221
B226
B225
B230
B231
B218−231 Eisen M 1:2
319
06.indd 37
29.08.2006 22:47:23
Gerald Grabherr
Tafel 37
B232
B233
B236
B234
B235
B237
B238
B239
B232−239 Eisen M 1:2
320
06.indd 38
29.08.2006 22:47:26
Tafeln
Tafel 38
B240
B241
B242
B243
B240−243 Eisen M 1:2
321
06.indd 39
29.08.2006 22:47:28
Gerald Grabherr
Tafel 39
B244
B246
B247
B245
B248
B249
B250
B244−248 Eisen M 1:2; B249 Bronze M 2:3; B250 Bronze und Eisen M 1:2
322
06.indd 40
29.08.2006 22:47:31
Tafeln
Tafel 40
B251
B252
B255
B253
B256
B257
B254
B258
B251−258 Eisen M 1:2
323
06.indd 41
29.08.2006 22:47:34
Gerald Grabherr
Tafel 41
B260
B259
B261
B262
B263
B264
B266
B265
B259−266 Eisen M 1:2
324
06.indd 42
29.08.2006 22:47:39
Tafeln
Tafel 42
B267
B268
B269
B270
B271
B272
B273
B274
B275
B276
B267−276 Eisen M 1:2
325
06.indd 43
29.08.2006 22:47:42
Gerald Grabherr
Tafel 43
B283
B282
B277
B278
B285
B284
B286
B279
B280
B289
B281
B295
B293
B287
B291
B288
B296
B294
B290
B292
B277−279 Eisen M 1:2; B280−296 Bronze M2:3
326
06.indd 44
29.08.2006 22:47:47
Tafeln
Tafel 44
B297
B298
B301
B302
B299
B303
B305
B304
B307
B311
B315
B300
B309
B308
B312
B316
B306
B310
B313
B317
B314
B318
B319
B297−298 Bronze und Eisen M 2:3; B299−319 Eisen M 1:2
327
06.indd 45
29.08.2006 22:47:50
Gerald Grabherr
Tafel 45
B320
B321
B322
B320−322 Bronze M 2:3
328
06.indd 46
29.08.2006 22:47:53
Tafeln
Tafel 46
B323
B324
B325
B323−324 Bronze M 2:3; B325 Eisen M 1:2
329
06.indd 47
29.08.2006 22:47:56
Gerald Grabherr
Tafel 47
B326
B327
B328
B326−328 Eisen M 1:2
330
06.indd 48
29.08.2006 22:47:59
Tafeln
Tafel 48
B329
B330
B331
B329−331 Eisen M 1:2
331
06.indd 49
29.08.2006 22:48:02
Gerald Grabherr
Tafel 49
B332
B333
B334
B335
B336
B337
B338
B332−334 Eisen M 1:2; B335−338 Bronze M 2:3
332
06.indd 50
29.08.2006 22:48:05
Tafeln
Tafel 50
B342
B345
B340
B341
B344
B346
B339
B343
B347
B348
B339 Eisen M 1:4; B340−348 Eisen M1:2
333
06.indd 51
29.08.2006 22:48:09
Gerald Grabherr
Tafel 51
B350
B351
B352
B354
B355
B349
B356
B357
B358
B353
B349−353 Eisen M 1:2; B354−355 Blei M 1:2; B356−357 Bronze M 2:3; B358 Glas M 2:3
334
06.indd 52
29.08.2006 22:48:12
Tafeln
Tafel 52
C1
C3
C4
C2
C5
C7
C8
C9
C12
C13
C14
C1−9 Terra Sigillata M 1:2, Stempel C9 M 1:1; C12 tongrundige Reibschale M 1:2;
C13−14 Lavez M 1:2
335
06.indd 53
29.08.2006 22:48:53
Gerald Grabherr
Abbildungsnachweis
Abb. 3: nach FEIST 1980, 88 Bild 34.
Abb. 4, 26 u. 27: Institut für Archäologien der Universität Innsbruck, Archiv.
Abb. 8: HAFNER 1990, Abb. 1.
Abb. 13: SCHNEIDER 2005, Abb. 4.
Abb. 15: Institut für Archäologien der Universität Innsbruck, Luftbildarchiv: Nr. L1704−005−00 (002).
Abb. 20: Orthofoto freigegeben durch das Amt der Tiroler Landesregierung.
Abb. 22: W. Neubauer, ZAMG, Wien.
Abb. 23: Institut für Archäologien der Universität Innsbruck, Luftbildarchiv: Nr. L2701−013−00 (009).
Abb. 24: Institut für Archäologien der Universität Innsbruck, Luftbildarchiv: Nr. L1704−004−00 (005).
Abb. 25: nach NICOLUSSI U. A. 1997, Abb. 13.
Abb. 31: F. Teichner, Frankfurt/Main.
Abb. 33: J. Pöll, Innsbruck.
Abb. 39, 42, 57, 68, 69, 70, 79, 97, 109, 113, 117, 121, 125, 145, 154, 160, 163, 176, 180, 213, 221 u.
248: Ausschnitte aus Österr. Karte 1:25 000 © BEV − 2006, vervielfältigt mit Genehmigung des BEV −
Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, Zl. EB 2006/00277.
Abb. 51: nach PLANTA 1987a, 23 (Profil 3).
Abb. 86: nach PLANTA 1987a, 32 (Wegsituation 4).
Abb. 150: nach PÖLL 1998a, Abb. 19.
Abb. 179: Institut für Archäologien der Universität Innsbruck, Luftbildarchiv: Nr. L1704−006−00 (003).
Abb. 206: R. Klien, Pfunds.
Abb. 216: GATTRINGER U. A. 1998, Abb. 24.
Abb. 247: nach MANNING 1985, fig. 20.
Alle anderen Bildvorlagen stammen vom Autor.
336
06.indd 54
29.08.2006 22:49:10